Am 15. April 1874 wurde in Düren das heutige Bahnhofsgebäude eröffnet. Der Historiker und Eisenbahnfreund Heinz-Peter Müller hat das anstehende 150-jährige Jubiläum zum Anlass genommen, ein Buch herauszugeben, in dem er über die Anfangszeit der Eisenbahn in Düren und anhand von vielen Bildern und Karten über den Werdegang dieses Bahnhofs bis in die heutige Zeit berichtet. Auf 95 Seiten, prall gefüllt mit interessanten Informationen, erfährt die Leserschaft viele Details über diesen interessanten Inselbahnhof und die wechselvolle Geschichte sowohl des Bahnhofsgebäudes als auch der Eisenbahnanlagen rund um den Bahnhof Düren.
Das Buch ist im Eigenverlag erstellt und ist somit nicht online im Buchhandel zu bestellen. Es kostet 10 Euro. Allerdings ist die Auflage sehr begrenzt. Wer Interesse an diesem Buch hat, sollte sein Exemplar unmittelbar beim Autor Heinz-Peter Müller bestellen => hpm56@t-online.de .
Zusätzlich soll das Buch auch am Freitag oder Samstag bei der Buchhandlung „LeseZeichen“ in Kreuzau, Tel.:02422-504886, zu erwerben sein.
Faire Benutzungsregelungen für Bahnkunden – Denkanstöße
Wer die Bahn (oder andere öffentliche Verkehrsmittel) benutzen will, wird regelmäßig angehalten, den Fahrpreis vor Antritt der Fahrt zu bezahlen. In der alltäglichen Praxis ist es jedoch häufig so, dass Kunden für die im Voraus und in voller Höhe entrichteten Fahrgelder wegen Verspätung, Ausfällen, Anschlussverlusten oder aus anderen Gründen nur mangelhafte Gegenleistungen erhalten oder auch ganz leer ausgehen. Das Bemühen um Fahrkosten-Rückerstattungen ist anschließend für Bahnkunden nicht nur mit zusätzlichem Aufwand verbunden. Häufig gibt es auch Mindestbetragsgrenzen oder pauschalierte Erstattungssätze, die den Interessen der Kunden und den erlittenen Nachteilen wie bspw. Verlusten von Arbeitszeit nicht gerecht werden.
Da es bereits heute Möglichkeiten gibt, die Fahrkosten für öffentliche Verkehrsmittel digital und automatisch so abzurechnen, dass bei jeder Fahrt Beginn und Ende der jeweiligen Fahrt mit Zeit und Ort erfasst werden und davon ausgehend der jeweils günstigste Tarif berechnet wird, könnte man solche Systeme auch weiterentwickeln und dazu nutzen, faire Benutzungsregelungen für Bahnkunden zu schaffen.
So wäre es bspw. denkbar, ein System zu entwickeln, bei dem die Kunden – auf freiwilliger Basis – beim Kauf eines Fahrscheins ihre konkreten Reiseabsichten angeben. Dabei könnten Startzeit, Reiseweg und vorgesehener Fahrtverlauf mit Linienwegen und Umsteigepunkten sowie die fahrplanmäßig vorgesehene Ankunftszeit (also der „Sollwert“) vor Antritt der Fahrt eingegeben werden. Anschließend könnte der reale Ablauf der Fahrt (= „Istwert“) erfasst werden. Aus dem Vergleich von Soll und Ist kann man den Bahnkunden bei Abweichungen vom Fahrverlauf anschließend eine angemessene Rückerstattung des Fahrpreises sowie ggf. einen angemessenen Schadensersatz für Zusatzaufwendungen (bspw. Taxikosten, Hotelübernachtungen o.ä.) gewähren. Bei bargeldlosem Fahrscheinkauf könnte bspw. auch unmittelbar nach Abschluss einer mangelhaften Fahrt eine automatisierte (Teil-)Rückerstattung des Fahrpreises erfolgen.
Die dabei gewonnenen Daten könnten gleichzeitig genutzt werden, um die Transparenz über die Mängel des Angebots der öffentlichen Verkehrsmittel zu verbessern, Fehlerquellen besser erkennen und analysieren zu können und davon ausgehend punktgenaue Abhilfemöglichkeiten zu entwickeln.
