In Jugendjahren auf Oldtimerjagd – auf der Fährte der E 18

Nach dem Ende der Dampflokeinsätze bei der Deutschen Bundesbahn richtete sich Ende der 70er Jahre das Interesse der Eisenbahnfreunde häufig auf die E-Loks aus der Vorkriegszeit. Sie waren ebenfalls aussterbende Gattungen und erschienen im Lokbestand der Deutschen Bundesbahn schon ein wenig wie Fossile. Viele Baureihen waren bereits ausgeschieden, bei anderen Baureihen wie der E 04, der E 16 oder E 17 gab es nur noch Restexemplare. In größeren Stückzahlen standen immer noch die Vorkriegsbauarten E 18, E 44 und E 94 im Einsatz. Einzelne dieser Loks waren auch erst in den frühen 50er Jahren gefertigt worden und damit nur wenig älter als die Einheits-E-Loks der Baureihen 141 oder 110 und 140. Das Einsatzgebiet der Vorkriegs-E-Loks lag überwiegend in Süddeutschland.

Zu den Stars unter den Vorkriegs-E-Loks gehörten die Loks der Baureihe E 18 bzw. 118. Diese rd. 108 to schweren Maschinen konnten eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h erreichen. Im Gegensatz zu den Baureihen 144 (E 44) und 194 (E 94), die mit Tatzlagermotoren und Drehgestellen die Entwicklungslinie der nachfolgenden Bundesbahn-E-Loks vorgaben, hatten die Schnellzugloks der BR 118 vier in einem starren Rahmen gelagerte Antriebsachsen mit Radsätzen von 1,60 m Durchmesser und die Achsfolge 1´Do1´. Die Antriebskraft der vier im Rahmen gelagerten Elektromotoren wurde mit einem sog. Federtopfantrieb auf die Antriebsachsen übertragen. Die abgerundeten, windschnittigen Stirnpartien wirkten zeitlos elegant und fanden sich in ähnlichen Variationen bei den frühen Fahrzeugentwicklungen der Deutschen Bundesbahn („Eierkopf“) und selbst noch bei den Schnellfahrloks der BR 103 (E 03) wieder.
Die erstmals 1935 gebauten Loks standen bei der Deutschen Bundesbahn bis 1984 im Einsatz. In den letzten Jahren waren alle Bundesbahn-118er im Bw Würzburg stationiert.

1980_02_22_bw_wuerzburg_118051_u_103129_u_118012_x12f5_fSo wie die Loks der BR 103 zu den Stars der Deutschen Bundesbahn gehörten, so gelten die Loks der BR E 18 als Starloks der Deutschen Reichsbahn. Die 150 km/h schnellen Loks sollten einmal die Fernzüge von München nach Berlin befördern. Am 22. Februar 1980 präsentierten die Loks 118 051 , 103 129 und 118 012 (v.l.n.r.) im Bw Würzburg zeitlose Eleganz.

1980_02_22_bw_wuerzburg_118044_u_144149_x9af4_f 118 044 und 144 149 am 22. Februar 1980 nebeneinander im Bw Würzburg. Während die E 44 bereits Tatzlagermotoren und Drehgestelle als zukunftsweisende Konstruktionsmerkmale verkörpert, wollte man bei der E 18 wegen des ruhigeren Laufs nicht auf ein Fahrwerk in einem festen Rahmen verzichten.

1980_02_22_bw_wuerzburg_111063_u_103129_u_118012_u_150003_u_118035_u_118029_118039_x10af4_f Lokparade an einer der beiden Drehscheiben des Bw Würzburg mit den Loks 111 063, 103 129, 118 012, 150 003, 118 035, 118 029 und 118 039. Von Würzburg aus wurden die Loks der BR 118 u.a. nach Nürnberg, Regensburg, München, Stuttgart und Ulm eingesetzt.

1979_06_23_nuernberg_hbf_118003_2129_x36f4_f Am 23. Juni 1979 wurde 118 003 vor einem Nahverkehrszug nach Regensburg auf dem Nürnberger Hauptbahnhof angetroffen.

