Schwarze Tage für das schwarze Gold

Am 18. Dezember 1992 wurde in der Region die letzte Grube des Eschweiler Bergwerksvereins stillgelegt. Auf der Grube „Emil Mayrisch“ in Siersdorf endete die Kohleförderung. Mit der Schließung dieser Grube entfiel gleichzeitig der Güterverkehr auf den Nebenstrecken rund um Alsdorf bzw. nördlich von Stolberg. Das schleichende Ende des Steinkohlebergbaus an Inde und Wurm bedeutete auch für den Stolberger Hauptbahnhof einen Wandel des Verkehrsaufkommens, der bis Mitte der 80er Jahre zur Verlagerung der gesamten noch verbliebenen Kohletransporte auf die Relation Siersdorf – Mariagrube – Alsdorf – Herzogenrath – Aachen-West führte und im Stolberger Hauptbahnhof u.a. den Rangierbezirk V entbehrlich machte.

Aus Anlass des 20. Jahrestages der Schließung der Grube „Emil Mayrisch“ kann man bei Drehscheibe-online in dem Beitrag „Schwarze Tage für das schwarze Gold“ eine virtuelle Erinnerungsreise durch das Aachener Bergbaurevier unternehmen.

Das Thema hat aber auch eine aktuelle Komponente. In diesen Tagen geht der Steinkohlebergbau am linken Niederrhein zu Ende. Auf der Zeche Friedrich-Heinrich (zuletzt „Bergwerk West“ genannt)  in Kamp-Lintfort wird am 20. Dezember 2012 die letzte Kohle gehoben. Noch ist der Zechenbahnbetrieb mit der Verbindungsstrecke vom Bergwerk West zum Bf. Rheinkamp (Netz der DB-AG) in Betrieb. Am 20. Dezember 2012 endet dort nach 155 Jahren der Steinkohlebergbau am Niederrhein. Nach dem 20. Dezember 2012 wirddie Verbindungsstrecke nur noch für eine kurze Übergangszeit bis zur Leerung der Kohlenlager des Bergwerks West von Kohlezügen befahren werden.

Daneben gibt es im Ruhrgebiet weitere gravierende Veränderungen bei der Infrastruktur zum Transport der Steinkohle. Kürzlich wurde bereits die Strecke Horst Nord – Rheinbaben stillgelegt. Die Zechenbahnstrecke vom Hafen Bottrop nach Gladbeck wird zum Monatsende stillgelegt. Auch der Hafen für das Bergwerk Auguste-Viktoria in Marl besteht nicht mehr in der bisherigen Form – hier werden die Kräne durch Radlader ersetzt und wohl auch keine Züge mehr entladen. Ferner werden das Kohlenlager Kohlkamp, die Bergeumladanlage Hoheward und die sog. „Kohleninsel“ im Hafen Duisburg-Ruhrort aufgegeben. Ein weiteres Opfer könnte auch die Lokomotivwerkstatt in Gladbeck werden, die durch den Rückgang des Bedarfs an Werksloks massiv ums Überleben kämpfen muss.

Nach all diesen Entwicklungen wird es auch im Ruhrgebiet, wo es zum Beginn des Jahres 2013 dann nur noch 3 (!) Bergwerke geben wird, kaum noch möglich sein, die klassischen Zechenbahnen zu erleben.