50 Jahre E 03 – auch in der Region Aachen…

(letzte Ergänzung: 10. März 2015)

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103 240 am 24. September 1988 auf dem Stolberger Hauptbahnhof.

Am 11. Februar 1965 lieferte die Firma Henschel in Kassel die Lok E 03 002 an die Deutsche Bundesbahn aus. Sie war die erste Vorserien-Lokomotive einer Baureihe, die zur Legende werden sollte. Im März 1965 wurde die E 03 001 übergeben, der bis Juni 1965 die Loks E 03 003 und 004 folgten. Von dieser schweren sechsachsigen, für den schnellen Reisezugverkehr konstruierten „Schnellfahrlokomotive“ wurden zunächst nur diese vier Prototypen gebaut, um sie eingehend zu erproben. 1968 erhielten die vier Vorauslokomotiven die Loknummern von 103 001 bis 103 004. Erst als die vier Loks ihre Serienreife unter Beweis gestellt hatten, wurden von 1970 bis 1974 insgesamt 145 Serienlokomotiven gebaut, die als 103 101 bis 245 in Betrieb genommen wurden. Als erste Serienlokomotive wurde 103 109 am 27. Mai 1970 ausgeliefert, als letzte wurde am 11.Juli 1974 die 103 245 abgenommen.

Die Loks der BR E 03 bzw. 103 gehören neben den Dieselloks der BR V 200 und den Dieseltriebwagen der BR VT 11.5 zu den markantesten Loks der Deutschen Bundesbahn. Mit einer Dauerleistung von 7.440 kW (10.116 PS) und einer Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h waren sie seinerzeit die stärksten einteiligen Lokomotiven der Welt. Die dynamisch wirkende Kopfform der Lokomotiven wurde von der TH Hannover durch Versuche im Windkanal ermittelt. Am 26. Juni 1965 erreichte ein fahrplanmäßiger, mit Reisenden besetzter Zug der Deutschen Bundesbahn zwischen München und Augsburg zum ersten Mal eine Geschwindigkeit von 200 km/h – bespannt von einer der ersten vier Loks der BR E 03! Ein Stück Zeitgeschichte erlebte auch die E 03 002 am 25. Juni 1966. Mit einem Sonderzug von München nach Mülheim an der Ruhr beförderte sie die legendären „Beatles“ während ihrer einzigen Deutschlandtour, der „BRAVO-Beatles-Blitztournee“, zu ihren beiden Konzerten in der Essener Grugahalle.

Ihr Haupteinsatzgebiet waren zunächst die exklusiven Trans-Europ-Express-Züge. Als die Deutsche Bundesbahn Anfang der 70er Jahre das „Intercity“-Netz aufbaute, prägten die Loks der BR 103 das Gesicht dieses revolutionären neuen Zugangebots. Bis heute ist die BR 103 die leistungsstärkste Loktype, die eine deutsche Staatsbahn je im Liniendienst eingesetzt hat. Über 25 Jahre lang waren diese Loks vor schweren, aus 10 bis 14 Waggons gebildeten Intercity-Zügen über lange Strecken mit planmäßigen Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h im Dienst. Sie erreichten durchschnittlich Laufleistungen zwischen 35.000 und 42.000 km pro Monat bzw. rd. 350.000 km im Jahr. 103 157 fuhr im Juli 1972 an 31 Betriebstagen 50.251 km und hält damit bis heute den Rekord der höchsten erbrachten Laufleistung in Deutschland.

Bereits in den 1970er Jahren wurde die 103 118-6 mit einem geänderten Getriebe ausgestattet und für eine Höchstgeschwindigkeit von 265 km/h zugelassen. Am 12. September 1973 erreichte sie zwischen Gütersloh und Neubeckum eine Höchstgeschwindigkeit von 252,9 km/h. Am 14. Juni 1985 stellte die mit einer speziellen Getriebeübersetzung versehene 103 003 mit einem Versuchszug des Bundesbahnzentralamtes Minden zwischen Brackwede und Neubeckum mit einer Geschwindigkeit von 283 km/h einen bis 1993 gültigen Geschwindigkeitsrekord auf deutschen Schienen auf.

