vor 45 Jahren: Dampflok-Abschiedsfest im Bw Stolberg


Am 27. September 1975 endete im Bezirk der Bundesbahndirektion Köln der planmäßige Einsatz von Dampflokomotiven. Das Bahnbetriebswerk Stolberg war die letzte Einsatzstelle im Direktionsbezirk. Für eine Übergangszeit hielt man beim Bw Stolberg noch einige Dampfloks der Baureihen 050 – 053 als Reserve bereit, um bei Problemen im Zuge des „Traktionswandels“ gewappnet zu sein. So kam es, dass einige Stolberger Dampfloks auch noch die Jahreswende 1975/76 mit Einsätzen vor Kohlezügen, Militärtransporten und Bauzügen überlebten. Bis zum März 1976 hatte die Bundesbahndirektion Köln durch Ausmusterungen und Abgaben von Loks an die Bw Lehrte und Duisburg-Wedau den Bestand auf vier Loks abgesenkt.
Ende 1975 hatte das Eisenbahnmuseum in Darmstadt-Kranichstein vom Eschweiler Bergwerksverein (EBV) die noch betriebsfähige und auf Bundesbahngleisen zugelassene Lok 4 der 1975 stillgelegten Grube „Carl Alexander“ in Baesweiler gekauft. Bei dieser Lok handelte es sich um eine von der „Lübeck-Büchener Eisenbahn“ beschaffte und der preußischen Gattung G 8.2 sehr ähnliche Maschine, die von der Deutschen Bundesbahn als Splittergattung schon Anfang der 1950er Jahre ausgemustert und verkauft wurde. Das Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein wollte diese einmalige Dampflok vor Sonderzügen im Rheinland einsetzen. Von der Grube in Baesweiler aus wurde die Lok Ende Dezember 1975 zum Bw Stolberg gefahren und dort für die geplanten Sonderzugeinsätze vorbereitet. Aus den Abstimmungsgesprächen mit der Bundesbahndirektion Köln entstand Anfang 1976 die Idee, den Dampflok-Abschied im Kölner Direktionsbezirk mit einem Fest im Bahnbetriebswerk Stolberg würdevoll zu begehen. Innerhalb weniger Wochen wurde ein umfangreiches Programm entworfen. Die Vorbereitung des Dampflok-Abschiedsfestes erfolgte mit viel Idealismus und Improvisationstalent – beides Eigenschaften, die für die Eisenbahner in jenen Jahren zum Berufsethos gehörten.

Auf diesem Faltblatt wurde den Besuchern das Programm des Dampflok-Abschiedsfestes kompakt vermittelt (oben und unten). Für das Dampflok-Abschiedsfest hatten die Grafiker der Bundesbahndirektion Köln ein markantes Logo mit verschiedenen Abwandlungen kreiert, auf dem die beim Bw Stolberg noch eingesetzte Lok 053 031-1 zum Werbeträger avancierte.

Am 2. April 1976 wurde die ehemalige Lok 4 der EBV-Grube „Carl-Alexander“ im Bw Stolberg diversen Probefahrten unterzogen. Beim Dampflok-Abschiedsfest wurde sie am 3. und 4. April mit ihrer letzten Bundesbahn-Betriebsnummer 56 3007 präsentiert. Rechts von ihr ist die seinerzeit beim Bw Stolberg stationierte 050 622-0 zu sehen.

Für das Dampflok-Abschiedsfest wurden die letzten vier betriebsfähigen Dampfloks des Bw Stolberg noch einmal herausgeputzt. Das Bild zeigt die frisch lackierte 051 462-0, die hier die Drehscheibe verlässt, um sich zwischen den Loks 56 3007, 053 031-1 und 24 083 einzureihen.

Am Nachmittag des 2. April 1976 wurde auch die Stolberger 050 622-0 für das Abschiedsfest vorbereitet. Mit neuem Anstrich, aber noch ohne Laternen wurde sie  an der Drehscheibe vor dem Sozialgebäude des Bw Stolberg fotografiert. Im Lokschuppen steht derweil die 1913 von Hanomag gebaute Lok „St Gobain“, die als Werkslok des gleichnamigen Glaswerks ein Stück Stolberger Industriegeschichte verkörpert.

Weil das Bw Stolberg mit seinen letzten vier betriebsfähigen Dampfloks der BR 050 bis 053 das angesetzte Sonderzugprogramm der Deutschen Bundesbahn nicht mehr abdecken konnte, wurden beim Bw Duisburg-Wedau drei weitere Loks dieses Typs ausgeliehen. Neben der hier zu sehenden 050 651-9 gehörte dazu auch die 053 075-8, die mit ihrem Wannentender seinerzeit die „Starlok“ des Bw Duisburg war. Rechts von 050 651-9 steht die Zahnraddampflok 97 502, die aus Tübingen zum Dampflok-Abschiedsfest herbeigeholt worden war.

Am späten Nachmittag des 2. April 1976 waren die von verschiedenen Eisenbahnmuseen und den Bw Rheine und Gelsenkirchen-Bismarck zur Verfügung gestellten Ausstellungsstücke im Bw Stolberg versammelt. Auf diesem Foto sind von rechts nach links die Loks 55 3345, 97 502, 66 002, 23 105, 044 216-0, 042 308-7 und 24 083 zu sehen.

Als das Dampflok-Abschiedsfest am 3. April 1976 um 10 Uhr begann, war das Gelände des Bw Stolberg innerhalb kurzer Zeit mit Besuchern gefüllt. Trotz des enormen Besucherandrangs gab es aber ständig Lokfahrten über die Drehscheibe, im Gelände des Betriebswerks und auf den angrenzenden Gleisen des Stolberger Hauptbahnhofs. Das Dampflok-Abschiedsfest wurde zum Volksfest, bei dem die Bundesbahndirektion Köln „Eisenbahn zum Anfassen“ anbot. Die Stolberger Eisenbahner, die Mitglieder der beteiligten Eisenbahnmuseen und auch die Bahnpolizei managten die Veranstaltung pragmatisch und souverän.

