Gibt es noch Reste der Straßenbahn in der Rhenaniastraße?

Wer als Autofahrer in den letzten Jahren auf der Rhenaniastraße zum Stolberger Hauptbahnhof gefahren ist, der musste gerade im Bereich um den Bahnübergang Probsteistraße immer wieder gewaltigen Schlaglöchern ausweichen, die selbst Busfahrer auch bei vorsichtiger Fahrweise um die Unversehrtheit ihrer Fahrzeuge fürchten ließen. Am 24. und 25. Januar 2014 wurde dieser Bereich nun gründlich und hoffentlich nachhaltig repariert.

Beim täglichen Passieren der Schlaglochpiste kam mancher Eisenbahn- und Straßenbahnfreund zuweilen ins Grübeln. Ob es auf der Rhenaniastraße wohl noch Gleisreste der einstigen Straßenbahnlinie in die Stolberger Innenstadt geben mag? Wenn man an die Galmeistraße in Büsbach denkt, wo die Staßenbahngleise seinerzeit einfach nur mit Asphalt überzogen wurden und im Laufe der letzten 45 Jahre wieder zum Vorschein gekommen sind, wäre es ja denkbar, dass im Fall der Rhenaniastraße ähnlich vorgegangen worden war. Es war ein skuriles Vergnügen, immer wieder einmal nachzusehen, ob zwischen den Schlaglöchern vielleicht schon Reste der Straßenbahnstrecke durchschimmern würden. Doch wo verliefen die Straßenbahngleise eigentlich genau? Auf dem Weg vom Hauptbahnhof bis zur Einmündung Münsterbachstraße wechselte die Straßenbahnlinie schließlich auch die Straßenseite, und der Bahnübergang Probsteistraße wurde 1985/86 einige Dutzend Meter nördlich verlegt.

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Der Aachener Straßenbahnfreund Reiner Bimmermann besitzt in seiner Sammlung dieses am 03. Oktober 1959 entstandene Foto von dieser Stelle, auf dem man gut erkennen kann, wie die Straßenbahnstrecke die Straßenseite wechselt.

Bei den Reparaturarbeiten wurde am 24. Januar 2014 der zerstörte Aspahltbelag in diesem Bereich nun vollständig entfernt. Die Rhenaniastraße zeigt dort für eine kurze Zeitspanne ihr ursprüngliches Antlitz.

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Auch wenn ein Mitarbeiter der dort tätigen Straßenbaufirma Kutsch energisch und selbst unter Androhung einer (lächerlichen) polizeilichen Anzeige dagegen protestierte, mussten ein paar Fotos von dieser einmaligen Gelegenheit sein: Am rechten Straßenrand kann man anhand des etwas holprig verlegten Kopfsteinpflasters erkennen, dass man in Anbetracht der Asphaltierung der Rhenaniastraße die Straßenbahngleise entfernt hatte und den Gleiskörper bzw. künftigen Straßenuntergrund zwar bedarfsgerecht, aber nicht mehr sehr sorgfältig ausgebessert hatte…. (oben und unten).
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Seit dem Mittag des 25. Januar 2014 verbirgt die Rhenaniastraße wieder ihre Straßenbahngeheimnisse…

Fundstücke aus Stolberger Fotoalben: Einst am Bahnhof Stolberg-Hammer

In so manchem Fotoalbum finden sich Fotos, die das unmittelbare Wohnumfeld von Stolbergern zeigen. Häufig wurden solche Fotos zunächst nur aufgenommen, um einen Regenbogen, den ersten Schnee oder andere bemerkenswerte Abwechslungen im Alltagsleben im Bild festzuhalten. Manch einer wollte auch nur noch rasch einen Film füllen, den man nach einer Urlaubsreise oder nach einer Familienfeier schnell zur Entwicklung bringen wollte. Mitunter können solche scheinbar belanglosen Fotos Jahrzehnte später aber höchst interessant sein.

So oder ähnlich könnte es gewesen sein, als jemand, der in der Brauereistraße wohnte, aus seinem Wohnungsfenster heraus den Bahnhof Stolberg-Hammer fotografierte:

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Das dabei entstandene Foto von der Straßenseite des einstigen Bahnhofsgebäudes zeigt eine nur selten zu sehende Perspektive mit wenig bekannten Details und lädt zum ausgiebigen Betrachten ein.

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Aber auch der Blick auf die nördliche Bahnhofsausfahrt und das Gelände der Ketschenburg-Brauerei ist nicht minder interessant.

