Ab 5. März 2025 beginnt der Abriss der ehemaligen „Fabrik für feuerfeste Produkte Peters“ nahe Stolberg Hbf

Wieder verschwindet in Stolberg ein Zeuge über hundertjähriger Industriegeschichte!

Blick von der Rhenaniastraße auf das Gebäudeensemble an der Probsteistraße.

In den ersten Tagen des März 2025 beginnt der Abriss der historischen und markanten Fabrikgebäude der ehemaligen „Fabrik für feuerfeste Produkte Peters“, die an der Probsteistraße in unmittelbarer Nähe des Stolberger Hauptbahnhofs liegt. Die an nordamerikanische Industriebauten erinnernden Fabrikgebäude prägten über 125 Jahre lang die Umgebung des Stolberger Hauptbahnhofs und sind bis heute unverwechselbare Landmarken.

Denkmalschutz – hier Fehlanzeige. Viel zu groß ist das Interesse der Stadt Stolberg und der Euregio Verkehrsschienennetz GmbH, in diesem Bereich ein Gewerbegebiet und den „Euregio Railport“ zu entwickeln und ein Straßenbauprojekt umzusetzen. Selbst die in der Nähe am unmittelbaren Rand des Industrieareals lebenden Biber können da wohl nichts machen….

Blick vom Oberdeck des P&R-Parkhauses auf die an der Ausfädelung der Stolberger Talbahnstrecke stehenden Fabrikgebäude. 

Die „Fabrik für feuerfeste Produkte Peters“ produzierte hitzebeständige und feuerfeste Spezialsteine zur Ausmauerung von Feuerungsanlagen und Kesseln (Schamottesteine) und besaß bis Anfang der 1990er Jahre einen Privatgleisanschluss, der bis in die 1970er Jahre auch über eine Waggondrehscheibe verfügte, mit deren Hilfe man zwei in die Fabrikgebäude hineinführende Ladegleise erreichen konnte.

Blick in einen der Innenhöfe mit einem in ein Fabrikgebäude führendes Ladegleis, das einstmals über eine Waggondrehscheibe angebunden war.

Die an der Probsteistraße stehenden Gebäude bildeten für Generationen von Stolbergern einen vertrauten Anblick auf dem Weg zum Stolberger Hauptbahnhof (oben und unten). Gleichzeitig bot diese Fabrik vielen Stolbergern Arbeit und Einkommen. 

Auch im Stadium des Verfalls strahlt diese Gebäudefassade noch die Schönheit vergangener Industriearchitektur aus. Bestand hier wirklich kein Grund und kein ernsthaftes Interesse für einen Denkmalschutz? Gerade am Eingang einer Industriestadt wäre solch ein historisches Zeugnis von Industriekultur in anderen Industriestädten, die stolz auf ihre Geschichte sind, zumindest durch die Erhaltung und Umnutzung prägender Gebäude zu einem Schmuckstück entwickelt worden. Nicht so in Stolberg! Für eine Industriestadt wie Stolberg ein Armutszeugnis…

Schutzvorkehrungen an der Talbahnstrecke im Bereich des Bahnübergangs Probsteistraße.

Der gegenüberliegende Pendlerparkplatz wird ab dem 05. März gesperrt, weil die Fläche für die Baustelleneinrichtung benötigt wird. Im Bereich des Bahnübergangs Probsteistraße sind die Gleise der Talbahnstrecke zusätzlich abgesichert worden. Wie aus den Bauschildern hervorgeht, hat die Firma Balter aus Losheim/Eifel den Abrissauftrag erhalten.

Am südöstlichen Rand des Betriebsgeländes der ehemaligen Firma Peters fühlen sich Biber trotz der industriellen Prägung des Gebiets wohl und gestalten sich ihr Biotop nach eigenen Maßstäben (oben und unten, Fotos vom Januar 2025).


Wer die außergewöhnlichen Industriebauten nochmals fotografieren möchte, sollte sich beeilen!

Ergänzung:

Gebäude der ehemaligen Fabrik für feuerfeste Produkte P. Peters im Modell

Wie bei den Kommentaren zu lesen ist, hat der „Euregio-Spur-0-Club in Linnich/Tetz“ (www.euregio-spurnull.de) im Jahre 2023 die Fabrikgebäude der ehemaligen Fabrik für feuerfeste Produkte P. Peters aufgesucht, sich an Ort und Stelle persönlich über die an der Probsteistraße stehenden Bauten der Fa. Peters informiert und sie durch Fotos dokumentiert. Alsbald entstand der Wunsch, dieses Objekt möglichst originalgetreu in die Industriekulisse der vereinseigenen Spur-0-Anlage zu integrieren, was zum Nachbau der Fa. Peters in 1:45 führte. Dank dieser Initiative bleibt Peters weiterhin sichtbar erhalten. Dr. Jürgen Uhlmann hat für das Fototagebuch einige Fotos der vom „Euregio-Spur-0-Club in Linnich/Tetz“ geschaffenen Gebäudemodelle zur Verfügung gestellt, für die ich an dieser Stelle ein herzliches „Dankeschön“ sage.




