Am 6. März 2016 hat die Stadt Stolberg erstmals am bundesweiten „Tag der Archive“ teilgenommen. Das Thema des Jahres 2016 lautete „Mobilität im Wandel“ und weckte natürlich auch das Interesse von Eisenbahnfreunden.
In Kooperation mit dem Stolberger Heimat- und Geschichtsverein, dem Museum in der Torburg, dem Arbeitskreis Mausbacher Geschichte, der Ortsgruppe Breinig des Eifelvereins und dem Museum Zinkhütter Hof sowie Herrn Alfred Reimund aus Alsdorf-Zopp lud die Stadt Stolberg von 12 Uhr bis 17 Uhr in das Foyer des Alten Rathauses ein und bot ein interessantes Programm. Das Stolberger Stadtarchiv hatte eine vielseitige Plakatausstellung erstellt, die beteiligten Vereine und Heimatkundler stellten ihre Arbeit vor, es gab einen Bücherflohmarkt und stündlich wurden Führungen durch das Stadtarchiv angeboten.
Christian Altena, der neue Leiter des Stolberger Stadtarchivs, erläuterte den Besuchern die Aufgaben und Arbeitsweise des Stadtarchivs und präsentierte einige der „Schätzchen“ – wie hier einen Originalschlüssel des historischen Rathauses (oben) oder das anläßlich des Stadtjubiläums von 1956 angelegte und aufwendige verzierte Gästebuch (unten).
Bei der zum Thema „Mobilität im Wandel“ auf Stolberg bezogenen Plakatausstellung gab es u.a. folgende Motive zu entdecken, die Eisenbahn-interessierte Menschen besonders ansprechen dürften:
Ein sehr ortstypisches Motiv – eine Lok der BR 50 fährt in den Bf. Stolberg-Mühle ein. Im Hintergrund prägt die Schlackenhalde der Zinkhütte Münsterbusch – im Volksmund gerne auch als „Monte Schlacko“ bezeichnet – die Szenerie…
Nur wenige Schritte entfernt entstand das Foto mit dem seinerzeit typischen Linienbus der ASEAG. Die Haltestelle „Frankental“ mit mehreren Busstellplätzen an Rathausstraße und Jordanstraße war von den 1960er bis in die 1990er Jahre der zentrale Nahverkehrs-Knotenpunkt von Stolberg. Sie verlor ihre Bedeutung erst mit dem Bau des Rendezvouspunktes am ehemaligen Mühlener Bahnhof. Am rechten Bildrand, ungefähr dort, wo sich die ältere Dame befindet, lag in jenen Jahren das „Toulouse“, eine sehr beliebte Stolberger Schülerkneipe.
Auf diesem Foto kann man das unmittelbar vor dem Rathaus vorbeiführenden Gleis der Straßenbahn noch gut erkennen. Bis 1959 verkehrten dort im 15-Minuten-Takt in beiden Richtungen Triebwagen der Linie 8 von Stolberg-Markt bis Atsch-Dreieck und Stolberg Hbf.
Am Bahnübergang Aachener Straße gab es wegen der damals häufigen und langen Schließzeiten der Bahnschranke sogar einmal eine Fußgängerunterführung. Rechts von dem Handwagen kann man hier einen der Treppenabgänge sehen.
Dort, wo sich heute der Hp. Stolberg-Schneidmühle befindet, wurde hier ein von Stolberg-Hammer zum Hauptbahnhof fahrender Güterzug im Bild festgehalten. Das solide und in aufwendiger Handarbeit gestaltete schmiedeeiserne Geländer hat mittlerweile über 100 Jahre überdauert und ist zwischen den Bahnübergängen Eisenbahnstraße und Nikolausstraße sowie stückweise auch bis zum Schnorrenfeld bis heute erhalten geblieben. Wie viele Stolberger Kinder mögen wohl hier schon dicht am Geländer stehend die unvergessliche Faszination genossen haben, die besonders von den bergauf dampfenden Zügen und ihren schwer arbeitenden Loks ausgegangen ist…?
Die Plakatausstellung des Stadtarchivs ist übrigens noch bis zum 18. März 2016 im Foyer des Alten Rathauses in Stolberg (Kaiserplatz) zu sehen.
Für die interessante Veranstaltung möchte ich allen Beteiligten bei der Stadt Stolberg und den oben genannten Stellen ein herzliches Dankeschön sagen. Der Besuch hat sich gelohnt – es war eine sehr interessante Veranstaltung, die gerne wiederholt werden darf… ;-)