Ab dem Sommerfahrplan 1988 gingen die Zugleistungen der Baureihe 103 erstmals zurück, weil die ersten Serienexemplare der ebenfalls 200 km/h schnellen Baureihe 120 mit Drehstromantrieb in Dienst gestellt wurden. Die zahlreichen Tunnel auf der neuen Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg setzten den Einsatz druckertüchtigter Fahrzeuge voraus, wozu die 103 nicht zählte. Mit der schrittweisen Einführung des ICE ab Mitte 1991 verlor der InterCity allmählich seinen Status als Spitzenprodukt der Deutschen Bahn, und damit sank die Bedeutung der Baureihe 103 weiter. Ab 1997 begann die Ausmusterung der legendären Loks. Im Jahre 2003 endete ihr regulärer Einsatz. Einige Loks sind lange Jahre darüber hinaus betriebsfähig erhalten geblieben (bspw. 103 113, 103 184, 103 235, 103 245) und wurden im Sonderreiseverkehr und sogar vor Planzügen eingesetzt. Selbst nach 50 Jahren kann man im Jahre 2015 noch einzelne „E 03“-Loks im Betrieb erleben.

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Bis zum Dezember 2014 wurde das Zugpaar IC 118/119 zwischen Stuttgart und Münster planmäßig mit einer Lok der BR 103 bespannt. Am 11. September 2014 wurde dabei 103 235 im Einsatz vor dem IC 118 auf dem Bonner Hauptbahnhof fotografiert.

 

Aus diesem Grund soll hier einmal den Spuren der Baureihe 103 in der Region Aachen nachgegangen werden.

Als die Strecke Köln – Aachen – Lüttich im Mai 1966 auf elektrischen Fahrbetrieb umgestellt wurde, verkehrten die festlich geschmückten Sonderzüge noch mit Loks der BR E 10 und belgischen Mehrsystemloks. Auch bei der Aufnahme des elektrischen Fahrbetriebes zwischen Aachen und Mönchengladbach im Mai 1968 wurden die Eröffnungssonderzüge „nur“ mit Loks der BR E 10 bespannt.
Doch schon im Juli 1967 sorgte die Schnellfahrlok E 03 004 für Aufsehen, als sie bei Hochgeschwindigkeitsmessfahrten zwischen Aachen und Stolberg zum Einsatz kam, bei denen im Bereich des neu gebauten Nirmer und des Eilendorfer Tunnels die Druckverhältnisse bei Zugbegegnungen in Tunnelröhren untersucht wurden.

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Im Juli 1967 wurde die damals gerade zwei Jahre alte 103 004 im Bezirk III des Stolberger Hauptbahnhofs vor dem Start zu einer Messfahrt in Richtung Aachen im Bild festgehalten.

Wann und mit welchen Zugleistungen die ersten Loks der BR 103 planmäßig nach Aachen Hbf bzw. in die Region kamen, ist mir nicht genau bekannt. Gleichwohl dürften sie vor TEE-Zügen und internationalen Fernreisezügen schon Anfang der 70er Jahre in Aachen anzutreffen gewesen sein. Einen tragischen Hinweis auf den frühen Einsatz der BR 103 liefert das Eisenbahnunglück vom 29. Februar 1972, bei dem die vor dem E 1766 (Hamburg – Aachen) eingesetzte 103 173 im Bf. Kohlscheid auf  215 044 prallte, die kurz zuvor eine Schubleistung erbracht hatte.
Meine ersten Bilddokumente von Loks der BR 103 in Stolberg sind im Februar 1975 entstanden.

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Am 06. Februar 1975 fotografierte ich aus dem Stellwerk „St“ heraus, wie 103 154 mit dem D 240 (Moskau – Paris) durch den Stolberger Hauptbahnhof raste.

In der zweiten Hälfte der 70er Jahre gehörte die BR 103 für mich zum alltäglichen Erscheinungsbild der Deutschen Bundesbahn. Wenn keine „standesgemäßen“ Züge als Rückleistungen bereitstanden, konnte man diese Loks mit „Füll-Leistungen“ selbst vor Eil- und Nahverkehrszügen beobachten.

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Bei diesem Foto diente die Lok der BR 103 nur als ansprechender Vordergrund bei der Bildgestaltung. Dennoch zeigt das Foto vom 28. August 1975, dass die BR 103 schon zu dieser Zeit zwischen Aachen und Köln auch vor Eil- und Nahverkehrszügen eingesetzt wurde.

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Als am 03. und 04. April 1976 im Bw Stolberg das Dampflokabschiedsfest der Bundesbahndirektion Köln veranstaltet wurde, hatte man dort 103 217 als Vertreterin der modernen Bundesbahn ausgestellt. Sie dürfte allerdings zu den am wenigsten fotografierten Loks dieser Veranstaltung gehört haben.

