Eine Chronik des von 1881 bis 1974 bestehenden Bahnhofs Stolberg-Mühle, des „Innenstadtbahnhofs“ von Stolberg.
Die Eisenbahnstrecke durch das Stolberger Tal entstand in zwei Abschnitten. Im Jahre 1867 hatte die Rheinische Eisenbahn zunächst nur ein 1,39 km langes Anschlussgleis bis zu den „Spiegel Manufacturen von St. Gobain, Chauny und Cirey“ angelegt. Obwohl die Rheinische Eisenbahn eine Konzession zum Bau der Stolberger Talbahn bis zu dem rd. 3,8 km entfernten Stadtteil Binsfeldhammer erhalten hatte, wurde mit dem Bau der Fortsetzung bis nach Oberstolberg erst im Jahre 1881 begonnen. Der Reisezugverkehr wurde zum 15. September 1881 eröffnet.
Zu dieser Zeit hatte der preußische Staat sich schon entschlossen, das Eisenbahnwesen an sich zu ziehen und hatte mit Wirkung zum 01. Januar 1880 die Rheinische Eisenbahn verstaatlicht. Gleichwohl gab es in den Übergangsjahren um 1881 noch die Rheinische Eisenbahn Gesellschaft und ihre Dienststellen. So kam es, dass an der Stolberger Talbahn das Gebäude des Bahnhofs Stolberg-Mühle einerseits schon als typisiertes Gebäude nach den Plänen der preußischen Eisenbahn errichtet wurde, die Bauzeichnungen aber am 21. Oktober 1880 noch von der Rheinischen Eisenbahn beim zuständigen preußischen Staatsministerium für öffentliche Arbeiten in Berlin eingereicht wurden. Der Rheinischen Eisenbahn oblag ebenso die Durchführung der Bauarbeiten selbst.
Das Hauptgebäude des Bahnhofs Stolberg-Mühle wurde nach dem Standardplan „Stationsgebäude für Haltestelle I.“ im Jahre 1881 begonnen. Die Fertigstellung erfolgte jedoch erst wenige Monate nach der Streckeneröffnung im Mai 1882. Das unterkellerte Empfangsgebäude umfasste einen Warteraum für die Reisenden, eine Fahrkartenausgabe, die Gepäckabfertigung, einen Dienstraum und das Vorsteherbüro (allesamt im Erdgeschoss) sowie Dienstwohnungen im Obergeschoss. Obwohl der Bahnhof Stolberg-Mühle anfangs nur als Personenbahnhof konzipiert wurde, erhielt er dennoch einen seitlich angebauten Güterschuppen. Im Laufe des Jahres 1882 wurde schließlich auch das nördlich angebaute Nebengebäude entsprechend dem Standardzeichnungen für „Nebengebäude von Haltestellen I. und II.“ mit einem Büro, einem Warteraum und den Toiletten ergänzt und ebenfalls im Mai 1882 fertiggestellt.
Die älteste mir bislang bekannte Fotografie des Bahnhofs Stolberg-Mühle ist datiert mit „vor 1895“. Rechts am Bildrand ist der Kupferhof Rosenthal sichtbar:
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In der Vergrößerung werden die Bahnhofsanlagen deutlicher sichtbar. Besonders bei dem im Vordergrund rechts stehenden Bahnwärterbüdchen kann man gut erkennen, dass die Stolberger Talbahnstrecke zu dieser Zeit noch eingleisig war:
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Der Bahnhof Stolberg-Mühle war für die Stolberger Bevölkerung der wahre Stadtbahnhof. Mit seiner Lage am Streckenkilometer 2,45 befand er sich etwa in der Mitte des Stolberger Tales und lag sehr günstig zur Hauptverkehrs- und Einkaufsstraße.
