50 Jahre E 03 – auch in der Region Aachen…

(letzte Ergänzung: 10. März 2015)

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103 240 am 24. September 1988 auf dem Stolberger Hauptbahnhof.

Am 11. Februar 1965 lieferte die Firma Henschel in Kassel die Lok E 03 002 an die Deutsche Bundesbahn aus. Sie war die erste Vorserien-Lokomotive einer Baureihe, die zur Legende werden sollte. Im März 1965 wurde die E 03 001 übergeben, der bis Juni 1965 die Loks E 03 003 und 004 folgten. Von dieser schweren sechsachsigen, für den schnellen Reisezugverkehr konstruierten „Schnellfahrlokomotive“ wurden zunächst nur diese vier Prototypen gebaut, um sie eingehend zu erproben. 1968 erhielten die vier Vorauslokomotiven die Loknummern von 103 001 bis 103 004. Erst als die vier Loks ihre Serienreife unter Beweis gestellt hatten, wurden von 1970 bis 1974 insgesamt 145 Serienlokomotiven gebaut, die als 103 101 bis 245 in Betrieb genommen wurden. Als erste Serienlokomotive wurde 103 109 am 27. Mai 1970 ausgeliefert, als letzte wurde am 11.Juli 1974 die 103 245 abgenommen.

Die Loks der BR E 03 bzw. 103 gehören neben den Dieselloks der BR V 200 und den Dieseltriebwagen der BR VT 11.5 zu den markantesten Loks der Deutschen Bundesbahn. Mit einer Dauerleistung von 7.440 kW (10.116 PS) und einer Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h waren sie seinerzeit die stärksten einteiligen Lokomotiven der Welt. Die dynamisch wirkende Kopfform der Lokomotiven wurde von der TH Hannover durch Versuche im Windkanal ermittelt. Am 26. Juni 1965 erreichte ein fahrplanmäßiger, mit Reisenden besetzter Zug der Deutschen Bundesbahn zwischen München und Augsburg zum ersten Mal eine Geschwindigkeit von 200 km/h – bespannt von einer der ersten vier Loks der BR E 03! Ein Stück Zeitgeschichte erlebte auch die E 03 002 am 25. Juni 1966. Mit einem Sonderzug von München nach Mülheim an der Ruhr beförderte sie die legendären „Beatles“ während ihrer einzigen Deutschlandtour, der „BRAVO-Beatles-Blitztournee“, zu ihren beiden Konzerten in der Essener Grugahalle.

Ihr Haupteinsatzgebiet waren zunächst die exklusiven Trans-Europ-Express-Züge. Als die Deutsche Bundesbahn Anfang der 70er Jahre das „Intercity“-Netz aufbaute, prägten die Loks der BR 103 das Gesicht dieses revolutionären neuen Zugangebots. Bis heute ist die BR 103 die leistungsstärkste Loktype, die eine deutsche Staatsbahn je im Liniendienst eingesetzt hat. Über 25 Jahre lang waren diese Loks vor schweren, aus 10 bis 14 Waggons gebildeten Intercity-Zügen über lange Strecken mit planmäßigen Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h im Dienst. Sie erreichten durchschnittlich Laufleistungen zwischen 35.000 und 42.000 km pro Monat bzw. rd. 350.000 km im Jahr. 103 157 fuhr im Juli 1972 an 31 Betriebstagen 50.251 km und hält damit bis heute den Rekord der höchsten erbrachten Laufleistung in Deutschland.

Bereits in den 1970er Jahren wurde die 103 118-6 mit einem geänderten Getriebe ausgestattet und für eine Höchstgeschwindigkeit von 265 km/h zugelassen. Am 12. September 1973 erreichte sie zwischen Gütersloh und Neubeckum eine Höchstgeschwindigkeit von 252,9 km/h. Am 14. Juni 1985 stellte die mit einer speziellen Getriebeübersetzung versehene 103 003 mit einem Versuchszug des Bundesbahnzentralamtes Minden zwischen Brackwede und Neubeckum mit einer Geschwindigkeit von 283 km/h einen bis 1993 gültigen Geschwindigkeitsrekord auf deutschen Schienen auf.

