In den Stolberger Tageszeitungen gab es wohl verschiedene Ankündigungen zu einem bevorstehenden großen Dampflokabschiedsfest der Bundesbahndirektion Köln. Details sickerten zunächst nur sehr langsam durch. Am 12. März 1976 gab die Bundesbahndirektion eine Fahrplananordnung zu der Veranstaltung heraus, die aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war. Wenige Tage vor dem Dampflokabschiedsfest erschien dann endlich dieses Plakat, das man u.a. auch in den Bahnhöfen der Region aushängte:
Da wurde es Zeit für einen Besuch im Bahnbetriebswerk, um nachzusehen, was es schon alles anzuschauen gab.
Auf dem Fußweg von der Güterabfertigung entlang des Saubaches zum Betriebswerk standen nahe dem Stellwerk „Sl“ fünf Dampfloks und ein Wannentender, die man aus dem Bw-Bereich wegrangiert hatte. In ihrem desolaten Zustand wollte man sie etwas abseits des Publikumsverkehrs aus dem Blickfeld nehmen. Die linke Lok ist 052 916.
Im Bereich zwischen der Lokleitung und der Wagenhalle stand schon die als pfälzische T 5 bzw. 94 002 angekündigte ehemalige EBV-Grubenbahnlok “ Carl-Alexander Nr. 3″ aus Baesweiler, die die Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG) für ihr Eisenbahnmuseum in Neustadt/Weinstraße erworben hatte. Mit dem Baujahr 1907 zählte sie zu den älteren Loks, die beim Dampflokabschiedsfest gezeigt wurden.
Auf den Gleisen zwischen dem Stellwerk „Sl“ und der Bekohlungsanlage unternahmen die Stolberger Eisenbahner Probefahrten mit der frisch aufgearbeiteten Lok 051 462. Mein Bild zeigt sie unter der Besandungsanlage – frisch gestrichen, aber noch ohne Lampen und Nummernschilder.
An der Bekohlungsanlage befand sich noch die ausgemusterte Lok 050 806. Im Vordergrund sieht man die mit roter Asche für die Besucher neu angelegten Wege. 050 806 wurde wenig später zu der oben gezeigten Lokreihe hinzugestellt.
Am Führerhaus der Lok 050 164-3 konnte man eine vollständige Beschriftung sehen. Allerdings schienen wohl die Bw-Schilder ausgegangen zu sein, so dass man sich mit dieser Behelfsvariante begnügen musste. Auch der neue Anstrich ist in sehr pragmatischer Art aufgetragen. Man ging offensichtlich davon aus, die Lok würde ohnehin bald ausrangiert werden. Immerhin gehörte sie aber zu den letzten vier Loks, auf denen als Heimatdienststelle „Bw Stolberg“ angeschrieben war.
Auf den Freiständen an der Drehscheibe, der im Bw Stolberg sogenannten „Freiheit“, hatte man schon eine kleine Lokparade aufgestellt. Dem auf der Eschweilerstraße vorbeifahrenden Beobachter bot sich (v.l.n.r.) der Blick auf die Stolberger Lok 050 164 , die ehemalige EBV-Lok „Carl-Alexander Nr. 4“ (eine ehemalige preußische G 8.2 der Lübeck-Büchener Eisenbahn, die als 56 3007 präsentiert wurde) sowie die aus dem Bw Duisburg-Wedau herbeigeholte Wannentenderlok 053 075 und die Stolberger Lok 050 622, die es ab 1985 als DB-Museumslok noch zu einiger Berühmtheit bringen sollte.
Im Vergleich zu dem Werbeplakat stand noch einiges zu erwarten!