Ein kaum beachteter Geburtstag: 120 Jahre Kölner Hauptbahnhof


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Ohne besondere Feierlichkeiten jährte sich am 25. Mai 2014 zum 120. Mal die Eröffnung des Kölner Hauptbahnhofs.. Die aus dem Jahre 1900 stammende Ansichtskarte zeigt das Geburtstagskind in seinem ursprünglichen Zustand.

Schon 1857 wurde in Köln nach den Plänen von Hermann Otto Pflaume und im Auftrag der Rheinischen Eisenbahn mit dem Bau eines sogenannten „Centralbahnhofs“ begonnen, der die Stationen von 5 verschiedenen Bahngesellschaften zusammenfasste. Gemeinsam mit der Dombrücke wurde der Centralbahnhof 1859 eröffnet. Er war ein kombinierter Kopf- und Durchgangsbahnhof: An vier Kopfgleisen endeten die aus dem Westen eintreffenden Züge, während die aus dem Osten über die „Cöln-Mindener Eisenbahn“ eintreffenden Züge von der Dombrücke aus auf zwei Durchgangsgleisen den Bahnhof durchquerten.
Obwohl der rasch wachsende Eisenbahnverkehr nach einem größeren Bahnhof verlangte, konnte erst die preußische Staatsbahn nach 1880 für eine durchgreifende Verbesserung der Verkehrsverhältnisse sorgen. Am 9. Januar 1883 beschloss der Kölner Stadtrat den Ersatz des Centralbahnhofs durch einen Neubau an gleicher Stelle und mit gleichzeitiger Anhebung der Gleisanlagen um 6 Meter und dem Bau einer Güterumgehungsbahn.

Die Bauarbeiten begannen 1889. Die Grundsteinlegung für das neue Empfangsgebäude nach Plänen des Aachener Architekten Georg Frentzen fand am 7. Mai 1892 statt. Am 25. Mai 1894 wurde das prunkvolle Bahnhofsgebäude feierlich eröffnet. Im gleichen Jahr wurde die große dreigliedrige Bahnsteighalle fertiggestellt. Mit der seinerzeit größten Spannweite einer stählernen Hallenkonstruktion von 64 Metern überspannte die Mittelhalle die heutigen Gleise 2 bis 7. An den Gleisen 1 und 8 schlossen sich die beiden 13,50 Meter breiten Seitenschiffe an. In der 255 Meter langen Halle entstand außerdem ein zweistöckiges Wartesaalgebäude, von dem aus die Reisenden bequem alle Gleise der Mittelhalle erreichen konnten. Vor diesem Wartesaalgebäude endeten in der Hallenmitte an je vier Kopfgleisen die Züge aus Westen und Osten. Außerdem gab es auf beiden Seiten je zwei Durchgangsgleise. „Ein kaum beachteter Geburtstag: 120 Jahre Kölner Hauptbahnhof“ weiterlesen

170 Jahre Rheinische Eisenbahn von Köln nach Aachen

Heute vor 170 Jahren, am 01. September 1841, konnte die Eisenbahnstrecke von Köln nach Aachen vollständig in Betrieb genommen werden. Sie war damit die siebte Bahnlinie in Deutschland.


Aus dem Jahre 1841  stammt diese Darstellung des Burtscheider Viaduktes. Die Aachener Bürger beobachten fasziniert das neue Verkehrsmittel.

Die Entstehungsgeschichte reicht allerdings bis in das Jahr 1831 zurück und hat mehrere Ursachen.
– So fielen die belgischen Gebiete beim Wiener Kongreß im Jahre 1815 zunächst an das 1806 gegründete Königreich der Niederlande. 1830 lösten sie sich gewaltsam von dort ab und 1831 wurde Belgien als souveränes Königreich anerkannt. Als Folge dieses Prozess wurde Belgien jedoch 1831 in der sog. „Mannheimer Rheinschiffahrtsakte“ von der freien Rheinschiffahrt ausgeschlossen, weil es kein Anrainerstaat war.
– Durch die „Mannheimer Rheinschiffahrtsakte“ verlor die Stadt Köln 1831 gleichzeitig ihr bis ins Mittelalter zurückreichendes Stapelprivileg, was dort zu erheblichen Nachteilen für das Transportgewerbe und den Kommissionshandel führte.
– Um ihr Monopol bei der Rheinschiffahrt zu behalten, behinderten die Niederlande zudem durch hohe Durchfahrtzölle die Schiffahrt auf dem Rhein hin zu den Nordseehäfen.
Aus dieser Lage entstand sowohl in Belgien als auch in Köln das Interesse an einem alternativen Transportweg zwischen Rhein und Nordsee. In Belgien suchte man deshalb schon seit 1831 nach einer Eisenbahntrasse zwischen Schelde, Maas und Rhein.