Anhand der regelmäßig gewonnenen realen Daten zu den erfassten Fahrtverläufen könnte man Kunden zudem auch im Voraus Hinweise auf zu erwartende Probleme geben bzw. Angaben zu den statistisch absehbaren Fahrzeitabweichungen liefern, die Kunden bei der Reiseplanung vorausschauend berücksichtigen könnten.
Falls es Kunden gelingen würde, die Ursache von Störungen näher aufzuklären (bspw. Streckensperrungen wegen herabgefallener Äste oder umgestürzter Bäume, weil die Vegetationspflege vernachlässigt wurde oder Einstellung des Bahnbetriebs im Winter, weil der Netzbetreiber regional keine Schneepflüge oder Schneeräummöglichkeiten vorgehalten hat oder die Instandhaltung von Weichenheizungen vernachlässigt hat) und in der Folge begründete Hinweise für ein Organisationsverschulden sichtbar werden, könnten Netzbetreiber oder Verkehrsunternehmen auch immer dann zu Schadensersatzleistungen für Kunden verpflichtet werden, wenn sie im Wege einer Beweislastumkehr nicht nachweisen können, dass Störungen tatsächlich auf höhere Gewalt zurückzuführen sind und auch bei angemessener Vorsorge nicht zu vermeiden gewesen wären.
Anhand der konkret erfassten Schlechtleistungen oder Leistungsausfälle ließen sich außerdem individuelle Leistungsbilanzen für Verkehrsunternehmen, Verkehrsverbünde oder Nahverkehrszweckverbände ebenso wie von Netzbetreibern erstellen, die man dazu nutzen könnte, bei den jeweiligen Verantwortungsträgern entsprechend ihrer persönlichen Verantwortung und Funktion anstelle von Bonuszahlungen fallweise auch Abschläge (Maluszahlungen) von vereinbarten Gehältern einzufordern oder diese schlimmstenfalls auch von ihren Aufgaben zu entbinden.
In den mittlerweile ausgeräumten Hallen des Röhrenwalzwerks in Eschweiler-Aue war die 1963 gebaute Werklok 2 als Relikt des früheren Werksbahnbetriebes der Hüttenbetriebe des Eschweiler Bergwerksvereins zurückgeblieben (oben und unten).
Bis 1984 bildeten die Hüttenbetriebe des Eschweiler Bergwerksvereins in Eschweiler-Aue ein regionales Zentrum der Stahlindustrie, das von einem umfangreichen Werksbahnnetz erschlossen wurde. Details zur Entwicklung dieser Keimzelle der Industrialisierung in Deutschland gibt es hier zu lesen. Als letzter Teil wurde das ehemalige ESW-Röhrenwalzwerk mit seinem Drei-Walzen-Planetenschrägwalzwerk zum 01. April 2020 geschlossen. Von den einst in Eschweiler-Aue eingesetzten Werksloks hatte zuletzt nur noch die 1963 von Henschel mit der Fabriknummer 30866 gebaute Lok 2 (Typ DHG 240, B-dh) überlebt, alle anderen Loks sind mittlerweile verschrottet worden oder ihr Verbleib ist ungeklärt.
Die ESW-Lok 2 wurde am 12. November 1963 an den Eschweiler Bergwerks-Verein geliefert und war seitdem bei den EBV-Hüttenbetrieben in Eschweiler-Aue im Einsatz, bis sie am 19. März 2016 Fristablauf hatte.
Im April 1980 rangierte die baugleiche Werklok 3 noch als Werkslok für den Eschweiler Bergwerksverein (EBV), sieben Jahre später hatte die Maxhütte die Hüttenbetriebe nebst Werklok übernommen (oben und unten).
Eine Verkaufsofferte blieb ohne Nachfrage. Am 15. Juli 2021 wurde die in einer Werkhalle abgestellte Lok 2 rd. 1,5 m hoch vom Hochwasser überflutet. Nachdem bereits seit längerem vier Mitglieder der „Eisenbahnfreunde Grenzland e.V.“ (EFG) mit der Nachlassverwaltung der ESW im Kontakt standen, um für eine mögliche Zukunft der Lok 2 in der Region zu werben, erhielten die „Eisenbahnfreunde Grenzland e.V.“ kürzlich überraschend das Angebot, die Lok 2 zu übernehmen. Auf diese Weise kann nun ein Stück Industriegeschichte des Aachener Raumes erhalten werden.