Ausfahrt der Lok „BLE 146“ des Eisenbahnmuseums Bochum-Dahlhausen mit einem der zwischen Stolberg Hbf und Weisweiler verkehrenden Sonderzüge.

Zwischen Stolberg Hbf und Aachen Hbf verkehrten Sonderzüge, die an beiden Seiten mit je einer Lok der BR 050 – 053 bespannt waren. Ursprünglich wurden für diese Sonderzüge vier Waggons der Gattung Bm vorgesehen. Wegen des Besucherandrangs wurden die Pendelzüge im Laufe des 3. April  aber auf sechs Waggons erweitert. Die Fotos zeigen die Ausfahrt aus Stolberg Hbf in Richtung Aachen (oben) und die Einfahrt bei der Rückkehr aus Aachen (unten). Auf den 10 km Fahrtstrecke konnten die Fahrgäste am offenen Fenster neben Volldampf zwischen Stolberg Hbf und Eilendorf auch die Fahrt durch den Nirmer und den Eilendorfer Tunnel sowie über den Burtscheider Viadukt erleben.

Am 3. April 1976 wurde zudem ein Sonderzug von Stolberg zur Jülicher Kreisbahn angeboten, der mit 56 3007 gefahren wurde. Nach der Rückkehr wurde der leere Sonderzug auch mit 56 3007 zum Abstellen wegrangiert. Im Hintergrund links wartet bereits ein aus Weisweiler zurückkehrender Sonderzug auf die Einfahrt an das freigemachte Bahnsteiggleis auf der Vennbahnseite. Wer genau hinschaut, kann im Hintergrund rechts auch einen Militärtransport erkennen, der während des Dampflok-Abschiedsfestes „en passant“ abgewickelt wurde.

Der 3. April 1976 ging mit einem ansehnlichen Sonnenuntergang zu Ende. Bei der Blockstelle Nirm ließ sich der letzte Pendelzug dieses Tages im Licht der tiefstehenden Sonne mit einer romantischen Note in Szene setzen.

Der 4. April 1976 begann mit einem trüben Morgen und endete im Dauerregen. Am Vormittag wurde einer der zwischen Stolberg und Weisweiler verkehrenden Sonderzüge mit Vorspann gefahren. Nachdem die DGEG-Lok „Walsum 5“ den ersten Zug nach Stolberg zurückgebracht hatte, wurde der zweite Zug mit den Loks 98 727 und 89 7159 bespannt (oben und unten).

Am 4. April 1976 gab es außerdem die „Präsidentenzüge“ – mit einem aus Waggons des historischen Rheingoldzuges gebildeten Sonderzug fuhr der Präsident des Bundesbahndirektion Köln vormittags zum belgischen Grenzbahnhof Raeren, um dort eine Delegation der SNCB und andere Gäste aus Belgien zum Besuch des Dampflok-Abschiedsfestes abzuholen. Am Nachmittag wurden die Gäste in gleicher Weise wieder heimgefahren.

Ein weiterer Sonderzug verkehrte am 4. April 1976 als Rundfahrt von Stolberg über Düren – Bedburg – Neuss – Rheydt – Herzogenrath und Aachen. Weil die 56 3007 am Vortag einen Heißläufer hatte, wurde dieser Sonderzug ersatzweise von der 050 622-0 des Bw Stolberg gezogen. Das Foto zeigt diesen Zug am Ichenberger Tunnel in Eschweiler.

Die zwischen Stolberg und Weisweiler verkehrenden Sonderzüge boten den Besuchern des Dampflok-Abschiedsfestes – wie dieses Motiv vom Bf. Weisweiler mit der Lok „Walsum 5“ zeigt – das Flair des Nebenbahnbetriebs vergangener Zeiten.

Mittlerweile liegt das Dampflok-Abschiedsfest der Bundesbahndirektion Köln 45 Jahre zurück. Die Eisenbahn hat sich seitdem krass verändert. Selbst die Deutsche Bundesbahn und mit ihr die traditionsreiche Bundesbahndirektion Köln sind seit 1994 Geschichte. Auch ohne die aktuelle Situation der Covid 19-Pandemie wäre ein solches „Volksfest der Eisenbahn“ heute nicht mehr denkbar. In der Rückschau muss man den Organisatoren und den beteiligten Menschen für ihre Leistung und ihren Idealismus Respekt zollen.
Obwohl das Dampflok-Abschiedsfest mit rd. 80.000 Besuchern zu den größten Veranstaltungen gehört, die die kleine Provinzstadt Stolberg erlebt hat, ist dieses Ereignis heute weitgehend vergessen…

Der Veranstaltungsort von 1976 ist heute kaum noch zu erkennen…

 

vor 40 Jahren: Stolberger Dampfloks vor dem Ende

Am 27. September 1975 endete beim Bahnbetriebswerk Stolberg der planmäßige Dampflokeinsatz. Anfang September 1975 konnte man in Stolberg noch folgende Dampfloks antreffen:
050 023, 164, 185, 622, 788, 806,
051 421, 462, 494, 565, 789, 864,
052 167, 474, 549, 692, 916, 928
053 031

Auch wenn im September 1975 – damals gab es noch keine Sommerzeit – schon früh am Abend das Licht für gute Fotos fehlte und einige trübe Tage zu verzeichnen waren, so spürte ich dennoch den Stolberger Dampfloks nach. In kurzer Zeit sollte die Dampflokzeit Vergangenheit sein…

1975_08_28_StolbergHbf_Bruecke_Verbindungsbahn-051494_mitUeb_x1F2_F
Schon am 28. August 1975 konnte ich die 051 494 erwischen, als sie nachmittags auf der Brücke der Verbindungsbahn die Strecken nach Walheim und Münsterbusch sowie die Rhenaniastraße und die Probsteistraße überquerte.