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Am 15. September 1978 wurde 103 189 in Düren an der Dreigurtbrücke über die Rur mit einem D-Zug fotografiert. An zweiter Stelle läuft ein Waggon der SNCF.

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Auf dem Bf. Düren entstand am 15. September 1978 auch das Foto von  103 240, die dort mit einem zeittypischen, aus „Silberlingen“ gebildeten Eil- oder Nahverkehrszug einem Akkutriebwagenverband mit 815 710 begegnete.

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Der D 435 „Parsifal“ gehörte zwischen Aachen und Köln auch einmal zu den Stammleistungen der BR 103. Am 09. Oktober 1979 wurde der D 435 wegen der Lokführerschulung auf die neuen, für die S-Bahn Rhein-Ruhr beschafften Loks der BR 111 aber von 111 139 durch Stolberg Hbf gezogen, während 103 130 – ohne Stromabnehmer am Fahrdraht – nur mitgeschleppt wurde.

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Selbst vor Expressgutzügen mussten sich die Loks der BR 103 zwischen Köln und Aachen verdingen, wie das am frühen Morgen des 23. Dezember 1981 auf dem Stolberger Hauptbahnhof aufgenommene Foto von 103 239 belegt.

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Als die Deutsche Bundesbahn im Jahre 1985 das Jubiläum „150 Jahre Eisenbahn in Deutschland“ feierte, war der Ruhm von Fahrzeugen wie dem einstigen TEE-Triebwagen 601 001 und 601 005 ebenso wie der 103 216, die am 18. August 1985 auf dem Aachener Hauptbahnhof zusammentrafen, schon verblasst. Mit dem ersten Prototyp des ICE und den ersten Serienfahrzeugen der Drehstromlok BR 120 waren ihre Konkurrenten bereits auf den Plan getreten.

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Der zwischen Aachen und Hamburg verkehrende IC „Karolinger“ gehörte in den 80er Jahren zu den Starzügen auf der Strecke Köln – Aachen. Am Morgen des 23. April 1986 brauste 103 193 vor diesem IC durch den Stolberger Hauptbahnhof.

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Ein für die 80er Jahre alltägliches Bild des Aachener Hauptbahnhofs. Loks der BR 103 waren auf dem Grenzbahnhof häufig anzutreffen. Am 24. Juni 1986 war 103 191 neben den an ihrer Ladestation aufgestellten Akku-Steuerwagen 815 784 und 815 782 geparkt.

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Ab 1979 kamen die Vorserienloks der BR 103 in den Versuchsdienst und wurden von den Bundesbahnzentralämtern Minden und München aus eingesetzt. Hier absolvierten sie auch verschiedenste Versuchs- und Messfahrten für die Erprobung neuer Eisenbahnfahrzeuge. Erst 1997 endete der Versuchsbetrieb mit der letzten Vorserienmaschine 750 001, der ehemaligen E 03 001. Bei einem solchen Einsatz konnte 103 001 am 25. Juni 1986 auf dem Aachener Hauptbahnhof angetroffen werden.

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Am Abend des 10. September 1987 wurde 103 205 mit dem langen, nach Aachen Hbf verkehrenden N 3012 bei der Einfahrt in den Eschweiler Hauptbahnhof fotografiert.

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Am 24. September 1988 feierte man das hundertjährige Bestehen des Stolberger Hauptbahnhofs mit seinem 1888 errichteten Bahnhofsgebäude. Auch zu diesem Anlass wurde mit 103 240 eine der seinerzeit schon legendären Loks der BR 103 ausgestellt. Der Lokführer der 103 240 schaut offenbar etwas irritiert auf den Schienenbus des Eisenbahnamateurklubs Jülich herab, der in den Farben lackiert war, die seinerzeit dem hochwertigen Reisezugverkehr vorbehalten waren…

In den 90er Jahren erlebten die Loks der BR 103 vor Interregiozügen auf der Strecke Aachen – Herzogenrath – Mönchengladbach ihre letzte Blütezeit in der Region. Doch auch auf der Strecke Köln – Aachen war sie zu dieser Zeit vor den internationalen D-Zügen von Köln nach Oostende noch regelmäßig anzutreffen.

