In diesen Tagen veranstaltet die Redaktion der beliebten SWR-Fernsehsendung „Eisenbahnromantik“ eine Deutschlandrundfahrt. Der Sonderzug sollte auf den einzelnen Etappen mit insgesamt 8 verschiedenen Loks der legendären Baureihe 01 bespannt werden. Für die Tagesetappe von Westfalen über Köln und Gerolstein bis nach Trier war ursprünglich der Einsatz der beiden Dreizylinderloks 01 1066 und 01 1075 geplant. Am 5. August 2015 waren dann aber tatsächlich 01 1066 und der 01 509 vor dem Sonderzug. Auch wenn beide Loks nicht die authentischen Loks für Schnellzüge durch die Eifel sind, so machte es dennoch Spaß, die beiden hochrädrigen Renner auf der Eifelbahn zu erleben. Dabei hatte das Teilstück von Köln bis Schmidtheim wegen der Steigungsabschnitte für die Eisenbahnfreunde den größten Erlebniswert.
Bei einem Ausflug an die Eifelbahn von Köln nach Trier gelang es mir, den Sonderzug an drei verschiedenen Stellen zu fotografieren.
Hier eine kleine Bildreportage dieser bemerkenswerten Sonderfahrt:
Auf der Steigung zwischen den Bf. Weilerswist und Derkum wurde die Vorbeifahrt der beiden ölgefeuerten Schnellzugloks zum ersten Mal fotografiert (oben und unten).
Etwa 1,5 km vorher hat auch der Eisenbahnfreund Marius Huke die beiden Dampfloks mit ihrem Sonderzug fotografiert. Ich bedanke mich für die Spende seines vortrefflichen Bildes, das östlich des Bf. Weilerswist entstand:
Zum 1. August 1980 begann mein Berufsleben mit einem Ausbildungsplatz in Köln. Für den täglichen Weg zur Arbeit vertraute ich mich der Deutschen Bundesbahn an – der Beginn einer langen Beziehung als Berufspendler, die bis 1994 von Zuverlässigkeit, Reisekultur und zahlreichen angenehmen Erlebnissen geprägt war. „Früher war alles besser“ – ein Satz, dem ich in Bezug auf die Deutsche Bundesbahn uneingeschränkt zustimme. Gewiss hat die Bundesbahn auch ihre Schattenseiten gehabt. Umfangreiche Stillegungen von Nebenstrecken und eine Stagnation im Angebot der Fahrzeuge für den Nahverkehr gehörten in der Region Aachen und auf der Strecke Köln – Aachen lange Jahre zum Alltag. Aber selbst die damals weit verbreiteten „Silberlinge“, die heute noch als Waggons der Bauart „n“ im Einsatz sind, boten bspw. in Bezug auf die Beinfreiheit, die Gepäckablagemöglichkeiten, die Zuverlässigkeit von Türmechanismen oder der Möglichkeit zur pragmatischen „Klimatisierung“ (einfach das Fenster öffnen!) mehr Fahrkomfort als der Fahrzeugpark, mit dem heutzutage Menschen transportiert werden. Und es gab einfach mehr Eisenbahner, die sich an ihren jeweiligen Dienstposten mit ihrem umfassenden Verständnis vom System Eisenbahn, mit Kompetenz und Engagement um den störungsfreien und flüssigen Betriebsablauf und den zuverlässigen Service für die Fahrgäste gekümmert haben. Vergangene Zeiten…..
Hier zeige ich einmal einige meiner ersten Fotos, die ich Mitte August 1980 als Berufspendler während meiner Wege zur Arbeit aufgenommen hatte:
Am 11. August 1980, irgendwann zwischen 6 und 7 Uhr am Morgen, rollt 112 496 mit einem Eilzug aus Aachen in Stolberg Hbf ein. Der Zug wird mich an diesem Tag bis nach Köln-Deutz bringen.
Aus dem geöffneten Abteilfenster heraus entstand in Düren das Foto der noch recht neuen 111 128, die für den künftigen Einsatz auf der S-Bahn Rhein-Ruhr in den damaligen Produktfarben ausgeliefert worden war. Weil viele Loks der BR 111 zum Start des S-Bahn-Betriebes aber nicht direkt benötigt wurden, setzte man sie vorübergehend im gewöhnlichen Reisezugverkehr ein. 111 128 steht hier auf den Mittelgleisen des Bf. Düren vor einem Nahverkehrszug in Richtung Köln. Vor der Aufnahme des S-Bahn-Betriebes zwischen Köln und Düren ergänzten solche Zusatzzüge das Zugangebot zwischen Köln und Aachen.
Ebenfalls aus dem Zug heraus entstand im Bf. Düren das Foto eines aus Jülich kommenden Akkutriebwagenverbandes. Der im Hintergrund sichtbare Waggon gehörte heute zum Fahrzeugbestand der Eisenbahnfreunde Grenzland e.V. .
Auf der Heimfahrt hatte ich am 11. August 1980 den Zug in Düren verlassen, um das dortige Geschehen näher zu erkunden. Hier wurden 515 544 und 110 316 auf der Nordseite des Bf. Düren im Bild festgehalten. Während 515 544 aus Jülich kommend am Hausbahnsteig anhält, ist 110 316 mit einem Leerzug abgestellt.
Der Bf. Düren war 1980 ein Schwerpunkt im Einsatz der Akkutriebwagen des Bw Düren. So gab es auf dem Bahnhofsgelände mehrere Ladestationen, an denen die Batterien der Triebwagen in Pausenzeiten nachgeladen werden konnten. Der hier fotografierte Zug aus 815 734 und 515 562 steht zwar vor einer Ladestation. Die geschlossenen Batterieklappen im Bodenbereich lassen aber erkennen, dass dieser Triebwagen hier lediglich von Eisenbahnern des Bw Düren neben der Ladestation bereitgestellt und im Bild gerade vom Zugpersonal für den nächsten Einsatz übernommen wurde.
Aus Richtung Köln kommend wurde 110 272 am Nachmittag des 11. August 1980 vor einem Zug nach Aachen fotografiert. Zu Zeiten des Berufsverkehrs konnten die Züge auf der damaligen Kursbuchstrecke 440 durchaus 6 bis 8 Silberlinge aufweisen. Der im Hintergrund sichtbare Güterzug ist mit der Ausrüstung von Schaustellern beladen, die wahrscheinlich nach dem Ende der Annakirmes gerade wieder Düren verlassen.
Auf der Strecke von Düren über Bedburg und Neuss nach Düsseldorf wurden die Reisezüge ebenfalls überwiegend aus „Silberlingen“ gebildet und mit einer Lok der BR V 100 bespannt. Am Nachmittag des 11. August 1980 hatte ich das Glück, vor einem solchen Zug die beiden Loks 211 052 (links) und 211 085 fotografieren zu können.
Loks der BR 150 waren in Stolberg Hbf selten anzutreffen. Als ich am 12. August 1980 aus Köln nach Hause gekommen war, stand in der E-Lok-Abstellgruppe jedoch die 150 137. Zusammen mit 140 646 wurde sie natürlich sofort abgelichtet (oben und unten).
Wenn ich auf dem Weg zur Ausbildungsstelle den Fotoapparat mitgenommen hatte, fuhr ich an manchen Tagen nach der Rückkehr aus Köln nicht gleich nach Hause, sondern verweilte noch einige Zeit auf dem Stolberger Hauptbahnhof. Am 15. August 1980 entstand dabei das Foto von 110 157, die mit einem Zug nach Aachen durch Stolberg Hbf kam. Damals ein völlig alltägliches Eisenbahnfoto….