Für die Ausgestaltung des Modells sucht der Euregio-Spur-0-Club in Linnich/Tetz noch Fotos von den Innenhöfen und den rückwärtigen Teilen des Industriegeländes. Wer hier mit Fotos aushelfen kann, möge sich bitte an den Verein wenden: www.euregio-spurnull.de

Gern können  Interessenten das Gebäudeensemble bei Euregio-Spur-0-Club in Linnich/Tetz besichtigen. Der Verein freut sich auf den Besuch!

 

 

Buchtipp: „150 Jahre Eisenbahnen im Jülicher Land“

Ein neues Buch: „150 Jahre Eisenbahnen im Jülicher Land“

Spätestens nachdem der 1976 gegründete Eisenbahnamateurklub Jülich (EAKJ) Ende der 1970er Jahre das Buch „Jülich, die alte Eisenbahner-Stadt“ herausgebracht und damit ein umfassendes Kompendium zur Jülicher Eisenbahngeschichte vorgelegt hat, wissen viele Eisenbahnfreunde, dass der Nebenbahnknotenpunkt Jülich eine vielseitige und interessante Eisenbahngeschichte hat. In den nachfolgenden Jahrzehnten hat sich das Gesicht der Eisenbahn im Jülicher Land grundlegend gewandelt und 1993 mit der Rurtalbahn zukunftsweisend weiterentwickelt. Beim Eisenbahnamateurklub Jülich reifte deshalb der Plan, zum 150-jährigen Jubiläum der ersten Bahnanbindung von Jülich eine aktuelle Fortschreibung der Jülicher Eisenbahngeschichte vorzulegen.
Als das EAKJ-Mitglied Klaus Wölfle sich anschickte, dieses Projekt zu realisieren, war noch nicht absehbar, welche Fülle an neuen Erkenntnissen zu berücksichtigen war und wie viele neue Quellen bisher kaum beachtete Dokumente zur Eisenbahngeschichte des Jülicher Landes beisteuern konnten. So war es schon bald wegen der zu verarbeitenden Materialfülle nicht mehr möglich, das neue Werk zur Jülicher Eisenbahngeschichte rechtzeitig zum Jubiläum vorzulegen. Die Bedeutung der Braunkohlegewinnung für das Jülicher Land und ihr Einfluss auf die Verkehrsströme der Region veranlassten den Autor Klaus Wölfle, zusätzlich auch dieses Thema eingehend zu erkunden und in das Buch einzuarbeiten. Schließlich stand der Autor vor der Frage, ob es sachgerecht ist, das mittlerweile zusammengetragene Ergebnis umfassender, tiefgehender Recherchen zu 150 Jahren Jülicher Eisenbahngeschichte in das Format eines Buches zu pressen und damit alles nur stark komprimiert darzustellen. Glücklicherweise hat sich Klaus Wölfle entschieden, sein ursprüngliches Konzept zu ändern und ein zweibändiges Werk zur erstaunlich facettenreichen Historie des Nebenbahnknotens Jülich mit Dampflok-Betriebswerk und eigenem Ausbesserungswerk samt Eisenbahnersiedlung und der vielen Kilometer Schienenwege im Jülicher Land nebst den daran liegenden Bahnhöfen anzubieten.

Die ersten Exemplare des ersten Bandes „150 Jahre Eisenbahnen im Jülicher Land“ sind nun gedruckt und stehen seit dem 18. Dezember 2024 bei der Thalia-Buchhandlung in Jülich als (noch) unverkäufliches Ansichtsexemplar im „Regional“-Regal. Doch Ende Januar 2025 sollen sie verfügbar sein. Der erste Teil ist dann als Buch ist unter ISBN: 978-3-87227-873-9 zum Preis von 29,90 € im Buchhandel erhältlich. Am 20. Januar 2025 um 19:30 Uhr findet in der Jülicher Zitadelle (Schlosskapelle) eine öffentliche Präsentation des ersten Bandes statt.

In dem neuen Buch erzählt Klaus Wölfle in unterhaltsamer Weise den nicht immer gradlinigen Weg der Eisenbahngeschichte im Dreieck zwischen Köln, Aachen und Mönchengladbach.
Der nun vorliegende Band 1 behandelt die Entwicklung des Eisenbahnverkehrs und seiner Vorläufer im Jülicher Land vom Postkutschenzeitalter über die schwierigen Anfangsjahre, den langsam einsetzenden Bahn-Boom, die Konzepte, Ziele und ausgeführten Bahnbauten der beteiligten privaten Bahngesellschaften, die bemerkenswert frühen Einsätze der ersten Akkutriebwagen, die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs, die Besatzung des Rheinlandes mit der „Regiebahn“-Episode und die NS-Zeit bis zur totalen Zerstörung gegen Ende des Zweiten Weltkriegs. Dabei kommen zusätzlich auch die Braunkohlebahnen der Tagebaue Zukunft-West (Dürwiß), Inden-Lucherberg, Alfred (Echtz), Düren (Badesee) und Hambach nicht zu kurz, denn sie hatten einen gewaltigen Einfluss auf die Verkehrsströme der Region. Über 500 Abbildungen und ähnlich viele Fußnoten runden das Werk ab. Da Klaus Wölfle es verstanden hat, die Entwicklung des Eisenbahnwesens auch in die regionale Geschichte einzubetten, ist sein Buch sowohl für Eisenbahnfreunde als auch für alle Heimatinteressierten einer spannenden Lektüre.