1975_09_03_StolbergHbf_Gl1a_050806_mitUeb_x2F3_F
Vom „Hausbahnsteig“ aus fotografierte ich am Nachmittag des 3. September 1975 die 050 806, als sie mit einem Übergabezug zum Bezirk V das Gleis 1a benutzte.

1975_09_03_StolbergHbf_beiStwSa_050164_x1aF2_F
Nahe des Stellwerks „Sa“ konnte ich – mehr schlecht als recht – 050 164 abpassen, als sie über die Verbindungsbahn in den östlichen Teil des Stolberger Hauptbahnhofs überwechselte. Das Bild hält zumindest die Erinnerung an die damalige Eisenbahnatmosphäre und die Stimmung wach…

1975_09_03_StolbergHbf_beiStwSt_050622_x2F2_F
Der letzte fotografische Versuch an jenem 3. September 1975 galt der Ausfahrt der 050 622 in Richtung Aachen, die ebenfalls vom „Hausbahnsteig“ aus – gegenüber des Stellwerks „St“ – miterlebt wurde.

1975_09_09_BwStolberg_Quittung_Versicherung_Bahnbetretung_x3_F
Am 9. September 1975 gönnte ich mir einen intensiveren Fotoausflug in das Bahnbetriebswerk Stolberg. Eine Tagesversicherung war die „Eintrittskarte“. Ein Erinnerungsstück, das bis heute aufbewahrt wurde!

1975_09_09_BwStolberg_Freiheit_Blumenbeet_im_Hg_BR50_x13F3_F
Im Bahnbetriebswerk gab es zwischen der Lokleitung und dem Sozialgebäude sogar eine kleine und recht gepflegte Grünanlage – Arbeitskultur á la Deutsche Bundesbahn…

1975_09_09_BwStolberg_050164_aufDS_tv_x15F3_F
Auf dem Weg vom Lokschuppen zum Bahnhofsbezirk IV musste 050 164 die Drehscheibe benutzen.

1975_09_09_BwStolberg_Blick_aus_Lsch_auf_050164_x17F4_F
Blick aus dem Ringlokschuppen auf 050 164, die zwischen der Lokleitung (links) und dem Sozialgebäude (rechts) auf das Ausrücken zu einem neuen Einsatz wartete.

1975_09_09_BwStolberg_051462_vorWagenhalle_050023imHg_x7F3_F
Auf den Abstellgleisen zwischen Bekohlungsanlage und Wagenhalle standen die Dampfloks, die als „Kaltreserve“ vorgehalten wurden. Hier konnten 051 462 und 050 023 angetroffen werden. Hinter der 051 462 stand außerdem noch die Lok 050 185.

1975_09_09_BwStolberg_052167_anBekohlungsanlage_x9F4_F
An der Bekohlung war gerade 052 167 eingetroffen – seinerzeit die schönste Dampflok des Bw Stolberg. Vom Dampflokabschied beim Bw Mayen Ende Mai 1975 hatte sie noch aufgemalte silberne Kesselringe und rote Griffstangen behalten.

1975_09_09_BwStolberg_052167_auf_DS_tv_x16F4_F
Nach dem Ausschlacken und der Versorgung mit Kohlen, Wasser und Sand wurde die 052 167 im Bereich des Ringlokschuppens abgestellt. Über die Drehscheibe erreichte sie den ihr zugedachten Standplatz.

1975_09_09_BwStolberg_vlrn_215047_u_050164_u_051565_Autokorrektur_x1F4_F
Auf den im Bw Stolberg „die Freiheit“ genannten Gleisen im Bereich des im Zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff zerstörten Teiles des Ringlokschuppens waren bereits die Loks 050 164 und 051 565 geparkt. Links davon lauerte im Lokschuppen schon die 215 047, Teil der Dieselkonkurrenz, die wenige Wochen später den Betrieb übernehmen sollte.

1975_09_09_BwStolberg_Drehscheibe_mitHeizer_x2_F
Blick von der Lokleitung aus auf Drehscheibe und Lokstände des Bw Stolberg. Eine unvergessene Erinnerung…

1975_09_25_StolbergHbf_StwSif_BR50imHg_x1F4_F
Am 25. September 1975 entstand dieses Foto vom Rangierbezirk V und seinem Stellwerk „Sif“. Im Hintergrund ist auf den Gleisen noch eine Lok der BR 50 zu sehen. Zwei Tage später endete der planmäßige Einsatz der Dampfloks beim Bahnbetriebswerk Stolberg.

40 Jahre ist es nun her. Neben der beeindruckenden Eisenbahnatmosphäre ist vor allem auch die Freundlichkeit und die angenehme Wesensart der Stolberger Eisenbahner in Erinnerung geblieben. Ohne ihre Offenheit für Eisenbahnfreunde, ihre Freude an der Arbeit als Eisenbahner und ihre Hilfsbereitschaft wäre es heute nicht möglich, diese Rückblicke auf die Stolberger Eisenbahngeschichte zu zeigen.

Wer Fotos aus der Dampflokzeit in Stolberg hat, die er zur Erinnerung an diese Epoche auch einmal anderen Menschen mit einem Herz für die Stolberger Eisenbahngeschichte zeigen würde, ist jederzeit herzlich eingeladen, seine Schätze hier zu zeigen. Fotos von Loks und Bahngebäuden oder Gleisanlagen sind ebenso willkommen wie Bilder aus dem Arbeitsalltag der Eisenbahner. Eine kurze Nachricht an mail@eisenbahn-stolberg.de genügt. Selbstverständlich wird auch gerne beim Kopieren (Scannen bzw. Digitalisieren) geholfen, so dass die Originalfotos natürlich beim Eigentümer/bei der Eigentümerin verbleiben können.

