„Der Weg zum Schienennetz ist lang und steinig“ – so lautet in der online-Ausgabe der Aachener Zeitung vom 05. Dezember 2012 die Überschrift eines Berichtes über das Ergebnis der jetzt vorgelegten Machbarkeitsstudie zur Anbindung der Stadt Baesweiler an die Euregiobahn.
Baesweiler ist eine Stadt mit knapp 28.000 Einwohner und liegt im Norden des Kreises Aachen bzw. der Städteregion Aachen. Im Gegensatz zu manch anderen Kommunen in der Städteregion Aachen kann man in Baesweiler auf eine recht solide und geordnete kommunale Finanzsituation und Kommunalpolitik mit Augenmaß stolz sein.
Von 1921 bis 1975 war die Grube “Carl-Alexander” der größte Arbeitgeber im Ort. Bis 1992 wurde außerdem noch auf der vier Kilometer östlich in Siersdorf gelegenen Grube “Emil Mayrisch” Kohle gefördert. Der Stadt Baesweiler ist es nach dem Ende des Steinkohlebergbaus recht gut gelungen, den Strukturwandel zu bewältigen. Selbst in der Blütezeit des Bergbaus ist es aber nicht gelungen, der Stadt Baesweiler eine angemessene Anbindung an das Schienennetz zu verschaffen. Zunächst erhielt Baesweiler einen Bahnhof an der Kleinbahnstrecke Geilenkirchen – Alsdorf der meterspurigen Geilenkirchener Kreisbahn, die aber schon 1953 stillgelegt wurde. Einen weiteren Kleinbahnanschluss gab es im nahegelegenen Puffendorf, dem Endpunkt der normalspurigen Jülicher Kreisbahn, die 1971 ihren Schienenpersonenverkehr aufgab. Der unmittelbare Anschluss an das Netz der preußischen Staatsbahn bzw. der Deutschen Reichsbahn oder der Deutschen Bundesbahn blieb der Stadt Baesweiler indes immer versagt. Auch die Grube “Carl-Alexander” musste sich eine eigene Grubenbahn nach Merkstein bauen, um ihre Kohlen abfahren zu können. Selbst aus dieser Grubenbahn ist zeitlebens keine öffentliche Verkehrsanbindung der Stadt Baesweiler geworden. 1975 wurde die Grubenbahn nach der Schließung der Grube „Carl-Alexander“ stillgelegt und abgebaut. Von der Grube “Emil Mayrisch” in Siersdorf wurde ebenfalls eine Grubenbahn erbaut, die zum Bahnhof Mariagrube bei Hoengen führte. Diese Strecke wurde Anfang der 1950er Jahren von der Deutschen Bundesbahn übernommen und auch für öffentlichen Personenverkehr genutzt. Der Schienenpersonenverkehr wurde aber bereits 1982 wieder eingestellt, 1995 erfolgte die Gesamtstillegung der Strecke.
Heute liegen zwar noch rostige und verwilderte Gleise zwischen Mariagrube und Siersdorf sowie zwischen Jülich und Puffendorf. Bis heute ist es aber nicht möglich gewesen, darauf aufbauend eine angemessene Anbindung der Stadt Baesweiler an das Schienennetz zu schaffen. Aber es ist auch fraglich, ob die Schienenwege aus vergangener Zeit heute überhaupt noch für eine bedarfsgerechte, zukunftsfähige Anbindung der Stadt Baesweiler an das Schienennetz geeignet sind.
Für die in Baesweiler wohnenden Menschen sind die Bahnhöfe Übach-Palenberg und Geilenkirchen an der Strecke Aachen–Mönchengladbach sowie Eschweiler Hbf an der Strecke Aachen–Köln heute die nächsten Zugangspunkte zum Regionalverkehr. Die nächstgelegene Haltestelle der Euregiobahn ist Alsdorf-Annapark.
Langfristig strebt die Stadt Baesweiler den Anschluss an das Netz der Euregiobahn an. Um die Möglichkeiten zur Realisierung dieser Pläne zu untersuchen, hatte der Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) auf Betreiben der Stadt Baesweiler eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.
