Das Stellwerk „Sm“

An der Bahnhofsausfahrt der Talbahn entstand unmittelbar an der Brücke der Verbindungsbahn im Jahre 1909 ein Stellwerk mit einer 5,93 m langen Hebelbank. Auf den Bauzeichnungen dieser Zeit ist das Obergeschoss teilweise als Fachwerk mit Ziegelausmauerungen dargestellt. Der Standort des Stellwerks lag innerhalb des Bezirks II. Es wurde zunächst als „Smt“ bezeichnet und später „Sm“ genannt. Unter Stolberger Eisenbahnern wurde vermutet, dass der Buchstabe „m“ von „Mitte“ abgeleitet wurde, weil das Stellwerk recht mittig auf Bahnhofsplänen zu finden war.
Nach Kriegszerstörungen wurde das Stellwerk 1948 in zeitgemäßer Form wiederaufgebaut. Das Obergeschoss wurde dabei vollständig in Ziegelmauerwerk ausgeführt. Zur Rhenaniastraße hin hatte das Stellwerk keine Fenster. Von dort gab es aber einen Zugang, dessen Zauntor auch im Jahre 2009 noch vorhanden ist.

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Am 10. Juli 1972 bildete der Fotograf Brinkmann das Stellwerk „Sm“  für das Archiv der Stadt Stolberg ab. Oben die Ansicht vom der Probsteistraße aus, unten der Blick von den Bahnsteiggleisen 87 und 88 auf die Bahnhofsausfahrt nach Stolberg-Hammer, wo das Stellwerk „Sm“ unter der Brücke der Verbindungsbahn schwach zu erkennen ist.
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Der Weichenwärter war auf dem Stellwerk „Sm“ für die südliche Bahnhofseinfahrt des Stolberger Hauptbahnhofs zuständig. Bis 1961 verlief hier die zweigleisige Talbahnstrecke. Nach deren eingleisigen Rückbau mündete die Strecke von Münsterbusch als gesondertes Gleis in den Hauptbahnhof ein.

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Das war der Blick vom Stellwerk „Sm“ aus auf die Bahnhofseinfahrt. Als ich dort am 04. Mai 1974 fotografieren konnte, rollte die Stolberger Dampflok 050 622 mit einem Militärtransport aus Raeren in den Stolberger Hauptbahnhof. Oben der Blick nach Süden mit dem Bahnübergang Probsteistraße, unter der Blick nach Nordosten mit der Brücke der Verbindungsbahn.
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Am 14. März 1975 fotografierte ich von der Probsteistraße aus die Ausfahrt eines Güterzuges nach Münsterbusch, der an diesem Tag von der Lok 052 692 gezogen wurde.

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Die Stellwerkstechnik wurde 1982 nach dem Rückbau der Strecke nach Münsterbusch und Veränderungen des Gleisplanes im Bezirk II verkleinert.
Als  290 307 am 28. Juni 1982 am Stellwerk „Sm“ vorbeifuhr, waren die Umstellungsarbeiten in vollem Gange.

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Hier passierte 290 167 am 12. Juli 1983 mit einem Arbeitszug das Stellwerk „Sm“. Das Streckengleis nach Münsterbusch ist verschwunden, die restlichen Gleisanlagen sind stark vereinfacht worden.

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Als 215 117 am 6. Mai 1986 den Stolberger Hauptbahnhof verließ, waren die Tage des Stellwerks  „Sm“ bereits gezählt. Im Rahmen der Umstellung der Signaltechnik auf das System DrS 600 wurde auch der Bahnübergang Probsteistraße um rd. 25 m nach Norden verlegt und auf eine elektrische Halbschrankenanlage mit Lichtzeichen umgestellt. Diese neue Anlage ging am 18. Juli 1986 in Betrieb.

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In diesem Plan ist der Fahrwegprüfbezirk des Stellwerks „Sm“ auf der linken Bildhälfte in hellblauer Farbe  dargestellt. Der Gleisplan entspricht dem Stand um 1986, kurz vor der Umstellung auf die Stellwerkstechnik DrS 600. (Die hellblaue Markierung rechts unten auf dem Plan gehört zum Stellwerk „Sb“, die braune Markierung zum Stellwerk „St“.) Der Weichenwärter auf dem Stellwerk „Sm“ war sowohl für den Zugverkehr auf den Strecken nach Walheim und Münsterbusch als auch für die Rangierfahren in großen Teilen des Bezirks II zuständig.

Mit der Inbetriebnahme des Zentralstellwerks „Sf“ am 21. August 1986 wurde „Sm“ außer Dienst gestellt und im Dezember 1987 (51. KW) abgebrochen.


(letzte Bearbeitung/Stand: 10. Januar 2010)