Auch wenn der Buchtitel es auf den ersten Blick nicht vermuten lässt, enthält die Jülicher Eisenbahngeschichte durchaus interessante Bezüge zu Stolberg. Schließlich hat die Bergisch-Märkische Eisenbahn (BME) 1873 eine Bahnlinie von Mönchengladbach (Hochneukirch) nach Stolberg (und Düren) gebaut, um in Konkurrenz zur Rheinischen Eisenbahn zu treten. Jülich war dabei zunächst „nur“ eine Zwischenstation. Wie Klaus Wölfle in seinem Buch detailliert darlegt, spielte diese Strecke zwischen 1873 und 1983 auch für den Stolberger Hauptbahnhof und insbesondere im Güterverkehr eine bedeutende Rolle. Insbesondere dort, wo sich Klaus Wölfle mit den Aktivitäten der BME und der Aachener Industriebahn befasst, gibt es viele neue interessante Aspekte, die auch die Entwicklung der Eisenbahn in Stolberg beeinflusst haben.

Als einzigen Wermutstropfen könnte man vermerken, dass der erste Band erst nach dem Weihnachtsfest erhältlich ist.  Bei diesem zeitlos guten und interessanten Buch dürfte das aber nicht ins Gewicht fallen. (Für das Weihnachtsfest 2024 ist diese Situation auch ein guter Anlass, einen Buchgeschenkgutschein unter den Christbaum zu legen….  ;-) )

vor 75 Jahren – neue Brücken für Köln

Beim Schmökern in alten Schätzchen findet man bisweilen Erstaunliches und Unbekanntes. In einer Publikation aus der frühen Nachkriegszeit fand sich kürzlich diese Anzeige:


Für die junge Deutsche Bundesbahn war das dort vorgestellte Brückenprojekte vielleicht noch nicht vorstellbar.

Die  frisch gegründete Deutsche Bundesbahn musste – gerade im Bezirk der Direktion Köln – vor 75 Jahren noch viel von ihrer Kraft auf die Beseitigung von Kriegsschäden verwenden. Bevor man an futuristische Brückenneubauten denken konnte, wurde bspw. die Hohenzollernbrücke erst einmal mit dem Einbau eines sog. „SKR-Geräts“ in die Mittelöffnung behelfsmäßig befahrbar gemacht. In der Not musste man sich außerdem wohl auch bemühen, möglichst viel Substanz wiederzuverwenden.

Dennoch fand man in Köln durchaus Gefallen an der von der Firma Stahlbau Rheinhausen angebotenen Brückenkonstruktion – zeigt doch die Deutzer Brücke eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit diesem  Brückenprojekt….

Für die Nachkriegszeit war es nicht ungewöhnlich, dass in einschlägigen Zeitschriften Werbung für Brückenbau geschaltet wurde (oben und unten).

Die Instandsetzung der Verkehrsinfrastruktur bildete eine wesentliche Grundlage für das später einsetzende Wirtschaftswunder.

Kurzurlaub an einem Dreiländereck

Bei einem kleinen Urlaub vom 30. Juli 2024 bis zum 05. August 2024 wurde der Schienenverkehr im Grenzbereich zwischen den Freistaaten Bayern, Sachsen und Thüringen erkundet.  Es gab einiges zu sehen….

Schon bei Anreise konnte im Bereich des Frankfurter Flughafens auf der derzeit wegen Bauarbeiten gesperrten Schnellfahrstrecke von Frankfurt/M. nach Köln eine unerkannt gebliebene 218er mit einem Baustoffzug gesichtet werden.

Im Freistaat Bayern war das  am Bf. Neuenmarkt-Wirsberg gelegene „Deutsche Dampflokmuseum“ (DDM) einen Zwischenstopp wert. Auf den Gleisen vor der Segment-Drehscheibe stand am 30. Juli 2024 die preußische 94 1730 in der Sommerhitze (oben und 2x unten).


Nahe des Lokschuppens hatte das DDM als Blickfang auch die Reichsbahn-Dampflok 50 3690 in fotogünstiger Position aufgestellt.

Der Reisezugverkehr wird auf dem Bf. Neuenmarkt-Wirsberg von Triebwagenverkehr geprägt. So konnten dort u.a. der VT 650 703 von „agilis“ (oben) als Regionalbahn nach Bayreuth und der DB-Regio-Triebwagen 612 658 (unten, mit 50 3690 im Hintergrund) als Regionalexpress nach Bamberg im Bild festgehalten werden.

Zur Freude des Fotografen passierten zwischen 15:15 Uhr und 15:30 Uhr auch zwei Güterzüge den Bf. Neuenmarkt-Wirsberg. Zuerst schleppte die Northrail-Lok 248 048 (oben, mit 612 562) einen Baustoffzug zur Schiefen Ebene, danach mühte sich die vom „Stahlwerk Thüringen“ eingesetzte Lok „SWT 76 111“ (alias 92 88 0076 111-8-B-SWT) auf dem Bf. Neuenmarkt-Wirsberg mit einem schweren Schrottzug ab (unten, im Hintergrund wieder 612 562).

