Vorbereitungen auf das Dampflokabschiedsfest am 02. April 1976

Am Vortag des Dampflokabschiedsfestes – Freitag, dem 02. April 1976 – konnte ich auf dem Heimweg von der Schule über dem Bw-Gelände schon reichlich dunkle Rauchschwaden ausmachen. Und gelegentlich gab es auch Lokpfiffe in Tonlagen, die man von den Stolberger 50ern nicht kannte. Direkt nach dem Mittagessen musste ich zum Bahnbetriebswerk, um mit zu erleben, was dort vor sich ging. Im Laufe der ersten Tageshälfte waren hier bereits die meisten der angekündigten Dampfloks eingetroffen. Fasziniert gesellte ich mich zu den schon zahlreich versammelten Eisenbahnfreunden und schaute gespannt zu, wie das Dampflokabschiedsfest vorbereitet wurde und ein Teil der Ausstellungsstücke an die Ausstellungsorte rangiert wurde. Für mich war es überwältigend, die vielen verschiedenen Lokbaureihen zu erleben, die mir bisher unbekannt oder unerreichbar waren. Das wechselhafte Aprilwetter konnte mich nicht vom Fotografieren abhalten. Wann würde es im Bw Stolberg je wieder solch eine Vielfalt geben??


Gleich an der Straßeneinfahrt des Bahnbetriebswerks bekam ich die „Moll´sche T3“ zu sehen, die hier im Rangiereinsatz war.


Als ich an jenem 02. April 1976 das Bw Stolberg betrat, war man gerade dabei, die beiden Lokzüge aus dem Ruhrgebiet mit den Fahrzeugen der DGEG aufzulösen.



Die beiden Zugloks 044 216 und 044 508 vom Bahnbetriebswerk Gelsenkirchen-Bismarck in ihrer imposanten Schönheit (oben und unten).


In einem Überführungszug aus Bochum-Dahlhausen wurde auch die seinerzeit allseits bekannte „Walsum 5“ nach Stolberg gebracht. Hier steht sie hinter der mächtigen 044 508.



Hier steht die ELNA-Lok „BLE 146“ noch im Lokzug eingereiht. Wenn meine Erinnerung mich nicht trügt, war sie an jenem Tag während der Überführungsfahrt noch nicht angeheizt.

Sie kam erst am Samstag, dem 03. April 1976 zum Einsatz und bespannte u.a. einige Pendelzüge von Stolberg Hbf nach Weisweiler.


Zu den nicht betriebsfähigen Fahrzeugen zählte u.a. die preußische G 8.1 mit der Nummer 55 3345. Hier steht sie noch eingereiht im Überführungszug.

Die preußische G 8.1 gab es zwar auf meiner damaligen Modellbahnanlage als N-Spur-Modell der Firma PIKO, aber real hatte ich sie nicht mehr erlebt. Die 55 3345 der DGEG fand ich deshalb besonders interessant (oben und unten).


Eine leibhaftige „01“ hatte ich bis 1976 ebenfalls noch nicht zu Gesicht bekommen. Auch wenn sie hier nicht besonders fotogen stand, so stellte ich mich zunächst einmal ehrfürchtig neben die riesigen Treibräder und nahm anschließend dieses Foto auf.



042 308 war die erste Lok der BR 41, die ich „in natura“ kennenlernte…



„Bw Rheine“ – welche Sehnsüchte verband ich in jenen jungen Jahren mit diesem Namen. Da war diese Aufschrift am Führerhaus der 042 308 ein Extra-Bild wert!



55 3345 war glücklicherweise so kurz, dass sie mit 89 7159 gemeinsam auf die Drehscheibe passte. Sie wurde zunächst vorwärts auf die Drehscheibe geschoben, dann abgekuppelt und gedreht. Anschließend setzte sich die T 3 auf die andere Lokseite und drückte 55 3345 rückwärts in den Lokschuppen, so dass sie mit der Rauchkammer zur Drehscheibe in Paradestellung präsentiert werden konnte (oben und unten).


Unermüdlich war die Moll´sche T 3 mit Rangierarbeiten beschäftigt. Hier ist sie dabei, die Loks 66 002 und „Cöln 7270“ zur Drehscheibe zu bugsieren (oben und unten).


In Länderbahnlackierung wurde die preußische T 9.1 „Cöln 7270“ ausgestellt, die als Werklok bei einer Zuckerfabrik der Kölner Firma „Pfeiffer & Langen“ überlebt hatte. Mit dem Baujahr 1893 war sie die älteste Lok, die beim Dampflokabschiedsfest präsentiert wurde. Mit ihrer Bauart C 1′ n2t wirkte sie unter den anderen beteiligten Loks für mich irgendwie recht exotisch.


Auch wenn ich 044 508 im Mai 1975 auf einer Fahrzeugausstellung in Niedermendig schon einmal gesehen hatte, konnte ich an diesem Tag bei der rangierenden 044 216 erstmals auch die Fahrgeräusche dieser Dreizylinderloks erleben.


