Seit je her ist die Unterhaltung des Fahrweges für den Eisenbahnbetrieb von großer Bedeutung. So gehörten auch die Bahnmeistereien bis zur Bahnreform im Jahre 1994 zu den traditionsreichsten Dienststellen im Organisationsgefüge der staatlichen deutschen Bahnen. Die Mitarbeiter der Bahnmeistereien waren mit den Eigenheiten der Bahnstrecken in ihrem Zuständigkeitsbereich bestens vertraut und konnten anstehende Baumaßnahmen sorgfältig und vorausschauend planen. Für größere Baumaßnahmen konnten sie auf die Dienste verschiedener spezialisierter Baudienststellen (Gleisbauhöfe, Eisenbahnkräne, Gleisbauzüge und Spezialmaschinen) zurückgreifen.
Im Jahre 1980 fanden zwischen Eschweiler Hbf und dem Bf. Langerwehe umfangreiche Gleiserneuerungsarbeiten statt, die ich fotografiert habe. Ein großer Teil der Arbeiten wurde zwar auch nachts durchgeführt und war damit fotografisch für mich nicht abbildbar. Tagsüber habe ich den Bauarbeiten aber mehrmals zugesehen. Wie es damals dort zuging, mögen die nachstehenden Fotos beschreiben:
Bei Hücheln war am 23. August 1980 die seinerzeit im Bw Düren stationierte 211 088 vor einem Schotterzug im Einsatz. (Zwischen den Griffstangen erkennt man an der rechten Lokseite im Hintergrund den Turm der Nothberger Kirche.)
Da während der Gleisbauarbeiten ein eingleisiger Fahrbetrieb auf der Hauptstrecke Köln – Aachen aufrecht erhalten wurde, konnte man mit den im Bauzugdienst eingesetzten Loks Szenen wie diese Begegnung mit der als Falschfahrt in Richtung Köln vorbeikommenden 110 354 aufnehmen.
In Höhe des Nothberger Friedhofes wurde die von Köln in Richtung Aachen fahrende 110 147 beim Passieren der Baustelle aufgenommen.
Am östlichen Ortsrand von Nothberg stehend gelang mir dieses Bild mit einem von einer Lok der BR 140 geführten Expreßgutzug, der die Gleisbaustelle passiert.
Bei Hücheln gab es 1980 noch den Schrankenwärterposten 16. Dort entstand am 23. August 1980 dieses Foto.
Zu diesem Foto hatte ich gefragt, ob ein Leser weiß, welche Arbeiten hier gerade ausgeführt wurden bzw. welche Maschine hier im Einsatz war. Marco Blaumann hat dazu weiterhelfen können und die Erklärung gefunden: mit diesem Gerät kann die Lage von neu verlegten Gleisen ausgerichtet werden. Dieses Gerät kann die Stempel nach unten herausfahren und hebt somit das gesamte Gleis mit Schwellen an und kann anschließend die Stempel horizontal (also zur Seite) bewegen, um so das Gleis nach rechts oder links zu verschieben. Eine detaillierte Beschreibung des Gerätes ist auf dieser Homepage zu finden: http://www.altenbekener-eisenbahnfreunde.de/Eggetunnel/Gleisbau/gleisbau.html .
Ich bedanke mich für die kompetente Hilfe und Aufklärung zu diesem Foto!
Aus einem anderen Blickwinkel entstand am Posten 16 dieses Foto. Wegen des eingleisigen Fahrbetriebes ist selbstverständlich auch ein Sicherungsposten im Einsatz. Und die Kinder aus der Umgebung beobachten die Bauarbeiten natürlich mit großem Interesse. Ob eines von ihnen später wohl im Gleisbau tätig geworden ist?
Baustellenatmosphäre am Posten 16 bei Hücheln, ebenfalls am 23. August 1980 im Bild festgehalten (oben und unten).
Am 7. September 1980 war ich wieder mit dem Fotoapparat an der Gleisbaustelle zwischen Nothberg und Langerwehe:
Mit Hilfe dieser Maschine wurde das Schotterbett durchgearbeitet. Der an den Gleisen angeschüttete neue Gleisschotter wurde in das Gleisbett eingebaut, während gleichzeitig der alte Schotter gereinigt wurde. Das aussortierte Material wurde neben dem Gleis abgelegt, wo es später aufgenommen und abtransportiert wurde.
Die Arbeitsweise der Gleisbaumaschine musste natürlich auch im Detail abgelichtet werden (oben und unten).
Mit dem Einverständnis der Gleisbauarbeiter konnte die Schotterreinigung auch einmal von dieser Perspektive aus fotografiert werden.
Hinter der Bettungsreinigungsmaschine folgte auf dem Baugleis die vom Bw Düren für die Bauarbeiten bereitgestellte 290 164 mit einem Schotterzug (oben und unten).
Auch am 7. September 1980 bot sich bei dem selbstverständlich aufrechterhaltenen eingleisigen Fahrbetrieb wieder die Möglichkeit, interessante Begegnungen festzuhalten. Mit einem Zug in Richtung Aachen wurde bspw. die formschöne 110 366 fotografiert.
Hier war es 110 114, die mit einem Zug in Richtung Köln die Gleisbaustelle passierte.
Unbeeindruckt von der vorbeifahrenden E-Lok der BR 110 gingen diese Bahnmitarbeiter ihren Kontroll- und Vermessungsarbeiten am neuverlegten und eingeschotterten Gleis nach.
Wie Gleisbauarbeiten heutzutage durchgeführt werden, kann der interessierte Leser derzeit zwischen Aachen und Düren an mehreren Stellen beobachten, so etwa im Bereich des Bf. Aachen-Rothe Erde, zwischen Stolberg Hbf und Eschweiler Hbf sowie westlich von Düren. Im Jahre 2015 wurde die einstmals wichtige Strecke zwischen Köln und Aachen wegen der Bauarbeiten allerdings aber sechs Wochen lang vollständig gesperrt, so dass Zugbegegnungen wie 1980 nicht mehr zu fotografieren sind.