Am 31. Juli 2024 stand eine Fahrt ins Aschberggebiet auf dem Programm. Dort wurde u.a. der Bahnhof des tschechischen Grenzortes Roßbach (Hranice) angesteuert (oben). Bis 1945 führte hier die Eisenbahnstrecke von Asch über Roßbach bis zum vogtländischen Bahnhof Adorf. Seit der Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus dem Sudetenland ist die Strecke ab hier unterbrochen (unten) und auf dem DDR-Gebiet auch abgebaut worden.

Auf dem tschechischen Bf. Asch stand am Mittag des 31. Juli 2024 der CD-Triebwagen 810 666 in der Sonne und wartete auf neue Einsätze nach Franzensbad und Eger (oben und unten). Auf der Strecke nach Hranice (übrigens noch mit verschraubten Schienenstößen) verkehren nur zwei Zugpaare täglich.

Bei der bayerischen Ortschaft Regnitzlosau-Prex gibt es ein „Dreiländereck“, an dem sich die Gebiete von Bayern, Böhmen und Sachsen berühren. Von 1952 bis 1989 begann bzw. endete hier der „anti-imperialistische Schutzwall“ der DDR. Nahe dem Dreiländereck steht noch heute einer der ersten (letzten) Grenzpfähle der Staatsgrenze der DDR. Der „eiserne Vorgang“, der Ost und West trennte, zog sich allerdings auch entlang an der bayerisch-tschechischen Grenze weiter. Welchen Schrecken die mit Stacheldraht, Sperrzäunen, Minenstreifen und Selbstschussanlagen bestückte unmenschliche DDR-Grenze einstmals vermittelte, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen…

Fotostopp am einstigen „Kolonnenweg“ bei Gassenreuth. Als die DDR-Grenze geöffnet wurde, konnte man 1990/91 auf diesem speziellen – und stets gut instandgehaltenen – Kontrollweg der DDR-Grenztruppen noch dem Grenzverlauf folgen und sich die aufwändigen Sperranlagen anschauen. Heute ist der Kolonnenweg zumeist ein Teil des unter Naturschutz stehenden „grünen Bandes“.

Ein paar Gedenkminuten am Erinnerungsort Ullitz. Weil die heutige A 72 zwischen Hof und Zwickau im Herbst 1989 wegen der unvollendeten Autobahnbrücke über das Elstertal bei Pirk noch nicht genutzt werden konnte, ließ die DDR schon bis zum 12. November 1989 die Grenzlücke an der Bundesstraße 173 beseitigen und richtete am Rand der bayerischen Ortschaft Ullitz einen provisorischen Grenzübergang ein, der sofort lebhafte Nachfrage fand. Am 18. November 1989 gegen 9:30 Uhr wurde hier in Ullitz der millionste DDR-Bürger, der seit der Grenzöffnung im Bereich Hof  (d.h. über die drei Grenzübergänge Rudolphstein/Hirschberg an der A 9, Gutenfürst/Hof (Eisenbahn) und Ullitz) eingereist war, willkommen geheißen. Er hatte damals für die rund 70 km lange Strecke von Schneeberg bis zum Grenzübergang Ullitz sieben Stunden gebraucht!
Schon am 19. November 1989 war zwar auch die nahegelegene Trasse der A 72 wieder über die Grenze hinweg befahrbar gemacht worden. Bis zur Eröffnung der Autobahnbrücke bei Pirk am 06. September 1993 musste der Verkehr dennoch  die Autobahn verlassen und Umleitungen über Landstraßen folgen, so dass die neue Straßenverbindung in Ullitz weiterhin intensiv genutzt wurde.
Im Jahre 2024 rollt der Verkehr achtlos über die Grenzlinie, die nur noch zwischen den Freistaaten Sachsen und Bayern verläuft…

Am Morgen des 01. August 2024 gab es auf dem Bf. Oelsnitz/Vogtl. eine bemerkenswerte Beobachtung – Wagenladungsverkehr! An der bis heute erhalten gebliebenen Ladestraße waren mehrere Waggons angeliefert worden, aus denen Blechrollen (Coils) umgeladen wurden.

Am 01. August 2024 führte ein Abstecher auch zum thüringischen Bf. Blankenstein/Saale. Er lag bis zur Wiedervereinigung im unmittelbaren Grenzbereich der DDR und erlaubte westlichen Eisenbahnfreunden einen Blick auf die hier ankommenden Züge und rangierenden Loks der Reichsbahn. Die DB AG will sich hier zwar vom Bahnhofsgebäude trennen. Dennoch wird der Bahnhof noch von Reisezügen aus Richtung Saalfeld, Wurzbach und Lobenstein angefahren und hat durch das Zellstoff- und Papierwerk in Blankenstein regelmäßigen Güterverkehr.

