Vortrag „Die Eisenbahngeschichte der Vennbahn“
In seinem Vortrag blickt Roland Keller auf die Geschichte der Vennbahn zurück und richtet den Blick ganz besonders auf die Region zwischen Aachen und Roetgen und den Streckenabschnitt bei Hahn. Er untermalt seine Ausführungen sehr anschaulich durch eine Vielzahl Fotos.
Am 01. Juli 2023 wurde das 10-jährige Bestehen des Vennbahnradwegs gefeiert. Zwischen Hahn und Raeren gibt es aber entlang des Vennbahnradwegs auch heute noch einige Kilometer Gleise, die zu dem am 30. Juni 1885 eröffneten ersten Bauabschnitt der Vennbahn zählen.
Schon um 1835 wurde bei den Planungen für die Strecke Köln – Lüttich – Antwerpen eine Trassenführung des „eisernen Rheins“ ins Auge gefasst, die dem Tal der Inde folgen sollte und damit auch Hahn und Friesenrath berührt hätte. Doch letztlich sollte es bis 1885 dauern, bis die Eisenbahn endlich auch Hahn erreichte.
Die Vennbahn erlebte eine wechselvolle Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen, die gerade zwischen Aachen, Stolberg und Roetgen bis heute sichtbare Spuren hinterlassen hat. Freuen Sie sich auf einen interessanten Rückblick.
Über eine rege Teilnahme würden wir uns sehr freuen. Nicht nur die Mitglieder des Bürger- und Geschichtsvereins, sondern auch Gäste und Interessierte sind recht herzlich eingeladen.
Der Eintritt ist frei.
Veranstalter: Bürger- und Geschichtsverein Hahn und Friesenrath e.V.
Zeit: Do, 17. August 2023, 20:00 Uhr
Ort: Schützenhaus Friesenrath, Friesenrather Weg 35
Zum 01. Juli 1885 eröffnete die preußische Staatsbahn den ersten Bauabschnitt der Vennbahn von Aachen nach Monschau. Am Anfang reichten drei Zugpaare aus.
Wie hat man um 1885 Eisenbahnbrücken gebaut?
Ein Artikel aus dem „politischen Tageblatt“ vom 21. August 1888 – schon damals erkannte man in den Vennbahn-Zweigstrecken von Stolberg nach Walheim und von Raeren nach Eupen eine Möglichkeit zur Entlastung des Güterverkehrs über Aachen und seine beiden Steilrampen….
Die Station Schmithof entstand erst 1926 – nach der Abtretung der Vennbahn südlich von Raeren an Belgien.
Auf der Vennbahn ereigneten sich immer wieder tragische Unfälle…..
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es auf der Vennbahn keinen grenzüberschreitenden Personenverkehr mehr. Auf der Vennbahn durften nur noch Sonderzüge fahren. Am 09. April 1964 wurde in der örtlichen Presse über eine solche Sonderfahrt von Aachen nach Roetgen berichtet.
Ende der 1950er Jahre erlebten die bei der Deutschen Bundesbahn verbliebenen Streckenäste der Vennbahn ein unterschiedliches Schicksal. Die Strecke von Aachen-Rothe Erde über Kornelimünster nach Walheim erfuhr einen unaufhaltsamen Niedergang mit schrittweisen Stilllegungen im Personen- und Güterverkehr. Am 05. Juli 1982 wurden die Gleise im Bf. Kornelimünster abgebaut.
„Hier könnte ein Haltepunkt sein – Bürger wehrt Euch“ – vergeblicher Bürgerprotest auf dem Vennbahngleis bei Niederforstbach, aufgenommen am 19. Juli 1982. Ist eine Reaktivierung der Vennbahntrasse von Aachen-Rothe Erde über Eilendorf, Brand und Kornelimünster nach Walheim heute noch denkbar…?
Am 20. Juli 1982 war der Abbauzug auf dem Streckenabschnitt zwischen Kornelimünster und Brand unterwegs. 290 306 war wohl die letzte Lok, die den Rollefbachviadukt befahren hat. Schon 1985 wurde hier das erste Teilstück des Vennbahnradweges eröffnet.
Die Route über die nördlichen Vennbahnstrecken von Stolberg über Walheim – Raeren – Eupen und Welkenraedt wurden bis 1991 für den Verkehr mit „Lademaßüberschreitern“ genutzt. Am 21. Mai 1982 waren solche Frachten auf dem Bf. Walheim noch alltäglich.
Die Vennbahn behielt bis Ende der 1990er Jahre für die NATO strategische Bedeutung. Militärtransporte waren dort häufig zu sehen. Am 26. September 1985 wurde ein Panzertransport bei Schmithof aufgenommen, wo die Vennbahnstrecke die „Höckerlinie“ des Westwalls durchquert.
Am 17. Juni 1985 wurde der 100. Geburtstag der Vennbahn mit Sonderfahrten gefeiert. Vom Bf. Lammersdorf aus startete der mit den SNCB-Dieselloks 5520 und 5504 bespannte Sonderzug des Eifelvereins Simmerath.
1990 begann die touristische Nutzung der Vennbahn, die ihr bis 2001 eine letzte Blütezeit bescherte. Von Raeren aus bot der belgische Verein „Vennbahn V.o.E.“ mit seiner Dampflok 50 3666 und mehreren Dieselloks Vennbahnfahrten von Eupen über Raeren nach Monschau, Büttgenbach, Malmedy und Trois Ponts an. Ergänzend dazu setzte der in Stolberg ansässige deutsche Vennbahnverein zwischen Stolberg und Monschau seinen „Panorama-Schienenbus“ ein, der hier am 17. Juli 1994 bei der Ortschaft Hahn aufgenommen wurde.
Im Jahre 2013 wurde das Tourismusprojekt „Vennbahnradweg“ offiziell eröffnet.