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Als Düren noch belgische Garnisonsstadt war, hielten die zwischen Köln und Oostende verkehrenden D-Züge regelmäßig dort. Der Eisenbahnfreund Arno Mörkens, dem ich für seine Bildspenden an dieser Stelle herzlich danke, hat an einem Sommerabend im Jahre 1986 fotografiert, wie 103 235 mit einem solchen, aus Köln kommenden Zug gegen 20:30 Uhr auf Gleis 1 des Dürener Bahnhofes einläuft (oben). An einem anderen Sommerabend 1986 nutzte Arno Mörkens das gute Licht, um einen von Oostende kommenden Zug in Düren aufzunehmen. Zuglok dürfte hier 103 154-0 gewesen sein.
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103 167 in klassischer Lackierung, mit aufgeschraubtem DB-Keks aus Aluminium auf den Stirnseiten und mit Pufferverkleidungen, auf der Rangierfahrt vom oder zum Zug in der Halle des Aachener Hauptbahnhofs, aufgenommen im Jahre 1988.

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Zu den „Exoten“ unter den Loks der BR 103 gehört auch die 103 233, die als einzige ihrer Baureihe einen Anstrich in „verkehrsrot“ erhielt. Diese Lackierungsvariante geht auf eine Marketingaktion des Modelleisenbahnherstellers „Roco“ zum Abschied der BR 103 aus dem regulären Betriebseinsatz zurück. Im September 2000 konnte man sie als Teil einer in der Region Aachen bis heute wohl einzigartigen Fahrzeugschau  („Dampf 2000“) auf dem Bf. Aachen-West bestaunen. Für die Bildspende bedanke ich mich an dieser Stelle bei dem Eisenbahnfreund Karl-Heinz Frohn.

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Im Jahre 2002 waren die meisten Loks der BR 103 im seinerzeit aktuellen Farbschema in rot und mit „Lätzchen“ unterwegs. So konnten  auf dem Stolberger Hauptbahnhof am 12. Januar 2002 vor einem aus SNCB-Waggons gebildeten D-Zug von Köln nach Oostende 103 217 (oben) und am 20. April 2002 vor einem D-Zug in die Gegenrichtung die 103 122 (unten) angetroffen werden.2002_04_20_StolbergHbf_103122_SNCB_DZug_x1F4_F

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An einem verregneten Tag im September 2002 entstanden auf dem Aachener Hauptbahnhof die Fotos von 103 126 bei der Begegnung mit einem der beim Start der Euregiobahn dort eingesetzten dreiteiligen Talenttriebwagen der BR 644 (oben) und in voller Breitseite (unten).
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Ein im September 2002 alltäglicher Schnappschuss aus dem am Kölner Betriebsbahnhof vorbeifahrenden Zug nach Aachen: die mit einem Intercity bereitgestellte 103 144 wartete auf das Einrücken in den Kölner Hauptbahnhof.

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Für Einsätze vor einem speziellen  DB-Touristikzug hatte 103 220 eine exotische Sonderlackierung erhalten. Nachdem dieses gefloppte Zugangebot sang- und klanglos wieder beerdigt worden war, blieb 103 220 noch jahrelang mit ihrer einzigartigen Lackierung im regulären Betriebsdienst. Im November 2002 konnte sie mit dem schon recht verblichenen Farbdesign vor einem Interregio auf dem Kölner Hauptbahnhof fotografiert werden.

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Nach der Ausmusterung der meisten Loks der BR 103 wurden die Loks 103 113, 103 184 und 103 235 häufig in Köln für Sondereinsätze bereitgehalten. Zeitweise pendelten sie auch mit einem nostalgischen zweiklassigen IC im Stil der 80er Jahre zwischen Köln und Norddeutschland. Zum Waschen wurde diese Zuggarnitur mehrfach nach Aachen Hbf gebracht. Am Abend des 20. September 2011 gelang auf dem Stolberger Hauptbahnhof der Schnappschuss von 103 184 bei einer solchen Überführungsfahrt.

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Zu den Paradeleistungen der verbliebenen betriebsfähigen Loks der BR 103 gehören zweifellos Einsätze vor dem Nostalgie-Trans-Europ-Express „Rheingold“, der zusammen mit dem Aussichtswagen („Domecar“) ein stimmiges Ensemble bildet. Am 03. Juni 2012 beehrte 103 235 den Stolberger Hauptbahnhof mit dem Zwischenhalt dieses Zuges und sorgte wenige Minuten lang für außergewöhnliche Eisenbahnatmosphäre.
Im Januar 2015 ist 103 235 allerdings aus dem aktiven Dienst ausgeschieden und hat nun beim Eisenbahnmuseum in Koblenz eine neue Heimat gefunden.