Ab dem Sommerfahrplan 1988 gingen die Zugleistungen der Baureihe 103 erstmals zurück, weil die ersten Serienexemplare der ebenfalls 200 km/h schnellen Baureihe 120 mit Drehstromantrieb in Dienst gestellt wurden. Die zahlreichen Tunnel auf der neuen Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg setzten den Einsatz druckertüchtigter Fahrzeuge voraus, wozu die 103 nicht zählte. Mit der schrittweisen Einführung des ICE ab Mitte 1991 verlor der InterCity allmählich seinen Status als Spitzenprodukt der Deutschen Bahn, und damit sank die Bedeutung der Baureihe 103 weiter. Ab 1997 begann die Ausmusterung der legendären Loks. Im Jahre 2003 endete ihr regulärer Einsatz. Einige Loks sind lange Jahre darüber hinaus betriebsfähig erhalten geblieben (bspw. 103 113, 103 184, 103 235, 103 245) und wurden im Sonderreiseverkehr und sogar vor Planzügen eingesetzt. Selbst nach 50 Jahren kann man im Jahre 2015 noch einzelne „E 03“-Loks im Betrieb erleben.

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Bis zum Dezember 2014 wurde das Zugpaar IC 118/119 zwischen Stuttgart und Münster planmäßig mit einer Lok der BR 103 bespannt. Am 11. September 2014 wurde dabei 103 235 im Einsatz vor dem IC 118 auf dem Bonner Hauptbahnhof fotografiert.

 

Aus diesem Grund soll hier einmal den Spuren der Baureihe 103 in der Region Aachen nachgegangen werden.

Als die Strecke Köln – Aachen – Lüttich im Mai 1966 auf elektrischen Fahrbetrieb umgestellt wurde, verkehrten die festlich geschmückten Sonderzüge noch mit Loks der BR E 10 und belgischen Mehrsystemloks. Auch bei der Aufnahme des elektrischen Fahrbetriebes zwischen Aachen und Mönchengladbach im Mai 1968 wurden die Eröffnungssonderzüge „nur“ mit Loks der BR E 10 bespannt.
Doch schon im Juli 1967 sorgte die Schnellfahrlok E 03 004 für Aufsehen, als sie bei Hochgeschwindigkeitsmessfahrten zwischen Aachen und Stolberg zum Einsatz kam, bei denen im Bereich des neu gebauten Nirmer und des Eilendorfer Tunnels die Druckverhältnisse bei Zugbegegnungen in Tunnelröhren untersucht wurden.

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Im Juli 1967 wurde die damals gerade zwei Jahre alte 103 004 im Bezirk III des Stolberger Hauptbahnhofs vor dem Start zu einer Messfahrt in Richtung Aachen im Bild festgehalten.

Wann und mit welchen Zugleistungen die ersten Loks der BR 103 planmäßig nach Aachen Hbf bzw. in die Region kamen, ist mir nicht genau bekannt. Gleichwohl dürften sie vor TEE-Zügen und internationalen Fernreisezügen schon Anfang der 70er Jahre in Aachen anzutreffen gewesen sein. Einen tragischen Hinweis auf den frühen Einsatz der BR 103 liefert das Eisenbahnunglück vom 29. Februar 1972, bei dem die vor dem E 1766 (Hamburg – Aachen) eingesetzte 103 173 im Bf. Kohlscheid auf  215 044 prallte, die kurz zuvor eine Schubleistung erbracht hatte.
Meine ersten Bilddokumente von Loks der BR 103 in Stolberg sind im Februar 1975 entstanden.

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Am 06. Februar 1975 fotografierte ich aus dem Stellwerk „St“ heraus, wie 103 154 mit dem D 240 (Moskau – Paris) durch den Stolberger Hauptbahnhof raste.

In der zweiten Hälfte der 70er Jahre gehörte die BR 103 für mich zum alltäglichen Erscheinungsbild der Deutschen Bundesbahn. Wenn keine „standesgemäßen“ Züge als Rückleistungen bereitstanden, konnte man diese Loks mit „Füll-Leistungen“ selbst vor Eil- und Nahverkehrszügen beobachten.

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Bei diesem Foto diente die Lok der BR 103 nur als ansprechender Vordergrund bei der Bildgestaltung. Dennoch zeigt das Foto vom 28. August 1975, dass die BR 103 schon zu dieser Zeit zwischen Aachen und Köln auch vor Eil- und Nahverkehrszügen eingesetzt wurde.

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Als am 03. und 04. April 1976 im Bw Stolberg das Dampflokabschiedsfest der Bundesbahndirektion Köln veranstaltet wurde, hatte man dort 103 217 als Vertreterin der modernen Bundesbahn ausgestellt. Sie dürfte allerdings zu den am wenigsten fotografierten Loks dieser Veranstaltung gehört haben.

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Am 15. September 1978 wurde 103 189 in Düren an der Dreigurtbrücke über die Rur mit einem D-Zug fotografiert. An zweiter Stelle läuft ein Waggon der SNCF.

