Lebenszeichen auf den letzten Vennbahngleisen

Der 09. September 2012 bot den Freunden der Vennbahn noch einmal die seltene gewordene Gelegenheit, Fahrbetrieb auf den verbliebenen Vennbahngleisen zwischen Stolberg-Altstadt und Schmithof zu erleben.

Anläßlich des Stolberger Stadtfestes wurde am Nachmittag des 08. September (Samstag) und nahezu ganztägig am 09. September 2012 (Sonntag) die Vennbahnstrecke zwischen Stolberg-Altstadt und Breinig befahren. Neben den regulären Euregiobahnzügen, die wie gewohnt bis Stolberg-Altstadt fuhren, verkehrte bspw. am Sonntag der Talent-Triebwagen 643 202 zwischen Stolberg Hbf und Breinig.


Als der erste Zug aus Breinig (643 202) am Sonntag nach Stolberg-Altstadt fuhr, lag der Viadukt an der Rüst relativ gut im Licht der Morgensonne.

Wie immer, erfreuten sich die Fahrten nach Breinig eines regen Zuspruches. Und es waren nicht nur Breiniger, die die Euregiobahn zu einer Fahrt zu den Veranstaltungen des Stadtfest nutzten. Es war auch zu beobachten, dass eine stattliche Anzahl von Fahrgästen einfach einmal eine Euregiobahnfahrt von den Stationen in der Stolberger Stadtmitte nach Breinig ausprobieren wollte. Nach solchem Test fand das Euregiobahn-Angebot nach Breinig regen Anklang und lobende Worte. Dass der AVV hier keinen Bedarf für ein regelmäßiges Nahverkehrsangebot sieht und nicht gewillt ist, entsprechende Verkehrsleistungen zu bestellen, begegnete allgemeinem Unverständnis. Hier zeigt sich wieder einmal, dass der AVV zu einseitig auf die Verkehrsbedürfnisse der Stadt Aachen ausgerichtet ist und Verkehrsangebote in den umliegenen Kommunen gerne  vernachlässigt. In Zeiten der Städteregion Aachen ist es einfach nicht erklärlich, dass vergleichsweise große und aufstrebende Stadtteile wie Breinig nicht in das Euregiobahnnetz eingebunden werden. Selbst ohne allzu großen Investitionsaufwand ließe sich zumindest einmal ein einjähriger Versuchsbetrieb durchführen. Aber ein solches Experiment könnte möglicherweise ja den Bedarf und das Kundeninteresse bestätigen und Folgen haben…


Ankunft eines Euregiobahnzuges in Breinig am 09. September 2012. Weil die Blinklichtanlage nicht betriebsfähig ist, wird der Bahnübergang mit zwei Sicherungsposten geschützt.


643 202 am Mittag des 09. September 2012 am Bf. Breinig.


Improvisierte Fahrkartenverkaufsstelle am Bf. Breinig.


Reges Fahrgastaufkommen am Bf. Breinig.


643 202 am Abend des 09. September 2012 bei einer Fahrt nach Breinig auf dem Viadukt an der Rüst.

Einige Bahnkilometer weiter westlich boten die Eisenbahnfreunde Grenzland e.V. (EFG) erstmals die Gelegenheit, an Bord ihres Rottenkraftwagens Skl 53 0091 vom Walheimer Stellwerk „Wf“ aus zu einem Punkt kurz vor Schmithof zu fahren. Die Fahrten fanden regen Zuspruch, so dass der Rottenkraftwagen zeitweilig im 10- bis 15-Minuten-Takt verkehrte. Daneben standen auch das Stellwerk „Wf“ und der Schrankenwärterposten 14 am Bahnübergang Schleidener Straße zur Besichtigung offen. Im Umbauwagen hatte zudem das „EFG-Café“ geöffnet.

Hier einige Impressionen von den Fahrten mit dem Rottenkraftwagen:

Nach diesem gelungenen Einstieg in die Durchführung von Streckenfahrten auf den verbliebenen Vennbahngleisen kann man den EFG nur wünschen, dass ihr Angebot sich im Laufe der Zeit positiv weiterentwickelt.