Nah beim Bf. Blankenstein liegt jenseits der Saale auf bayerischem Gebiet der Bahnhof Lichtenberg. Er geriet durch den „eisernen Vorhang“ und die Unterbrechung der direkten Bahnverbindung zwischen Hof und Saalfeld in eine abseitige Lage. Die 1901 eröffnete und 1971 stillgelegte Strecke vom Bf. Blankenstein über Lichtenberg und Hölle bis Marxgrün (an der Strecke Hof – Naila – Bad Steben) wurde, obwohl sie auf bayerischem Gebiet liegt, bemerkenswerterweise von der preußischen Staatsbahn erbaut. Das Projekt einer Museumsbahn von Marxgrün nach Lichtenberg konnte nicht realisiert werden. Heute gibt es hier zumindest noch einige historische Eisenbahnfahrzeuge (oben) sowie im ehemaligen Bahnhofsgebäude ein sehenswertes H0-Modell der abgebauten Bahnstrecke von Hölle bis Lichtenberg (unten, Bf. Hölle bei Bad Steben) zu sehen.

Zu den Ausstellungsstücken auf dem bayerischen Bf. Lichtenberg gehört auch die ehemalige Werklok 3 der thüringischen Zellstoff- und Papierfabrik  Blankenstein (Dampfspeicherlok, Cfl).

Ein weiteres Fahrtziel war am 01. August 2024 der bis auf ein Stumpfgleis zurückgebaute Bf. Bad Steben, wo eine aus Hof eintreffende Regionalbahn, für die „agilis“ den VT 650 725 einsetzte, fotografiert wurde (oben). Am Bahnsteig von Bad Steben fiel eine „H-Tafel“ wegen ihrer blauen Beleuchtung auf (unten).

Beim Besuch von lieben Freunden kamen Fotoalben mit historischen Fotos auf den Tisch. So gab es beispielsweise die Bahnhofsstraße in Plauen mit dem zum Hauptfriedhof fahrenden Straßenbahntriebwagen Nr. 52 (oben) und die im Plauener Zentrum liegende Straßenbahnhaltestelle „Tunnel“  (unten) anno 1936 zu sehen.

Am 03. August 2024 war die Stadt Zwickau das Ziel. Dort gibt es zwischen dem Hauptbahnhof und der Haltestelle Zentrum eine Stadtbahnstrecke mit einem Dreischienengleis, auf dem auch die Regionalbahnzüge der Vogtlandbahn bis an den Rand der Stadtmitte fahren (könnten). Leider wurde der Regionalbahnverkehr aber auf das Streckenstück bis zur Station „Stadthalle“ verkürzt, so dass am 02. August 2024 bei der Station „Zentrum“ nur noch meterspurige Straßenbahntriebwagen aufgenommen werden konnten (oben und unten).

Auf der meterspurigen Zwickauer Straßenbahn konnte beim Besuch am 03. August 2024 an der Haltestelle „Zentrum“ noch ein Verband aus zwei der in der DDR seit Ende der 1970er Jahre verbreiteten und bei CKD Praha Smichov hergestellten Straßenbahnzüge vom Typ KT4D angetroffen werden.

An der Zwickauer Haltestation „Stadthalle“ gab es dann neben der meterspurigen Straßenbahn mit dem VT 564 der Vogtlandbahn auch ein normalspuriges Eisenbahnfahrzeug zu sehen (oben).  Während der Mitfahrt im VT 564 gelang über die Schulter des Lokführers hinweg bei der Einfahrt in Zwickau Hbf der Schnappschuss von einem historisch anmutenden Vorsignal (unten).

Auf dem Zwickauer Hauptbahnhof begegneten sich am 03. August 2024 u.a. der  Triebwagen 642 231/731 der Erzgebirgsbahn (DB Regio) und die heute von IntEgro eingesetzte ehemalige Reichsbahnlok 202 885.

In Sachsen hat die Einschulung der Kinder einen hohen Stellenwert und wird im Familienkreis groß gefeiert. Aus diesem Anlass kam am 03. August 2024 der historische Triebwagen Nr. 7 der Zwickauer Straßenbahn bei Charterfahrten für Schulanfänger zum Einsatz. An der Haltestelle Zentrum begegnete er unerwartet dem gerade in einer entgegenkommenden Straßenbahn mitfahrenden Fotografen. Eine freundliche und spontane Straßenbahnfahrerin ermöglichte es, den Oldtimer aus dem Führerstand ihres Triebwagens heraus aufzunehmen (dafür an dieser Stelle ein herzliches „Dankeschön“).

Oldtimer gab es am 03. August 2024 ebenso auf der Straße zu sehen. Nahe der Autobahnauffahrt Zwickau West kam – als Anklang an die Automobiltradition der Stadt Zwickau? – eine Zugmaschine vom Typ IFA S 4000-1 entgegen. Solche Fahrzeuge wurden um 1960 kurzzeitig in Zwickau gebaut, bevor die Produktion zur Kraftfahrzeugfabrik Werdau verlagert wurde.

Bei der vogtländischen Gemeinde Theuma ist diese mit ortstypischem Schiefer verzierte Brücke als Relikt der seit 1972/73 abgebauten eingleisigen Eisenbahnstrecke von Plauen-Chrieschwitz über Lottengrün und Bergen nach Falkenstein/V.  bis heute erhalten geblieben. Das Foto entstand am 03. August 2024.

