Buchtipp: „150 Jahre Eisenbahnen im Jülicher Land“

Ein neues Buch: „150 Jahre Eisenbahnen im Jülicher Land“

Spätestens nachdem der 1976 gegründete Eisenbahnamateurklub Jülich (EAKJ) Ende der 1970er Jahre das Buch „Jülich, die alte Eisenbahner-Stadt“ herausgebracht und damit ein umfassendes Kompendium zur Jülicher Eisenbahngeschichte vorgelegt hat, wissen viele Eisenbahnfreunde, dass der Nebenbahnknotenpunkt Jülich eine vielseitige und interessante Eisenbahngeschichte hat. In den nachfolgenden Jahrzehnten hat sich das Gesicht der Eisenbahn im Jülicher Land grundlegend gewandelt und 1993 mit der Rurtalbahn zukunftsweisend weiterentwickelt. Beim Eisenbahnamateurklub Jülich reifte deshalb der Plan, zum 150-jährigen Jubiläum der ersten Bahnanbindung von Jülich eine aktuelle Fortschreibung der Jülicher Eisenbahngeschichte vorzulegen.
Als das EAKJ-Mitglied Klaus Wölfle sich anschickte, dieses Projekt zu realisieren, war noch nicht absehbar, welche Fülle an neuen Erkenntnissen zu berücksichtigen war und wie viele neue Quellen bisher kaum beachtete Dokumente zur Eisenbahngeschichte des Jülicher Landes beisteuern konnten. So war es schon bald wegen der zu verarbeitenden Materialfülle nicht mehr möglich, das neue Werk zur Jülicher Eisenbahngeschichte rechtzeitig zum Jubiläum vorzulegen. Die Bedeutung der Braunkohlegewinnung für das Jülicher Land und ihr Einfluss auf die Verkehrsströme der Region veranlassten den Autor Klaus Wölfle, zusätzlich auch dieses Thema eingehend zu erkunden und in das Buch einzuarbeiten. Schließlich stand der Autor vor der Frage, ob es sachgerecht ist, das mittlerweile zusammengetragene Ergebnis umfassender, tiefgehender Recherchen zu 150 Jahren Jülicher Eisenbahngeschichte in das Format eines Buches zu pressen und damit alles nur stark komprimiert darzustellen. Glücklicherweise hat sich Klaus Wölfle entschieden, sein ursprüngliches Konzept zu ändern und ein zweibändiges Werk zur erstaunlich facettenreichen Historie des Nebenbahnknotens Jülich mit Dampflok-Betriebswerk und eigenem Ausbesserungswerk samt Eisenbahnersiedlung und der vielen Kilometer Schienenwege im Jülicher Land nebst den daran liegenden Bahnhöfen anzubieten.

Die ersten Exemplare des ersten Bandes „150 Jahre Eisenbahnen im Jülicher Land“ sind nun gedruckt und stehen seit dem 18. Dezember 2024 bei der Thalia-Buchhandlung in Jülich als (noch) unverkäufliches Ansichtsexemplar im „Regional“-Regal. Doch Ende Januar 2025 sollen sie verfügbar sein. Der erste Teil ist dann als Buch ist unter ISBN: 978-3-87227-873-9 zum Preis von 29,90 € im Buchhandel erhältlich. Am 20. Januar 2025 um 19:30 Uhr findet in der Jülicher Zitadelle (Schlosskapelle) eine öffentliche Präsentation des ersten Bandes statt.

In dem neuen Buch erzählt Klaus Wölfle in unterhaltsamer Weise den nicht immer gradlinigen Weg der Eisenbahngeschichte im Dreieck zwischen Köln, Aachen und Mönchengladbach.
Der nun vorliegende Band 1 behandelt die Entwicklung des Eisenbahnverkehrs und seiner Vorläufer im Jülicher Land vom Postkutschenzeitalter über die schwierigen Anfangsjahre, den langsam einsetzenden Bahn-Boom, die Konzepte, Ziele und ausgeführten Bahnbauten der beteiligten privaten Bahngesellschaften, die bemerkenswert frühen Einsätze der ersten Akkutriebwagen, die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs, die Besatzung des Rheinlandes mit der „Regiebahn“-Episode und die NS-Zeit bis zur totalen Zerstörung gegen Ende des Zweiten Weltkriegs. Dabei kommen zusätzlich auch die Braunkohlebahnen der Tagebaue Zukunft-West (Dürwiß), Inden-Lucherberg, Alfred (Echtz), Düren (Badesee) und Hambach nicht zu kurz, denn sie hatten einen gewaltigen Einfluss auf die Verkehrsströme der Region. Über 500 Abbildungen und ähnlich viele Fußnoten runden das Werk ab. Da Klaus Wölfle es verstanden hat, die Entwicklung des Eisenbahnwesens auch in die regionale Geschichte einzubetten, ist sein Buch sowohl für Eisenbahnfreunde als auch für alle Heimatinteressierten einer spannenden Lektüre.

Auch wenn der Buchtitel es auf den ersten Blick nicht vermuten lässt, enthält die Jülicher Eisenbahngeschichte durchaus interessante Bezüge zu Stolberg. Schließlich hat die Bergisch-Märkische Eisenbahn (BME) 1873 eine Bahnlinie von Mönchengladbach (Hochneukirch) nach Stolberg (und Düren) gebaut, um in Konkurrenz zur Rheinischen Eisenbahn zu treten. Jülich war dabei zunächst „nur“ eine Zwischenstation. Wie Klaus Wölfle in seinem Buch detailliert darlegt, spielte diese Strecke zwischen 1873 und 1983 auch für den Stolberger Hauptbahnhof und insbesondere im Güterverkehr eine bedeutende Rolle. Insbesondere dort, wo sich Klaus Wölfle mit den Aktivitäten der BME und der Aachener Industriebahn befasst, gibt es viele neue interessante Aspekte, die auch die Entwicklung der Eisenbahn in Stolberg beeinflusst haben.

Als einzigen Wermutstropfen könnte man vermerken, dass der erste Band erst nach dem Weihnachtsfest erhältlich ist.  Bei diesem zeitlos guten und interessanten Buch dürfte das aber nicht ins Gewicht fallen. (Für das Weihnachtsfest 2024 ist diese Situation auch ein guter Anlass, einen Buchgeschenkgutschein unter den Christbaum zu legen….  ;-) )

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