Erinnerungen an den 3. und 4. April 1976

Am 3. und 4. April 1976 veranstaltete die Bundesbahndirektion Köln in Stolberg ihr Dampflokabschiedsfest, das mehrere zehntausend Menschen anlockte und das Bahnbetriebswerk Stolberg für zwei Tage in das Licht der Öffentlichkeit zog. Für viele Stolberger Eisenbahnfreunde ist es nicht ungewöhnlich, an diesem Gedenktag in Ihre Fotosammlung zu schauen und die Eindrücke von damals wieder einmal aufleben zu lassen. Auch nach nunmehr 39 Jahren kann man noch das Glück haben, bei Eisenbahnfreunden auf bislang unbekannte Bilder davon zu stoßen. So danke ich hier Herrn Bellingradt, dass er es ermöglicht, die nachfolgenden sechs Fotomotive aus seiner Sammlung zu zeigen:

1976_04_03_BwStolberg_DLA_897159_x15f4_F_Foto_Udo_Bellingradt
89 7159 (die „Moll´sche T3“) am 3. April 1976 auf der Drehscheibe des Bw Stolberg, in dem seinerzeit die Besucherscharen dicht gedrängt die Vorführungen verschiedenster Dampfloks verfolgten.

1976_04_03_BwStolberg_DLA_div_BR50_x10f7_F_Foto_Udo_Bellingradt
Blick von den Lokbehandlungsanlagen auf die Lokleitung und den Ringlokschuppen am 3. April 1976. Mit den drei links zu sehenden Loks der BR 50 wurden Führerstandsmitfahrten angeboten, ganz rechts stand die riesige Güterzuglok 45 010, die mit ihrer Achsfolge 1´E 1´ und ihren Dimensionen auch als kalte Lok faszinierte.

1976_04_03_BwStolberg_DLA_044508_053031_x14f3_F_Foto_Udo_Bellingradt
Zu den Gästen gehörten mit 044 216 und 044 508 auch zwei Dreizylinderloks, die unter Dampf standen und mit ihrem Drillings-Sound für akustische Abwechslung sorgten.

1976_04_03_StolbergHbf_Gl1a_DLA_050651_Pendelzug_n_AachenHbf_x13f4_F_Foto_Udo_Bellingradt
Zwischen Stolberg Hbf und Aachen Hbf verkehrte eine große Zahl von Pendelzügen, die beiderseits mit Loks der BR 50 bespannt waren und den Besuchern noch einmal das Reisegefühl aus der Dampflokzeit vermittelten. Hier verlässt ein solcher Zug am 3. April 1976 mit der vom Bw Duisburg-Wedau nach Stolberg entsandten 050 651 den Stolberger Hauptbahnhof.

Während der 3. April 1976 ein sonniger Frühlingstag war, zeigte sich der 4. April trüb und regnerisch. In der zweiten Tageshälfte breitete sich Dauerregen aus.

1976_04_04_zw_Nirmer_u_Eilendorfer_Tunnel_050164_Pendelzug_v_Aachen_n_Stolberg_x1F5_F
Zwischen dem Nirmer und dem Eilendorfer Tunnel dampfte 050 164 am Vormittag des 4. April 1976 mit einem der Pendelzüge in Richtung Aachen Hbf.

1976_04_04_BwStolberg_DLA_051462_x8f3_F_Foto_Udo_Bellingradt.tif
Im Laufe des 4. April 1976 wurde der Regenschirm unentbehrlich. Dennoch ließen sich die Besucher nicht davon abhalten, noch einmal dem Dampflokbetrieb beizuwohnen und im Bahnbetriebswerk zu beobachten, wie die Dampfloks (hier 051 462) mit Kohle und Wasser versorgt und entschlackt wurden.

1976_04_04_BwStolberg_DLA_215014_Schlackengrube_imHg_051462_u_98727_x9f3_F_Foto_Udo_Bellingradt
Szene an der Ausschlackgrube des Bw Stolberg. Nach Abschluss der Versorgungsarbeiten verlässt 051 462 das Betriebswerk. Links wartet 98 727 , bis das Gleis für sie frei ist.

1976_04_04_StolbergHbf_DLA_053031mitSznachRaeren_x1F2_F
Am Vormittag des 4. April 1976 startete 053 031 mit fünf Waggons des Rheingold-Zuges von 1928 von Stolberg Hbf aus nach Raeren.

Im Jahre 2016 gibt es den 40. Jahrestag des Dampflokabschiedsfestes der Bundesbahndirektion Köln zu feiern. Wer weiß, welche Fotos es dann vielleicht noch zu sehen gibt….

50 Jahre E 03 – auch in der Region Aachen…

(letzte Ergänzung: 10. März 2015)

1988_09_24_StolbergHbf100Jahrfeier_103240u215014imHg_x1F4_F
103 240 am 24. September 1988 auf dem Stolberger Hauptbahnhof.

Am 11. Februar 1965 lieferte die Firma Henschel in Kassel die Lok E 03 002 an die Deutsche Bundesbahn aus. Sie war die erste Vorserien-Lokomotive einer Baureihe, die zur Legende werden sollte. Im März 1965 wurde die E 03 001 übergeben, der bis Juni 1965 die Loks E 03 003 und 004 folgten. Von dieser schweren sechsachsigen, für den schnellen Reisezugverkehr konstruierten „Schnellfahrlokomotive“ wurden zunächst nur diese vier Prototypen gebaut, um sie eingehend zu erproben. 1968 erhielten die vier Vorauslokomotiven die Loknummern von 103 001 bis 103 004. Erst als die vier Loks ihre Serienreife unter Beweis gestellt hatten, wurden von 1970 bis 1974 insgesamt 145 Serienlokomotiven gebaut, die als 103 101 bis 245 in Betrieb genommen wurden. Als erste Serienlokomotive wurde 103 109 am 27. Mai 1970 ausgeliefert, als letzte wurde am 11.Juli 1974 die 103 245 abgenommen.

