Bahn-Nachrichten aus der Region

Brückenabriss in Aachen

Unter dem Titel „Lütticher Straße bleibt 48 Stunden dicht“  berichteten die Aachener Lokalzeitungen am 25. Juni 2013 über den bevorstehenden Abbruch der Eisenbahnbrücke auf der Lütticher Straße, kurz vor der deutsch-belgischen Grenze. Die Brücke ist Teil der Strecke Aachen-Süd – Gemmenich – Montzen, die 1969 stillgelegt worden war und an dieser Stelle sowohl die Lütticher Straße als auch die Straßenbahnlinie von Aachen nach Kelmis (La Calamine) überspannte.
Die Brücke sollte schon 1990 einmal abgebrochen werden. Auf Intervention von Naturschutzfreunden beließ man die Eisenbahnbrücke aber für den Wildwechsel zwischen zwei Waldstücken. Mittlerweile ist diese Wildbrücke aber entbehrlich geworden, so dass die alte Betonbrücke nun am Wochenende 10. / 11. August 2013 abgebrochen wird. Die Abrissarbeiten finden auch nachts statt. Wegen der Abbrucharbeiten wird die Lütticher Straße komplett gesperrt. Der Verkehr zwischen Aachen und Kelmis wird großräumig umgeleitet.

 

Brückenabriss bei Düren

Die Aachener Regionalzeitungen meldeten am 25. Juni 2013, dass am Wochenende 06./07. Juli 2013 die Brücke der Rurtalbahnstrecke Düren – Jülich über die Autobahn Köln – Aachen abgerissen wird. Dazu wird die Autobahn zwischen den Ausfahrten Düren und Buir vom 06. Juli 18 Uhr bis zum 07. Juli 20 Uhr vollständig gesperrt werden.

Zwischen dem 01. und 05. Mai 2013 war die Bahnstrecke Düren – Jülich gesperrt worden, um die Bahntrasse von der alten auf die neu errichtete Brücke umzuschwenken. Am Sonntag, den 05. Mai 2013 gegen 14 Uhr fanden mit einem aus zwei „RegioSprintern“ der Rurtalbahn erste Testfahrten über die neue Brücke statt. Seit dem 06. Mai 2013 wird der Zugverkehr über die neue Brücke abgewickelt. Nach dem Rückbau der Gleise ist die alte Bahnbrücke nun entbehrlich und macht dem Ausbau der Autobahn Platz.

 

Neue Nutzung am Standort des Empfangsgebäudes Aachen-West

Hochschule errichtet am Westbahnhof einen Systembau“  titelten am 25. Juni 2013 die Aachener Lokalzeitungen über einem Bericht zur neuen Bebauung der Fläche, auf der bis vor kurzem noch das nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete Empfangsgebäude des Bf. Aachen-West gestanden hatte. Weil sich der Bau des neuen Hörsaalzentrums der RWTH Aachen an der Claßenstraße verzögert, errichtet man am Westbahnhof ein Ersatzgebäude. Die sog. „Systembauhalle“ soll auf einer Fläche von rd. 1.400 m² Raum für 1.000 Studierende bieten – in zwei miteinander kombinierbaren Hörsälen mit je 500 Plätzen. Die wiederverwendbare Halle ist in ihrer Grundkonstruktion ein Stahlgerüst, das mit rd. 5 m langen Bauteilen bestückt werden wird. Für den Auf- und Abbau sowie ein Jahr Miete nennen die Zeitungen Kosten von 2.000.000 €.

 

Verschlechterungen am Bf. Kohlscheid 

Jetzt ist der Zug für Kohlscheid abgefahren“  lautete die Überschrift eines Presseberichtes vom 26. Juni 2013, in dem über den Wegfall der Halte der Regionalbahnlinie 33 in Kohlscheid informiert wurde. Ab dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember wird die RB 33 nicht mehr in Kohlscheid, das immerhin rd. 20.000 Einwohner zählt, halten. Ursache für diese Angebotseinschränkung ist allerdings nicht etwa fehlende Nachfrage, sondern die künftig für die „Flügelung“ der RB 33-Züge auf dem Bahnhof Lindern erforderliche Kuppelzeit, die nur durch diese kundenfeindliche Maßnahme abgezwackt werden könne.

Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die von der Presse wiedergegebenen Äußerungen des Zweckverbandes Nahverkehr im Rheinland, der zur Erläuterung der Maßnahme u.a. erklärte, der Abbau von Schienen wie Weichen habe in den letzten zehn Jahren hinsichtlich der Netzstruktur große Löcher in den Arbeitsmappen der Planer hinterlassen. „Wir können keine Flexibilität einbauen, wenn uns die Infrastruktur fehlt“….. Obwohl die Politik öffentlich laut den Vorrang der Schiene verkündet hat und mehr Verkehr auf die Schiene verlagert werden sollte, hat man bei der deutschen Börsenbahn AG offenbar entgegengesetzt gehandelt und mit selbst geschaffenen Fakten einen Verkehrszuwachs vereitelt.

Die Züge der Linie RB 20 (Euregiobahn) werden Kohlscheid allerdings weiterhin anfahren.