Für das folgende Foto wird die Zeitangabe „um 1900“ vermerkt:
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Anhand der Vergrößerung ist die Entwicklung der Bahnhofsanlage gut nachvollziehbar. Deutlich ist die Vergrößerung der Anlagen für den Güterverkehr zu erkennen. Die expandierende Industrie hatte den nahen Bahnhof positiv aufgenommen und rasch für ein erhebliches Frachtaufkommen gesorgt, für das der Bahnhof Stolberg-Mühle laufend angepasst und erweitert worden ist. Klar erkennbar ist zudem eine Verlängerung bzw. Erweiterung des Güterschuppens. Auch auf diesem Bild scheint die Talbahnstrecke aber noch eingleisig zu sein:
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Um 1900 soll auch dieses Foto entstanden sein, das den Bahnhof Stolberg-Mühle von der Stadtseite her zeigt. Zum Aufnahmezeitpunkt hatte der Güterschuppen bereits seine erste Verlängerung erfahren. Vermutlich stand die Fotografin an der heutigen Ritzefeldstraße. (In der Bildmitte kann man den heutigen Bastinsweiher erkennen.):
Der zweigleisige Ausbau der Talbahnstrecke fand zwischen 1907 und 1909 statt.
Der Bahnhof Stolberg-Mühle erhielt zwei Stellwerke. Im Bereich des Bahnübergangs Hermann-Ritter-Straße befand sich auf der östlichen Gleisseite das Stellwerk „Mnt“. Nahe der Straßenbrücke Schellerweg befand sich in der Böschung westlich der Gleise das Stellwerk „Mst“.
Die Stellwerke folgten einem Einheitstyp, der örtlich ggf. leicht angepasst oder beispielsweise spiegelverkehrt aufvielen Bahnhöfen der Vennbahn ausgeführt wurde. Vom Bf. Mühle sind diese Stellwerkszeichnungen überliefert, anhand derer ein örtliches Bauunternehmen die Holzarbeiten an den Stellwerksgebäuden ausführte:
In den Jahren 1912 und 1914 finden bereits Umbauten im und am Empfangsgebäude statt, bei denen die Dienstwohnungen im Dachbereich sowie Fahrkartenausgabe und Gepäckabfertigung verändert werden.
Im Jahre 1924 muss auf Veranlassung der Siegermächte des Ersten Weltkrieges das zweite Streckengleis südlich des Bahnhofs Stolberg-Hammer nach Walheim abgebaut werden. Die Talbahnstrecke zwischen Stolberg Hbf und Stolberg-Hammer bleibt aber zweigleisig, so dass sich wahrscheinlich auch keine Änderungen am Gleisplan des Bahnhofs Stolberg-Mühle ergeben haben.
In den 1930er Jahren siedelte sich auf dem Bahnhofsgelände die Stahlhandelsfirma Josef Kerschgens an, die dort in der Folgezeit mehrere Hallen und einen Laufkran errichtete
Zwischen 1938 und 1940 wurde der Bahnhof Stolberg-Mühle durch die Baustofftransporte für den Westwallbau außergewöhnlich starke in Anspruch genommen.
Aus dem Jahre 1940 ist dieser Gleisplan des Bf. Stolberg-Mühle überliefert:
In den ersten Tagen des September 1944 wurden mehrere Evakuierungszüge auch vom Bahnhof Stolberg-Mühle abgefahren. Am 14. September 1944 wurde der Eisenbahnverkehr auf der Talbahnstrecke kriegsbedingt eingestellt. Am 22. September 1944 wurde das Bahnhofsgelände von amerikanischen Truppen eingenommen. Bis Mitte November 1944 lag der Bahnhof Stolberg-Mühle aber noch in Frontnähe und war Beschuss ausgesetzt. Am 12. Februar 1945 nahmen die amerikanischen Streitkräfte den Eisenbahnbetrieb wieder auf. Er diente allerdings ausschließlich dem militärischen Bedarf.