Die Loks der BR E 03 bzw. 103 gehören neben den Dieselloks der BR V 200 und den Dieseltriebwagen der BR VT 11.5 zu den markantesten Loks der Deutschen Bundesbahn. Mit einer Dauerleistung von 7.440 kW (10.116 PS) und einer Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h waren sie seinerzeit die stärksten einteiligen Lokomotiven der Welt. Die dynamisch wirkende Kopfform der Lokomotiven wurde von der TH Hannover durch Versuche im Windkanal ermittelt. Am 26. Juni 1965 erreichte ein fahrplanmäßiger, mit Reisenden besetzter Zug der Deutschen Bundesbahn zwischen München und Augsburg zum ersten Mal eine Geschwindigkeit von 200 km/h – bespannt von einer der ersten vier Loks der BR E 03! Ein Stück Zeitgeschichte erlebte auch die E 03 002 am 25. Juni 1966. Mit einem Sonderzug von München nach Mülheim an der Ruhr beförderte sie die legendären „Beatles“ während ihrer einzigen Deutschlandtour, der „BRAVO-Beatles-Blitztournee“, zu ihren beiden Konzerten in der Essener Grugahalle.

Ihr Haupteinsatzgebiet waren zunächst die exklusiven Trans-Europ-Express-Züge. Als die Deutsche Bundesbahn Anfang der 70er Jahre das „Intercity“-Netz aufbaute, prägten die Loks der BR 103 das Gesicht dieses revolutionären neuen Zugangebots. Bis heute ist die BR 103 die leistungsstärkste Loktype, die eine deutsche Staatsbahn je im Liniendienst eingesetzt hat. Über 25 Jahre lang waren diese Loks vor schweren, aus 10 bis 14 Waggons gebildeten Intercity-Zügen über lange Strecken mit planmäßigen Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h im Dienst. Sie erreichten durchschnittlich Laufleistungen zwischen 35.000 und 42.000 km pro Monat bzw. rd. 350.000 km im Jahr. 103 157 fuhr im Juli 1972 an 31 Betriebstagen 50.251 km und hält damit bis heute den Rekord der höchsten erbrachten Laufleistung in Deutschland.

Bereits in den 1970er Jahren wurde die 103 118-6 mit einem geänderten Getriebe ausgestattet und für eine Höchstgeschwindigkeit von 265 km/h zugelassen. Am 12. September 1973 erreichte sie zwischen Gütersloh und Neubeckum eine Höchstgeschwindigkeit von 252,9 km/h. Am 14. Juni 1985 stellte die mit einer speziellen Getriebeübersetzung versehene 103 003 mit einem Versuchszug des Bundesbahnzentralamtes Minden zwischen Brackwede und Neubeckum mit einer Geschwindigkeit von 283 km/h einen bis 1993 gültigen Geschwindigkeitsrekord auf deutschen Schienen auf.

Ab dem Sommerfahrplan 1988 gingen die Zugleistungen der Baureihe 103 erstmals zurück, weil die ersten Serienexemplare der ebenfalls 200 km/h schnellen Baureihe 120 mit Drehstromantrieb in Dienst gestellt wurden. Die zahlreichen Tunnel auf der neuen Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg setzten den Einsatz druckertüchtigter Fahrzeuge voraus, wozu die 103 nicht zählte. Mit der schrittweisen Einführung des ICE ab Mitte 1991 verlor der InterCity allmählich seinen Status als Spitzenprodukt der Deutschen Bahn, und damit sank die Bedeutung der Baureihe 103 weiter. Ab 1997 begann die Ausmusterung der legendären Loks. Im Jahre 2003 endete ihr regulärer Einsatz. Einige Loks sind lange Jahre darüber hinaus betriebsfähig erhalten geblieben (bspw. 103 113, 103 184, 103 235, 103 245) und wurden im Sonderreiseverkehr und sogar vor Planzügen eingesetzt. Selbst nach 50 Jahren kann man im Jahre 2015 noch einzelne „E 03“-Loks im Betrieb erleben.

2014_09_11_BonnHbf_103235_IC118_x1a_F
Bis zum Dezember 2014 wurde das Zugpaar IC 118/119 zwischen Stuttgart und Münster planmäßig mit einer Lok der BR 103 bespannt. Am 11. September 2014 wurde dabei 103 235 im Einsatz vor dem IC 118 auf dem Bonner Hauptbahnhof fotografiert.

 

Aus diesem Grund soll hier einmal den Spuren der Baureihe 103 in der Region Aachen nachgegangen werden.

Als die Strecke Köln – Aachen – Lüttich im Mai 1966 auf elektrischen Fahrbetrieb umgestellt wurde, verkehrten die festlich geschmückten Sonderzüge noch mit Loks der BR E 10 und belgischen Mehrsystemloks. Auch bei der Aufnahme des elektrischen Fahrbetriebes zwischen Aachen und Mönchengladbach im Mai 1968 wurden die Eröffnungssonderzüge „nur“ mit Loks der BR E 10 bespannt.
Doch schon im Juli 1967 sorgte die Schnellfahrlok E 03 004 für Aufsehen, als sie bei Hochgeschwindigkeitsmessfahrten zwischen Aachen und Stolberg zum Einsatz kam, bei denen im Bereich des neu gebauten Nirmer und des Eilendorfer Tunnels die Druckverhältnisse bei Zugbegegnungen in Tunnelröhren untersucht wurden.

1967_StolbergHbf_E03004_Messwagen_Hochgeschwindigkeitsmessfahrten_EFStolberg_x1F4_F
Im Juli 1967 wurde die damals gerade zwei Jahre alte 103 004 im Bezirk III des Stolberger Hauptbahnhofs vor dem Start zu einer Messfahrt in Richtung Aachen im Bild festgehalten.

