Das ehemalige Straßenbahnnetz von Stolberg

(Bei dieser Betrachtung lasse ich die Gebietsentwicklung der Stadt Stolberg und kommunale Neugliederungen außer Acht und betrachte der Einfachheit halber das heutige Stadtgebiet. Die Bewohner der einstmals eigenständigen Ortsteile mögen es mir bitte nachsehen.)

In Stolberg hatte das Straßenbahnnetz noch Mitte der 1950er Jahre diese Ausdehnung:

Die Linienführung der auf diesen Strecken verkehrenden Straßenbahnen wechselte allerdings im Laufe der Zeit mehrfach.

1891 wurde die Strecke Stolberg Rheinischer Bahnhof – Stolberg Post – Stolberg Hammer unter der Linienbezeichnung „G“ betrieben


Aus der Zeit kurz nach der Jahrhundertwende stammt diese Postkarte, die die heutige Salmstraße in Stolberg-Mühle zeigt. Die seinerzeit hochmoderne Tram musste natürlich mit ins Bild genommen werden.

1905 wurden im sog. „Landnetz“ folgende Stolberger Linien bedient:
„G“ – Stolberg Hbf – Stolberg Markt – Vicht
„L“ – Elisenbrunnen – Eilendorf – Atsch Dreieck
„M“ – Atsch Dreieck – Eschweiler Rathaus – Nothberg – Hamich

Für den Stichtag 16. Juli 1933 werden in Stolberg folgende Linien verzeichnet:
„8“ – Stolberg Hbf – Atsch Dreieck – Stolberg Markt
„10“ – Dürwiß – Eschweiler – Nothberg – Hamich – Gressenich – Mausbach
– Vicht Dreieck (zeitweise auch als Linie 20 bezeichnet)
„15“ – Ronheide – Theater – Kaiserplatz – Eilendorf – Atsch Dreieck – Eschweiler
– Weisweiler
„18“ – Stolberg Hbf – Atsch Dreieck – Stolberg Markt – Vicht Dreieck – Zweifall
„25“ – Ronheide – Theater – Kaiserplatz – Brand – Büsbach – Stolberg Markt
„45“ – Kornelimünster – Breinig

Innerhalb des Stadtgebietes hatten die einzelnen Straßenbahnlinien in den 1950er Jahren folgenden Verlauf:

Linie 8:
Hauptbahnhof – Rhenaniastraße – Atsch-Dreieck – Eisenbahnstraße – Salmstraße – Rathausstraße – Steinweg – Burgstraße – Oberstolberg-Markt – Zweifaller Straße – Vicht-Dreieck – eigener Bahnkörper entlang der „Vicht“ bis in die Ortschaft Vicht – Eifelstraße – zwischen Vicht und Zweifall tlw. eigene Trasse, die die Straße „Münsterau“ kreuzte – in Zweifall Endhaltestelle am Ortseingang im Kreuzungsbereich Münsterau/Frackersberg/Jägersfahrt.

Die Straßenbahnlinie 8 wurde am 05. Oktober 1959 stillgelegt.


Mitte der 1950er Jahre wurde der ASEAG-Tw 6219 in Stolberg-Mühle auf der Salmstraße fotografiert.


Auch auf der Rathausstraße verliefen Straßenbahngleise. Dieses Foto entstand Mitte der 1950er Jahre an der Einmündung Rathausstraße / Schellerweg.

Linie 22:
Zwischen Bayerhaus und Atsch-Friedhof eigener Bahnkörper mit Bahnübergang im Bereich der ehem. Sandgrube, am Friedhof eigener Bahnkörper parallel und südlich zur Hammstraße – im Bereich Spinnereistraße ein rd. 300 m langer Abschnitt auf der Nordseite – nahe der Einmündung Hammstraße/Pastor-Keller-Straße erneute Überquerung der Hammstraße und eigener Bahnkörper bis Atsch-Dreieck – Rhenaniastraße – Münsterbachstraße – Eschweilerstraße.


Im Verlauf der Münsterbachstraße überquerte die Straßenbahnlinie 22 die Gleise der Strecken von StolbergHbf nach Walheim und Münsterbusch. Dieses Foto des Kreuzungspunktes entstand im September 1961.

