Günstige Bahnfahrkarten – nicht nur zur Urlaubszeit…

In den Medien wurde schon häufig über das nicht mehr transparente Fahrpreissystem der Deutschen Bahn AG berichtet. Dennoch gibt es immer wieder einmal Berichte, die aufhorchen lassen. So berichtet die „Zeit“ unter der Titelzeile „Bahnfahren aus Rache“ über einen legalen Spartrick ihres Lesers Dierk Andresen. Der legale Spartrick beruht auf unterschiedlichen Tarifbestimmungen für Inlandsfahrkarten und Fahrscheine für Reisen, die im Ausland beginnen oder enden. Und da der Stolberger ja bekanntermaßen nahe der niederländischen und belgischen Grenze lebt, könnte die Sache für manche Leute interessant sein…

Fahrkarten für Reisen, die im Ausland beginnen oder enden, sind 30 Tage lang gültig. Reisende müssen die Fahrt nicht im Ausland antreten, dürfen sie beliebig oft unterbrechen und genießen volle Flexibilität. Mit so einem Ticket dürfen Bahnkunden alle Züge benutzen, außer den reservierungspflichtigen. Wer Zeit und Geld für die Übernachtungen hat, kann bei kreativer Streckenplanung einen Monat lang Zug fahren, quer durch Deutschland. Das Ticket für Reisen, die im Ausland beginnen oder enden verpflichtet nicht dazu, sich auf kürzestem Weg von Startbahnhof zum Zielbahnhof zu begeben. Man kann auch mehrere verschiedene Städte dazwischen schieben. Die Reiseplan-Suchmaske von www.Bahn.de ermöglicht standardmäßig neben der Eingabe von Start und Ziel auch die Auswahl von zwei Zwischenstationen.

Die abgekürzten Angaben auf dem Fahrschein beschreiben nicht die genaue Strecke, die man fahren muss, sondern nur die sogenannten „Leitpunkte“, zwischen denen man sich bewegen darf. Das lässt Raum für ausgeklügelte, phantasievolle Routenplanung.

So etwas sei „völlig legal“, bestätigte ein Sprecher der Bahn gegenüber der „Zeit“. Gleichzeitig empfahl er aber, bei ungewöhnlicher Streckenführung die ausgedruckte Verbindung dabei zu haben.

Manchmal sind vielleicht Geduld und Nerven gefragt. Aber was sollen Zugbegleiter letztlich machen, wenn der Bahncomputer eine solche Fahrkarte online oder am Schalter ausgegeben hat? Beförderungsvertrag ist Beförderungsvertrag.

Auch „spiegel-online“ berichtete unter dem Titel „Extrembahnfahrer Andresen: Ein Monat Deutschland, 1. Klasse, 120 Euro“ kürzlich über diese Sparmöglichkeit.

Dierck Andresen gibt dazu auf seiner eigenen Webseite weitere Informationen und Spartipps. Siehe hier: http://weberberg.de/billiger-bahn-fahren.html

Stoomtrein-Jubileumsdagen bei der ZLSM

Am 13. und 14. Juli 2013 veranstaltete die Zuid Limburgse Stoomtrein Maatschappij (ZLSM) / die südlimburgische Dampfzuggesellschaft anläßlich ihres 25-jährigen Jubiläums auf den Strecken rund um Simpelveld „Stoomtrein-Jubileumsdagen“. An beiden Tagen pendelten Dampf- und Dieselzüge zwischen Simpelveld und Wijlre/Gulpen sowie zwischen Simpelveld und Kerkrade. Zwei Zugpaare verkehrten außerdem von Simpelveld bis nach Valkenburg.  Daneben gab es  an beiden Tagen zwischen Simpelveld und Vetschau noch je 7 Schienenbusfahrten-Paare.
Als Gastloks waren die gewaltige Schnellzuglok 01 1075 der Stoomstichting Nederland (SSN) sowie die kleine Bn2t-Lok „IFS 3“ des Instituts für Schienenfahrzeugtechnik der RWTH Aachen im Einsatz. Zusätzlich war auch die in traditionellem Braun lackierte Diesellok 2225 der SMMR im Zugdienst tätig und erinnerte an den Einsatz dieser Loktype auf den heutigen Museumsbahnstrecken der ZLSM.

Einige Eindrücke von einem Besuch der ZLSM am Sonntag, dem 14. Juli 2013:

2013_07_14_BfSimpelveld_IFS_Lok3_x1_F
Die Lok „IFS 3“ war an beiden Tagen überwiegend im Bahnhofsbereich von Simpelveld zu sehen, wo sie den Besuchern unermüdlich Führerstandsmitfahrten ermöglichte.

