125 Jahre Strecke Stolberg-Hammer – Walheim – Teil 3

 

125 Jahre Strecke Stolberg-Hammer – Walheim

Teil 3

Die Strecke Stolberg-Hammer – Walheim besteht 125 Jahre!
Sie wurde am 21. Dezember 1889 eröffnet. Dieses Jubiläum soll Anlass sein, auf die wechselvolle Geschichte dieses Schienenweges zurückzublicken. Nachdem im ersten Teil die Betriebsanlagen und Kunstbauwerke anhand eines Gleisplanes aus dem Jahre 1960 vorgestellt und im zweiten Teil Fotos aus der Zeit bis etwa 1980 gezeigt wurden, geht es im dritten Teil um Fotos von der Jubiläumsstrecke aus meiner eigenen Eisenbahnfotosammlung.

Schon in meiner Kindheit führte mich mein Schulweg in Stolberg beim Bahnübergang Eisenbahnstraße über die Strecke Stolberg – Walheim – Raeren. Mit den über Stolberg-Hammer hinaus fahrenden Militärzügen und Transporten mit Lademaßüberschreitung, die einen wesentlichen Teil der Bedeutung der Jubiläumsstrecke ausmachten, bin ich aufgewachsen, sie waren mir deshalb ein alltäglicher Anblick. Dennoch habe ich die Strecke Stolberg-Hammer – Walheim erstmals im Jahre 1977 anläßlich einer Vennbahnsonderfahrt von Stolberg nach Malmedy fotografiert und bewusst „erfahren“. Das war der Beginn einer bis heute andauernden Begeisterung für die Vennbahn, die dazu beitrug, das die Jubiläumsstrecke in meiner Fotosammlung ganz gut dokumentiert ist.

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Am 09. März 1974 nahm ich mit meiner ersten eigenen Kamera den Blick vom Bf. Stolberg-Hammer auf die Stolberger Burg auf. Obwohl der Personenverkehr hier bereits 1961 eingestellt worden war, sind die Bahnsteige noch gut erhalten. Fast sieht es so aus, als würde gleich der Schienenbus nach Walheim eintreffen. Zwischen 1994 und 1998 gab es dank des Stolberger Vennbahnvereins tatsächlich noch einmal die Möglichkeit, mit einem Schienenbus  von Stolberg nach Walheim und sogar weiter bis nach Monschau zu fahren…

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Am 17. Juni 1977 startete 215 013 vom Stolberger Hauptbahnhof aus mit einer langen Schlange sog. „Umbauwaggons“ des Typs B3yg zu einer Sonderfahrt nach Malmedy. Vor der Abfahrt wurde der Zug standesgemäß geschmückt und beschildert.

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Als die Stadt Stolberg am 12. Juli 1981 das 125-jährige Jubiläum der Verleihung der Stadtrechte feierte, verkehrte zwischen Stolberg und Walheim mehrmals ein „Rheingold-Sonderzug“ , der aus zwei historischen Waggons bestand und von 211 088 gezogen wurde. Wegen des großen Andrangs wurde nach der ersten Fahrt zur Verstärkung noch ein Bm-Waggon angehängt. Das obere Bild zeigt den Zug auf der Fahrt von Walheim nach Stolberg nahe der Abzweigstelle Hahn, das untere Bild zeigt einen nach Walheim fahrenden Zug am Schrankenwärterposten 13 (Hahner Straße), wo einstmals die eingleisige Strecke aus Aachen-Rothe Erde und die zweigleisige Strecke aus Stolberg parallel nebeneinander in den Bf. Walheim eingeführt wurden.
1981_07_12_Walheim_BueHahnerStrasse_211088_x18F3_F „125 Jahre Strecke Stolberg-Hammer – Walheim – Teil 3“ weiterlesen

125 Jahre Strecke Stolberg-Hammer – Walheim (Teil 1)

125 Jahre Strecke Stolberg-Hammer – Walheim

Teil 1

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Der Bahnhof Stolberg-Hammer – der Ausgangspunkt der hier gewürdigten Jubilarin – auf einer um 1890 datierten Fotografie.

