Das Stellwerk „St“

Der Verkehrszuwachs einerseits und die ansteigende Zahl von Weichen und Signalen andererseits erfordert die Mechanisierung und den Bau von Stellwerken auch auf dem neuen Zentralbahnhof „Stolberg Rheinisch“. Das älteste bekannte Stolberger Stellwerk des neuen Bahnhofs ist das Weichenwärter-Stellwerk „St“, das sich etwa gegenüber des Empfangsgebäudes an der Nordseite des Streckengleises Köln-Aachen befand. Es soll nach Angaben von Lutz-Henning Meyer (“150 Jahre Eisenbahnen im Rheinland”) zusammen mit dem neuen Bahnhofsgebäude 1888 errichtet worden sein. Karl und Josef Meurer nennen in ihrem Buch “Dampf im Vichtbachtal” 1898 als Baujahr.
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(Zustand am 06. Februar 1975)

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(Foto vom 05. Mai 1977 mit „Europalok“  184 112 vor Güterzug nach Köln)

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(Foto vom 23. Okober 1983)

Die Bezeichnung “St” ist vermutlich entstanden, als man die Stellwerke noch als “Turm” bezeichnete und hat sich hier möglicherweise erhalten, weil bei der Unterscheidung der  Stolberger Stellwerke die Himmelsrichtungen und ähnliches belegt waren. Seine langgestreckte Form und das steile Walmdach mit Pappdeckung auf Holzschalung verliehen  ihm ein besonderes Erscheinungsbild. Der Zugang erfolgte über eine auf der Westseite angefügte, außenliegende Treppe. Zum Bahnhofsgebäude hin zeigte das Stellwerk einen langgestreckten Erker in Fachwerkbauweise mit Ziegelausmauerung. Der Stellwerksstandort gehörte zum Bezirk I.
Die Hebelbank und andere Stellwerkstechnik war nach Norden hin angeordnet. Zuletzt wurde dort die sehr seltene Signaltechnik „M 43“ in Kombination mit Formsignalen verwendet. Wie bei der M 43-Technik üblich, waren die Gleissperrsignale als Lichtsignale ausgeführt.
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Ausblick vom Stellwerk auf die Bezirke II und III am 06. Februar 1975. Die Lok 053 031 beförderte einen Übergabezug zum Bezirk V durch Gleis 1a. Rechts von der Lok befindet sich das ehemalige Stellwerk „Sg“, in dem zum Zeitpunkt der Aufnahme der Aufsichtsposten II untergebracht war.

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Einfahrt eines belgischen Militärtransports aus Raeren in den Bezirk III am 06. Februar 1975.  Der Weichenwärter vom Stellwerk „St“ hat auch hier mitgewirkt, den Fahrweg für diesen Zug einzustellen.

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Die braune Markierung stellt den Fahrwegprüfbezirk des Stellwerks „St“ dar.

Mit der Inbetriebnahme des Zentralstellwerks „Sf“, das die Technik DrS 600 verwendet,  wurde das Stellwerk  „St“ am 21. August 1986 außer Dienst gestellt und im März 1987 (12. KW) abgebrochen.

(letzte Bearbeitung/Stand: 08. Januar 2010)