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Eine schöne Frau kann nichts entstellen – eine schöne Lok aber wohl doch…
Am Abend des 19. Februar 2015 konnte man im Vorfeld des Kölner Hauptbahnhofs die mittlerweile von der Firma „railadventure“ betriebene 103 222 antreffen. So lobenswert es sein mag, dass die Lok von dieser Firma betriebsfähig erhalten und eingesetzt wird – über das Farbkonzept sollte man sich dort noch einmal Gedanken machen!  :-(

 

www.eisenbahn-stolberg.de ist für Hinweise, Ergänzungen und weiteres Bildmaterial stets dankbar und wird dies (soweit Sie damit einverstanden sind) gerne an die Leserschaft weitergeben…

Reichsbahnatmosphäre an der Westgrenze – eine Fototour am 30. November 1997

Die 90er Jahre gehören für die Eisenbahnfreunde zu den Zeiten, an die man sich gerne erinnert. Bis Ende 1993 gab es mit der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn noch zwei engagierte und kreative Staatsbahnen, bei denen auch die Traditionspflege einen Stellenwert hatte – gleichgültig, ob sie von der Staatsbahn selbst oder von privater Initiative betrieben wurde. Im Zuge der deutschen Einheit bot vor allem das Ausbesserungswerk im thüringischen Meinigen günstige Voraussetzungen, sich den Traum von einer vereinseigenen Dampflok zu erfüllen und Dampfloks wieder zum Leben zu erwecken. In den Wendejahren konnten so auch in unserer Region auf vielen Strecken regelmäßig Dampflokfahrten angeboten und manche interessante Sonderfahrt organisiert werden.

Neben dem Star der belgischen Vennbahn, der ölgefeuerten ehemaligen Reichsbahn-Dampflok 50 3666, gehörte die Reichsbahnlok 52 8148 der „Dampfbahn Rur-Wurm-Inde e.V.“ (DRWI) zu den Zugpferden vor touristischen Nostalgiezügen in der Region rund um Aachen.
Am 30. November 1997 veranstaltete die DRWI eine Fahrt von Jülich über Düren,  Stolberg  und Raeren zum Weihnachtsmarkt nach Monschau. Auch wenn es ein meist trüber und teils regnerischer Novembertag war, wollte ich mir das Erlebnis einer Dampflok auf dem Weg durch Stolberg nach Raeren nicht entgehen lassen. Wegen des schlechten Wetters hielt sich die Zahl der fotografierenden Eisenbahnfreunde zwar in Grenzen. In der Rückschau hatte sich die Fototour dennoch gelohnt und eine zufriedenstellende Ausbeute gebracht.

1997_11_30_BfStolberg_Hammer_DRWI_528148_x1_F 52 8148 dampfte am frühen Vormittag durch den Bahnhof Stolberg-Hammer, der 1997 schon fast auf seine heutigen Ausmaße zurückgebaut war.

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Dampflokatmosphäre, wie der Eisenbahnfreund sie gerne sieht… – bei der Ausfahrt aus dem Bf. Stolberg-Hammer legte sich 52 8148 für die anschließende Steigungsstrecke bis Breinig mächtig ins Zeug.

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Vorsichtig und fast lautlos rollte 52 8148 auf den behelfsmäßig wiederaufgebauten Teil der Falkenbachbrücke (oben). Erst auf dem gemauerten Teil des Viaduktes wurde wieder leicht beschleunigt, um die restliche Steigung bis Walheim zu bezwingen (unten).
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Am Einfahrsignal des Bf. Walheim musste 52 8148 eine kurze Zeit warten, bis die Bedienung der Bahnübergänge Hahner Straße (Po 13) und Schleidener Straße (Po 14) organisiert war. Die Fotografen erfreuten sich derweil zunächst am mächtigen Rauchpilz der Lok (oben) und dann an einigen Sonnenstrahlen (unten).
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Mit wehender Dampffahne verließ 52 8148 beim Bahnübergang „Auf der Kier“ und dem dortigen Stellwerk „Wf“ den Bahnhof Walheim in Richtung Raeren.