Die Strecke Stolberg-Hammer – Walheim besteht 125 Jahre!
Sie wurde am 21. Dezember 1889 eröffnet. Dieses Jubiläum soll Anlass sein, auf die wechselvolle Geschichte dieses Schienenweges zurückzublicken.

Heute ist es um diese Strecke zwar ruhig geworden. Sie ist aber als Schienenweg mit der Streckennummer 2572 bis heute durchgehend erhalten geblieben und wird auf Teilstrecken immer noch regelmäßig befahren. Der Ausgangspunkt, der Bf. Stolberg-Hammer, trägt seit Juni 2001 die bahnamtliche Bezeichnung „Stolberg-Altstadt“.

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Zwischen dem Bf. Stolberg-Altstadt und dem Gleisanschluss „Zur Mühlen“ verkehren an Werktagen häufiger Übergabefahrten. Am 6. November 2014 konnte dabei 294 831 auf dem Rüstbachviadukt fotografiert werden.

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Zu besonderen Anlässen wie bspw. dem Stolberger Stadtfest wird sogar der Bf. Breinig von Reisezügen angefahren. Am 13. September 2014 konnte man dabei den Talenttriebwagen 643 208 vor dem ehemaligen Bahnhofsgebäude von Breinig antreffen. Obwohl Breinig über 5.000 Einwohner zählt und der Schienenweg dorthin durchaus befahrbar ist, konnte sich der AVV bis jetzt aber nicht dazu durchringen, Schienenverkehrsleistungen dorthin zu bestellen…

Es ist besonders dem Engagement der Eisenbahnfreunde Grenzland e.V. (EFG) zu verdanken, dass sich diese Strecke in ihrem Jubiläumsjahr in einem äußerlich hervorragenden Zustand präsentiert. Seit etwa 2008 haben sie die Strecke wieder freigeschnitten und von der Natur zurückerobert sowie in Walheim das Stellwerk „Wf“ und den Schrankenwärterposten am Bahnübergang Schleidener Straße vorbildlich restauriert. Ohne die pflegenden Hände dieser ehrenamtlichen Helfer wäre die Strecke zumindest zwischen Breinig und der Bundesgrenze im Wald bei Sief heute wohl völlig zugewachsen und kaum noch zu retten gewesen.

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Die Eisenbahnfreunde Grenzland e.V. verfolgen das Projekt, zwischen Stolberg und Raeren oder Eupen auf den noch vorhandenen Gleisen der Vennbahn einen touristischen Verkehr anzubieten. Noch ist der Weg für die Eisenbahnfreunde Grenzland nicht geebnet. Dennoch gibt es schon die Möglichkeit, von Walheim aus gelegentlich die Vennbahngleise zu befahren. Am 9. September 2012 war der Rottenkraftwagen der EFG zwischen Walheim und Schmithof unterwegs. „125 Jahre Strecke Stolberg-Hammer – Walheim (Teil 1)“ weiterlesen

Vennbahn-Ausflug nach Sourbrodt

Als es auf der Vennbahn noch Bahnbetrieb gab, war die Strecke bei Eisenbahnfreunden häufig das Ziel von Ausflügen. Heute wird die auf der Bahntrasse angelegte Asphaltpiste eher von Fahrrad-fahrenden Touristen aufgesucht, bei denen das Naturerlebnis im Vordergrund steht. Die wechselvolle und interessante Geschichte der Vennbahn wird nur am Rande wahrgenommen. Beim Bau des Radweges wurde das stählerne Erbe der Vennbahn zumeist radikal beseitigt. Noch bei der Schließung der Radweglücke zwischen Kalterherberg und Sourbrodt im Herbst 2013 wurde beispielsweise das markante Einfahrsignal des Bf. Sourbrodt, das einstmals eine beliebte Fotostelle war, rücksichtlos gefällt. Der Bahnhof Sourbrodt ist derzeit ein gutes Beispiel für die Zerissenheit im Umgang mit der Vennbahn. Am 05. August 2014 habe ich mich in Sourbrodt umgesehen…

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An der Bahnhofseinfahrt aus Richtung Kalterherberg gibt es noch das Stellwerk „S1“, das von der preußischen Vergangenheit des Bf. Sourbrodt kündet (oben). Auch wenn es noch relativ vollständig erhalten ist (unten), befindet es sich in einem jämmerlichen Zustand.
2014_08_05_BfSourbrodt_Stw_S1_Innenraum_Hebelbank_x8_F „Vennbahn-Ausflug nach Sourbrodt“ weiterlesen

Ein Ausflugs-Tipp: Bahnhofsfest in Walheim am 28./29. Juni 2014

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Schauen Sie vorbei: Das diesjährige Bahnhofsfest der Eisenbahnfreunde Grenzland e.V. findet am 28. und 29. Juni statt! Beginn jeweils ab 11.00 Uhr!