1981_04_25_bf_lichtenfels_118008_x14f5_f118 008 stand am 25. April 1981 auf dem Bf. Lichtenfels im Fokus des Eisenbahnfotografen.

Nach 1975 verpasste die DB den drei Lokomotiven 118 013, 118 028 und 118 049 eine Lackierung in der zeitlos hässlichen ozeanblau-beigen Farbe. Die anderen Bundesbahn-E 18 behielten bis zu ihrer Ausmusterung die ansprechende (kobalt-)blaue Farbe.

1981_03_15_muenchen_hbf_118028_li_118028_re_dzug_n_regensburg_x19f7_fAm 15. März 1981 boten 118 029 (links) und 118 029 (rechts, mit D-Zug nach Regensburg) auf dem Münchener Hauptbahnhof Gelegenheit, beide Farbvarianten zu vergleichen.

1979_06_22_bw_bamberg_118049_2128_x1f4_f Am 22. Juni 1979 war die Enttäuschung groß, als die im Bw Bamberg erwartete 118er mit 118 049 ausgerechnet einer der drei Sonderlinge war (oben). Wenig später wurde die Lok nahe des Bahnbetriebswerks dennoch bei ihrem Zugeinsatz fotografiert (unten).
1979_06_22_bei_bw_bamberg_bzw_bamberg_hbf_118049_x11f4_f

Nachdem sich die E 18 in Deutschland als leistungsfähig Schnellzuglok gezeigt hatte, bestellte die Österreichische Bundesbahn 1937 bei der Lokfabrik Floridsdorf eine Serie von ursprünglich 8 Lokomotiven, die in Anlehnung an die Baureihe E 18 gebaut wurden. Gegenüber den Reichsbahnloks wiesen sie einige bauliche Abweichungen auf, so u.a. 18 anstatt 15 Dauerfahrstufen und eine kürzere Getriebeübersetzung, womit sie eine größere Anfahrzugkraft (22 200 kg anstatt 21 000 kg) und eine höhere Dauerleistung (3340 kW anstatt 2840 kW) erzielten. Sie sollten auf der österreichischen Westbahn von Salzburg nach Linz eingesetzt werden. Wegen der politischen Ereignisse erfolgte die Auslieferung jedoch als E 18 201 bis 208 (Baureihe E 18.2) an die Deutsche Reichsbahn. Bei der ÖBB wurden die als Reihe 1018 bezeichneten Loks bis 1992 eingesetzt.

Beim Frühschoppen für Eisenbahnfreunde, der am 16.10.2016 ab 10:30 Uhr im Stolberger Hauptbahnhof (Servicepunkt) stattfindet, wird der Eisenbahnfreund Stefan Danners mit einem von ihm produzierten Film über die österreichischen Loks der Reihe 1018 und mit vielen seiner Fotos die von diesen E-Loks ausgehende Faszination spürbar machen.

60 Jahre V 60

1997_04_xx_Stolberg_Hbf_365137_1968_x26F5_FDrei Jahre nach der Bahnreform wurde 365 137 im April 1997 auf dem Stolberger Hauptbahnhof fotografiert. Die Lok gehörte seinerzeit zum „Geschäftsbereich Traktion“ und war dem Betriebshof Köln zugeordnet. Von Knotenpunkt Stolberg Hbf aus wurde die Lok vor Übergabezügen eingesetzt.

Die Loks der Baureihe V 60 gehören heute zu den ältesten Loks im Bestand der Deutschen Bahn AG. Bis zum Anfang des Jahres 1956 wurden die ersten 4 Prototypen einer neuen Diesellok für den mittelschweren Rangierdienst an die Deutsche Bundesbahn ausgeliefert. Noch im Jahre 1956 wurde bereits die Serienfertigung aufgenommen. Im September 1960 erhielt auch das Bw Düren mit der Neuanlieferung von V60 588, 589 und 590 seine ersten Loks der Baureihe V 60. Über rd. 20 Jahre hinweg gehörten die Loks V60 571, 572, 588, 589, 590, 607, 608, 609, 610, 611 zum Bestand des Bw Düren. Lediglich die V 60 611 wurde gegen eine Lok der schweren Bauart (261 224) ausgetauscht. Die neuen Loks wurden auf dem Aachener Hauptbahnhof und auf den Rangierbahnhöfen Aachen-Rothe Erde und Stolberg sowie auf dem Bf. Düren im Rangierdienst eingesetzt.