Keine Besserung in Sicht…

Unter der Schlagzeile „In der Region bleiben die Züge weiterhin unpünktlich“ berichteten die regionalen Tageszeitungen am 14. Juni 2013 wieder einmal über die Probleme des öffentlichen Schienenpersonennahverkehrs in Aachen und Umgebung. In ungewohnter Offenheit hatte der Geschäftsführer des AVV (Sistenich) am Abend des 12. Juni 2013 vor Politikern der Städteregion Aachen bestätigt, dass die Gleise zwischen Aachen, Köln und Düsseldorf „eine Dauerbaustelle“ sind, auf die er ständige Zugausfälle und Verspätungen zurück führt.
Gefordert wird eine Pünktlichkeit von 95% der Züge Die vom Zweckverband Nahverkehrs Rheinland (NVV) kürzlich ermittelten Kennzahlen des Missmanagements lauten demgegenüber:

RE 1 (Aachen-Düren-Köln-Düsseldorf): Pünktlichkeit „noch nicht einmal 82 %“

RE 4 (Aachen-Geilenkirchen-Erkelenz-Düsseldorf): Pünktlichkeit 91 %

RE 9 (Aachen-Düren-Köln-Siegen): Pünktlichkeit 88 %

Und bei diesen Zahlen sind noch nicht einmal jene 4% der Zugfahrten eingeflossen, die komplett ausgefallen sind.

Nach Angaben von Sistenich habe sich die Pünktlichkeit auch im ersten Quartal 2013 „nicht verbessert“.

Die „ungewohnte Offenheit“, mit der der Geschäftsführer des AVV über die Probleme des Schienennahverkehrs spricht, kann durchaus als Zeichen der Resignation interpretiert werden. Permanente Zugverspätungen und –ausfälle sind allerdings Folgen des Zusammenwirkens einer Vielzahl von Versäumnissen.

Gleisbaustellen: Vor der Bahnreform wurden im Gleisbau meist automatisierte Gleisumbauzüge eingesetzt, mit denen bis zu 500 m Gleis in einer Stunde komplett ausgewechselt werden konnten. Heute rücken Gleisbaufirmen an, die mit kleinen Baggern jede Schwelle einzeln verlegen und für Arbeitsleistungen, die zuvor an einem Wochenende bewältigt wurden, wochenlange Bauzeiten benötigen. Alleine durch diesen massiven Rückschritt bei der Arbeitsorganisation entstanden in den letzten Jahren bspw. zwischen Eilendorf und Stolberg mehrfach wochenlange Einschränkungen, wo der Zugverkehr vorher nur ein Wochenende lang gestört wurde.

Für übervolle Regionalexpresszüge steht auch der Besteller der Verkehrsleistung in der Verantwortung. Wenn wie beim RE9 mit unzutreffend geringen Kundenzahlen kalkuliert wird und in der Ausschreibung viel zu „kleine“ Züge gefordert werden, sind die Probleme hausgemacht. Dass ein aus sechs Doppelstockwagen gebildeter Zug nicht durch einen vier- bis achtteiligen Billigtriebwagen ersetzt werden kann und chronische Überfüllung und längere Zeiten für das Aus- und Einsteigen die Folgen sind, war – zumindest aus Sicht der Bahnkunden – vorhersehbar.

Verspätungen durch Türstörungen: Obwohl die Doppelstockwaggons seit 1996 (!) im Einsatz sind, ist es bis heute immer noch nicht gelungen, die ständig auftretenden Probleme beim Schließen der Türen in den Griff zu bekommen. Jede Türstörung verursacht erfahrungsgemäß mindestens rd. 5 Minuten Verspätung.

Für Verspätungen beim RE1 sorgt außerdem der überlange störanfällige Laufweg über die großen Knotenpunkte Köln, Düsseldorf und Duisburg und viele große Ruhrgebietsstädte. Da die meisten Berufspendler aus der Region Aachen den RE1 nur bis Köln benutzen, wäre ein nur zwischen Köln und Aachen pendelnder und damit wesentlich zuverlässigerer Zug die bessere Alternative.

Nachdem die örtlichen Stellwerke abgeschafft wurden und der Bahnverkehr überwiegend von Duisburg aus ferngesteuert wird, bereitet die mangelnde Bahnaufsicht zusätzliche Probleme. Streckensperrungen durch Personen im Gleis oder Störungen durch Kabeldiebe häufen sich, weil keine Eisenbahner mehr da sind, die hier kurzfristig eingreifen könnten.

Selbst bei Zugfahrten, die in Aachen beginnen, sind in letzter Zeit häufiger Verspätungen zu beobachten, die bereits bei der Abfahrt vom Ausgangsbahnhof dann schon 15 bis 20 Minuten betragen. Solche Fälle lassen auf unzureichende Rüstzeiten oder schlechte Vorarbeiten bei der Bereitstellung von Zügen schließen.

Dass nach Angaben des AVV-Geschäftsführers vor 2015 keine Besserung der Verhältnisse zu erwarten ist, passt in das Bild, dass der Bahnkunde mittlerweile von der Börsenbahn gewonnen hat…