Zur Verstärkung der letzten vier Stolberger 50er hatte das Bw Duisburg-Wedau neben der Wannentender-Lok 053 075 zusätzlich noch die Loks 050 651 und 050 761 entsandt.
So ergab sich dieses seltene Zusammentreffen der 050 651 mit der württembergischen Zahnradlok 97 502.



Die nicht zum Einsatz kommenden Lokomotiven wurden Stück für Stück zu ihren Ausstellungsplätzen rund um die Drehscheibe rangiert. Im Lokschuppen konnte man beispielsweise bereits 23 105 besichtigen.



Probefahrten mit der Stolberger 051 462 zwischen der Lokleitung und dem Stellwerk „Sl“.


Die Stolberger 50er wirkten am Vortag des Dampflokabschiedsfestes noch etwas unfertig. Frisch lackiert, aber noch ohne Lampen und Schilder, wurde hier 051 462 gedreht. Auf den offenen Lokständen präsentieren sich im Hintergrund v.l.n.r. die Loks 050 622, 56 3007, 053 031 und 24083 (oben und unten).


Auf den offenen Lokständen, die man im Bw Stolberg „Freiheit“ nannte, standen 050 622 und 56 3007 eine Weile in fotogener Position nebeneinander.



Wer weiß, ob es jemals ein Dampflokabschiedsfest im Bw Stolberg gegeben hätte, wenn sie dem Eschweiler Bergwerksverein nicht abgekauft worden wäre? Die vom Eisenbahnmuseum in Darmstadt-Kranichstein erworbene Grubenbahnlok „Carl-Alexander 3“ verwandelte sich anlässlich des Dampflokabschiedsfestes in 56 3007 und gehörte gewiss zu den Stars der Veranstaltung. Am 02. April 1976 wurde sie intensiv ausprobiert (oben und unten).


Vor der Lokleitung wurden gerade die Loks 050 622 (links) und 050 761 (rechts) zusammengekuppelt. Später wurde noch eine dritte Lok angehängt. Mit einem solchen Dreierpack sollten während des Dampflokabschiedsfestes Führerstandsmitfahrten durchgeführt werden.


Hier steht der aus drei 50ern bestehende Lokzug auf dem Abstellgleis hinter der Lokleitung, von wo aus die Führerstandsmitfahrten starten sollten.



Eine der Starloks des Dampflokabschiedsfestes war 18 505, die am Samstag als Blickfang zusammen mit dem Rheingoldzug am Eingang des Bahnbetriebswerks ausgestellt wurde. Hier wurde sie nahe der Lokleitung zwischengeparkt, um sie für die Dampflokschau herzurichten und optisch aufzurüsten.



Eine kleine Sensation, zumindest für die Stolberger, war die Beteiligung der Werklok „St. Gobain“ der Vereinigten Glaswerke Stolberg, die seit Oktober 1974 als Denkmal auf dem Werksgelände aufgestellt worden war. Hier präsentiert sie sich stolz vor dem Stolberger Ringlokschuppen! Auf dem Nebengleis im Lokschuppen steht eine andere zeitweise als Werklok verwendete Tenderlok – nämlich die „Zuckersusi“, die nach ihren Einsätzen bei der Bayerischen Staatsbahn und in einer Zuckerfabrik als 98 727 eine Museumsbahnkarriere startete.


Vom Dach eines Schuppens neben der Lokleitung entstand am Abend des 02. April dieses Panoramafoto mit einer für das Bw Stolberg einzigartigen Baureihenvielfalt.


Im Gegensatz zu der zuvor gezeigten 051 462 besaß 050 622 zwar noch keine Lampen, aber immerhin schon wieder ein Beschilderung. Hier steht sie zusammen der Werklok „St. Gobain“ und 98 727 an der Drehscheibe.



Einige Zeit später entstand diese Aufnahme der „Walsum 5“ vor dem neu gestrichenen nördlichen Lokschuppensegment. Das wechselhafte Aprilwetter dieses Tages bot hin und wieder Gelegenheit, bei Sonnenschein zu fotografieren.



Gegenüber der Bekohlungsanlage stand 24 083, die am Abend des 02. April 1976 schon ihren Ausstellungsplatz für den kommenden Tag bezogen hatte.



Zum Abend hin hatte sich schon eine zahlreiche Fangemeinde im Bw Stolberg eingefunden. Im Vergleich zum Publikumsandrang an den eigentlichen Veranstaltungstagen war es aber immer noch überschaubar (oben und unten).


Bei den vielen Dickschiffen der BR 01, 042, 044 und 50 konnte „sie“ bei einem jungen Dampflokfan wie mir dennoch für Verblüffung sorgen: 45 010. Ihre gewaltigen Dimensionen wollten gar nicht recht auf mein Bildformat passen.

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