Im Januar 1986 zeigte sich der Stolberger Hauptbahnhof im Winterkleid. Mit Loks der BR 140 in Richtung Aachen ausfahrende Güterzuge waren damals eigentlich ein völlig alltägliches Motiv. Mit ihrer grünen Lackierung, den großen Einzellampen und den ursprünglichen Lüftungsgittern war die abgebildete 140 144 seinerzeit allerdings schon ein selten gewordener Anblick, den man gerne fotografierte.
Nachdem der Personenverkehr auf dem Aachener Nebenbahnnetz allerorten stillgelegt war, blieb die Verbindung nach Maastricht das letzte Einsatzgebiet, das Akkutriebwagen von Aachen aus befuhren. Im Januar 1986 wurde deshalb der immer noch in klassischer roter Lackierung erhaltene Akkutriebwagen 515 586 bei der Ankunft in Aachen Hbf im Bild festgehalten.
Im Januar 1986 waren die Tage der zwischen Stolberg und Eilendorf gelegenen Blockstelle Nirm bereits gezählt. Als am 11. Januar 1986 dieses Foto entstand, war das neue, künftig vom neuen Dr-Stellwerk „Sf“ des Stolberger Hauptbahnhofs aus ferngestellte Lichtsignal bereits aufgestellt. Noch waren die gültigen Blocksignale aber die vor Ort bedienten Formsignale. Der aufmerksame Blockstellenwärter hatte damals nicht nur den vorbeifahrenden Güterzug beobachtet, sondern von einem Fenster aus auch den auf der Straßenbrücke stehenden Fotografen erspäht. Damals wurde das Treiben des Fotografen mit einem freundlichen Gruß quittiert…
Keine Zukunft hatte auch die ehemalige Güterabfertigung des Bf. Aachen-Nord. Als sie hier am 20. Januar 1986 fotografiert wurde, war sie bereits gewerblich vermietet. Immerhin war der Mieter aber auch noch DB-Kunde!
Am 14. Februar 1986 wurde zwischen Huchem-Stammeln und Selhausen ein von Jülich nach Düren fahrender Akkutriebwagen mit Steuerwagen in Szene gesetzt. Die kahlen Strommasten fügten sich harmonisch in die erstarrte und karge Winterlandschaft.
Am 5. März 1986 gab es auf dem Heimweg von der Arbeit auf dem Aachener Hauptbahnhof diese unerwartete Begegnung: Die vor einem Zug nach Köln auf die Abfahrt wartende 110 421 wurde von 221 127 überholt, die mit einem Schotterzug aus dem Ruhrgebiet nach Stolberg unterwegs war. Glücklicherweise war das Röhren der V 200.1 rechtzeitig genug zu hören, um aus dem Zug bis zur Bahnsteigspitze zu flitzen und das Motiv festzuhalten…
Auf dem Stolberger Hauptbahnhof konnte später am geöffneten Fenster eines nach Eschweiler fahrenden Zuges die bereits zur Rückfahrt bereitgestellte 221 127 auch noch ein zweites Mal erwischt werden. Dank digitaler Bildbearbeitung konnte das Foto 30 Jahre später reanimiert werden.
Das gute Fotolicht des 10. März 1986 wurde am Bf. Aachen-West ausgenutzt. Dort wurde bspw. der von Maastricht über Richterich nach Aachen fahrende 515 634 abgepasst.
1986 gab es zwischen den Bahnhöfen Aachen-West und dem niederländischen Bf. Simpelveld noch Güterverkehr. Am 10. März 1986 konnten so die beiden NS-Dieselloks 2243 und 2238, die zuvor eine Übergabe nach Aachen gebracht hatten, als Leerfahrt auf dem Rückweg angetroffen werden. Im Hintergrund ist 290 344 beim damals noch alltäglichen Rangierbetrieb zu sehen.
Einen Tag später wurde 290 167 bei gleicher Tätigkeit am markanten Brückenstellwerk „Sof“ auf dem Stolberger Hauptbahnhof angetroffen.
Am Morgen des 14. März 1986 war „hoher Besuch“ auf dem Aachener Hauptbahnhof eingetroffen: Aus dem Hauptquartier der US-Streitkräfte in Heidelberg war ein US-General mit dem Salontriebwagen 608/908 801 angereist, um von hier anschließend mit dem Dienst-PKW nach Brunssum oder Geilenkirchen weiter zu fahren. Bis zu seiner Rückkehr konnte der im Dienst der US-Streitkräfte stehende Triebwagen gut fotografiert werden.
Nicht weit vom Standplatz des US-Salontriebwagens konnte man 1986 regelmäßig „in das Reich des Bösen“ – wie es der ehemalige US-Präsident Reagan nannte – reisen. Selbst während des „kalten Krieges“ funktionierte diese Verbindung stets zuverlässig. Heute ist der Ost-West-Express nur noch eine blasse Erinnerung aus der guten Zeit der Strecke Köln – Aachen…
Der aus 12 Umbau-Vierachsern gebildete und nur am späten Freitagabend von Bedburg nach Düren verkehrende Lr 33318 war gewiss sehenswert. Als dieses Foto am 7. Mai 1986 aufgenommen wurde, brauchte es jedoch etwas Mut, um in den Feldern bei Merzenich zu fotografieren. Schließlich war wenige Tage vorher die Katastrophe im Atomkraftwerk Tschernobyl passiert, deren Umweltschäden sich bis nach Westeuropa auswirkten. Eine Regenfront hatte in diesen Tagen auch über dem Rheinland verstrahlte Staubpartikel aus der Luft in den Boden eingetragen.
Teil 2 folgt in wenigen Tagen.
Endlich sehe ich das Abdrücksignal in Aachen West mal in Betrieb. Mir ist es oft beim Vorbeifahren auf dem Außenring aufgefallen, aber da leuchtete es nicht mehr und die Umgebung war eine Schotterwüste. Inzwischen dürfte das Gelände nicht mehr wiederzuerkennen sein und die Form-Sperrsignale sind vermutlich auch weg. Das waren meines Wissens die letzten „aktiven“ Formsignale im Aachener Raum.
Viele Grüße
Karl
Und wo bleibt der nächste Teil?
Hallo neugieriger Bahnfreund,
auch ich freue mich auf den 2. Teil, sind es doch tolle Erinnerungen an „alte, schöne Zeiten“. Aber bitte nicht drängeln – Roland ist schließlich berufstätig und macht das alles in seiner Freizeit. Vorfreude ist doch die . . .
In diesem Sinne
Viele Grüße
Karlheinz