Das Stellwerk „Sb“

Das Stellwerk „Sb“ zeigt Bauformen der zwanziger oder dreißiger Jahre und wurde möglicherweise im Zusammenhang mit der Erweiterung des Rangierbezirks V in der Zeit um 1925 bis1935 errichtet. Nach Kriegzerstörungen wurde es 1948 mit Änderungen im Obergeschoss wieder aufgebaut.
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Diese beiden Fotos entstanden am 23. Oktober 1983 von der Halde der ehemaligen Kali-Chemie aus und zeigen die Lage des Stellwerks „Sb“ an der westlichen Einfahrt der Hauptstrecke Köln-Aachen sowie am östlichen Abschluss des ehemaligen Bezirks V. Das Stellwerk befand sich noch innerhalb der Grenzen des Bezirks V. Gerade rollte ein Zug aus Aachen mit einer E-Lok der Baureihe 110 in den Stolberger Hbf ein.

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Vom Bahnsteig am Gleis 1a aus zeigte sich das Stellwerk „Sb“ am 06. April 1981 von seiner östlichen Schmalseite. Gerade donnerte die belgische Lok 1604 auf der Hauptstrecke mit einem D-Zug in Richtung Köln durch Stolberg Hbf.

Durch seine großen, über zwei Geschosse reichenden und mit relativ wenig Fenstern aufgelockerte Wandflächen wirkte das Stellwerk sehr wuchtig. Das innenliegende Treppenhaus trug ebenfalls zu dem kubischen Eindruck des Baukörpers bei.  Der Stellwerksraum im Oberschoß war nach drei Seiten hin nahezu rundum vollständig mit Fenstern versehen, nur nach Norden war die Außenwand fast fensterlos. Zur Hauptstrecke, zum Rangierbezirk V und zum Empfangsgebäude hin war das Flachdach weit auskragend ausgeführt. Zur Ausfahrgruppe des Rangierbezirks V hin gab es einen kleinen Erker. Die Hebelbank war nach Norden hin angeordnet. Auf dem Stellwerk war zuletzt die sehr seltene Technik M 43 eingebaut, in Richtung Bk Nirm gab es einen Felderblock. Im Einzugsbereich des Stellwerks waren die Gleissperrsignale  – wie es für die M  43-Technik typisch ist –  als Lichtsignale ausgeführt, während Vor- und Hauptsignale durchweg Formsignale waren.

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Einen Blick in den Dienstraum des Stellwerks „Sb“ zeigt diese Aufnahme, die zwei jugendliche Eisenbahnfreunde im April 1974 bei einer Besichtigung dieses Stellwerks zeigt.


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Die Westseite des Stellwerks war mit Eternit-Platten verkleidet, weil dies die Wetterseite war. Dieses Foto entstand am 17.  August  1985 und zeigt nebenbei einen ehemaligen Trans-Europ-Expresszug mit den Triebköpfen 601 001 und 601 005, der an diesem Tag zu Rundfahrten von Aachen über Stolberg – Alsdorf – Herzogenrath zurück nach Aachen eingesetzt war.

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Auf diesem Foto vom 23. Februar 1975, das bei einer Sonderfahrt mit der Lok 24 009 entstand,  kann man auch die Ausfahrt des Rangierbezirks V gut erkennen.

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So sah der Weichenwärter von seinem Arbeitsplatz aus die Ausfahrt des Rangierbezirks V. Am 02. April 1974 wartete dort die E-Lok 140 742 mit einem Güterzug in Richtung Köln auf die Ausfahrt. Mit der vor der Lok sichtbaren Sprechanlage konnten sich Lokführer und Stellwerk in der Zeit vor Einführung des Zugbahnfunks verständigen.

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Der hellblau dargestellte Bereich umfasst den Fahrwegprüfbezirk des Stellwerks „Sb“. Eine betriebliche Besonderheit ist dort jedoch nicht dargestellt. Da die Stellwerke „Sif“ und „Sa“ keine Sicht auf das Gleis 99 hatten, musste sich der Fahrdienstleiter von „Sif“ bei Einfahrten nach Gleis 99 mit dem Weichenwärter von „Sb“ abstimmen. Von „Sb“ aus konnte man die Gleise 99 (bis 101) nämlich gut einsehen, wie diese Aufnahme zeigt (Gleise 99 bis 101 liegen im unteren Bildteil, bei den Gleissperrsignalen.  Im Hintergrund fährt eine V 60 auf der Verbindungsbahn zum Bezirk IV.)
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Mit der Inbetriebnahme des Zentralstellwerks “Sf” am 21. August 1986 wurde „Sb“ außer Dienst gestellt und im April 1987 (16. KW) abgebrochen.

(letzte Bearbeitung/ Stand: 08. Januar 2010)