Wann und mit welchen Zugleistungen die ersten Loks der BR 103 planmäßig nach Aachen Hbf bzw. in die Region kamen, ist mir nicht genau bekannt. Gleichwohl dürften sie vor TEE-Zügen und internationalen Fernreisezügen schon Anfang der 70er Jahre in Aachen anzutreffen gewesen sein. Einen tragischen Hinweis auf den frühen Einsatz der BR 103 liefert das Eisenbahnunglück vom 29. Februar 1972, bei dem die vor dem E 1766 (Hamburg – Aachen) eingesetzte 103 173 im Bf. Kohlscheid auf  215 044 prallte, die kurz zuvor eine Schubleistung erbracht hatte.
Meine ersten Bilddokumente von Loks der BR 103 in Stolberg sind im Februar 1975 entstanden.

1975_02_06_StolbergHbf_BlickausStwSt_103154mitD240_Moskau_Paris_x1F3_F
Am 06. Februar 1975 fotografierte ich aus dem Stellwerk „St“ heraus, wie 103 154 mit dem D 240 (Moskau – Paris) durch den Stolberger Hauptbahnhof raste.

In der zweiten Hälfte der 70er Jahre gehörte die BR 103 für mich zum alltäglichen Erscheinungsbild der Deutschen Bundesbahn. Wenn keine „standesgemäßen“ Züge als Rückleistungen bereitstanden, konnte man diese Loks mit „Füll-Leistungen“ selbst vor Eil- und Nahverkehrszügen beobachten.

1975_08_28_StolbergHbf103mitNahvkzu140651mitGz_x1F4_F
Bei diesem Foto diente die Lok der BR 103 nur als ansprechender Vordergrund bei der Bildgestaltung. Dennoch zeigt das Foto vom 28. August 1975, dass die BR 103 schon zu dieser Zeit zwischen Aachen und Köln auch vor Eil- und Nahverkehrszügen eingesetzt wurde.

1976_04_04_BwStolberg_DLA_103217_x1F2_F
Als am 03. und 04. April 1976 im Bw Stolberg das Dampflokabschiedsfest der Bundesbahndirektion Köln veranstaltet wurde, hatte man dort 103 217 als Vertreterin der modernen Bundesbahn ausgestellt. Sie dürfte allerdings zu den am wenigsten fotografierten Loks dieser Veranstaltung gehört haben.

1978_09_15_Dueren_Dreigurtbruecke_103189_x3F2_F
Am 15. September 1978 wurde 103 189 in Düren an der Dreigurtbrücke über die Rur mit einem D-Zug fotografiert. An zweiter Stelle läuft ein Waggon der SNCF.

1978_09_15_DuerenHbf_103240_815710_x8F3_F
Auf dem Bf. Düren entstand am 15. September 1978 auch das Foto von  103 240, die dort mit einem zeittypischen, aus „Silberlingen“ gebildeten Eil- oder Nahverkehrszug einem Akkutriebwagenverband mit 815 710 begegnete.

1979_10_09_StolbergHbf_103130_u_111139_mitD435Parsifal_x1F3_F
Der D 435 „Parsifal“ gehörte zwischen Aachen und Köln auch einmal zu den Stammleistungen der BR 103. Am 09. Oktober 1979 wurde der D 435 wegen der Lokführerschulung auf die neuen, für die S-Bahn Rhein-Ruhr beschafften Loks der BR 111 aber von 111 139 durch Stolberg Hbf gezogen, während 103 130 – ohne Stromabnehmer am Fahrdraht – nur mitgeschleppt wurde.

1981_12_23_StolbergHbf_103239_NZug_x1F6_F
Selbst vor Expressgutzügen mussten sich die Loks der BR 103 zwischen Köln und Aachen verdingen, wie das am frühen Morgen des 23. Dezember 1981 auf dem Stolberger Hauptbahnhof aufgenommene Foto von 103 239 belegt.

1985_08_18_AachenHbf_601001u601005u103216_x1F2_F
Als die Deutsche Bundesbahn im Jahre 1985 das Jubiläum „150 Jahre Eisenbahn in Deutschland“ feierte, war der Ruhm von Fahrzeugen wie dem einstigen TEE-Triebwagen 601 001 und 601 005 ebenso wie der 103 216, die am 18. August 1985 auf dem Aachener Hauptbahnhof zusammentrafen, schon verblasst. Mit dem ersten Prototyp des ICE und den ersten Serienfahrzeugen der Drehstromlok BR 120 waren ihre Konkurrenten bereits auf den Plan getreten.

1986_04_23_StolbergHbf_103193_ICKarolinger_x1aF3_F
Der zwischen Aachen und Hamburg verkehrende IC „Karolinger“ gehörte in den 80er Jahren zu den Starzügen auf der Strecke Köln – Aachen. Am Morgen des 23. April 1986 brauste 103 193 vor diesem IC durch den Stolberger Hauptbahnhof.

1986_06_24_AachenHbf_103191_815784_815782_x3F4_F
Ein für die 80er Jahre alltägliches Bild des Aachener Hauptbahnhofs. Loks der BR 103 waren auf dem Grenzbahnhof häufig anzutreffen. Am 24. Juni 1986 war 103 191 neben den an ihrer Ladestation aufgestellten Akku-Steuerwagen 815 784 und 815 782 geparkt.

1986_06_25_AachenHbf_103001mMesszugu515624imHg_x1F3_F
Ab 1979 kamen die Vorserienloks der BR 103 in den Versuchsdienst und wurden von den Bundesbahnzentralämtern Minden und München aus eingesetzt. Hier absolvierten sie auch verschiedenste Versuchs- und Messfahrten für die Erprobung neuer Eisenbahnfahrzeuge. Erst 1997 endete der Versuchsbetrieb mit der letzten Vorserienmaschine 750 001, der ehemaligen E 03 001. Bei einem solchen Einsatz konnte 103 001 am 25. Juni 1986 auf dem Aachener Hauptbahnhof angetroffen werden.