1982_08_19_Stolberg_Hbf_260609_1920_x36F6_FAm 19. August 1982 wurde  260 609 auf dem damaligen Gleis 1a des Stolberger Hauptbahnhofs aufgenommen. Dieses Gleis wurde seinerzeit intensiv für den Verkehr zwischen den einstigen Rangierbezirken genutzt.

1974_09_xx_Stolberg_Siegwartstrasse_260608_Lz_x4af5_FDamals war es eine absolute Überraschung:  an einem Tag im September 1974 wurde völlig unerwartet 260 608 auf der Strecke nach Münsterbusch eingesetzt, die zu dieser Zeit üblicherweise nur von Dampfloks der BR 50 bedient wurde.

1979_09_28_Bf_Stolberg_Hammer_260589_2035_x7F5_FDie Eröffnung eines Bahnschotter-Recyclingwerks führte 1979 zu einem lebhaften Frachtaufkommen auf der Strecke zwischen Stolberg Hbf und dem Gleisanschluss Zur Mühlen (Rüst). Um diesen Mehrverkehr zu bewältigen, wurden auch Loks der BR V 60 vor dem Übergabezügen zwischen Stolberg Hbf und dem Bf. Stolberg-Hammer eingesetzt. Am 28. September 1979 wurde dabei 260 589 vor dem zwei Monate später abgerissenen Bahnhofsgebäude von Stolberg-Hammer aufgenommen.

1983_07_15_Bf_Kirchberg_bJ-260589_1400_x37F5_FNach der Stillegung der mittelgroßen Rangierbahnhöfe von Aachen-Rothe Erde und Stolberg Hbf mussten sich die V 60 vermehrt auch vor Übergabezügen in der Region verdingen. Am 15. Juli 1983 wurde 260 589 bei der Bedienung des Bf. Kirchberg bei Jülich angetroffen.

1994_Juni_Juli_xx_bei_Koeln_Bbf_360791_Rgd_x27F6_FDer Rangierdienst in Köln Bbf ist nach wie vor fest in der Hand der Baureihe V 60. Im Jahr der Bahnreform wurde 360 791 beim dortigen Rangierdienst im Juli 1994 von der S-Bahn-Station Köln-Hansaring aus fotografiert.

2015_08_12_Stolberg_Hbf_AIXRail_364578_x1F2_FNach der Bahnreform kauften sich viele der neu entstandenen Eisenbahnverkehrsunternehmen Loks der robusten BR V 60, die die Deutsche Bahn nicht mehr benötigte. Die hier am 12. August 2015 auf dem Stolberger Hauptbahnhof fotografierte 364 578 gehörte bspw. einige Monate lang der Firma „AIXRail“. Neben den beim Werk Aachen eingesetzten V 60 war sie eine der Loks, die bis heute in der Region Aachen für die Präsenz dieser legendäre Loktype sorgt.

 

Vor 30 Jahren: Szenen aus dem Bahnbetrieb rund um Stolberg (Teil 2)

Etwas später als ursprünglich gedacht, folgt hier der zweite Teil der Rückschau auf den Bahnbetrieb rund um Stolberg. Die Wartezeit hat aber auch etwas Gutes – denn mittlerweile gibt es neue Fotos, die noch einen dritten Teil ermöglichen werden….

