Ab 5. März 2025 beginnt der Abriss der ehemaligen „Fabrik für feuerfeste Produkte Peters“ nahe Stolberg Hbf

Wieder verschwindet in Stolberg ein Zeuge über hundertjähriger Industriegeschichte!

Blick von der Rhenaniastraße auf das Gebäudeensemble an der Probsteistraße.

In den ersten Tagen des März 2025 beginnt der Abriss der historischen und markanten Fabrikgebäude der ehemaligen „Fabrik für feuerfeste Produkte Peters“, die an der Probsteistraße in unmittelbarer Nähe des Stolberger Hauptbahnhofs liegt. Die an nordamerikanische Industriebauten erinnernden Fabrikgebäude prägten über 125 Jahre lang die Umgebung des Stolberger Hauptbahnhofs und sind bis heute unverwechselbare Landmarken.

Denkmalschutz – hier Fehlanzeige. Viel zu groß ist das Interesse der Stadt Stolberg und der Euregio Verkehrsschienennetz GmbH, in diesem Bereich ein Gewerbegebiet und den „Euregio Railport“ zu entwickeln und ein Straßenbauprojekt umzusetzen. Selbst die in der Nähe am unmittelbaren Rand des Industrieareals lebenden Biber können da wohl nichts machen….

Blick vom Oberdeck des P&R-Parkhauses auf die an der Ausfädelung der Stolberger Talbahnstrecke stehenden Fabrikgebäude. 

Die „Fabrik für feuerfeste Produkte Peters“ produzierte hitzebeständige und feuerfeste Spezialsteine zur Ausmauerung von Feuerungsanlagen und Kesseln (Schamottesteine) und besaß bis Anfang der 1990er Jahre einen Privatgleisanschluss, der bis in die 1970er Jahre auch über eine Waggondrehscheibe verfügte, mit deren Hilfe man zwei in die Fabrikgebäude hineinführende Ladegleise erreichen konnte.

Blick in einen der Innenhöfe mit einem in ein Fabrikgebäude führendes Ladegleis, das einstmals über eine Waggondrehscheibe angebunden war.

Die an der Probsteistraße stehenden Gebäude bildeten für Generationen von Stolbergern einen vertrauten Anblick auf dem Weg zum Stolberger Hauptbahnhof (oben und unten). Gleichzeitig bot diese Fabrik vielen Stolbergern Arbeit und Einkommen. 

Auch im Stadium des Verfalls strahlt diese Gebäudefassade noch die Schönheit vergangener Industriearchitektur aus. Bestand hier wirklich kein Grund und kein ernsthaftes Interesse für einen Denkmalschutz? Gerade am Eingang einer Industriestadt wäre solch ein historisches Zeugnis von Industriekultur in anderen Industriestädten, die stolz auf ihre Geschichte sind, zumindest durch die Erhaltung und Umnutzung prägender Gebäude zu einem Schmuckstück entwickelt worden. Nicht so in Stolberg! Für eine Industriestadt wie Stolberg ein Armutszeugnis…

Schutzvorkehrungen an der Talbahnstrecke im Bereich des Bahnübergangs Probsteistraße.

Der gegenüberliegende Pendlerparkplatz wird ab dem 05. März gesperrt, weil die Fläche für die Baustelleneinrichtung benötigt wird. Im Bereich des Bahnübergangs Probsteistraße sind die Gleise der Talbahnstrecke zusätzlich abgesichert worden. Wie aus den Bauschildern hervorgeht, hat die Firma Balter aus Losheim/Eifel den Abrissauftrag erhalten.

Am südöstlichen Rand des Betriebsgeländes der ehemaligen Firma Peters fühlen sich Biber trotz der industriellen Prägung des Gebiets wohl und gestalten sich ihr Biotop nach eigenen Maßstäben (oben und unten, Fotos vom Januar 2025).


Wer die außergewöhnlichen Industriebauten nochmals fotografieren möchte, sollte sich beeilen!

Ergänzung:

Gebäude der ehemaligen Fabrik für feuerfeste Produkte P. Peters im Modell

Wie bei den Kommentaren zu lesen ist, hat der „Euregio-Spur-0-Club in Linnich/Tetz“ (www.euregio-spurnull.de) im Jahre 2023 die Fabrikgebäude der ehemaligen Fabrik für feuerfeste Produkte P. Peters aufgesucht, sich an Ort und Stelle persönlich über die an der Probsteistraße stehenden Bauten der Fa. Peters informiert und sie durch Fotos dokumentiert. Alsbald entstand der Wunsch, dieses Objekt möglichst originalgetreu in die Industriekulisse der vereinseigenen Spur-0-Anlage zu integrieren, was zum Nachbau der Fa. Peters in 1:45 führte. Dank dieser Initiative bleibt Peters weiterhin sichtbar erhalten. Dr. Jürgen Uhlmann hat für das Fototagebuch einige Fotos der vom „Euregio-Spur-0-Club in Linnich/Tetz“ geschaffenen Gebäudemodelle zur Verfügung gestellt, für die ich an dieser Stelle ein herzliches „Dankeschön“ sage.




Für die Ausgestaltung des Modells sucht der Euregio-Spur-0-Club in Linnich/Tetz noch Fotos von den Innenhöfen und den rückwärtigen Teilen des Industriegeländes. Wer hier mit Fotos aushelfen kann, möge sich bitte an den Verein wenden: www.euregio-spurnull.de

Gern können  Interessenten das Gebäudeensemble bei Euregio-Spur-0-Club in Linnich/Tetz besichtigen. Der Verein freut sich auf den Besuch!