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Auf dem Bf. Düren entstand am 15. September 1978 auch das Foto von  103 240, die dort mit einem zeittypischen, aus „Silberlingen“ gebildeten Eil- oder Nahverkehrszug einem Akkutriebwagenverband mit 815 710 begegnete.

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Der D 435 „Parsifal“ gehörte zwischen Aachen und Köln auch einmal zu den Stammleistungen der BR 103. Am 09. Oktober 1979 wurde der D 435 wegen der Lokführerschulung auf die neuen, für die S-Bahn Rhein-Ruhr beschafften Loks der BR 111 aber von 111 139 durch Stolberg Hbf gezogen, während 103 130 – ohne Stromabnehmer am Fahrdraht – nur mitgeschleppt wurde.

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Selbst vor Expressgutzügen mussten sich die Loks der BR 103 zwischen Köln und Aachen verdingen, wie das am frühen Morgen des 23. Dezember 1981 auf dem Stolberger Hauptbahnhof aufgenommene Foto von 103 239 belegt.

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Als die Deutsche Bundesbahn im Jahre 1985 das Jubiläum „150 Jahre Eisenbahn in Deutschland“ feierte, war der Ruhm von Fahrzeugen wie dem einstigen TEE-Triebwagen 601 001 und 601 005 ebenso wie der 103 216, die am 18. August 1985 auf dem Aachener Hauptbahnhof zusammentrafen, schon verblasst. Mit dem ersten Prototyp des ICE und den ersten Serienfahrzeugen der Drehstromlok BR 120 waren ihre Konkurrenten bereits auf den Plan getreten.

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Der zwischen Aachen und Hamburg verkehrende IC „Karolinger“ gehörte in den 80er Jahren zu den Starzügen auf der Strecke Köln – Aachen. Am Morgen des 23. April 1986 brauste 103 193 vor diesem IC durch den Stolberger Hauptbahnhof.

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Ein für die 80er Jahre alltägliches Bild des Aachener Hauptbahnhofs. Loks der BR 103 waren auf dem Grenzbahnhof häufig anzutreffen. Am 24. Juni 1986 war 103 191 neben den an ihrer Ladestation aufgestellten Akku-Steuerwagen 815 784 und 815 782 geparkt.

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Ab 1979 kamen die Vorserienloks der BR 103 in den Versuchsdienst und wurden von den Bundesbahnzentralämtern Minden und München aus eingesetzt. Hier absolvierten sie auch verschiedenste Versuchs- und Messfahrten für die Erprobung neuer Eisenbahnfahrzeuge. Erst 1997 endete der Versuchsbetrieb mit der letzten Vorserienmaschine 750 001, der ehemaligen E 03 001. Bei einem solchen Einsatz konnte 103 001 am 25. Juni 1986 auf dem Aachener Hauptbahnhof angetroffen werden.

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Am Abend des 10. September 1987 wurde 103 205 mit dem langen, nach Aachen Hbf verkehrenden N 3012 bei der Einfahrt in den Eschweiler Hauptbahnhof fotografiert.

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Am 24. September 1988 feierte man das hundertjährige Bestehen des Stolberger Hauptbahnhofs mit seinem 1888 errichteten Bahnhofsgebäude. Auch zu diesem Anlass wurde mit 103 240 eine der seinerzeit schon legendären Loks der BR 103 ausgestellt. Der Lokführer der 103 240 schaut offenbar etwas irritiert auf den Schienenbus des Eisenbahnamateurklubs Jülich herab, der in den Farben lackiert war, die seinerzeit dem hochwertigen Reisezugverkehr vorbehalten waren…

In den 90er Jahren erlebten die Loks der BR 103 vor Interregiozügen auf der Strecke Aachen – Herzogenrath – Mönchengladbach ihre letzte Blütezeit in der Region. Doch auch auf der Strecke Köln – Aachen war sie zu dieser Zeit vor den internationalen D-Zügen von Köln nach Oostende noch regelmäßig anzutreffen.

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Als Düren noch belgische Garnisonsstadt war, hielten die zwischen Köln und Oostende verkehrenden D-Züge regelmäßig dort. Der Eisenbahnfreund Arno Mörkens, dem ich für seine Bildspenden an dieser Stelle herzlich danke, hat an einem Sommerabend im Jahre 1986 fotografiert, wie 103 235 mit einem solchen, aus Köln kommenden Zug gegen 20:30 Uhr auf Gleis 1 des Dürener Bahnhofes einläuft (oben). An einem anderen Sommerabend 1986 nutzte Arno Mörkens das gute Licht, um einen von Oostende kommenden Zug in Düren aufzunehmen. Zuglok dürfte hier 103 154-0 gewesen sein.
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103 167 in klassischer Lackierung, mit aufgeschraubtem DB-Keks aus Aluminium auf den Stirnseiten und mit Pufferverkleidungen, auf der Rangierfahrt vom oder zum Zug in der Halle des Aachener Hauptbahnhofs, aufgenommen im Jahre 1988.