Am Morgen des 20. November 2023 wurde die Lok 2 von den Eisenbahnfreunden Grenzland in Eschweiler-Aue abgeholt.
Die „Eisenbahnfreunde Grenzland“ rückten am Morgen des 20. November 2023 mit einem Zweiwege-Unimog der Firma „AIXRail“ an, um die Lok 2 von ihrem letzten Standplatz abzuholen (oben und unten). Zu dem denkwürdigen Ereignis war u.a. auch ein Kamerateam des WDR gekommen, das eine Reportage über die Abholaktion produzierte, die voraussichtlich am 21. November 2023 im Rahmen der „Lokalzeit Aachen“ gesendet werden soll und befristet auch in der Mediathek zur Verfügung steht.
Das routinierte Team der EFG hatte die Abholung der Lok 2 gut vorbereitet und führte alle erforderlichen Maßnahmen professionell durch. Der Zweiwege-Unimog hatte keine Mühe, die Henschel-Lok aus der Werkhalle herauszuziehen (oben und unten). Wie oft mag die Werklok 2 wohl den Bahnübergang Phönixstraße in Eschweiler-Aue überquert haben? Am 20. November 2023 hatte sie dazu nun letztmals Gelegenheit. Das Foto zeigt ihre vorletzte Überfahrt (oben). Hinter dem Bahnübergang durfte sie anschließend zusehen, wie ihr Abtransport auf der Straße vorbereitet wurde (unten). Mit dem Abtransport auf der Straße hatten die Eisenbahnfreunde Grenzland die Spedition Dick Freres SA aus dem belgischen Tubize beauftragt. Der Fahrer rangierte auf dem Werksbahngleis neben den Fabrikhallen den Straßentieflader passgenau ein. Mit gekonnten Handgriffen wurde dazu innerhalb weniger Minuten eine Auffahrrampe errichtet.
Bevor die Werklok 2 auf den Tieflader geschoben wurde, fand die Übergabe der Schlüssel und der Betriebsunterlagen der Lok statt. Die Eisenbahnfreunde Grenzland revanchierten sich zur Erinnerung an dieses Ereignis mit Kaffeebechern mit dem Motiv der Lok 2 .
Anschließend schob der Zweiwege-Unimog die Werklok 2 letztmals über die Phönixstraße (oben). Unter den kritischen Blicken des LKW-Fahrers und der EFG wurde die Lok problemlos auf den Tieflader geschoben (unten). Alles gut! Werklok 2 steht auf dem Auflieger und kann verzurrt und gesichert werden. Letzte Gelegenheit für Fotos der Lok vor ihrem jahrzehntelangen Arbeitsplatz.
Zufriedene Gesichter! Das Team der Eisenbahnfreunde Grenzland hat den ersten Teil des Abtransports erfolgreich erledigt. Gratulation!
Beim Verlassen der engen Werksausfahrt beim Anschlussgleis musste der LKW-Fahrer mit der Zugmaschine ein wenig über den Straßenrand ausholen, um die Fuhre unfallfrei auf die Phönixstraße zu bringen.
Gute Fahrt in eine hoffentlich gute Zukunft bei den Eisenbahnfreunden Grenzland in Raeren! Die Werklok 2 hatte die Ehre, beim Abtransport in Richtung der Autobahnauffahrt Eschweiler-West noch einmal entlang des Bf. Eschweiler-Aue und vorbei am Walzwerk in Röhe und seinem Gleisanschluss nahe der Dreibogenbrücke kutschiert zu werden.