Auf dem Bahnhof Stolberg-Mühle wurden Waggons mit Nachschubmaterial für die US-Truppen entladen. U.a. wird dort ein Kanistertanklager angelegt. Die US-Army hatte zu dieser Zeit schon die Rur überschritten und näherte sich dem Rhein.
Im Sommer 1945 wird wieder ein ziviler Eisenbahnbetrieb aufgebaut. So verkehren wieder Reisezüge zwischen Stolberg Hbf und Walheim.
Wie man an den Notdächern der Türme der Mühlener Kirche St. Maria Himmelfahrt unzweifelhaft erkennen kann, stammt diese Panoramaaufnahme aus der Nachkriegszeit.
Trotz der relativ schlechten Bildqualität soll ein Ausschnitt des Mühlener Bahnhofs nicht fehlen. Deutlich sichtbar ist die erneuerte Dachhaut des Güterschuppens zu erkennen. In den frühen 1950er Jahren hatte die Stückgutabfertigung Stolberg-Mühle ein hohes Frachtaufkommen, weil u.a. die Firma „Grünenthal“ einen Teil ihrer Medikamentenproduktion von dort aus versandte. (Diese Firma produzierte als eine der ersten deutschen Pharmaunternehmen Penicilin.)
Auf diesem Bild ist der Güterschuppen durch einen weiteren Anbau erweitert worden.
Aus dem Jahre 1950 ist ein großformatiger Gleisplan des Bahnhofs Stolberg-Mühle überliefert, der hier in zwei Teilen zu sehen ist:
oben der nördliche Teil mit der Ausfahrt in Richtung Stolberg Hbf, unter der südliche Bahnhofsbereich mit der Ausfahrt zum Bf. Stolberg-Hammer hin
Zur näheren Erläuterung der Stellwerkssituation ergänzend ein Auszug aus dem Gleisplan mit der Umgebung des Stellwerks Mn:
Vom Stellwerk Ms sind mir noch keine vergleichbaren Bilder bekannt geworden. Immerhin ist es auf dieser Luftaufnahme hinter der Brücke Schellerweg in der Böschung links der Bahngleise deutlich auszumachen:
Zur näheren Erläuterung der Stellwerkssituation ergänzend auch ein Auszug aus dem Gleisplan mit der Umgebung des Stellwerks Ms:
Ende der 1950er Jahre sanken die Verkehrsleistungen allerdings wieder. Dem zurückgehenden Verkehr begegnete die DB mit Rationaliserungen. So versetzte man den Fahrdienstleiter, der bisher gleichzeitig auch Aufsichtsbeamter gewesen war, vom Empfangsgebäude zum Stellwerk an der Hermann-Ritter-Straße, das damit zum Fahrdienstleiterstellwerk wurde. Rationalisierungen in der Steuer- und Leittechnik betrafen auch das südliche Stellwerk, das nur noch bedarfsweise bei Rangierarbeiten besetzt wurde.
Die Stellwerke waren mittlerweile als „Sms“ (=Stolberg-Mühle Süd, nahe Brücke Schellerweg, zeitweise auch „Ms“) und „“Smf“ (= Stolberg-Mühle Fahrdienstleiter, zeitweise auch „Mn“) bezeichnet worden.
Von der Schlackenhalde der „Heinrichshütte“ (Zinkhütte Münsterbusch) wurde in den 1960er Jahren ein Foto aufgenommen, das das nördliche Stellwerk „Mn“ bzw. „Smf“ des Bahnhofs Stolberg-Mühle mit der zweigleisigen Talbahnstrecke zeigt. Auf der ersten Ausschnittvergrößerung sind das Stellwerk mit dem Bahnübergang Hermann-Ritter-Straße sowie die Mühlener Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt zu sehen.