Anlässlich des Schulanfangs veranstaltete die Museumsbahn Schönheide am 04. August 2024 Dampfzugfahrten mit ihrer Lok 99 582 (oben). Die 99 516, die älteste erhaltene IV K-Lok, stand an diesem Tag kalt im Lokschuppen (unten).

Typisch für die WCd-Linie waren starke Steigungen und weite Panoramablicke. Dies kann man nahe dem Bf. Schönheide-Mitte gut in Szene setzen. Am 04. August 2024 gegen 13:15 Uhr startete die 99 582 von dort mit einem Zug nach Stützengrün (oben und unten).

Blick von Schönheide-Mitte nach Neuheide, wo man in der Ferne 99 582 auf ihrer Fahrt nach Stützengrün beobachten kann.

Gegen 14:05 Uhr kam 99 582 mit ihrem Zug aus Stützengrün wieder zurück zum Bf. Schönheide-Mitte. Nahe des Einfahrsignals musste sie einen in der Steigung liegenden engen Gleisbogen erklimmen.

Aus einem anderen Blickwinkel bietet sich am Einfahrsignal des Bf. Schönheide-Mitte wieder ein excellentes Panorama, vor dem 99 582 am 04. August 2024 gut zu fotografieren war (oben und unten).

Auf der Museumsbahn Schönheide gibt es zwar zwei Brücken, auf denen man die Dampfzüge gut fotografieren könnte. Leider ist die Brücke zwischen Neuheide und Stützengrün aber stark zugewachsen. Bei der am Wegesrand vor der Brücke hochgewachsenen Fichte ist es zu spät für „botanische Bildbearbeitung“ durch Eisenbahnfotografen. Hier braucht es schon einen Holzfäller…(oben). Von der anderen Seite ist die Brücke ebenfalls stark zugewachsen, aber mit etwas Kraxelei vielleicht doch noch besser fotografierbar (unten).

Nahe der Brücke verläuft die Strecke durch ein dichtes Waldstück. Hier kann man stimmungsvolle Fotos von den IV K-Loks mit ihren urigen Zügen aufnehmen (oben und unten).

Blick von der Stützengrüner Seite hinüber nach Schönheide, wo die 99 582 mit ihrem Zug zur Bürstenfabrik zuerst beim Verlassen des Bf. Schönheide-Mitte (oben) und danach am Waldrand bei Neuheide (unten) am Nachmittag des 04. August 2024 zwischen 15:45 Uhr und 15:55 Uhr mit dem Teleobjektiv aufgenommen wurde.

Der beschrankte Bahnübergang an der Bürstenfabrik in Stützengrün gehört zu den charakteristischen Fotomotiven der Museumsbahn Schönheide. Peter Keller, dem ich an dieser Stelle sehr herzlich für seine Mitwirkung an der Fotoserie von der Museumsbahn danke, hat dort am Nachmittag des 04. August 2024 um 16:20 Uhr die Ausfahrt der 99 582 aus dem Bf. Stützengrün aufgenommen.

Die zweite Brücke auf der Museumsbahn Schönheide liegt nah beim Bf. Neuheide. Am Nachmittag des 04. August 2024 um 17:05 Uhr kamen ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke und optimierten das Fotomotiv mit der von Schönheide-Mitte nach Neuheide fahrenden 99 582.

Für den letzten planmäßigen Dampfzug des 04. August 2024 wurde ein Fotostandpunkt bei Neuheide bezogen, an dem man den Dampfzug in der Steigung zum Bf. Schönheide-Mitte erleben konnte. Gegen 17:45 Uhr sah man von dort die 99 582 zunächst kurz nach der Ausfahrt aus dem Bf. Neuheide (oben) und anschließend mit Volldampf bei der Bergfahrt (unten).

Am Abend des 04. August 2024 musste noch ein besinnlicher Fotostopp am Bf. Schönheide-Süd eingelegt werden (oben und unten). Fast auf den Tag genau vor 50 Jahren traf der Fotograf hier erstmals auf eine sächsische Schmalspurbahn. Im August 1974 fuhr die Deutsche Reichsbahn mit IV K-Loks noch von Schönheide-Süd bis Rothenkirchen im Vogtland. Und im Rahmen eines Familienausflugs blieb damals genug Zeit für eine Mitfahrt im Personenzug von Schönheide-Süd bis Schönheide-Mitte, die ein nachhaltiges Erlebnis war.

Auf dem Bf. Schönheide-Süd gibt es heute wieder die Möglichkeit, normalspurige und schmalspurige Eisenbahnfahrzeuge zu sehen. Hier bspw. die Kö 4017 und eine als Werklok 1 der Bürstenfabrik Stützengrün beschriftete 750 mm-Diesellok.

Am Vormittag des 05. August 2024 ergab sich eine Gelegenheit, die meterspurige Plauener Straßenbahn zu fotografieren. Ein guter Platz ist dafür die in Form eines Gleisdreiecks angelegte Haltestelle „Tunnel“ im Stadtzentrum von Plauen.

