Vor 40 Jahren – Einstellung des Reisezugverkehrs von Aachen-Nord nach Jülich und von Jülich nach Hochneukirch

Am 30. Mai 1980 wurde der Reisezugverkehr auf den Strecken von Aachen-Nord nach Jülich und von Jülich nach Hochneukirch eingestellt. In der Region gingen insgesamt 51,9 Streckenkilometer für den Reisezugverkehr verloren! Die damaligen Verkehrsstrategen fügten der Region einen Schaden zu, der bis heute nicht gutgemacht werden konnte.

Die 27,6 km lange Strecke von Jülich nach Aachen-Nord führte seinerzeit über die Stationen Bf. Kirchberg, Hp. Bourheim, Hp. Aldenhoven Ost, Bf. Aldenhoven, Hp. Niedermerz, Bf. Schleiden, Hp. Hoengen, Bf. Mariagrube, Hp. Alsdorf-Ofden, Bf. Euchen, Bf. Würselen, Hp. Würselen-Mitte zum Kopfbahnhof Aachen-Nord. Diese Strecke wies in den 50er- und 60er Jahren die meisten Züge auf den von Jülich ausgehenden Nebenstrecken auf. Seit Ende der 1990er Jahre wurde immer wieder eine (teilweise) Reaktivierung der Strecke bzw. eines direkten Schienenweges von Aachen nach Jülich propagiert. Hauptgegner solcher Pläne war häufig die Bevölkerung in Würselen, die u.a. die Lärmbelastung aus dem Bahnbetrieb fürchtet und wohl die Belastungen aus dem Straßenverkehr vorzieht. Gegenwärtig wird die Reaktivierung dieser Verbindung im Fahrwasser der Strukturhilfemittel aus dem Kohlekompromiss unter dem Marketingbegriff „Braintrain“ wieder einmal aufgewärmt.

Am späten Nachmittag des 30. Mai 1980 steht der geschmückte Akku-Triebwagen 515 625 als Nahverkehrszug 8262 auf dem Bf. Jülich bereit zur letzten Fahrt eines Reisezuges nach Aachen-Nord. 

Die 24,3 km lange Strecke von Jülich nach Hochneukirch war der Nordteil der von der Bergisch-Märkischen Eisenbahn erbauten Strecke nach Stolberg bzw. Düren. Sie war ursprünglich zweigleisig trassiert, wurde aber stets nur eingleisig betrieben. An der auf langen Abschnitten mit 80 km/h befahrenen Strecke lagen die Stationen Bf. Otzenrath, Hp. Immerath, Hp. Titz, Bf. Ameln und Bf. Welldorf. Im Reisezugverkehr verkehrten die Züge über Hochneukirch hinaus bis Mönchengladbach Hbf.
Im Gebiet um Otzenrath und Immerath macht der Braunkohletagebau derzeit eine Reaktivierung unmöglich. Ersatzweise werden für einen visionären Schienenpersonennahverkehr die Wege über Linnich und Baal nach Mönchengladbach und Düsseldorf oder über Ameln und Bedburg nach Grevenbroich und Düsseldorf bzw. nach Köln diskutiert.

Der letzte Reisezug von Mönchengladbach über Hochneukirch nach Jülich (und weiter nach Düren) war der N 8392. Auf der letzten Fahrt war am 815 728 ein denkwürdiges Schild angebracht…..

Weitere Infos zu diesem schwarzen Tag für die alte Eisenbahnerstadt Jülich sind u.a. hier (auch mit weiterführenden Links) zu finden:

Drehscheibe-online

www.eisenbahn-stolberg.de

wikipedia

30. Mai 1980 – Stillegung der Strecken Jülich – Hochneukirch und Aachen Nord – Jülich

Das Amtsblatt Nr. 15 der Bundesbahndirektion Köln vom 03. April 1980 enthielt unter den laufenden Nummern 133 und 134 die offizielle Ankündigung der dauernden Einstellung des Reisezugbetriebes auf den Nebenbahnen Aachen Nord – Jülich und Jülich – Hochneukirch. Mit Ablauf des 30. Mai 1980 sollte auf beiden Strecken der Reisezugbetrieb auf Busbedienung umgestellt werden.

In diesem letzten Fahrplanabschnitt wurde die Nebenstrecke Aachen Nord – Jülich unter der Kursbuchnummer 454 geführt. Über der Fahrplantabelle fand sich bereits der eingerahmte Hinweis „Mit Einstellung des Schienenverkehrs muss jederzeit gerechnet werden“. Die Nebenstrecke Jülich – Hochneukirch wurde zusammen mit der Strecke Stolberg – Jülich (- Mönchengladbach) unter der Kursbuchnummer 455 geführt. Alle in den Fahrplänen aufgeführten Reisezüge waren mit dem Symbol „a“ versehen und verkehrten nur von Montag bis Freitag. Obwohl der Winterfahrplan 1979/80 erst am Samstag, den 31. Mai 1980 endete, verkehrten auf den beiden Strecken also schon am Freitag dem 30. Mai 1980 die letzten Züge.

Am Nachmittag des 30. Mai 1980 wurde auf dem Bahnhof Jülich mit 515 625 letztmals ein Triebwagen nach Aachen Nord bereitgestellt.

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