Die Eisenbahnfreunde Grenzland e.V. setzen sich seit Oktober 2008 aktiv für den Erhalt der historischen Eisenbahnstrecke von Stolberg über Breinig, Walheim und Raeren (Belgien) bis nach Eupen (Belgien) ein. Sie verfolgen das Ziel, auf diesem letzten deutschen Abschnitt der historischen Vennbahn, aber auch auf dem restlichen Streckennetz der EUREGIO Verkehrsschiennetz GmbH (EVS), nostalgische Sonderfahrten durchzuführen.

Beim Bahnhofsfest in Walheim bieten die Eisenbahnfreunde Grenzland die Möglichkeit, die Vennbahngleise im Bahnhof Walheim und in Richtung Schmithof wieder einmal mit einem Schienenfahrzeug zu befahren und dabei das authentische Gefühl einer Eisenbahnfahrt auf einem der letzten Reste der historischen Vennbahn zu erleben. Radfahren kann ja jeder….

Das Fest findet auf dem Bahnhofsgelände zwischen der Vennbahnstraße und dem Stellwerk „Auf der Kier“ in Walheim statt. Zu besichtigen sind neben den vereinseigenen Lokomotiven und Waggons auch zugereiste historische Straßenfahrzeuge. Wie auch in den letzten Jahren haben das historische Stellwerk und der Wärterposten 14 die Türen für interessierte Besucher geöffnet. Viele weitere Attraktionen wie klassische Traktoren, Feldbahnexponate und weitere Überraschungen werden Sie erwarten.
Für das leibliche Wohl sorgen Grill- und Getränkestand sowie die gemütliche Cafeteria im Umbaudreiachser (B3yg). Kinder können sich auch auf der Hüpfburg, beim Rangierspiel oder Kinderschminken vergnügen.

Die Vennbahn-Zweigstrecke zwischen dem Bahnhof Stolberg-Hammer (heute: Stolberg-Altstadt) und der Abzweigstelle Hahn (nahe des Bf. Walheim) wurde übrigens am 21. Dezember 1889 eröffnet und kann damit im Jahre 2014 ihr 125-jähriges Jubiläum begehen!

Da sich im Bereich der Schleidener Straße derzeit eine Großbaustelle befindet und am 28./29. Juni eine Veranstaltung auf dem Freizeitgelände Walheim stattfindet, sollten nach Möglichkeit die Parkmöglichkeiten im Bereich der Prämienstraße und des Eberhart-Büchel-Platzes (nach der Marktzeit) wahrgenommen werden. In der unmittelbaren Umgebung des Bahnhofs Walheim dürfte die Parksituation sehr angespannt sein.

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Wo ist denn Bollenien? – Ein Buchtipp

Buchcover

Am 25. Januar 2014 stellte der Bonner Autor Michael Heinzel in der von Marita Rauchberger geführten „Galerie Eifel Kunst“ in Gemünd anlässlich des dort veranstalteten „1. Samstag gegen das Vergessen“ mit einer Autorenlesung sein neues Buch „Wo ist denn Bollenien?“ vor. Marita Rauchberger schilderte in ihren einleitenden Worten, dass die ungewöhnlichen, aus den beiden Weltkriegen resultierenden häufigen Grenzverschiebungen die Menschen immer wieder in die Situation gebracht haben, sich für eine Nationalität, für ein Land zu entscheiden. In dem Buch kommen Zeitzeugen zu Wort und stellen deutlich dar, welche Belastungen im Nachkriegsbelgien und Deutschland damit auf den Menschen lasteten.