1987_09_10_EschweilerHbf_103205_N3012_x1F5_F
Am Abend des 10. September 1987 wurde 103 205 mit dem langen, nach Aachen Hbf verkehrenden N 3012 bei der Einfahrt in den Eschweiler Hauptbahnhof fotografiert.

1988_09_24_StolbergHbf100Jahrfeier_103240u795627_x1F3_F
Am 24. September 1988 feierte man das hundertjährige Bestehen des Stolberger Hauptbahnhofs mit seinem 1888 errichteten Bahnhofsgebäude. Auch zu diesem Anlass wurde mit 103 240 eine der seinerzeit schon legendären Loks der BR 103 ausgestellt. Der Lokführer der 103 240 schaut offenbar etwas irritiert auf den Schienenbus des Eisenbahnamateurklubs Jülich herab, der in den Farben lackiert war, die seinerzeit dem hochwertigen Reisezugverkehr vorbehalten waren…

In den 90er Jahren erlebten die Loks der BR 103 vor Interregiozügen auf der Strecke Aachen – Herzogenrath – Mönchengladbach ihre letzte Blütezeit in der Region. Doch auch auf der Strecke Köln – Aachen war sie zu dieser Zeit vor den internationalen D-Zügen von Köln nach Oostende noch regelmäßig anzutreffen.

1986_BfDueren_103235_x1F4_F_Foto_Arno_Moerkens
Als Düren noch belgische Garnisonsstadt war, hielten die zwischen Köln und Oostende verkehrenden D-Züge regelmäßig dort. Der Eisenbahnfreund Arno Mörkens, dem ich für seine Bildspenden an dieser Stelle herzlich danke, hat an einem Sommerabend im Jahre 1986 fotografiert, wie 103 235 mit einem solchen, aus Köln kommenden Zug gegen 20:30 Uhr auf Gleis 1 des Dürener Bahnhofes einläuft (oben). An einem anderen Sommerabend 1986 nutzte Arno Mörkens das gute Licht, um einen von Oostende kommenden Zug in Düren aufzunehmen. Zuglok dürfte hier 103 154-0 gewesen sein.
1986_BfDueren_103xxx_x3F4_F_Foto_Arno_Moerkens

1988_AachenHbf_BR103_Foto_Arno_Moerkens_x1F4_F
103 167 in klassischer Lackierung, mit aufgeschraubtem DB-Keks aus Aluminium auf den Stirnseiten und mit Pufferverkleidungen, auf der Rangierfahrt vom oder zum Zug in der Halle des Aachener Hauptbahnhofs, aufgenommen im Jahre 1988.

2000_09_xx_BfAachenWest_Tag_des_Lokführers_103233_F_Foto_KarlHeinz_Frohn
Zu den „Exoten“ unter den Loks der BR 103 gehört auch die 103 233, die als einzige ihrer Baureihe einen Anstrich in „verkehrsrot“ erhielt. Diese Lackierungsvariante geht auf eine Marketingaktion des Modelleisenbahnherstellers „Roco“ zum Abschied der BR 103 aus dem regulären Betriebseinsatz zurück. Im September 2000 konnte man sie als Teil einer in der Region Aachen bis heute wohl einzigartigen Fahrzeugschau  („Dampf 2000“) auf dem Bf. Aachen-West bestaunen. Für die Bildspende bedanke ich mich an dieser Stelle bei dem Eisenbahnfreund Karl-Heinz Frohn.

2002_01_12_StolbergHbf_103217_SNCB_DZug_x1F5_F
Im Jahre 2002 waren die meisten Loks der BR 103 im seinerzeit aktuellen Farbschema in rot und mit „Lätzchen“ unterwegs. So konnten  auf dem Stolberger Hauptbahnhof am 12. Januar 2002 vor einem aus SNCB-Waggons gebildeten D-Zug von Köln nach Oostende 103 217 (oben) und am 20. April 2002 vor einem D-Zug in die Gegenrichtung die 103 122 (unten) angetroffen werden.2002_04_20_StolbergHbf_103122_SNCB_DZug_x1F4_F

2002_September_AachenHbf_103126__BR644_x3F4_F
An einem verregneten Tag im September 2002 entstanden auf dem Aachener Hauptbahnhof die Fotos von 103 126 bei der Begegnung mit einem der beim Start der Euregiobahn dort eingesetzten dreiteiligen Talenttriebwagen der BR 644 (oben) und in voller Breitseite (unten).
2002_September_AachenHbf_103126_x1F5_F

2002_September_Koeln_Bbf_103144_x1F4_F
Ein im September 2002 alltäglicher Schnappschuss aus dem am Kölner Betriebsbahnhof vorbeifahrenden Zug nach Aachen: die mit einem Intercity bereitgestellte 103 144 wartete auf das Einrücken in den Kölner Hauptbahnhof.

2002_November_KoelnHbf_103220_IR_x1F3_F
Für Einsätze vor einem speziellen  DB-Touristikzug hatte 103 220 eine exotische Sonderlackierung erhalten. Nachdem dieses gefloppte Zugangebot sang- und klanglos wieder beerdigt worden war, blieb 103 220 noch jahrelang mit ihrer einzigartigen Lackierung im regulären Betriebsdienst. Im November 2002 konnte sie mit dem schon recht verblichenen Farbdesign vor einem Interregio auf dem Kölner Hauptbahnhof fotografiert werden.

2011_09_20_StolbergHbf_103184_ZugausWaschanlageinACHbf_x5_F
Nach der Ausmusterung der meisten Loks der BR 103 wurden die Loks 103 113, 103 184 und 103 235 häufig in Köln für Sondereinsätze bereitgehalten. Zeitweise pendelten sie auch mit einem nostalgischen zweiklassigen IC im Stil der 80er Jahre zwischen Köln und Norddeutschland. Zum Waschen wurde diese Zuggarnitur mehrfach nach Aachen Hbf gebracht. Am Abend des 20. September 2011 gelang auf dem Stolberger Hauptbahnhof der Schnappschuss von 103 184 bei einer solchen Überführungsfahrt.