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Am Ortsende von Walheim hatte 52 8148 für die weitere Bergfahrt hinauf nach Raeren schon so viel Druck im Kessel, dass sich am Bahnübergang Schmithofer Straße die Sicherheitsventile öffneten. Wegen des lauten Zischens des entweichenden Dampfes hätte es hier eigentlich keiner Pfeifsignale mehr bedurft…  (oben und unten).
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Zwischen Walheim und Schmithof schaute nach einem Regenschauer kurz die Sonne hervor und ermöglichte einige der wenigen Aufnahmen dieses Tages bei gutem Licht. Kurz nach dem Überqueren des Walheimer Bahnübergangs der Schmithofer Straße (oben) bot sich der weite Blick in die Voreifellandschaft des Iterbachtals (unten).
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Mit einem rasanten Sprint ließ sich 52 8148 auch am Schmithofer Bahnübergang der Schmithofer Straße bildlich einfangen.

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Mit der Kriegslok am Westwall vorbei – ein Schnappschuss bei Schmithof.

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Nach anstrengender Bergfahrt erreichte die weithin hörbare, kräftig dampfende 52 8148 das Einfahrsignal von Raeren (oben und unten).
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Da kohlegefeuerte Dampfloks nicht auf der Vennbahnstrecke von Raeren in Richtung Monschau und Sourbrodt fahren durften, endete für 52 8148 der Einsatz im Bf. Raeren. Der Vennbahn V.o.E. konnte mit seiner ehemaligen Reichsbahn-Diesellok V 180 392 aber eine stilgerechte Lok für die Weiterfahrt anbieten.

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52 8148 rangierte deshalb vor die Lokhalle des belgischen Vennbahnvereins, wo sie nach der anstrengenden Fahrt von Jülich nach Raeren durchgesehen und mit frischen Wasservorräten versorgt wurde. Die Köf II Nr. 6436 des belgischen Vennbahn V.o.E. leistete ihr dort Gesellschaft (oben und unten).
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V 180 392 rangiert vom Stellwerk „Cab 2“ aus zu dem vor dem Raerener Bahnhofsgebäude abgehängten Zug und bot Gelegenheit für die Aufnahme von Lokporträts (oben und unten).
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Während V 180 392 vor dem Raerener Empfangsgebäude auf die Abfahrt wartete, waberten zeitweise Dampf- und Rauchwolken von 52 8148 herüber und nebelten die Umgebung ein.

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V 180 392 in unverkennbarer Raeren-Szenerie kurz vor der Weiterfahrt nach Monschau.

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Das letzte Motiv von dieser Fahrt entstand am Bahnübergang im Wald zwischen Raeren und Roetgen-Petergensfeld, nahe der ehemaligen Bk Inde. Wie man sieht, musste auch V 180 392 trotz ihrer zwei Motoren vor dem relativ kurzen Zug angestrengt arbeiten, um auf den herbstlich-nassen Schienen die Steigung der Vennbahn zu bezwingen.

Nachdem der Ausflug zur Vennbahn in der Mittagszeit beendet wurde, gab es abends noch einen Nachschlag in Sachen Dampflok. Am 30. November 1997 war nämlich auch die Dampflok 52 8095 unterwegs. Sie hatte mit einem Gesellschaftssonderzug aus Münster gegen 20 Uhr einen Aufenthalt auf dem Kölner Hauptbahnhof. Weil die Lok nicht den für die DDR-Reichsbahn typischen Vorwärmer der Bauart „IFS“ mit dem kantigen Aufsatz vor dem Schornstein hatte (siehe hierzu auch den Kommentar des aufmerksamen Lesers  Alexander Nass), sondern eher das ursprüngliche Erscheinungsbild einer Lok der BR 52 zeigte, war sie mir damals eine Fahrt von Stolberg nach Köln wert, um sie dort zu fotografieren...

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Auch wenn 52 8095 wegen diverser Zugverspätungen weder auf dem vorgesehenen Gleis einfuhr noch die fahrplanmäßig vorgesehene rd. 10-minütige Aufenthaltszeit auf dem Kölner Hauptbahnhof einhielt, kam ich am 30. November 1997 doch noch zu einigen ansprechenden Fotos der 52 8095.

(Diese Lok war später übrigens als 52 6106 bei der Vulkaneifelbahn von Gerolstein aus im Einsatz.)

Schub im Doppelpack / Mit Schub nach Kohlscheid – ein Literaturtipp

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Das neue Heft Nr. 68 der von der DGEG herausgegebenen Zeitschrift „Eisenbahn Geschichte“ enthält einen – meines Erachtens – sehenswerten Beitrag mit 8 Seiten voller Fotos, die der Eisenbahnfotograf Helmut Bittner bei einem Besuch der 14-Promille-Steigungsstrecke Herzogenrath – Kohlscheid am 1. März 1968 aufgenommen hat.