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Ein zweiter Ausschnitt zeigt das Stellwerk mit dem Bahnübergang sowie im Hintergrund die Neubauten des Arbeitsamtes und der Kaufhalle mit einem Durchblick zum „Frankenthal“, wo sich zu dieser Zeit ein Busknotenpunkt befand
Wie ein Ausschnitt zeigt, war das Stellwerk zu dieser Zeit allerdings schon zum Schrankenposten degradiert worden. Am Gebäude fehlt einerseits bereits der Bahnhofsname, andererseits ist die Stellwerksbezeichnung durch die Nummernangabe 3a des Posten ersetzt worden:
Aus der Zeit, als man den Bahnhof Stolberg-Mühle noch mit Reisezügen erreichen konnte, stammt diese Arbeitsrückfahrkarte vom 31. Oktober 1957. Offenbar hatte man beim Ausgabebahnhof Köln-Deutz den kleinen Provinzbahnhof Stolberg-Mühle allerdings nicht im Fahrkartendrucker.
Aus dem Jahre 1958 hat Herr Ohst, der Chefredakteur der „Stolberger Nachrichten“, aus Richtung Schellerweg/Eichsfeldstraße dieses Foto des Mühlener Bahnhofs aufgenommen.
Anhand der Werbetafeln an der Bahnhofswand und dem Zustand des Gebäudes kann man dieses Foto in die 50er Jahre bzw. in die Zeit bis Ende 1961, als noch regelmäßiger Reisezugverkehr bestand, datieren.
Am 14. März 1961 wird der Streckenabschnitt Stolberg Hbf – Stolberg-Hammer auf eingleisigen Betrieb umgestellt.
Zum 31. Dezember 1961 wurde der Reisezugverkehr zwischen Stolberg Hbf und Walheim eingestellt. In der Folge wird das Empfangsbegäude geschlossen und das Bahnhofsgleis 2 ausgebaut.
Der Gleisplan des Bahnhofs Stolberg-Mühle stellte sich im Jahr 1963 in dieser Weise dar:
Im Jahre 1965 entstand dieses Foto, das die Straßenseite des Empfangsgebäudes zeigt.
Die Pfarre St. Maria Himmelfahrt aus dem Stadtteil Stolberg-Mühle veranstaltete in den 1960er Jahren regelmäßig Pilgerfahrten in das niederrheinische Kevelaer. So kam es, dass einmal jährlich ein aufwändig geschmückter Pilgerzug ab dem Bahnhof Stolberg-Mühle verkehrte. Im Jahre 1965 entstand bei der Bereitstelung des Sonderzuges dieses Foto:
Auf diesem Bild kann man gut erkennen, dass das Bahnsteiggleis 1 im Jahre 1965 schon ausgebaut war.
Aus Richtung Hermann-Ritter-Straße sah der Mühlener Bahnhof Ende 1965 so aus:
In dieser Zeit hatte die Stahlhandelsfirma „Josef Kerschgens“ auf dem Mühlener Bahnhof immer noch ihr Lager für Stahlprofile und Bleche sowie ein Bürogebäude.
Im Jahre 1967 verlagerte die Josef Kerschgens KG ihren Betrieb vom Bahnhof Stolberg-Mühle in die Steinbachstraße, wo sie in der Nachbarschaft des Stolberger Hauptbahnhofs eines neues Gelände mit eigenem Gleisanschluss bezog.
Die Firma nutzte zwei Ladegleise für ihren Betrieb und hatte dort u.a. auch einen Laufkran aufgestellt.
(Dieser Laufkran existiert übrigens heute noch auf dem neuen Firmenstandort an der Steinbachstraße.)
Wie hier am rechten Bildrand zu erkennen ist, gab es daneben auch weiteren Wagenladungsverkehr. Hier hatte bspw. ein Kohlenhändler einen Fc-Wagen zugestellt bekommen. Seinerzeit gab es im Bereich des Mühlener Bahnhofs noch mindestens drei Kohlenhändler, die auf der Rathausstraße sowie an den Ecken Hermann-Ritterstraße / Blaustraße bzw. -Kleefeldstraße ansässig waren.