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Zu den „Exoten“ unter den Loks der BR 103 gehört auch die 103 233, die als einzige ihrer Baureihe einen Anstrich in „verkehrsrot“ erhielt. Diese Lackierungsvariante geht auf eine Marketingaktion des Modelleisenbahnherstellers „Roco“ zum Abschied der BR 103 aus dem regulären Betriebseinsatz zurück. Im September 2000 konnte man sie als Teil einer in der Region Aachen bis heute wohl einzigartigen Fahrzeugschau  („Dampf 2000“) auf dem Bf. Aachen-West bestaunen. Für die Bildspende bedanke ich mich an dieser Stelle bei dem Eisenbahnfreund Karl-Heinz Frohn.

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Im Jahre 2002 waren die meisten Loks der BR 103 im seinerzeit aktuellen Farbschema in rot und mit „Lätzchen“ unterwegs. So konnten  auf dem Stolberger Hauptbahnhof am 12. Januar 2002 vor einem aus SNCB-Waggons gebildeten D-Zug von Köln nach Oostende 103 217 (oben) und am 20. April 2002 vor einem D-Zug in die Gegenrichtung die 103 122 (unten) angetroffen werden.2002_04_20_StolbergHbf_103122_SNCB_DZug_x1F4_F

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An einem verregneten Tag im September 2002 entstanden auf dem Aachener Hauptbahnhof die Fotos von 103 126 bei der Begegnung mit einem der beim Start der Euregiobahn dort eingesetzten dreiteiligen Talenttriebwagen der BR 644 (oben) und in voller Breitseite (unten).
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Ein im September 2002 alltäglicher Schnappschuss aus dem am Kölner Betriebsbahnhof vorbeifahrenden Zug nach Aachen: die mit einem Intercity bereitgestellte 103 144 wartete auf das Einrücken in den Kölner Hauptbahnhof.

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Für Einsätze vor einem speziellen  DB-Touristikzug hatte 103 220 eine exotische Sonderlackierung erhalten. Nachdem dieses gefloppte Zugangebot sang- und klanglos wieder beerdigt worden war, blieb 103 220 noch jahrelang mit ihrer einzigartigen Lackierung im regulären Betriebsdienst. Im November 2002 konnte sie mit dem schon recht verblichenen Farbdesign vor einem Interregio auf dem Kölner Hauptbahnhof fotografiert werden.

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Nach der Ausmusterung der meisten Loks der BR 103 wurden die Loks 103 113, 103 184 und 103 235 häufig in Köln für Sondereinsätze bereitgehalten. Zeitweise pendelten sie auch mit einem nostalgischen zweiklassigen IC im Stil der 80er Jahre zwischen Köln und Norddeutschland. Zum Waschen wurde diese Zuggarnitur mehrfach nach Aachen Hbf gebracht. Am Abend des 20. September 2011 gelang auf dem Stolberger Hauptbahnhof der Schnappschuss von 103 184 bei einer solchen Überführungsfahrt.

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Zu den Paradeleistungen der verbliebenen betriebsfähigen Loks der BR 103 gehören zweifellos Einsätze vor dem Nostalgie-Trans-Europ-Express „Rheingold“, der zusammen mit dem Aussichtswagen („Domecar“) ein stimmiges Ensemble bildet. Am 03. Juni 2012 beehrte 103 235 den Stolberger Hauptbahnhof mit dem Zwischenhalt dieses Zuges und sorgte wenige Minuten lang für außergewöhnliche Eisenbahnatmosphäre.
Im Januar 2015 ist 103 235 allerdings aus dem aktiven Dienst ausgeschieden und hat nun beim Eisenbahnmuseum in Koblenz eine neue Heimat gefunden.