2013_07_14_zwSimpelveld_u_Locht_011075_x2_F
Von einer Straßenbrücke zwischen Simpelveld und Locht entstand dieser Nachschuss, der einen Blick auf das lodernde Feuer im Kessel der Lok 01 1075 ermöglicht.

2013_07_14_zw_Eys_u_Wijlre_011075_x3_F
Die Dreizylinder-Schnellzuglok 01 1075 , deren Antriebsräder mit einem Durchmesser von 2 Metern aufwarten können, bot besonders bei der Fahrt auf hochgelegenen Bahndämmen einen gewaltigen Anblick. Im Wald zwischen den Bahnhöfen Wijlre/Gulpen und Eys gibt es dafür einen passendenFotopunkt (oben und unten).
2013_07_14_zw_Eys_u_Wijlre_011075_x4_F

2013_07_14_zw_Eys_u_Wijlre_ZLSM_E2_1040_mitGz_x5_F
Als besondere Einlage für die Fotografen und Filmer verkehrte an beiden Tagen ein von der ZLSM-Lok E2 1040 bespanntes Güterzugpaar zwischen Simpelveld und Wijlre/Gulpen. Das Bild zeigt den Güterzug auf der Rückfahrt nach Simpelveld im Wald bei Eys.

2013_07_14_BfEys_SMMR_2225_mitPz_x6_F
Einen ganz anderen Eindruck vermittelte die vierachsige Diesellok 2225 mit ihrem langen Motorvorbau, die beim Zwischenhalt in Eys fotografiert wurde.

2013_07_14_BfSimpelveld_ESig_ZLSM_VT98_x7F3_F
Etwas im Schatten steht bei der ZLSM die Strecke von Simpelveld nach Vetschau – obwohl sie einerseits ein Teil der ältesten internationalen Verbindung der Niederlande (Maastricht – Aachen) ist und andererseits mit dem höchsten Punkt im niederländischen Schienennetz glänzen kann. Hier passiert der bei der ZLSM „Railbus“ oder „Panoramatrein“ genannte  Uerdinger  Schienenbus von Vetschau kommend das Einfahrsignal des Bf. Simpelveld.

2013_07_14_BfSimpelveld_EVorsig_SSN_011075_x8_F
Am Einfahrvorsignal aus Richtung Wijlre/Gulpen wurde gegen 16 Uhr wieder 01 1075 im Bild festgehalten.

2013_07_14_beiLocht_011075_x9F2_F
Ein weiteres Foto der 01 1075 gelang gegen 16:25 Uhr bei Locht von der Stahlfachwerkbrücke aus.

2013_07_14_BfSimpelveld_ZLSM_639_Rgd_x10F2_F
Auf dem Bahnhof Simpelveld war bei Rangierarbeiten auch die dreiachsige Stangendiesellok 639 der ZLSM im Einsatz zu sehen.

2013_07_14_BfSimpelveld_ESig_ZLSM_E2_1040_u_SSN_011075_x11_F
An beiden Tagen wurde als Jubiläumszug ein Zugpaar von Simpelveld bis nach Valkenburg und zurück mit den beiden Loks E2 1040 und 01 1075 bespannt. Als letzter Zug des Tages  dampften beide Loks gegen 18:55 Uhr durch die Felder westlich des Bahnhofs Simpelveld.

Allen Eisenbahnern der ZLSM gebührt ein herzlicher Dank für diese gelungene Veranstaltung. Besondere Anerkennung haben meines Erachtens die Lokpersonale verdient, die bei sommerlicher Hitze auf den Führerständen der Loks besonders schweißtreibende Arbeit geleistet haben.

Fundstücke aus Stolberger Fotoalben: Im Mai 1944 am Stolberger Hauptbahnhof

Fotos von der Eisenbahn in Stolberg aus der Zeit vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges und aus der Zeit des Wirtschaftswunders sind selten. Gerade von vielen Stellwerken oder Schrankenwärterposten gibt es kaum Fotos aus der Vorkriegszeit. Ebenso sind auch Fotos mit Personenzügen auf den Stolberger Bahnhöfen und Bahnstrecken kaum zu finden. Das wenige überlieferte Bildmaterial stammt zumeist von Ansichtskarten oder aus dem Fundus der in Stolberg ansässigen Berufsfotografen. Doch mit etwas Glück wird man auch in so manchem Familienalbum oder in manchem Schuhkarton Bilder entdecken, die zumindest im Hintergrund Teile von Eisenbahnanlagen zeigen. Für den Historiker sind auch solche Fotos aufschlussreich und im ideellen Sinne wertvoll.