Die Hauptlast des Straßenbahnbetriebs in Plauen tragen die seit etwa 2014 eingesetzten, von Bombardier in Bautzen hergestellten zweiteiligen Triebwagen vom Typ NGT6 (Flexity Classic). Das Foto zeigt allerdings den 2017 gebauten Triebwagen 307, der aus einer „nachträglichen“ Bestellung von drei Triebwagen gehört, die damit zu den jüngsten Fahrzeugen der Plauener Straßenbahn zählen. Dass man ausgerechnet Straßenbahnen mit Autowerbung beklebt, ist in Plauen häufiger zu beobachten. Der Tw 307 verkehrt hier auf der Linie 3 nach Neundorf.

Auch in Plauen verkehren noch wenige KT4D-Triebwagen. Auf der Linie 2 war bspw. der Tw 214 nach Waldfrieden im Einsatz. Das Foto zeigt ihn am unteren Ende der Bahnhofstraße. Der Tw 214 ist seit 1983 bei der Plauener Straßenbahn.

Vom Schloßberg aus näherte sich der Triebwagen 229 gegen 10:44 Uhr der Haltestelle „Tunnel“. Dieser KT4D fährt seit 1988 auf den Straßenbahngleisen in Plauen.

Nur wenig später folgte an gleicher Stelle der auf der Linie 6 zur Endhaltestelle „Plamag“ fahrende KT4D-Triebwagen 241 nach. Er wurde noch zur DDR-Zeit im Jahre 1989 von Zwickau nach Plauen abgegeben.

Am Beginn der Heimfahrt wurde am Stadtrand von Plauen bei der Endhaltestelle „Plamag“ wieder der KT4D-Triebwagen 214 gesichtet. Die „Plamag“ (= Plauener Maschinenbau AG) war ein 1946 gegründetes Unternehmen, das auf die Herstellung von Druckmaschinen spezialisiert war und in der Nachkriegszeit zu den größten Plauener Betrieben zählte. Die Erweiterung der Plauener Straßenbahn bis hierher und die Anlage einer zweigleisigen Strecke mit Wendeschleife zeugen vom hohen Fahrgastaufkommen durch die vielen Beschäftigten der Plamag. 1990 wurde die Firma von MAN Roland Druckmaschinen übernommen und erlebte wie viele Vorzeige-Betriebe der DDR einen krassen Niedergang.

Wie sich die Zeiten geändert haben… – Propagierte man zu Zeiten der Deutschen Bundesbahn noch den Slogan „Güter gehören auf die Bahn“, so werden heute selbst Baustoffe für die Eisenbahn über lange Strecken hinweg mit dem LKW transportiert. Auf der Autobahn A 4 zwischen Jena und Weimar konnte man am 05. August 2024 bspw. diesen Transport von Betonschwellen sehen. Heute ist es scheinbar selbstverständlich, dass Güter auf die Autobahn gehören.

Ende

 

 

 

Bürgerinformation zum Stand des Wiederaufbaus der Talbahnstrecke in Eschweiler-Aue

Bürgerinformation zum Stand des Wiederaufbaus der Talbahnstrecke in Eschweiler-Aue

Am 26. Juni 2024 ab 18 Uhr fand im ehemaligen Empfangsgebäude des Eschweiler Talbahnhofs eine gut besuchte Infoveranstaltung zum Stand des Wiederaufbaus der Euregiobahn im Abschnitt zwischen dem Hp. Eschweiler-West und Stolberg Hbf statt. Dabei ging es insbesondere um die im Bereich Eschweiler-Aue geplanten Baumaßnahmen.
Thomas Fürpeil als Vertreter der „Euregio Verkehrsschienenetz GmbH“(EVS) und Norbert Reinkober als Vertreter der 2023 geschaffenen „go.Rheinland GmbH“, dem Nachfolger des Nahverkehrszweckverbandes Rheinland (NVR), berichteten über den Stand der Arbeiten zur Beseitigung von Hochwasserschäden am Schienennetz der Städteregion Aachen und gaben einen Ausblick auf die Entwicklung des regionalen Schienenpersonennahverkehrs (SPNV). Mit eindrucksvollen Fotos wurden die im Juli 2021 in Eschweiler-Aue entstandenen und bis heute immer noch nicht beseitigten Schäden an der Stützwand der Bahntrasse zur Inde hin dargestellt. Zusätzlich wurden auch die jüngst sichtbar gewordenen weiteren Schäden gezeigt.

Hochwasserschäden an der Stützmauer zum Indeufer hin im Bereich der nordöstlichen Ausfahrsignale des Bf. Eschweiler-Aue mit Blickrichtung Indeviadukt (oben und unten).

Blick auf die in solider genieteter Stahlfachwerk-Bauweise hergestellte alte Indebrücke in Eschweiler-Röhe mit Hochwasserschäden vom 14./15. Juli 2021. Diese Brücke ist bereits durch einen Neubau ersetzt worden, der aber seitdem noch nicht befahren wird und somit bis zur Wiederherstellung der gesamten Talbahnstrecke, d.h. wahrscheinlich bis Ende 2025 oder Ende 2026, eine „Investitionsruine“ bleibt.