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Eine schöne Frau kann nichts entstellen – eine schöne Lok aber wohl doch…
Am Abend des 19. Februar 2015 konnte man im Vorfeld des Kölner Hauptbahnhofs die mittlerweile von der Firma „railadventure“ betriebene 103 222 antreffen. So lobenswert es sein mag, dass die Lok von dieser Firma betriebsfähig erhalten und eingesetzt wird – über das Farbkonzept sollte man sich dort noch einmal Gedanken machen!  :-(

 

www.eisenbahn-stolberg.de ist für Hinweise, Ergänzungen und weiteres Bildmaterial stets dankbar und wird dies (soweit Sie damit einverstanden sind) gerne an die Leserschaft weitergeben…

Frisches Kupfer für die alte Kupferstadt

Im Gegensatz zu vielen anderen Bahnhöfen und Städten der Region Aachen hat sich Stolberg noch einen relativ beachtlichen Schienengüterverkehr bewahrt. Bis heute wird beispielsweise der Gleisanschluss der Stahlhandelsfirma Kerschgens in Stolberg-Atsch, unmittelbar am Rand des Stolberger Hauptbahnhofs, regelmäßig bedient. Nahezu täglich werden dort mehrere Waggons zugestellt oder abgeholt. Auf dem Gelände des Stolberger Hauptbahnhofs betreibt außerdem die Bahnschotter-Recyclingfirma „BSR“ seit 2005 ihre Recyclinganlagen und ist ebenfalls nahezu täglich Empfänger oder Versender großer Mengen von Bahnschotter. Da die Firma „BSR“ sehr häufig mit sog. „Ganzzügen“ umgeht, nutzt sie gleich mehrere Bahnhofsgleise. Bekannt und häufig zu sehen sind daneben die Erzzüge zum Gleisanschluss der Berzelius-Bleihütte in Binsfeldhammer. Die Erztransport werden von der Rurtalbahn gefahren und finden in einer Art Programmverkehr statt, der auch Bedienfahrten an Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen vorsieht.

Obwohl sich die Stadt Stolberg nach außen gerne mit dem Titel „Kupferstadt“ schmückt, sind die Kupfertransporte zur Firma Schwermetall, die von Stolberg Hbf mit Loks der BR 294 von DB Schenker bis zum Anschluss Zur Mühlen in Stolberg-Rüst gefahren werden, wenig bekannt. Vielleicht liegt es daran, dass die Übergabefahrten auf der Stolberger Talbahn meist in den frühen Morgenstunden stattfinden. Dort, auf dem Gelände des ehemaligen Kalkwerkes, werden die Kupferblöcke auf LKW umgeladen und auf der Straße über Vicht-Dreieck nach Breinigerberg transportiert. Der Eisenbahnfreund Luca Oberstaller, dem ich an dieser Stelle herzlich dafür danke, hat mir aus seiner Fotosammlung einige interessante Motive zur Verfügung gestellt, die zeigen, wie die Kupferblöcke nach Stolberg gelangen.

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Am 10. Juni 2014 wurden in dem von Köln Kalk Nord nach Stolberg verkehrenden Güterzug 54654 unter anderem 10 sechsachsige Schwerlastwaggons, die jeweils mit 3 bis 4 Kupferblöcken beladen waren, in die Kupferstadt transportiert. Diese Wagen der Gattung Samms haben ein Leergewicht von ca. 30 Tonnen. Das Ladungsgewicht der Wagen betrug pro Wagen zwischen 60 und 70 Tonnen, wodurch jeder Wagen ein Gesamtgewicht von knapp 100 Tonnen hatte. Das obere Bild zeigt die für das Fahrtziel „Stolberg Gbf“ bestimmten Schwerlastwaggons noch auf dem Güterbahnhof Köln-Kalk-Nord, das untere Bild entstand bei der Ankunft der Fracht auf dem Stolberger Hauptbahnhof.
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Am 10. Juni 2014 hatte die moderne E-Lok 152 025 die Aufgabe, den Güterzug 54654 mit seiner kostbaren Fracht von Köln Kalk Nord nach Stolberg zu fahren.

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Am trüben 14. Februar 2014  musste sich die Oldtimer-Lok 140 501 plagen, sieben mit Kupferblöcken beladene Schwerlastwaggons als Zug 54650 nach Stolberg Hbf zu bringen.