Wie in dem verlinkten Pressebericht detailliert beschrieben, hat das Ergebnis der Machbarkeitsstudie allzu optimistischen Erwartungen und Hoffnungen auf eine zeitnahe Schienenanbindung einen Dämpfer versetzt. Hans-Joachim Sistenich, Geschäftsführer von Aachener Verkehrsverbund (AVV) und Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR), wird dort mit den Sätzen „Das Projekt hat eine Chance, aber nach den derzeit vorliegenden Bedingungen wird eine Realisierung schwierig. Da muss man realistisch sein.“ zitiert. Sistenich geht davon aus, dass hier in langen Zeiträumen von mindestens 10 bis 15 Jahren zu denken sei, bis im Idealfall eine Realisierung der Euregiobahn-Anbindung konkret wird.
Nachdem es heute schon sehr zweifelhaft ist, ob die derzeit noch vorhandenen Reste einstiger Schienenverkehrsinfrastruktur überhaupt weiterverwendbar sind, kann man davon ausgehen, dass man in 10 bis 15 Jahren außer den freigehaltenen Gleistrassen davon nichts mehr nutzen kann. Wenn man außerdem zum Vergleich einmal den bisherigen Aufwand zur Wiederinbetriebnahme der Ringbahnstrecke betrachtet, so darf man auch die angegebenen Investitionskosten von rd. 13 Mio. € mit einem Fragezeichen versehen. Möglicherweise handelt es sich dabei nur um eine schöngerechnete Zahl, die das Projekt attraktiv erscheinen lassen soll, um politische Unterstützung zu finden. Einmal begonnen, könnten die Investitionskosten anschließend – wie man das häufig bei öffentlich geförderten Projekten erleben kann – schrittweise erhöht werden…
Der Pressebericht lässt offen, wie man die Anbindung der Stadt Baesweiler an das Schienennetz vielleicht in 15 Jahren beurteilen könnte. Die absehbare Steigerung der Benzinpreise, die demografische Entwicklung und Veränderungen des regionalen Wirtschaftsgefüges könnten das Projekt möglicherweise in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Es bleibt zu hoffen, dass das Interesse an der Anbindung der Stadt Baesweiler an den Schienenverkehr nun nicht erlahmt, sondern weiterhin mit Nachdruck und Herzblut betrieben wird.
Euregiobahn-eine immerwährende Geschichte
Manchmal sollten sich die Verantwortlichen der Kommunen, des AVV und des NVR
den Autoverkehr rund um Aachen anschauen-dann würden sie einsehen das die
Euregiobahn mit einer weiteren Ausdehnung auch nach Baesweiler/Siersdorf eine
deutliche Entlastung bringen würde. Dazu müßte man dies alles attraktiv gestalten.
Ich frage mich was soll oder will jetzt die Machbarkeitsstudie sagen-warten bis zum
St. Nimmerleinstag-oder direkt sagen nein.
Solche Entscheidungen sollten auch von Leuten getroffen werden-die weiter denken.
Es werden doch immer mehr Autos statt weniger.
Das Thema -Euregiobahn wird uns noch lange beschäftigen-zuerst der Ringschluß
mit Elektrifiezierung(wenn sie dann Ende 2013 kommt) und der weitere Ausbau.
Ich bleibe nach wie vor dabei-ich glaube nur das was fährt.
Euch allen ein frohes Fest-und ein gutes neues Jahr
Manfred Thoma
Hallo zusammen,
ich fasse es mal so auf…aufgeschoben ist nicht aufgehoben.Mir wäre es wichtig, dass die Politik keine lokalen Nahverkehrsprojekte betreibt, sondern endlich mal in die Fläche geht. Der gesamte Süden der Städteregion ist aussen vor. So z.B mit Breinig, hier wünscht man sich die Bahn und nichts passiert. Die Eurgiobahn wäre für den Nahverkehr in der Fläche ein ideales Mittel wenn sie die GESAMTE REGION erfassen würde. Die Siedlungsräume liegen weit auseinander und da ist ein RB Netz ideal. Naja im Moment denke ich, wird das erstmal nichts. Ich bin sogar dafür, dass man die alte Strecke nach Walheim über Brand wieder aufmacht. Die Sielungsräume haben sich zB in Brand in den letzten 20 Jahren völlig verlagert, dazu kommt das Gewerbegebiet Eilendorf und man hätte eine völlig autarke Strecke die unabhänig vom Straßenverkehr ist.Vmax kann hier bei 80 km/h in machen Streckenabschnitten liegen. Die Leute da abholen wo sie wohnen muss das Motto heißen! Nur dann steigen die Menschen auch um. Die bestehenden Strecken werden aufgewertet und das netz wird noch besser genutzt. Zum Thema Ravelweg und dem Abbau der Vennbahn erspare ich mir mal meinen Komentar..
MFG
Michael