1986_05_08_StolbergHbf_ICE_Experimental_BR410_x1F2_FAm 8. Mai 1986 warteten viele Eisenbahnfreunde und Berufseisenbahner gespannt an den Gleisen zwischen Köln und Aachen, weil dort an jenem Tag das neueste Prunkstück der Deutschen Bundesbahn,  der „Intercity Experimental“, im Einsatz war. Das Foto entstand am westlichen Ende des Mittelbahnsteigs des Stolberger Hauptbahnhofs. Rechts ist noch das Anschlussgleis zur Kaserne „Camp Reine Astrid“ und dem Munitionsdepot „Propsteierwald“ der belgischen Streitkräfte zu sehen, während links noch das Stellwerk „Sb“  für die Bedienung der elektromechanischen Signaltechnik (Bauart E 43) vorhanden war. Die neuen Lichtsignale waren allerdings schon weitgehend aufgestellt.

1986_05_28_bei_Wijlre_515525_x6F3_FWesentlich beschaulicher ging es an der Bahnverbindung von Aachen nach Maastricht zu, wo am 28. Mai 1986 auf der Ostseite des Bf. Wijlre der nach Simpelveld und Aachen ausfahrende 515 525 aufgenommen wurde.

1986_06_11_AachenHbf_221138_BR103_x1F3_FAm 11. Juni 1986 hatte es sich wieder einmal ausgezahlt, dass der Berufspendler auf seinem Weg zur Arbeit stets die kleine Rollei 35 dabei hatte. Auf dem Aachener Hauptbahnhof tauchte völlig überraschend die in Oberhausen stationierte 221 138 mit einer Sonderleistung auf. Beinahe hätte die Zuglok des IC „Karolinger“ das Motiv zugefahren, als sie den Intercity zur Fahrt nach Hamburg bereitstellte.

1986_06_18_Bf_Nideggen_815686_u_515_u_212323_x7F6_FDie Nebenstrecke von Düren nach Heimbach gehört gewiss zu den schönsten Strecken der Region. Bei einem Abstecher zum Bf. Nideggen konnte dort am 18. Juni 1986 die Kreuzung von 815 686 und einem unerkannt gebliebenen Akkutriebwagen der BR 515, die nach Heimbach fuhren, mit einem entgegenkommenden, von 212 323 geschobenen Wendezug fotografiert werden.

1986_06_23_HpWilhelmschacht_215123_Maxhuette_Kokszug_x1F3_FIm Aachener Steinkohlebergbau gab es 1986 für die Bahn noch reichlich zu tun. Neu waren Kokszüge zur oberpfälzischen Maxhütte , die mit Spezialwaggons (E-Wagen mit erhöhtem Laderaum) gebildet wurden. Am 23. Juni 1986 wurde 215 123 mit einem solchen Zug in Höhe der Bergarbeitersiedlung in Alsdorf-Busch aufgenommen, als sie gerade den Bf. Alsdorf verlassen hatte und ins Wurmtal zum Bf. Herzogenrath hinunterrollte.

1986_06_23_zw_HpHoengenNord_u_BfMariagrube_215020_x18F2_FZwischen dem Hp. Hoengen-Nord und dem Bf. Mariagrube wurde am gleichen Tag 215 020 mit einem Feinkohlezug von der Grube Emil Mayrisch kommend im Bild festgehalten.

1986_08_06_BfAachenRotrheErde_332187mitEichzug_x1F3_FAn der Gleiswaage des Bf. Aachen-Rothe Erde, die sich an den Ladegleisen im Bereich zwischen Trierer Straße und Eisenbahnweg befand, wurde am 6. August 1986 332 187 mit dem beim Bw Aachen stationierten Eichzug angetroffen.

1986_08_08_AachenHbf_261665_261197_x1F3_FIm Jahre 1986 hätte man das Jubiläum „30 Jahre V 60“ feiern können. Für so eine alltäglich Lok wäre das damals aber zu viel der Ehre gewesen. Am 8. August 1986 waren die beiden Loks 261 665 und 261 197 immerhin aber schon ein Foto wert, als sie durch den Aachener Hauptbahnhof kurbelten.

1986_08_17_bei_Hp_Hausen_212264_mit_N8137_x11F2_FDer sommerliche 17. August 1986 wurde wieder für eine Fototour an die Strecke Düren – Heimbach genutzt. Beim Hp. Hausen wurde dabei 212 264 mit dem N 8137 aufgenommen.