Einen solches Fundstück kann ich heute hier zeigen:

1944_Mai_Stolberg_Rhenaniastrasse_Maria_x1F3_F

Es war Anfang Mai 1944, als ein junger Stolberger Fronturlaub hatte und mit seiner späteren Frau einige unbeschwerte Tage in der Heimat verbringen konnte. Man gönnte es sich, einen Rollfilm zu kaufen und einige Erinnerungsfotos aufzunehmen.
Vielleicht war es ein Besuch bei Verwandten oder ein gemeinsamer Ausflug, für den man die Reichsbahn benutzen musste. An einem sonnigen Vormittag fotografierte sich das junge Paar jedenfalls gegenseitig auf der Rhenaniastraße. Zufällig zeigt eines dieser Fotos im Hintergrund die Brücke der Verbindungsbahn, das Gleis der Straßenbahnlinie vom Hauptbahnhof in Richtung Atsch-Dreieck und das damalige Stellwerk „Smt“. Ganz im Hintergrund ist schwach noch das Empfangsgebäude des Stolberger Hauptbahnhofs zu erkennen, vor dem eine Straßenbahn wartet.

Auch wenn das Negativ verschollen und nur ein rd. 6 x 6 cm großer Papierabzug erhalten geblieben ist, so ist es für mich das erste Foto, das ich von dem 1909 errichteten Stellwerk „Smt“ in seiner ursprünglichen, von der preußischen Staatsbahn errichteten Ausführung sehe. Soweit erkennbar, entspricht dieses Stellwerk jenem Einheitstyp, den man auf vielen Bahnhöfen der Vennbahn und auch auf den Bahnhöfen Stolberg-Mühle und Stolberg-Hammer und an der Abzweigstelle am Schnorrenfeld errichtete.

1944_Mai_StolbergHbf_StwSm_x3aF5_F

Wenige Monate später wurde Stolberg von Mitte September bis Mitte November 1944 zur Frontstadt und zum Kampfgebiet. Das ehemalige Stellwerk „Smt“ wurde in jenen Wochen zerstört und bis 1948 durch einen zeitgemäßen Neubau ersetzt, der aber nach der Inbetriebnahme des heutigen Stellwerks „Sf“ im Dezember 1987 schon wieder abgerissen worden ist.

1972_07_10_stolberghbf_stwsm_stadtarchivstolberg
Das um 1948 wieder aufgebaute Stellwerk „Sm“ im Jahre 1972.

 

Falls auch Sie ähnliche Fotos haben, auf denen ein wenig historische Eisenbahn zu sehen ist, würde ich mich freuen, wenn Sie es mir ermöglichen würden, solche Fotos (oder die für die Eisenbahngeschichte relevanten Teile davon) abzufotografieren oder zu scannen und auf diese Weise Stolberger Eisenbahngeschichte zu bewahren. Von Schnappschüssen aus dem Berufsalltag von Eisenbahnern bis zu Motiven vom Beginn oder Ende einer Reise auf Stolberger Bahnhöfen oder dem Blick vom Wohnungsfenster auf die Straßenbahn finde ich alles interessant, um neue Erkenntnisse zur Geschichte des Schienenverkehrs in Stolberg zu gewinnen. Selbstverständlich werden solche Fotos auch vertraulich behandelt und nur mit Ihrem Einverständnis hier gezeigt.

Soweit Bildspender(innen) ihr Einverständnis zu einer Veröffentlichung geben, werde ich in loser Folge  davon berichten.

Die Eisenbahn in Stolberg vor 40 Jahren – Schnappschüsse eines Anfängers

Das Jahr 1973 hat für die Internetseite „Eisenbahn in Stolberg“ eine gewisse Bedeutung. Zu dieser Zeit gab es zwar weder das Internet noch die vielfältigen Möglichkeiten, die sich in diesem Zusammenhang für Eisenbahnfreunde bieten. Aber im Jahre 1973 begann ich meine ersten tapsigen Versuche, den Eisenbahnbetrieb in Stolberg zu fotografieren. Mich hatten schon damals die Dampfloks mehr fasziniert als Trans-Europ-Expresszüge oder Schnellfahrlokomotiven, die man auf dem Stolberger Hauptbahnhof seinerzeit ja auch beobachten konnte. Obwohl die Dampfloks vor 40 Jahren in Stolberg noch allgegenwärtig waren, so war doch absehbar, dass ihre Zeit zu Ende ging.