Am 20. Dezember 1966 wurde am Bahnübergang Hermann-Ritter-Straße beim Stellwerk „Smf“ eine automatische Blinklichtanlage in Betrieb genommen, so dass der Schrankenwärter dort entfiel.
Seinerzeit besuchten sogar Schulklassen der nahe Grundschule Hermannstraße den modernisierten Bahnübergang. Um die Funktionsweise der Anlage und das Verhalten beim automatischen Schließen der Halbschranken allgemein bekannt zu machen, führten Eisenbahner und Polizisten den Schulkindern im Rahmen des Verkehrsunterrichts die Blinklichtanlage vor und verteilten Informationsblätter, die dann zuhause auch von Eltern und Geschwistern aufmerksam „studiert“ wurden.
Auch in den 1960er Jahren hatte der Bahnhof Stolberg-Mühle noch eine beträchtliche Ausdehnung, wie dieses Bild (Ausschnittvergrößerung) bezeugt:
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Wie aus dem ab dem 23. Mai 1971 geltenden Buchfahrplan 7b der Bundesbahndirektion Köln hervorgeht, war für den mit einer Dampflok der Baureihe 094 bespannten nachmittäglichen Zug 19126 auf seiner Fahrt von Stolberg Hbf nach Stolberg-Hammer zwischen 15:56 und 16:06 Uhr noch eine Bedienung der Haltestelle Stolberg-Mühle vorgesehen.
Als am 26. Juli 1971 zufällig diese Ansicht des Bahnhofs Stolberg-Mühle fotografiert wurde, waren die Gütergleise offenbar zum Abstellen von leeren E-Wagen benutzt worden.
Am 20. Juli 1972 gab es von der Brücke Schellerweg diesen Blick auf die verbliebenen Gleise des Bahnhofs Stolberg-Mühle.
Wenige Tage später, am 08. August 1972, hatte der für die Stadt Stolberg tätige Fotograf Brinkmann das Bahnhofsgelände am ehemaligen Standort des Stellwerks „Smf“ aufgenommen. Hinter der Buschreihe in Bildmitte rechts ist auch ein Ladekran zu erkennen. Das Blinklichtüberwachungssignal (Wiederholungssignal) gehörte zum Bahnübergang Hermann-Ritter-Straße.
Der Fotograf Brinkmann hatte am 24. Juli 1972 auch das Empfangsgebäude fotografiert. Sein Foto ist mittlerweile so etwas wie das „Standardfoto“ dieses Bahnhofs geworden.
Wenige Tage vorher, am 04. Juli 1972, hatte der Fotograf außerdem auch diesen Blick vom Bastinsweiher bzw. von der Rathausstraße aus auf den Bf. Stolberg-Mühle festgehalten:
Am 9. März 1974 existierte das Bahnhofsgebäude noch. Der letzte gewerbliche Nutzer, der Glasereibetrieb „Schreiber“, hatte sein Mietverhältnis aber schon beendet. Das Gebäude war dem Verfall preisgegeben und wurde wenige Monate später abgebrochen.
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Nach dem Abriss des Bahnhofsgebäudes wurde auf dem Areal dem Zeitgeist folgend ein großer Parkplatz angelegt. Weil im engen Stolberger Tal Parkplätze ohnehin Mangelware sind und dieser stadtnahe Parkplatz zudem kostenlos war, erfreute sich „Parken auf dem Mühlener Bahnhof“ in der Bevölkerung großer Beliebtheit.