8 Gedanken zu „Lebenszeichen auf den letzten Vennbahngleisen“

  1. 96,4% der Breiniger haben sich bereits schon 2004 bei einer Unterschriftenaktion für eine Anbindung der Euregiobahn, des Stadtteils Breinig, ausgesprochen! Die Breiniger Bürgerinnen und Bürger sind mittlerweile ziemlich frustriert das der AVV es noch immer nicht geschafft hat einen regulären Betrieb auf diesem Streckenabschnitt aufzunehmen.

    PS.: Herr Keller, sehr, sehr schöne Bilder, danke dafür!!!

  2. Ich bin ehrlich …. verstehe das Ganze überhaupt nicht ! Alleine morgens , der Schülerverkehr zu den weiterführenden Schulen … man könnte jede Menge Busse einsparen, wenn man alleine eine Euregio Einheit einsetzen würde .
    Desweiteren die allgemeine Parkplatzsituation in der Innenstadt ….auch umliegende Bewohner ( Zweifall – Venwegen ) könnten bequem in die Stadt gelangen ….
    Leute …. versucht es doch einfach einmal !!!

  3. Die Erweiterung der Euregio-Bahn bis Breing würde erheblich zur besseren Anbindung an die Stolberger Innenstadt beitragen. Der derzeit am Wochenende auf der Linie 61 stattfindende Verkehr mit Kleinbussen ist ein Witz (aber kein guter).

    Mittelfristig sollte man auch die Sanierung des Falkenbachviadukts und die Verlängerung bis Walheim ins Auge fassen. Die Krönung wäre langfristig natürlich die Durchbindung ins belgische Eupen. Logistisch müsste dies machbar sein, denn die Gleisanlagen im alten Walheimer Bahnhof erlauben eine Zugkreuzung.

    1. Hallo Wolfgang,

      aber da das Falkenbachviadukt ein bisschen Geld kostet, wird der AVV dorthin auch nicht bestellen, sonst kann man auf Streit mit den Anwohnern rechnen. Nach Walheim reicht der Busverkehr, nach Walheim wird es nie einen Euregiobahnverkehr geben, Güterverkehr schon eher…

      Gruß Daniel

      1. wäre mir damit nicht so sicher… wenn das Falkenbachviadukt in Stand gebracht ist sieht die Lage ganz anders aus…wenn von Seiten der Bewohner von breinig …walheim….schmithof….der nötige Druck aufgebaut wird …bei der Campusbahn sieht man ja dass es funktioniert…und die Campusbahn ist glaube ich viel teurer als die Erweiterung der euregiobahn nach walheim

  4. Hallo Gereon,

    Die Anwohner beschweren sich schon wegen unseren Klv 53 das dieser zu laut sei, die habe alle Autos, wofür eine Euregiobahn. Wenn dort Verkehr gemacht werden soll, wird die EVS die beiden Viadukte gemacht kriegen wollen, was mal eben 15 Mio Euro kostet. Zudem kostet jeder Streckenkm. 1 Mio in der Reaktivierung. Ein Güterzugverkehr wird dort schon eher stattfinden, da die EVS mittlerweile was am Viadukt tun muss. Nach Breinig ist ja schon ein schwieriges Thema, dann kannst du es nach Walheim oder sogar bis Raeren (B) oder Eupen (B) nichts werden, gerade nach Belgien ist so ein Thema…

    MfG Daniel

  5. dann wollen wir für das erste hoffen, dass in zukunft für das erste der museumsbetrieb zwischen dem viadukt und eupen realisiert werden wird…..
    in früheren jahren waren die vielen militärzüge auf der strecke auch nicht gerade leiser als der klv….
    die anwohner an der bahnstrecke müssten doch wissen, worauf sie sich eingelassen haben als sie dort hinzogen…besonders zu den zeiten der lauten militärzüge….

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