Als man von belgischer Seite 1832 auf die Kölner Handelskammer zuging, fand man dort Zuspruch und Unterstützung. Auf deutscher Seite war es zunächst der in Hünshoven bei Aachen geborene Kölner Kaufmann Ludolf Camphausen, der sich um die Realisierung des Projektes bemühte. Von ihm stammt auch der markante Name „Eiserner Rhein“. Der preußische Staat indes begriff den Bahnbau nicht als Staatsaufgabe und lehnte eine Finanzierung ab. So kam es 1834 zur Gründung einer Aktiengesellschaft, die den erwarteten Kapitalbedarf von 1,5 Millionen Talern zusammentrug. „170 Jahre Rheinische Eisenbahn von Köln nach Aachen“ weiterlesen

Persönliche Erlebnisse als Berufspendler am 28. Juni 2011

Wer am 28. Juni 2011 nach halb 6 Uhr morgens einen der Bahnsteige des Stolberger Hauptbahnhofs aufsuchte, wurde schon von einer größeren Anzahl wartender Menschen begrüßt. Viele Berufstätige hatten sich an diesem Tag, für den die Wetterberichte schon seit Tagen hochsommerliche Temperaturen von über 30 Grad angekündigt hatten, nämlich früher auf den Weg gemacht, um der Hitze zumindest teilweise zu entgehen. Auf dem Stolberger Hauptbahnhof hatten sie dann aber erfahren müssen, dass ein Stellwerksausfall in Aachen Hbf ab 05:30 Uhr den Zugverkehr „auf unbestimmte Zeit“ lahmgelegt hatte. Der Fahrdienstleiter des am Ort und von Menschenhand bedienten Stolberger Stellwerkes informierte die wartenden Bahnkunden zwar regelmäßig über die eingetretene Situation, aber er konnte natürlich keinen Zug herbeizaubern. „Persönliche Erlebnisse als Berufspendler am 28. Juni 2011“ weiterlesen

Hochgeschwindigkeitsversuchsfahrten zwischen Stolberg Hbf und Bf. Aachen-Rothe Erde im Juli 1967

Seit je her strebte die Eisenbahn nach einer Erhöhung der Reisegeschwindigkeit im Zugverkehr. Die Deutsche Bundesbahn entwickelte nach der Beseitigung der Kriegsschäden und einer Festigung der Verkehrsverhältnisse in den 1960er Jahren ebenfalls Bestrebungen, ihren Reisezugverkehr deutlich zu beschleunigen und auf einer Vielzahl von Hauptstrecken Fahrgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h zu erreichen. 1961 begann die Deutsche Bundesbahn mit der Entwicklung einer neuen Schnellfahrlokomotive, die dann 1965 in Form der schweren, sechsachsigen Loks der Baureihe E 03 erschien. Zunächst wurden 4 Vorserienloks dieser prestigeträchtigen Schnellfahrlok der Baureihe E 03 gefertigt, die von Anfang an für eine Geschwindigkeit von 200 km/h ausgelegt wurden, obwohl es erst wenige Streckenabschnitte gab, auf denen dieses Tempo überhaupt erreicht werden konnte.


Auch im Ausland fand die neue deutsche Schnellfahrlok reges Interesse

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15. September 1944 – Tieffliegerangriff auf einen Zug bei Hücheln

Zur Geschichte der Eisenbahn gehören nicht nur Glanzpunkte wie die Einführung neuer Zugverbindungen oder der Einsatz spektakulärer Fahrzeuge, sondern ebenso Schattenseiten wie etwa Zugunglücke oder andere menschliche Tragödien. Auch auf der Strecke Köln – Aachen hat es solche Katastrophen gegeben. So waren bei der Entgleisung des D 23 Paris – Köln – Berlin – Warschau am 25. August 1929 im Bf. Buir 13 Tote, 40 Schwer- und 60 Leichtverletzte zu beklagen. 5 weitere Unfallopfer erlagen später im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Und am 27. Mai 1983, als der Wien-Oostende-Expreß mit 130 km/h beim Bf. Großkönigsdorf im Bereich des aufgeschlitzten ehemaligen Königsdorfer Tunnels in einen Erdrutsch raste, gab es 6 Tote und 18 Verletzte.

Zu den eher vergessenen oder unbekannten Tragödien der Eisenbahn rund um Stolberg gehört der Tieffliegerangriff auf einen Flüchtlingszug, den es noch schlimmer traf, als er am 15. September 1944 kurz nach seiner Abfahrt vom Eschweiler Hauptbahnhof bei Hücheln von Tieffliegern der US-Air Force angegriffen wurde. Auch wenn die Zahl der Opfer dieses Tieffliegerangriffes hier nicht exakt angegeben werden kann (für ein Gedenken an dieses grässliche Kriegsgeschehen letztlich aber auch nicht von ausschlaggebender Bedeutung ist), so ist dennoch festzuhalten, dass an jenem 15. September 1944 bei Hücheln mehr Menschen getötet worden sind als bei den anderen schweren Eisenbahnunglücken auf der Strecke Köln – Aachen. Obwohl die amerikanischen Jagdbomber den Zug nicht auf dem Gebiet der Stadt Stolberg angegriffen hatten, waren die meisten der Opfer Frauen und Kinder aus Stolberg, die nach Westfalen evakuiert werden sollten, weil die Frontlinie an diesem Tag bereits mitten durch Stolberg verlief.

Mit diesem Beitrag soll der Versuch unternommen werden, mehr als 65 Jahre danach noch einige Mosaiksteinchen von diesem Schicksalstag zusammen zu tragen. „15. September 1944 – Tieffliegerangriff auf einen Zug bei Hücheln“ weiterlesen