Stolberg Hbf – St. Jöris – Alsdorf zu Bundesbahnzeiten…

Zum Fahrplanwechsel am 15. Juni 2014 wird die Euregiobahn (RB 20) über Alsdorf-Poststraße hinaus bis Eschweiler-St. Jöris verlängert. Falls der Zugbetrieb an diesem Sonntag aufgenommen werden sollte, dann wird der erste fahrplanmäßige Zug aus Alsdorf kommend um 7:36 Uhr am neuen Bahnhof in St. Jöris eintreffen und um 7:51 Uhr von dort wieder abfahren.
In St. Jöris wurde in den letzten Monaten ein zweigleisiger Ausweichbahnhof mit einem Mittelbahnsteig errichtet, der wahrscheinlich erst im Zusammenhang mit der Fertigstellung der letzten Lücke auf dem Weg nach Stolberg, d.h. der Verlängerung über Merzbrück bis zum Stolberger Hauptbahnhof, seine volle Funktion entfalten wird. Zwischen 4:51 Uhr und 23:51 Uhr werden künftig an Werktagen im Stundentakt Euregiobahn-Triebwagen über Alsdorf und Herzogenrath sowie Aachen und Stolberg bis nach Langerwehe fahren. Die sanierte Strecke und das neue Verkehrsangebot im Stundentakt sind sicherlich ein Mobilitätsgewinn und eine Bereicherung im Leben der Menschen entlang der Euregiobahn.
Dennoch lohnt es sich, bei dieser Gelegenheit einmal zurück zu blicken und den Bahnbetrieb der Deutschen Bundesbahn in den 1980er Jahren anzuschauen….

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Beginnen wir die Reise am Gleis 99 des Stolberger Hauptbahnhofs, das zu den Zeiten der Deutschen Bundesbahn das übliche Bahnsteiggleis  für Züge nach Herzogenrath war. Am 03. Juli 1981 empfing dort der Akku-Triebwagen 515 602 die Fahrgäste in Richtung St. Jöris, Hoengen-Begau, Mariadorf, Mariagrube, Alsdorf, Merkstein und Herzogenrath. Für die Deutsche Bundesbahn war Elektro-Mobilität etwas völlig alltägliches… „Stolberg Hbf – St. Jöris – Alsdorf zu Bundesbahnzeiten…“ weiterlesen

Jugenderinnerungen – Stolbergs Eisenbahn vor 40 Jahren

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Dampflokatmosphäre im Bw Stolberg! – Bei einem Besuch des Bw Stolberg am 08. April 1974 gelang mir mit gerade einmal 13 1/2 Jahren dieser Schnappschuss. 1974 waren solche Szenen leicht einzufangen. Es waren einfach Fotomotive vom alltäglichen Bahnbetrieb. Man musste sie nur mit der Kamera einfangen…

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Wenn gerade nichts anderes zur Hand war, wurden Rangierarbeiten im Bw Stolberg anno 1974 einfach mit einer der reichlich vorhandenen Loks der BR 50 erledigt. Hier zieht 051 530 (rechts) die kalte 052 549 aus dem Lokschuppen.

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Nah bei der Lokleitung stehend, wurde dieses Foto aufgenommen. Rechts steht 051 530. Weil es so vieles zu sehen gab, wurde die Nummer der Lok auf der Drehscheibe nicht aufgeschrieben.

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Den bei einem Bombenangriff zerstörten  und nicht wiederaufgebauten Teil des Ringlokschuppens mit 6 offenen Lokständen nannten die Stolberger Eisenbahner betriebsintern „Freiheit“.

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1974 wurden im Bw Stolberg neben den Rangierloks der Baureihen 260 und 261 regelmäßig auch Loks der BR 215 abgestellt. Der Kontrast zwischen moderner Diesellok und nostalgischer Dampflok war aber kein sehr beliebtes Fotomotiv. Am liebsten wurde „Dampflok pur“ fotografiert.

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Szene vom Betriebsalltag – der Blick geht von der Freiheit in Richtung Lokleitung. Im Hintergrund ist außerdem ein Abdrücksignal des Ablaufberges im Rangierbezirk IV zu sehen.

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Immer wieder schön – Drehscheibe, Ringlokschuppen, die strahlenförmig angeordneten Lokstände und reichlich Betrieb im Bw…

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Die Eisenbahner im Bahnbetriebswerk waren von angenehmer Wesensart. Sie ließen auch den jungen Eisenbahnfreund gewähren, beantworteten geduldig viele Fragen, gewährten gerne interessante Einblicke in die Bahntechnik und freuten sich, wenn man Interesse an ihrer Tätigkeit hatte…

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Nicht selten bot sich auch Gelegenheit, auf einer rangierenden V60 mitzufahren. Besonders am Bahnübergang Steinbachstraße ergab sich leicht eine Gelegenheit, sein Ansinnen an den Lokführer heranzutragen. Bei einer solchen Tour entstand im Rangierbezirk V auch dieses Erinnerungsfoto vom jugendlichen Treiben. Die Deutsche Bundesbahn der 70er Jahre war ausgesprochen jugendfreundlich!

