30. Mai 1980 – Stillegung der Strecken Jülich – Hochneukirch und Aachen Nord – Jülich

Das Amtsblatt Nr. 15 der Bundesbahndirektion Köln vom 03. April 1980 enthielt unter den laufenden Nummern 133 und 134 die offizielle Ankündigung der dauernden Einstellung des Reisezugbetriebes auf den Nebenbahnen Aachen Nord – Jülich und Jülich – Hochneukirch. Mit Ablauf des 30. Mai 1980 sollte auf beiden Strecken der Reisezugbetrieb auf Busbedienung umgestellt werden.

In diesem letzten Fahrplanabschnitt wurde die Nebenstrecke Aachen Nord – Jülich unter der Kursbuchnummer 454 geführt. Über der Fahrplantabelle fand sich bereits der eingerahmte Hinweis „Mit Einstellung des Schienenverkehrs muss jederzeit gerechnet werden“. Die Nebenstrecke Jülich – Hochneukirch wurde zusammen mit der Strecke Stolberg – Jülich (- Mönchengladbach) unter der Kursbuchnummer 455 geführt. Alle in den Fahrplänen aufgeführten Reisezüge waren mit dem Symbol „a“ versehen und verkehrten nur von Montag bis Freitag. Obwohl der Winterfahrplan 1979/80 erst am Samstag, den 31. Mai 1980 endete, verkehrten auf den beiden Strecken also schon am Freitag dem 30. Mai 1980 die letzten Züge.

Am Nachmittag des 30. Mai 1980 wurde auf dem Bahnhof Jülich mit 515 625 letztmals ein Triebwagen nach Aachen Nord bereitgestellt.

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Der dampfgebügelte Büstenhalter – Lausbubengeschichten vom Schienenstrang

Die Spielwelt der Kinder aus den 60er und den frühen 70er Jahren ist nicht mehr mit derjenigen von Kindern und pubertierenden Jugendlichen von heute zu vergleichen.  Die Erzählungen muten deshalb schon wie Geschehnisse aus einer anderen Welt an. Heutzutage würden die beschriebenen Ereignisse wohl als schwerer Eingriff in den Schienenverkehr gewertet und hätten erhebliche strafrechtliche Konsequenzen. Und zur Nachahmung sind sie natürlich nicht empfohlen! – waren sie seinerzeit übrigens auch schon nicht ;-)
Aber nach 30 Jahren sind die meisten Schandtaten wohl verjährt.

Zudem ist die Eisenbahn von heute auch gefährlicher geworden. Waren die lauten Dampfloks schon von weitem zu hören, so sind die heutigen Lokomotiven und Triebwagen erheblich leiser und vor allem auch wesentlich schneller. Gleichzeitig sind die Menschen heute stärker abgelenkt. Mit dem Kopfhörer von MP3-Player oder Handy im Ohr ist ein herannahender Zug schließlich kaum noch wahrzunehmen. Außerdem ist heute leider auch das Bewusstsein für die Gefahren des Bahnbetriebs längst nicht mehr so ausgeprägt wie vor 30 Jahren, weil sich die Eisenbahn aus vielen Gebieten zurückgezogen hat und damit aus dem Blickfeld der Menschen verschwunden ist.

Diese Geschichten spielten sich an der Bahnstrecke Stolberg Hbf – Münsterbusch ab, einer unbedeutenden Güterzugstrecke, auf der die wenigen Züge nur mit Geschwindigkeiten von 15 – 25 km/h verkehrten. Sie könnten sich in jenen Jahren aber ebenso an vielen anderen Nebenstrecken oder Anschlussbahnen in anderen Städten zugetragen haben.

Blicken wir also zurück in jene Zeit, als Wohnen und Arbeiten noch dicht beieinander lagen und solche Schienenwege völlig selbstverständlich zum Wohnumfeld dazugehörten…

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