1986_08_17_Bf_Heimbach_vlnr_212321_m_N8131_212264_mit_N8137_815782_u_515516_u_515615_als_N8141_x1F5_FAn Wochenenden verzeichnete der Bf. Heimbach einen für damalige Nebenbahnverhältnisse bei der Deutschen Bundesbahn noch respektablen Ausflugsverkehr. So konnte man dort am Nachmittag des 17. August 1986 diese Szene aufnehmen: v.l.n.r.: 212 321 mit N 8131, 212 264 mit N 8137 und 815 782 mit 515 516 und 515 615 als N 8141 (oben).

1986_08_17_Bf_Heimbach_vlnr_515615_u_515516_u_815782_als_N8141_u_N8137_mit_212264_amZg_u_N8131_mit_212321_am_Zg_x5F5_FDas gleiche Ensemble wurde auch von anderer Perspektive aufgenommen.

1986_08_17_Bf_Heimbach_Zuglaufschild_N8137_x9F5_F Erinnerung an vergangene Reisemöglichkeiten, aufgenommen an einem der auf dem Bf. Heimbach am 17. August 1986 abgestellten Wendezüge.  Mittlerweile ist die Bahnstrecke zwischen Düren und Bedburg stillgelegt und abgebaut, so dass der kurze und schnelle Weg von Düren nach Düsseldorf verloren ist.

Wer wieder etwas Geduld aufbringt, kann sich demnächst noch auf einen dritten Teil der Rückschau freuen.  ;-)

 

 

Vor 30 Jahren: Szenen aus dem Bahnbetrieb rund um Stolberg (Teil 1)

1986_01_00_StolbergHbf_140144_Ausfahrt_mitGznAC_216_xF3_FIm Januar 1986 zeigte sich der Stolberger Hauptbahnhof im Winterkleid. Mit Loks der BR 140 in Richtung Aachen ausfahrende Güterzuge  waren damals eigentlich ein völlig alltägliches Motiv. Mit ihrer grünen Lackierung, den großen Einzellampen und den ursprünglichen Lüftungsgittern war die abgebildete 140 144 seinerzeit allerdings schon ein selten gewordener Anblick, den man gerne fotografierte.

1986_01_00_AachenHbf_515586_xF3_FNachdem der Personenverkehr auf dem Aachener Nebenbahnnetz allerorten stillgelegt war, blieb die Verbindung nach Maastricht das letzte Einsatzgebiet, das Akkutriebwagen von Aachen aus befuhren. Im Januar 1986 wurde deshalb der immer noch in klassischer roter Lackierung erhaltene Akkutriebwagen 515 586 bei der Ankunft in Aachen Hbf im Bild festgehalten.

1986_01_11_BkNirm_Gueterzugfahrt_x1F3_FIm Januar 1986 waren die Tage der zwischen Stolberg und Eilendorf gelegenen Blockstelle Nirm bereits gezählt. Als am 11. Januar 1986 dieses Foto entstand, war das neue, künftig vom neuen Dr-Stellwerk „Sf“ des Stolberger Hauptbahnhofs aus ferngestellte Lichtsignal bereits aufgestellt. Noch waren die gültigen Blocksignale aber die vor Ort bedienten Formsignale. Der aufmerksame Blockstellenwärter hatte damals nicht nur den vorbeifahrenden Güterzug beobachtet, sondern von einem Fenster aus auch den auf der Straßenbrücke stehenden Fotografen erspäht. Damals wurde das Treiben des Fotografen mit einem freundlichen Gruß quittiert…

1986_01_20_BfAachen_Nord_Gueterabfertigung_x1F3_FKeine Zukunft hatte auch die ehemalige Güterabfertigung des Bf. Aachen-Nord. Als sie hier am 20. Januar 1986 fotografiert wurde, war sie bereits gewerblich vermietet. Immerhin war der Mieter aber auch noch DB-Kunde!