 

„Sonne lacht – Blende 8“ reichte für Eisenbahnfotos nicht aus. Dass eine kurze Verschlusszeit ebenso wichtig ist, lehrte mich die Erfahrung erst später. Meine ersten Fotos waren deshalb natürlich noch mit großen Mängeln behaftet. Dennoch habe ich sie über die Jahre hinweg aufgehoben und kann heute zeigen, was mich im Alter von 12 bis 13 Jahren zu einem Foto verleitete:

1973_Fruehjahr_StolbergHbf_beiStwSb_BR50kab_Ueg_x1F4_F
Ungefähr dort, wo sich heute die „Camp-Astrid-Brücke“ befindet, stand ich im Frühjahr 1973 auf der Haldenstraße und versuchte, eine Stolberger Dampflok der BR 50 mit einem bahnhofsinternen Übergabezug bei der Einfahrt in den Rangierbezirk V zu fotografieren. Links am Bildrand markiert das ehemalige Stellwerk „Sb“ den Aufnahmeort.

1973_Sommer_StolbergHbf_BueSteinbachstrasse_x1F4_F
Der Bahnübergang der Steinbachstraße bot dem Eisenbahnfreund im Jahre 1973 einen interessanten Aussichtspunkt auf den Stolberger Bahnbetrieb. Das Ausziehgleis des Rangierbezirks V, die Bahnhofseinfahrt für die Strecken von Herzogenrath bzw. Alsdorf und von Würselen sowie die in Sichtweite verlaufende Hauptstrecke Köln – Aachen konnten reichlich Abwechslung bieten – wenn man sich dort nicht an einem Sonntagnachmittag auf die Lauer legte. Im Sommer 1973 musste ich erst noch lernen, dass es eine Wochenendruhe gab…
Mehr aus Langeweile drückte ich damals auf den Auslöser und hielt zumindest die Umgebung in ihrer dampflokfreien Sonntagsstarre fest. Heute erstreckt sich hier das Firmengelände der Firma Kerschgens und macht das Foto zum Zeugnis einer restlos verschwundenen Eisenbahnidylle.

1973_Fruehjahr_Stolberg_Schneidmuehle_BR50kab_Ueg_von_Muensterbusch_x1F4_F
Eigentlich brauchte ich mich 1973 gar nicht besonders anzustrengen, um Dampfloks zu fotografieren. Vom heimischen Balkon bot sich dieser Blick in Richtung Atsch, der 1973 von montags bis freitags einmal täglich von einem dampfbespannten Zugpaar zum Bahnhof Münsterbusch belebt wurde. Im Frühjahr 1973 musste ich das Fotografieren noch lernen, das Bild des bergauf fahrenden Kurzgüterzuges blieb noch mangelhaft…

1973_Sommer_Stolberg_BR50nt_Ueg_v_Muensterbusch_x2F4_F
Im Sommer war ich dann aus Schaden und Misserfolg klug geworden. Das Bild eines vom Bahnhof Münsterbusch zurückkehrenden Zuges mit einer der wenigen Stolberger Dampfloks, die keinen Kabinentender hatten, geriet dann schon besser.

1973_Sommer_Stolberg_Schneidmuehle_BR50kab_Ueg_von_Muensterbusch_x1F6_F
Natürlich wurde auch eine Kabinentenderlok im Bild festgehalten. Nur welche?? – Dass man sich aufschreiben sollte, wann man welche Lok wo fotografiert hatte, lernte ich erst im Laufe des Jahres 1973 ….

19730615StolbergBfMuensterbusch050190Rgd_x1aF3_F
Im Sommer 1973 pilgerte ich nachmittags häufiger zum Bahnhof Münsterbusch, um dort dabei zu sein, wenn der staubige Güterbahnhof einmal am Tag zum Leben erwachte und eine Dampflok der BR 50 vielfältige Rangierarbeiten bewältigte. Vom oberen Bahnübergang Heinrichstraße aus entstand dabei u.a. dieses Anfängerfoto.

1973_06_17_BwStolberg_Freiheit_vonEschweilerstrasse_aus_5xBR50_x1F4_F
Zu den frühesten Erinnerungen an die erlebte Dampflokzeit in Stolberg gehört für mich dieser Anblick des Bahnbetriebswerkes Stolberg, wie man ihn von der Landstraße zwischen Stolberg und Eschweiler aus sehen konnte. Während die Loknummern noch nicht aufgezeichnet wurden, notierte ich mir zu jener Zeit zumindest schon das Aufnahmedatum: Das Bild spiegelt die Feiertagsruhe im Bw Stolberg am späten Nachmittag des 17. Juni 1973. Da die Stolberger Dampfloks ganz überwiegend im Güterzugdienst eingesetzt waren, zeigte sich das Bahnbetriebswerk hier gut gefüllt.

Falls es bei Ihnen auch Erinnerungen an die Eisenbahn in Stolberg vor 40 Jahren gibt, seien es Geschichten, Anekdoten oder Fotos – über Resonanz und vielleicht auch ihre Bereitschaft, diese Erinnerungen hier zu teilen, freuen sich viele Leser von „Eisenbahn in Stolberg“…