Obwohl das Bahnhofsgebäude beseitigt war, konnten die zwei Ladegleise des Bahnhofs weiterhin genutzt werden. Die Anschlussweiche befand sich ungefähr in Höhe der Straßenbrücke Schellerweg. Von dort habe ich am 8. Januar 1975 die Dampflok 051 729 aufgenommen, die vom Hauptbahnhof kommend nach Stolberg-Hammer fuhr. Links von der Lok ist das letzte Gleis des Bahnhofs Stolberg-Mühle sichtbar. Dieses Foto läßt auch den bis 1961 vorhandenen zweigleisigen Zustand der Strecke erahnen. An diesem Tag fuhr die Lok aber ohne Halt am Bahnhof Stolberg-Mühle vorbei.
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Auf diesem Foto von 14. Februar 1976 sind die letzten Ladegleise des Bahnhofs Stolberg-Mühle im Bereich der Hermann-Ritter-Straße noch vorhanden. (Im Hintergrund der Bahnübergang Hermann-Ritter-Straße)
Am 28. September 1979 nahm ich ungefähr am Standort des Stellwerks „Mnf“ und nahe dem Bahnübergang Hermann-Ritter 290 256 mit einem Güterzug von Stolberg-Hammer nach Stolberg Hbf auf. Vom ehemaligen Bahnhof Stolberg-Mühle war aus dieser Perspektive seinerzeit so gut wie nichts mehr zu sehen.
Die Ende der 1970er Jahre begonnene Sanierung der westlich des Bahnhofs gelegenen Schlackenhalden und die Verwilderung des Bahnhofsgeländes trugen zu einer nachhaltigen Änderung des Erscheinungsbildes des einstigen Bahnhofsgeländes bei. Auf diesem Bild aus den 1980er Jahren ist das ehemalige Bahnhofsareal zwar noch erkennbar. In dieser Zeit erinnerte jedoch kaum etwas an die einstige Größe der Bahnhofsanlage:
Als letzte Gleisanlagen wurden Anfang der 80er Jahre die beiden Ladegleise entfernt, die nahe der Brücke Schellerweg mit einer Weiche an das Streckengleis angebunden waren.
In den 1990er Jahren wurde westlich der Talbahnstrecke eine neue Umgehungsstraße mit verschiedenen Verknüpfungspunkten gebaut, in deren Folge das Bahnhofsareal bis zur Unkenntlichkeit umgestaltet wurde.
Wegen seiner günstigen Lage zur Stolberger Innenstadt behielt der Ort dennoch weiterhin eine gewisse Bedeutung. Als der Stolberger Vennbahn-Verein im Jahre 1994 seinen touristischen Schienenbusverkehr von Stolberg Hbf nach Monschau aufnahm, legte er hier wieder einen Haltepunkt an. Dieser Haltepunkt erhielt vom Vennbahnverein zunächst die Bezeichnung „Museum Zinkhütter Hof“. Doch der Ruhm des Bahnhofs Stolberg-Mühle wirkte nach. In der Bevölkerung konnte sich der neue Name nicht durchsetzen.
Der heutige Euregiobahn-Haltepunkt “Stolberg-Mühlener Bahnhof” wurde im Jahre 2001 angelegt und erhielt wieder (obwohl es nur ein Haltepunkt ist!) den volkstümlichen Namen „Stolberg – Mühlener Bahnhof“.
Am 23. November 2001 fotografierte ich dort den Triebwagen 644 044. Bis zur Auslieferung der zweiteiligen Euregiobahntriebwagen der Baureihe 643.2 im Laufe des Jahres 2003 verkehrten hier übergangsweise dreiteilige Talenttriebwagen aus dem Bestand von DB-Regio NRW.
Heute sind hier die speziell für die Euregiobahn gebauten Talenttriebwagen der DB-Baureihe 643.2 alltäglich. Diese beiden Fotos vom 27. Juli 2009 zeigen den Haltepunkt „Stolberg – Mühlener Bahnhof“ im aktuellen Zustand.
– Ende –
(Stand: 15. Januar 2011. Diese Chronik wird ggf. ergänzt, wenn weiteres Material zur Geschichte des Bahnhofs Stolberg-Mühle verfügbar wird)