1986_02_14_zw_Selhausen_u_HuchemStammeln_515_u_815_x1aF6_FAm 14. Februar 1986 wurde zwischen Huchem-Stammeln und Selhausen ein von Jülich nach Düren fahrender Akkutriebwagen mit Steuerwagen in Szene gesetzt. Die kahlen Strommasten fügten sich harmonisch in die erstarrte und karge Winterlandschaft.

1986_03_05_AachenHbf_110421_li_221127_re_x1F4_FAm 5. März 1986 gab es auf dem Heimweg von der Arbeit auf dem Aachener Hauptbahnhof diese unerwartete Begegnung: Die vor einem Zug nach Köln auf die Abfahrt wartende 110 421 wurde von 221 127 überholt, die mit einem Schotterzug aus dem Ruhrgebiet nach Stolberg unterwegs war. Glücklicherweise war das Röhren der V 200.1 rechtzeitig genug zu hören, um aus dem Zug bis zur Bahnsteigspitze zu flitzen und das Motiv festzuhalten…

1986_03_05_StolbergHbf_221127_Schotterzug_x1F4_FAuf dem Stolberger Hauptbahnhof konnte später am geöffneten Fenster eines nach Eschweiler fahrenden Zuges die bereits zur Rückfahrt bereitgestellte 221 127  auch noch ein zweites Mal erwischt werden. Dank digitaler Bildbearbeitung konnte das Foto 30 Jahre später reanimiert werden.

1986_03_10_Bf_Aachen_West_515634_x28aF2_FDas gute Fotolicht des 10. März 1986 wurde am Bf. Aachen-West ausgenutzt. Dort wurde bspw. der von Maastricht über Richterich nach Aachen fahrende 515 634 abgepasst.

1986_03_10_BfAachenWest_NS_2243_u_2238_imHg_290344_x3F6_F1986 gab es zwischen den Bahnhöfen Aachen-West und dem niederländischen Bf. Simpelveld noch Güterverkehr. Am 10. März 1986 konnten so die beiden NS-Dieselloks 2243 und 2238, die zuvor eine Übergabe nach Aachen gebracht hatten, als Leerfahrt auf dem Rückweg angetroffen werden. Im Hintergrund ist 290 344 beim damals noch alltäglichen Rangierbetrieb zu sehen.

1986_03_11_StolbergHbf_bei_Stw_Sof_290167_x5F5_FEinen Tag später wurde 290 167 bei gleicher Tätigkeit am markanten Brückenstellwerk „Sof“ auf dem Stolberger Hauptbahnhof  angetroffen.

1986_03_14_AachenHbf_608_908801USGeneral_x1F5_FAm Morgen des 14. März 1986 war „hoher Besuch“ auf dem Aachener Hauptbahnhof eingetroffen: Aus dem Hauptquartier der US-Streitkräfte in Heidelberg war ein US-General mit dem Salontriebwagen 608/908 801 angereist, um von hier anschließend mit dem Dienst-PKW  nach Brunssum oder Geilenkirchen weiter zu fahren. Bis zu seiner Rückkehr konnte der im Dienst der US-Streitkräfte stehende Triebwagen gut fotografiert werden.

1986_03_xx_AachenHbf_Zuglaufschild_Aachen_Moskau_x1F2_FNicht weit vom Standplatz des US-Salontriebwagens konnte man 1986 regelmäßig „in das Reich des Bösen“ – wie es der ehemalige US-Präsident Reagan nannte – reisen. Selbst während des „kalten Krieges“ funktionierte diese Verbindung stets zuverlässig. Heute ist der Ost-West-Express nur noch eine blasse Erinnerung aus der guten Zeit der Strecke Köln – Aachen…

1986_05_07_beiMerzenich_BR212mitLr3331812xUmbau4achs_x1dF2_FDer aus 12 Umbau-Vierachsern gebildete und nur am späten Freitagabend von Bedburg nach Düren verkehrende Lr 33318 war gewiss sehenswert. Als dieses Foto am 7. Mai 1986 aufgenommen wurde, brauchte es jedoch etwas Mut, um in den Feldern bei Merzenich zu fotografieren. Schließlich war wenige Tage vorher die Katastrophe im Atomkraftwerk Tschernobyl passiert, deren Umweltschäden sich bis nach Westeuropa auswirkten. Eine Regenfront hatte in diesen Tagen auch über dem Rheinland verstrahlte Staubpartikel aus der Luft in den Boden eingetragen.