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Von der Rangierlok aus konnte man natürlich auch Fotomotive aufnehmen, die sonst nicht erreichbar waren. Nahe des Stellwerks „Sif“ wurde so die Stolberger 051 302 eingefangen.

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Dampfloks konnte man 1974 auch auf allen Strecken rund um Stolberg fotografieren. Bei einer Fahrradtour in den Würselener Stadtwald entstand am 04. Mai 1974 das Foto der aus Richtung Alsdorf kommenden Stolberger 051 530, die am Bahnübergang Trockenbuschweg dem jugendlichen Fotografen begegnete.

Eisenbahntradition anno 2013

Stolberg kann auf eine lange Eisenbahntradition zurückblicken. Aber interessiert das heute überhaupt noch jemanden? Wer auf das zu Ende gehende Jahr zurückblickt, wird bemerken, dass weder von der Deutschen Bahn AG noch von anderen Infrastrukturbetreibern oder von Industriebetrieben irgendein Jubiläum gewürdigt oder Geburtstag gefeiert worden ist. Und dabei hätte es im Jahr 2013 einige Gelegenheiten gegeben, in Stolberg mit Stolz auf eisenbahngeschichtliche Ereignisse zurückzublicken oder Jubiläen zu begehen.

Hier einige Beispiele für runde Geburtstage:

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Der erste Fahrplan der Eisenbahnstrecke Köln – Aachen – Herbesthal – Verviers – Lüttich

Am 15. Oktober 1843 wurde die Erweiterung der Strecke Köln – Aachen über Ronheide bis zum Grenzbahnhof Herbesthal von der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft feierlich eröffnet und damit die erste grenzüberschreitende deutsche Eisenbahnstrecke in Betrieb genommen. Die Vision des „Eisernen Rheines“ war Wirklichkeit geworden! Während man das 150-jährige Streckenjubiläum im Jahre 1993 mit einem großen Eisenbahnfest zelebrierte, ist der 170. Geburtstag offenbar nicht einmal der Erwähnung wert. um1843_GeulthalViadukt_x1_F
Wie dieses um 1843 entstandene Bild des Geultalviaduktes erkennen lässt, waren die Menschen von den neu geschaffenen Kunstbauwerken entlang des „Eisernen Rheins“  fasziniert.

Am 01. Oktober 1873 eröffnete die Bergisch-Märkische Eisenbahngesellschaft die Strecke von Jülich nach Eschweiler-Aue. Durch den Ministererlass vom 26. November 1883 erhielt die preußische Staatsbahn die Genehmigung zur Verlängerung dieser Strecke bis Stolberg Hbf. Obwohl diese Strecke heute nur noch zwischen Stolberg Hbf und Frenz vorhanden ist und die Euregiobahnzüge sie nur bis Weisweiler benutzen, ist damit zumindest noch ein längerer Streckenabschnitt in Betrieb und kann somit auf 140 Jahre Bahnbetrieb zurückblicken.
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Am 02. April 1980 gab es noch durchgehende Züge von Mönchengladbach über Hochneukirch – Jülich – Inden – Eschweiler-Tal und Stolberg Hbf nach Aachen. Der Eschweiler Talbahnhof zeigte sich noch als weitläufiger und repräsentativer Stadtbahnhof der einstigen Bergisch-Märkischen Eisenbahn. 

Das im Jahre 1888 erbaute Empfangsgebäude des Stolberger Hauptbahnhofs wird in diesem Jahr 125 Jahre alt. Obwohl es für eine neue Verwendung durch die EVS umgebaut und äußerlich saniert worden ist, scheint der besondere Geburtstag keine Beachtung zu finden. Das Umfeld ist seit sehr langer Zeit in einem sehr unschönen Zustand, das Bahnsteigdach am Gleis 43 ist immer noch nicht wiederhergestellt. Am 24. und 25. September 1988 wurde der 100. Geburtstag noch mit einem abwechslungsreichen Bahnhofsfest gefeiert….
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Als die Deutsche Bundesbahn das Empfangsgebäude des Stolberger Hauptbahnhofs im Jahre 1976 sanierte, wurde die an der Spitze des westlichen Giebels angebrachte Jahreszahl 1888 als sichtbares Zeichen der Eisenbahntradition deutlich erkennbar hervorgehoben (oben). Bei der jüngsten Sanierung hatte man die Jahreszahl nicht nur ohne Gefühl für das historische Bahnhofsgebäude vernachlässigt, sondern auch noch achtlos mit einem Blitzableiter verschandelt (unten).
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Eisenbahntradition im Stil der Deutschen Bundesbahn – engagierte Eisenbahner stellten mit überschaubarem Aufwand und mit Hilfe regionaler Akteure ein ansprechendes, abwechselungsreiches Programm zur Feier des 100. Geburtstages zusammen…