Allerdings konzentrieren die EFG ihre Kraft aktuell vorrangig auf die Inbetriebnahme ihres Schienenbusses. Die Lok wurde deshalb von den engagierten EFG-Mitgliedern Marius Huke, Daniel Weber, Steven Wiltsher und Christoph Golke „privat“ übernommen und wird auch speziell von ihnen betreut werden. Lok 2 wird nach ihrer Ankunft in Raeren erst einmal winterfest abgestellt. In Raeren soll dann zu gegebener Zeit untersucht werden, welche eventuellen Schäden das Hochwasser 2021 sowie die Abstellung an der Lok angerichtet haben und wie der technische Zustand der Lok ist. Im Anschluss wird dann über die weitere Zukunft der Lok beraten. Denkbar ist beispielsweise, die Lok später einmal zu Führerstandsmitfahrten auf Bahnhofsfesten auf den Gleisen des Bf. Raeren zu nutzen.
Am 10. November 2022 ist unser Hobbykollege Arno Mörkens unerwartet verstorben.
Ich habe Arno durch den „Frühschoppen für Eisenbahnfreunde“ kennengelernt. Arno gehörte dort sehr früh zum Kreis der aktiven Unterstützer und hat sich gerne mit eigenen Beiträgen beteiligt, die stets auf großes Interesse stießen. Arno Mörkens ist in Merken aufgewachsen und hat sich schon in seiner Kindheit für die Eisenbahn begeistert. Hier ist er um 1967 mit seiner LEGO-Eisenbahn zu sehen. Schon 1973 war er stolzer Besitzer einer Märklin-Eisenbahn. Der Spurweite H0 ist er treu geblieben. In den letzten Jahren fand er zusätzlich Gefallen an größeren Spurweiten. Arno war seiner Heimat sehr verbunden und hat im Laufe der Zeit eine profunde Sammlung zur regionalen Eisenbahngeschichte aufgebaut, die weit über das Dürener Land hinausreicht. Neben der Eisenbahn konnte Arno sich auch für Landwirtschaftstechnik begeistern. Das obere Fotomotiv vom Bf. Merzenhausen an der Jülicher Kreisbahn, das er im Juli 1998 aufgenommen hat, hat ihn bestimmt sehr angesprochen. Auch bei dem im April 2009 an der Bördebahn bei Jakobwüllesheim entstandenen Foto hat er einen für ihn typischen Fotostandort gewählt. Als der Verein „Dampfbahn Rur-Wurm-Inde“ (DRWI) in der Region aktiv war, engagierte Arno Mörkens sich dort auch beim Betrieb des „Rurtalexpress“. Im Juli 1999 fotografierte er dabei die von der DRWI zeitweise eingesetzte 52 8148. Neben der „großen“ Eisenbahn hatte Arno zudem ein Faible für Werks- und Feldbahnen. In seiner Freizeit widmete sich Arno Mörkens gerne dem Modellbau. Eine seiner letzten Kreationen ist der authentische Nachbau des Schrankenpostens 7, der bis Anfang der 1990er Jahre an der Bördebahn bei Vettweiß zu finden war.
Arno war ein angenehmer und sympathischer Mensch. Ich werde ihn vermissen.
Mein Mitgefühl gilt seiner Frau, die in guten und schlechten Zeit stets an seiner Seite stand und ihn bis zuletzt begleitet hat.
Arno wurde am 17. Dezember 2022 im Friedwald Merode an der Buche mit der Bezeichnung „MER 1006“ beigesetzt. Der Friedwald kann günstig von einem Parkplatz an der Landstraße zwischen Düren-Gürzenich und Schevenhütte (in der Nähe des ehemaligen Bahnübergangs der Anschlussbahn zum einstigen Bundeswehrdepot, rd. 300 m in Richtung Schevenhütte) aus erreicht werden.
Dankesworte von Silvia Mörkens
Liebe Eisenbahnfreunde und Freunde von Arno Mörkens,
Arno ist schon seit über einem Jahr tot. Er fehlt mir ganz besonders und es ist nicht einfach.
Auch für unsere Katzen, selbst sie vermissen Arno. Wie oft er sie auch während dem Lesen gestreichelt und mit ihnen gesprochen haben mag, wenn er denn zum Lesen kam.
Ich will/möchte sagen, dass die Zeit nicht alle Wunden heilt, jedenfalls nicht diese. Man geht nur anders damit um. Man muss. Ich denke, gut 39 Jahre mit Arno kann man nicht so einfach verdrängen.
Trotzdem möchte ich mich bei allen herzlich bedanken für die Spenden, die liebgemeinten, mitfühlenden und tröstende Worte.