Teil 2 folgt in wenigen Tagen.

 

10. Juni 2016 – offizielle Eröffnung des letzten Bauabschnittes der Strecke Stolberg – Alsdorf – Herzogenrath

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Am 10. Juni 2016 wurde der „Ringschluss“ auf der traditionsreichen Strecke von Herzogenrath über Alsdorf bis nach Stolberg Hbf vollzogen. Nach langdauernden Bau- und Sanierungsarbeiten konnte das letzte Teilstück von Eschweiler-St. Jöris über Merzbrück nach Stolberg in Betrieb genommen werden. Damit kann ab dem 12. Juni 2016 wieder auf der gesamten Strecke von Stolberg Hbf über Alsdorf nach Herzogenrath, die volkstümlich mittlerweile „Ringbahn“ genannt wird, der Schienenpersonenverkehr aufgenommen werden. Nachdem die Deutsche Bundesbahn auf der 1870 eröffneten Strecke am 28. Dezember 1984 den Reisezugverkehr eingestellt hatte, bekommt diese eingleisige Nebenstrecke nun ein zweites Leben geschenkt und kann sich wieder zu einem wichtigen Verkehrsträger im Nordteil der Städteregion Aachen entwickeln.

2016_06_10_bei_Stolberg_Lehmsiefen_643720_EroeffnungsSz_StJoeris_Stolberg_x1_F 643 220/720 hatte die Ehre, dieses sieben Kilometer lange Stück als Eröffnungssonderzug zu befahren. Mit der Zielanzeige „RB 20 Stolberg Hbf“ passierte er hier das Trogbauwerk im Bereich Lehmsiefen, bevor er wenig später auf dem Stolberger Hauptbahnhof eintrifft.

2016_06_10_Stolberg_Hbf_Gl44_643720_EroeffnungsSz_StJoeris_Stolberg_bei_Ankunft_x2_FNach der Ankunft trafen sich auf dem Bahnsteig an dem speziell für die Züge in Richtung Alsdorf und Herzogenrath angelegten Gleis 44 langjährige und aktuelle Wegbegleiter aus Politik und Verbänden, aus Ministerien und Wirtschaft sowie einige Berufseisenbahner und eine Gruppe von Eisenbahnfreunden aus der Region. Auf dem Bahnhofsvorplatz, vor der Betriebszentrale der EVS im Stolberger Hauptbahnhof, war eigens für diesen Anlass ein Festzeit aufgebaut worden. Auch der Bahnsteig war für die Ankunft des Eröffnungszuges geschmückt worden (oben und unten).
2016_06_10_Stolberg_Hbf_Gl44_643720_EroeffnungsSz_StJoeris_Stolberg_mit_Festzelt_x3_F
2016_06_10_Stolberg_Hbf_Gl44_EroeffnungsSz_StJoeris_Stolberg_im_Festzelt_BM_Gruettemeier_x5_FDr. Tim Grüttemeier, Stolbergs Bürgermeister, beleuchtete die Schritte zum Ausbau der Euregiobahn und erinnerte an den erzwungenen Wechsel von Komplettfinanzierung auf Salami-Taktik. Er blickte aber auch in die Zukunft und den bevorstehenden Bau eines Parkhauses sowie die Aufwertung des Hauptbahnhof-Umfeldes.

2016_06_10_Stolberg_Hbf_Gl44_EroeffnungsSz_StJoeris_Stolberg_im_Festzelt_MinDir_Paulsberg_x6_FKarin Paulsmeyer, Ministerialdirigentin im NRW-Verkehrsministerium, zeigte sich beeindruckt von der Erfolgsgeschichte der „Euregiobahn“ und der von der EVS geschaffenen Infrastruktur.
In der späteren Podiumsdiskussion erklärte sie, die Elektrifizierung der Euregiobahn sei im neuen ÖPNV-Bedarfsplan „indisponibel vorgesehen“. Allerdings stehe das Projekt unter einem Finanzierungsvorbehalt. Im Hinblick auf angestrebte Änderungen der Finanzverteilung für die Länder sei nun die Bundesregierung am Zuge. NRW erhofft sich davon mehr Zuschüsse, die dann auch der Euregiobahn zu Gute kommen sollen.