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Leider ist nicht überliefert, wann die Fotos aufgenommen worden sind. Der Bergfried der Stolberger Burg erhielt seine Turmhaube um 1955, so dass das Foto schon vorher aufgenommen worden sein muss. Markant ist auch der Turm der Pfarrkirche St. Luzia, der noch nicht seine „Zwiebelform“ hat. Aber wann wurde das Kirchturmdach umgebaut? Markante Details im Bild sind auch die „Schlagkarren“ vor dem Haus an der Mauer der Ketschenburg-Brauerei und der scheinbar bereits luftbereifte LKW-Anhänger auf der Ladestraße (rechts am Bildrand). Vielleicht gelingt es mit Ihrer Hilfe, die Entstehungszeit der beiden Fotos herauszufinden…

Ich bin für alle Hinweise dankbar => mail@eisenbahn-stolberg.de

Zwischenzeitlich erhielt ich unter Bezug aus diese Quelle: http://www.stolbergtouristik.de/city_info/webaccessibility/index.cfm?region_id=363&waid=134&item_id=857592&oldrecord=84280&oldmodul=5&olddesign=0&oldkeyword=0&oldeps=20&oldaz=all&oldcat=0&fsize=1&contrast=0  den Hinweis, dass das Dach des Kirchturms von St. Luzia in den frühen 1950er Jahren umgebaut wurde und seine heutige Form erhielt.

Bemerkenswert sind auch die beiden Ausfahrsignale bei der Ketschenburg-Brauerei. Das rechte der beiden Signale, das Gruppenausfahrsignal, zeigt die Bauform der preußischen Staatsbahn mit im Signalflügel liegender Blende für das rote oder grüne Licht. Der Gittermast des Signal scheint außerdem noch kein rot-weißes Mastschild zu besitzen. Das linke Signal entspricht demgegenüber der Ausführung der Deutschen Reichsbahn, wie sie ab Mitte der 1920er Jahre verwendet wurde.

Die Eisenbahn in Stolberg vor 40 Jahren – Erinnerungen an den Anfang des Jahr 1974

1974 war die Güterzugstrecke von Stolberg Hbf zum Bahnhof Münsterbusch noch in Betrieb. Zum Bahnbetrieb der Deutschen Bundesbahn gehörte damals wie selbstverständlich die Instandhaltung der Bahnanlagen sowieder Wege und Gräben neben den Bahnstrecken. So war es am 08. Januar 1974 eine von der Bahnmeisterei Stolberg eingelegte Zugfahrt, die ich als eines der ersten Motive mit meinem ersten eigenen Fotoapparat aufnahm…

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Der Lokführer der 052 692 hüllte seine Lok in Dampfschwaden, um dem Fotografen ein interessantes Motiv zu bieten. Heute würde sich der Lokführer vermutlich hinter Dampfschwaden verstecken, um der Kamera des Eisenbahnfreundes zu entgehen.

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Mithilfe eines Baggers, den man auf einen Niederbordwagen verladen hatte, wurde nahe des Bahnübergangs Buschstraße vom Zug aus Schottermaterial zur Ausbesserung des neben der Bahnstrecke verlaufenden Weges verteilt.

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Im Jahre 1974 war die hohe Schwermetallbelastung von großen Teilen des Stolberger Stadtgebietes ein viel diskutiertes, brisantes Thema. Als einer der ersten Schritte auf dem Weg zur Sanierung der von der Heinrichshütte hinterlassenen Schlackenhalden waren die Haldenflächen im Kohlbusch Mitte Februar 1974 mit Stacheldraht hermetisch eingezäunt worden. Beim Bahnübergang Buschstraße bot sich am 12. Februar 1974 dieser Blick vom Kohlbusch in Richtung Atsch mit den Gleisen der ansteigenden Güterzugstrecke.

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Auf der 1:40-Steigung von der Spitzkehre zum Bahnhof Münsterbusch wurden die Güterzüge bergauf gedrückt. Am 12. Februar 1974 faszinierte mich dort das lautstarke Spektakel der schwer arbeitenden Stolberger Dampflok 051 791 und spornte zu einem Foto an.

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Während einer Rangierpause auf dem Bahnhof Münsterbusch glänzte die 051 791 im hellen Licht der tiefstehenden Nachmittagssonne. Selbst mit einem Schwarzweißfilm ließ sich die Stimmung und der Zauber dieses Moments gut einfangen.

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Am nächsten Tag war ich mit meinem Fotoapparat wieder dabei, als der Güterzug nach Münsterbusch in den dortigen Bahnhof gedrückt wurde. Am 13. Februar 1974 war dabei die Stolberger Dampflok 050 806 im Einsatz.

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Am Nachmittag des 09. März 1974 war ich mit meinem Fotoapparat zum Bahnhof Stolberg-Hammer gegangen. Neben dem dortigen Bahnhofsgebäude stehend fotografierte ich hinüber zum Gleisanschluss der Firma Mäurer&Wirtz, wo seinerzeit noch firmeneigene Kesselwaggons zu sehen waren.

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Mit einem weiteren Bild hielt ich den Blick auf die südliche Bahnhofsausfahrt in Richtung Walheim fest. 1974 gab es dort u.a. noch das kurze Ladegleis zum ehemaligen Güter- und Expressgutschuppen des Bf. Stolberg-Hammer. Im Hintergrund kann man rechts in der Böschung zudem das Stellwerk „Shs“  schwach erkennen.