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Bevor Michael Heinzel aus seinem Buch „Wo ist denn Bollenien?“ die Geschichte „Devisenschmuggler in staatlicher Mission“ las, erläuterte er, dass er sich schon seit vielen Jahren mit der Geschichte der Vennbahn befasse und bei seinen Recherchen für das Buch „Hommage á la Vennbahn“ (von dem kürzlich eine zweite Auflage erschienen ist) viele Menschen kennen gelernt habe, die ihm von ihren persönlichen Erlebnissen und ihrem Leben in der deutsch-belgischen Grenzregion erzählt haben. Dabei erfuhr er auch von vielen Begebenheiten aus diesem von Grenzen willkürlich zerschnittenen Teil der Eifel, die sich auf ihre einzigartige Weise nur oder gerade wegen der besonderen Grenzsituation in ihrer Zeit so abspielen konnten. Diese Geschichten, die unterhalb der Ebene der großen Weltgeschichte das Leben der Eifeler im wechselvollen Spannungsfeld der Grenzregion wiederspiegeln, waren Michael Heinzel zu wertvoll, um sie in Vergessenheit geraten zu lassen.

Der Autor bietet dem Leser eine interessante Mischung aus teils sorgfältig recherchierten Tatsachenberichten und teils aus verschiedenen Zeitzeugenberichten zusammengesetzten Erzählungen. Da der Autor sich über seine Beschäftigung mit der Eisenbahngeschichte dem Thema genähert hat, sind die meisten Erzählungen eng mit der Eisenbahn verwoben. Viele der Geschichten sind gerade einmal ein bis zwei Generationen alt, und dennoch sind sie für die Menschen in der heutigen Zeit häufig schon nicht mehr vorstellbar. Michael Heinzel hat diese Geschichten gesammelt und aufgeschrieben. Mit seinem neuen Buch „Wo ist denn Bollenien?“ hat er einen wichtigen Beitrag geleistet, diese Geschichten mit Geschichte vor dem Vergessen zu bewahren. Für die einen mögen es nur „alte Geschichten“ sein, aber gerade anhand jener vergangenen Grenzgeschichte(n) kann man heute ermessen, wie weit sich die Verhältnisse fortentwickelt haben. Vieles, das uns heute selbstverständlich geworden ist, ist eben nicht selbstverständlich…

Das 160 Seiten umfassende Buch führt den Leser mit einer bis vor die napoleonische Zeit zurückreichenden Beschreibung in die wechselvollen Geschichte der Grenzregion ein. Anhand von neun Beispielen schildert der Autor die Lebensumstände der Menschen in der Grenzregion und im Umfeld der Vennbahn. Mehrere Handlungen spielen sich in der Nachkriegszeit im Grenzort Losheim ab. Zwischen 1949 und 1958 war Losheim Teil eines unter belgischer Verwaltung stehenden Gebietes, mit dessen Verwaltung die belgische Regierung den General Paul Bolle beauftragt hatte. Und weil es für dessen Verwaltungsgebiet keine griffige Bezeichnung gab, nannten die „Eingeborenen von Trizonesien“ das abgespaltene Gebiet kurzerhand „Bollenien“. Im dritten Teil des Buches beleuchtet der Autor außerdem die Situation des Eisenbahnverkehrs in der deutsch-belgischen Grenzregion zum Ende des Zweiten Weltkrieges und führt den Leser zusätzlich noch zu den Spuren der heute weitgehend stillgelegten Eisenbahnstrecken in der Westeifel und in Ostbelgien.

Meine Meinung: Eine Bereicherung für Jeden, der sich für die Eisenbahngeschichte des deutsch-belgischen Grenzraumes und das Leben der Menschen entlang der Eisenbahnstrecken interessiert und eine empfehlenswerte Ergänzung zu dem Buch „Hommage á la Vennbahn“.
Der einzige Minuspunkt des Buches ist vielleicht seine geringe Auflage… ;-)

Das Buch ist im Eigenverlag erschienen und kann für 14 € versandkostenfrei beim Autor bestellt werden ( michaelheinzel@gmx.net ).
Das Buch kann aber auch im Buchhandel bezogen werden (ISBN 978-3-00-044687-0).