Der Straßenbahnbetrieb auf der Linie 22 wurde als letzte Überlandstrecken der ASEAG am 6. Oktober 1969 eingestellt.

Linie 25:
Von Brand kommend entlang der Freunder Landstraße und Aachener Straße bis zum Gedautal bzw. Elgermühle, dort Abzweigung auf die Obersteinstraße bis Büsbach-Kirche, von dort aus Konrad-Adenauer-Straße bis Galmeistraße, dieser folgend bis Lehmkaulweg, diesem folgend über Finkensiefstraße – Zweifaller Straße bis Oberstolberg-Markt.

Die letzte Straßenbahn auf der Linie 25 zwischen Brand und Oberstolberg-Markt verkehrte am 08. Januar 1967


Oberstolberg-Markt war Treffpunkt der Linien 8 von Stolberg Hbf nach Zweifall und 25 von hier nach Brand. Obwohl es hier nur ein Ausweichgleis gab, herrschte – wie auf diesem Bild festgehalten – zeitweise lebhafter Betrieb.

Linie 18:
Vicht-Dreieck und von dort aus im Wesentlichen der Kurt-Schumacher-Straße und Gressenicher Straße folgend durch Mausbach und Gressenich, dort entlang der Straßen Auf der Eiche, Am Pannes und Römerstraße in Richtung Eschweiler.

Nachdem der Straßenbahnbetrieb auf dem Eschweiler Teil der Linie 18  (Eschweiler – Nothberg – Bergrath – Scherpenseel – Gressenich) schon am 22. Mai 1954 endete, fuhren die letzten Straßenbahnen auf der Stolberger Seite am 05. August 1958.

Linie 45:
Von Kornelimünster-Markt kommend fuhren die Straßenbahnen der Linie 45 durch die Korneliusstraße, vorbei am Kapellchen bis zum „Iternberg“, kurz danach abzweigend in den Venwegener Straße und dieser folgend, parallel bis zur Falkenbachbrücke bei Schlausermühle, von dort zunächst in die Straße Am Braunebusch und von dort aus auf eigenem Bahnkörper annähernd der DB-Strecke folgend bis zum Ortseingang Breinig, dort über die Stockemer Straße hinweg in den Kastanienweg, diesem entlang bis zum Bahnhof Breinig. Die Endghaltestelle der Linie 45 lag zwischen dem Bahnhofsgebäude und der Raiffeisenstraße bzw. „Auf der Heide“.

Zu einer Verlängerung dieser Straßenbahnstrecke nach Büsbach oder Vicht-Dreieck ist es nie gekommen.
Die letzte Straßenbahn zwischen Kornelimünster und Breinig verkehrte am 02.11.1957

Der Niedergang des Stolberger Straßenbahnnetzes verlief in mehreren Schritten:

22.05.1954 Linie 18    Eschweiler – Nothberg – Bergrath – Scherpenseel – Gressenich
02.11.1957
Linie 45    Kornelimünster – Breinig

05.08.1958 Linie 18   Vicht, Dreieck – Mausbach – Gressenich
05.10.1959 Linie 8     Stolberg Hbf – Atsch – Mühle – Rosental – Stolberg, Markt
05.10.1961 Linie 8      Finkensief – Binsfeldhammer – Derichsberg – Vicht Dreieck
– Junkershammer – Zweifall
08.01.1967 Linie 25   Brand – Elgermühle – Büsbach – Finkensief – Stolberg Markt
06.10.1969 Linie 22   Eilendorf, Markt – Bayerhaus – Buschmühle – Atsch – Velau
– Aue – Eschweiler, Bushof

Als eine kompakte Darstellung des Straßenbahnverkehrs in Stolberg ist dieses kleine, im Jahre 1997 erschienene Büchlein zu empfehlen:

Peter Philipp, Reiner Bimmermann,
„Mit der Elektrischen durch Stolberg“
Zur 100jährigen Geschichte des Stolberger Straßenbahnnetzes 1897 – 1997

ISBN 3-932964-05-6

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