Die 1913 gebaute Werksbahndampflok „St. Gobain“ des gleichnamigen Glaswerkes in Stolberg ist 100 Jahre alt geworden. Die eigentlich vorbildlich hergerichtete Denkmallok ist aber nahe der Nikolausstraße hinter Glasscheiben schlecht sichtbar und für die Öffentlichkeit und selbst für interessierte Eisenbahnfreunde unzugänglich im Werksgelände aufgestellt.
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Als die Firma „St. Gobain“ ihre langjährige Werklok im Jahre 1974 erstmals als Denkmal  herausgeputzt hatte, war man stolz auf die damals schon 61-jährige Dampflok und gewährte Eisenbahnfreunden noch unkompliziert den Zugang zu der in der Nähe des Pförtnerhäuschens aufgestellten Lok, um ein Foto aufzunehmen.

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Die Firma „St. Gobain“ beteiligte sich mit ihrer Werkslok auch 1976 am Dampflokabschiedsfest und 1988 an der Feier zum 100. Geburtstag des Stolberger Hauptbahnhofs und präsentierte ein Stück lokale Eisenbahngeschichte der Industriestadt Stolberg.

Der Rückblick auf die jüngere Eisenbahngeschichte – beispielsweise in das Jahr 1983 – bringt dagegen eher traurige Ereignisse ins Bewusstsein zurück: Am 27. Mai 1983 wurde der Reisezugverkehr zwischen Stolberg Hbf und Jülich eingestellt. Damit einhergehend wurde zwischen Frenz und Jülich der Gesamtverkehr eingestellt. Im Jahre 1983 wurde außerdem ein Umbau des Empfangsgebäudes des Stolberger Hauptbahnhofs abgeschlossen. Seinerzeit waren auf der Ost- und Südseite neue Räume für das Bahnhofsbüro und den Stützpunkt Stolberg des Betriebswerkes Aachen geschaffen worden, die aber nur kurze Zeit Bestand hatten. Im Oktober 1983 wurde außerdem die großzügige Überdachung des Bahnsteigs an den Gleisen 1 und 2 des Stolberger Hauptbahnhofs abgerissen. Ein gleichwertiger Ersatz wird den Bahnkunden bis heute vorenthalten.
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Am 15. Oktober 1983 war die Dachhaut der Bahnsteigüberdachung bereits entfernt. Das Holzgerüst wurde einen Monat später abgebrochen.

Offenbar haben sich die Zeiten wohl zu Ungunsten der Bahn gewandelt. In den Chefetagen sind nur selten noch Menschen anzutreffen, die den Eisenbahnerberuf von der Pike auf gelernt haben und mit Stolz und Ethos, mit Herzblut und Traditionsbewusstsein ihre Aufgaben erfüllen. Die Folgen des übereifrigen Rückbaus von Eisenbahninfrastruktur, Personalknappheit, Arbeitsverdichtung und andere ungünstige Entwicklungen haben bei vielen Beschäftigten der über lange Jahre hinweg hartnäckig den Börsengang anstrebenden Deutschen Bahn AG dazu geführt, dass auch dort das Interesse an der Historie ihres Berufsumfeldes geringer geworden ist. Und in der öffentlichen Wahrnehmung hat die auf optimalen Profit getrimmte Eisenbahn zunehmend Schwierigkeiten, sich ein positives Image zu erhalten. Die Mehrheit der Bahnkunden wird heute zumeist eng zusammengepfercht in unbequemen Regionalbahnzügen befördert. Mangelhafte Pünktlichkeit, Zugausfälle und störanfällige Fahrzeuge prägen beim Reisepublikum das Bild des Bahnbetriebes. Wo aber die Begeisterung für die Eisenbahn verlorengeht und der Genuss einer Bahnfahrt ausbleibt, entwickelt sich kaum mehr eine Identifikation mit den heimatlichen Bahnhöfen und Bahnstrecken.

Vielleicht ist es deshalb so wie es ist……

Blicken wir dennoch hoffnungsvoll in die Zukunft und erfreuen wir uns an den Dingen, die die Zukunft bringen könnte: ein freundliches Umfeld und reichlich Parkplätze rund um den Stolberger Hauptbahnhof, den Anschluss Breinigs an das Euregiobahnnetz, den Lückenschluss zwischen Stolberg Hbf und Alsdorf und noch manches andere.