2012_06_03_StolbergHbf_103235_NostalgieTEE_x5_F
Zu den Paradeleistungen der verbliebenen betriebsfähigen Loks der BR 103 gehören zweifellos Einsätze vor dem Nostalgie-Trans-Europ-Express „Rheingold“, der zusammen mit dem Aussichtswagen („Domecar“) ein stimmiges Ensemble bildet. Am 03. Juni 2012 beehrte 103 235 den Stolberger Hauptbahnhof mit dem Zwischenhalt dieses Zuges und sorgte wenige Minuten lang für außergewöhnliche Eisenbahnatmosphäre.
Im Januar 2015 ist 103 235 allerdings aus dem aktiven Dienst ausgeschieden und hat nun beim Eisenbahnmuseum in Koblenz eine neue Heimat gefunden.

2015_02_19_KoelnHbf_103222_x1F3_F
Eine schöne Frau kann nichts entstellen – eine schöne Lok aber wohl doch…
Am Abend des 19. Februar 2015 konnte man im Vorfeld des Kölner Hauptbahnhofs die mittlerweile von der Firma „railadventure“ betriebene 103 222 antreffen. So lobenswert es sein mag, dass die Lok von dieser Firma betriebsfähig erhalten und eingesetzt wird – über das Farbkonzept sollte man sich dort noch einmal Gedanken machen!  :-(

 

www.eisenbahn-stolberg.de ist für Hinweise, Ergänzungen und weiteres Bildmaterial stets dankbar und wird dies (soweit Sie damit einverstanden sind) gerne an die Leserschaft weitergeben…

Jugenderinnerungen – Stolbergs Eisenbahn vor 40 Jahren

1_1974_04_08_BwStolberg_DS_3xBR50_x14F3_F
Dampflokatmosphäre im Bw Stolberg! – Bei einem Besuch des Bw Stolberg am 08. April 1974 gelang mir mit gerade einmal 13 1/2 Jahren dieser Schnappschuss. 1974 waren solche Szenen leicht einzufangen. Es waren einfach Fotomotive vom alltäglichen Bahnbetrieb. Man musste sie nur mit der Kamera einfangen…

2_1974_04_08_BwStolberg_051530_re_u_052549_li_x5F4_F
Wenn gerade nichts anderes zur Hand war, wurden Rangierarbeiten im Bw Stolberg anno 1974 einfach mit einer der reichlich vorhandenen Loks der BR 50 erledigt. Hier zieht 051 530 (rechts) die kalte 052 549 aus dem Lokschuppen.

3_1974_04_08_BwStolberg_051530_Ausschnitt_x1F4_F
Nah bei der Lokleitung stehend, wurde dieses Foto aufgenommen. Rechts steht 051 530. Weil es so vieles zu sehen gab, wurde die Nummer der Lok auf der Drehscheibe nicht aufgeschrieben.

4_1974_04_08_BwStolberg_DS_Lsch_Freiheit_3xBR50_x13F4_F
Den bei einem Bombenangriff zerstörten  und nicht wiederaufgebauten Teil des Ringlokschuppens mit 6 offenen Lokständen nannten die Stolberger Eisenbahner betriebsintern „Freiheit“.

5_1974_04_08_BwStolberg_051530_u_BR215_x6F2_F
1974 wurden im Bw Stolberg neben den Rangierloks der Baureihen 260 und 261 regelmäßig auch Loks der BR 215 abgestellt. Der Kontrast zwischen moderner Diesellok und nostalgischer Dampflok war aber kein sehr beliebtes Fotomotiv. Am liebsten wurde „Dampflok pur“ fotografiert.

6_1974_04_08_BwStolberg_051530_u_052356z_x4F5_F
Szene vom Betriebsalltag – der Blick geht von der Freiheit in Richtung Lokleitung. Im Hintergrund ist außerdem ein Abdrücksignal des Ablaufberges im Rangierbezirk IV zu sehen.

7_1974_04_08_BwStolberg_051530_x8F3_F
Immer wieder schön – Drehscheibe, Ringlokschuppen, die strahlenförmig angeordneten Lokstände und reichlich Betrieb im Bw…

8_1974_04_08_BwStolberg_DS_215044_x9F3_F
Die Eisenbahner im Bahnbetriebswerk waren von angenehmer Wesensart. Sie ließen auch den jungen Eisenbahnfreund gewähren, beantworteten geduldig viele Fragen, gewährten gerne interessante Einblicke in die Bahntechnik und freuten sich, wenn man Interesse an ihrer Tätigkeit hatte…

9_1974_04_08_StolbergHbf_Mitfahrt_auf_261224_x18F3_F
Nicht selten bot sich auch Gelegenheit, auf einer rangierenden V60 mitzufahren. Besonders am Bahnübergang Steinbachstraße ergab sich leicht eine Gelegenheit, sein Ansinnen an den Lokführer heranzutragen. Bei einer solchen Tour entstand im Rangierbezirk V auch dieses Erinnerungsfoto vom jugendlichen Treiben. Die Deutsche Bundesbahn der 70er Jahre war ausgesprochen jugendfreundlich!

10_1974_04_08_StolbergHb_f051302_anStwSif_x19F4_F
Von der Rangierlok aus konnte man natürlich auch Fotomotive aufnehmen, die sonst nicht erreichbar waren. Nahe des Stellwerks „Sif“ wurde so die Stolberger 051 302 eingefangen.

11_1974_05_04_Stolberg_Propsteierwald_051530_mitKohlenzug_Zg__x1aF3_F
Dampfloks konnte man 1974 auch auf allen Strecken rund um Stolberg fotografieren. Bei einer Fahrradtour in den Würselener Stadtwald entstand am 04. Mai 1974 das Foto der aus Richtung Alsdorf kommenden Stolberger 051 530, die am Bahnübergang Trockenbuschweg dem jugendlichen Fotografen begegnete.