Bilanz und Ausblick – man beachte die bis 2026 reichenden Zeithorizonte für die Inbetriebnahme der Strecke vom Hp. Stolberg-Rathaus zum Bf. Stolberg-Altstadt und die Verlängerung nach Breinig sowie für den „Lückenschluss zwischen Stolberg Hbf und Eschweiler-West.

Ergänzend wurde u.a. der Bau eines neuen Haltepunktes am Verkehrslandeplatz Würselen-Merzbrück und das Bemühen um die Elektrifizierung von Teilen des EVS-Netzes angesprochen. Die vom Nahverkehrszweckverband „go.Rheinland“ vorgestellten Visionen von einer künftigen zusätzlichen Regionalexpresslinie von Köln über Aachen und Lüttich bis nach Brüssel sorgten in Anbetracht der zwischen Eschweiler und Aachen bestehenden realen Probleme im Bahnverkehr lediglich für Heiterkeit und Sarkasmus.

Übersicht zu Angebotsverbesserungen: Wer genauer hinschaut wird stutzen. Die umsteigefreie Verbindung von Aachen nach Lüttich ist nicht wirklich neu. Bevor die SNCB der Verbindung nach Spa den Vorzug gab, verkehrten viele Jahre lang durchgehende Nahverkehrszüge („AIXpress“) zwischen Aachen und Lüttich. Hier wird in Wahrheit nur eine Angebotsverschlechterung zurückgenommen. Bemerkenswert ist ebenso, dass für die Elektrifizierung der von der Linie RB 20 genutzten EVS-Strecken und den Einsatz von neuen Triebfahrzeugen auf der Euregiobahn kein Zeithorizont mehr angegeben wird….

 

Im Anschluss an diese Bürgerinformation stellten sich die Fachleute den Fragen, Anregungen und der Kritik aus der Bürgerschaft. Insbesondere die „go.Rheinland GmbH“, die sich als Motor der Region und Botschafter der Verkehrswende verstanden wissen will und das Ziel proklamiert, gemeinsam mit den anderen Akteuren den Nahverkehr im Rheinland nachhaltig fit für die Zukunft machen zu wollen, wurde in ihrer Funktion als Auftraggeber des Verkehrsangebots auf der Linie RB 20 mit viel Kritik am Verkehrsangebot zwischen Eschweiler und Aachen, an fehlender Kommunikation zwischen Schienenverkehr und Ersatzbussen, an ungenügenden Anschlüssen, an einerseits viel zu langen Übergangs-Wartezeiten am Eschweiler-Talbahnhof und andererseits oft verlorenen Anschlüssen in Stolberg Hbf sowie an fehlenden Fahrgastinformationen konfrontiert.

Die Bürgerschaft zeigte wenig Akzeptanz für die bis mindestens Ende 2025 andauernde Sperrung der RB 20-Strecke zwischen Eschweiler und Stolberg. Aus Sicht der Bürgerschaft ist der angebotene Schienenersatzverkehr weder vom Zeitaufwand noch von der Zuverlässigkeit her geeignet, den offenbar noch jahrelangen Ausfall der Euregiobahnverbindung zwischen Eschweiler Talbahnhof und Stolberg Hbf aufzufangen. „go.Rheinland“ verwies dazu auf Fahrgastzählungen aus einer Woche im März 2024, die –entgegen der Wahrnehmung der Bürgerschaft – nur eine äußerst geringe Frequentierung des Schienenersatzverkehrs zeigte. Mehrfach verwies „go.Rheinland“darauf, dass sich alle beteiligten Akteure seit nunmehr fast drei Jahren stets bemüht haben, für eine Beseitigung der verbliebenen Hochwasserschäden zu sorgen.

 

Die EVS zeigte sich optimistisch, dass es in den kommenden Monaten gelingen werde, die Instandsetzung der Bahntrasse im Bereich Eschweiler-Aue anzugehen, die erforderlichen Baumaßnahmen durchführen zu können und voraussichtlich bis 2025/2026 dort wieder den durchgehenden Verkehr der Euregiobahn aufzunehmen. Allerdings wurden gleichzeitig schon viele Vorbehalte  aufgezählt, die als Ursachen und Begründungen für weitere Verzögerungen stehen können:

Fragen zur Höhe des voraussichtlichen Investitionsvolumens wurden mit dem Verweis, dass es sich um Mittel des Bundes aus der Fluthilfe handeln würde, abgetan und blieben unbeantwortet. Letztlich wird die EVS auch diese Baumaßnahmen an ihrem Streckennetz unabhängig von ihrer Wirtschaftlichkeit mit Mitteln des Steuerzahlers finanzieren. In Anbetracht der Haushaltslage des Bundes und dem Sparzwang besteht hier allerdings große Gefahr von Mittelkürzungen. Immerhin hat die Bürgerschaft damit zumindest die Chance, in einigen Jahren wieder eine alltagstaugliche klimafreundliche Verkehrsverbindung nach Aachen zurückzubekommen. Bis dahin wird sie allerdings auch die Möglichkeit zurückbekommen, Aachen bequem über die A 544 und die neue Brücke über das Haarbachtal zu erreichen.