2016_06_10_Stolberg_Hbf_Gl44_EroeffnungsSz_StJoeris_Stolberg_im_Festzelt_Talkrunde_x7_FEVS-Geschäftsführer Thomas Fürpeil berichtete, die EVS habe seit Beginn 110 Millionen Euro in den Ausbau der Eisenbahn-Infrastruktur investiert, 80 Millionen davon stammen von der öffentlichen Hand.

Christian Hartrampf, bei der EVS als Geschäftsführer für die technische Seite zuständig, schilderte, dass allein für den „Betontrog“ im Bereich Lehmsiefen 4500 Kubikmeter Beton und 500 Tonnen Stahl verbaut werden mussten.

2016_06_10_Stolberg_Hbf_Gl44_EroeffnungsSz_StJoeris_Stolberg_Pressefoto_x8_FDas offizielle Pressefoto mit den Menschen, die jüngst zum erfolgreichen Abschluss des letzten Bauabschnittes im Besonderen und zur Erfolgsgeschichte der Euregiobahn „im Allgemeinen“ beigetragen haben.

2016_06_10_Stolberg_Hbf_Gl44_643720_EroeffnungsSz_StJoeris_Stolberg_x4_FWährend im Festzelt gefeiert wurde, sonnte sich der „Eröffnungs-Triebwagen“ 643 220/720 auf Gleis 44 am geschmückten Bahnsteig (oben und unten). Mittlerweile hatten Eisenbahner die Zielanzeige in „Sonderfahrt“ umgeändert.
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2016_06_10_Stolberg_Hbf_643720_u_643212_x10_FNatürlich lief der Alltagsbetrieb auf dem Stolberger Hauptbahnhof weiter. So konnte bspw. die Begegnung des „Sonderfahrt-Talents“ 643 220 (links) mit dem nach Düren ausfahrenden 643 212 (rechts) fotografiert werden.

Beim Ausklang der Festveranstaltung hatte man für die Abreise der Gäste drei Fahrten von Stolberg Hbf über Eschweiler-St. Jöris nach Herzogenrath vorgesehen. So verließ 643 220 den Stolberger Hauptbahnhof als erster dieser Zusatzzüge (mit dem Ziel Aachen Hbf) und wurde durch das Gespann aus 643 209 und 643 216 ersetzt, das von Gleis 44 aus das zweite Angebot für die Rückfahrt bildete.

2016_06_10_Stolberg_Hbf_Gl43_u_44_643709_u_643_li_u_643_re_x15_FVor der Abfahrt ergab sich eine Begegnung von 643 209 und 643 216 mit 261 025, die den Anschluss der Firma Kerschgens bedient hatte.

2016_06_10_Mitfahrt_in_643716_Stolberg_Hbf_Gl44_Ausfahrt_Hp1_x18_FAuch für Eisenbahnfreunde ergab sich die Gelegenheit, bei dieser wenig ausgelasteten Fahrt die neue Strecke erstmalig zu befahren. Beim Blick über die Schulter der Lokführers hinweg ergab sich die Möglichkeit, auch einmal die Sicht der Lokführer im Bild festzuhalten. Hier zunächst „freie Fahrt“ für den neuen Streckenabschnitt…

2016_06_10_Mitfahrt_in_643716_bei_Stolberg_Lehmsiefen_x19_F… die trockene Durchfahrung des Feuchtgebietes am Lehmsiefen und die aufwendige Unterquerung der Strecke Köln – Aachen …

2016_06_10_Mitfahrt_in_643716_ehem_Abzw_Quinx_x19_F… an der ehemaligen Abzweigung Quinx. Die Grünfläche links vom Gleis ist die Trasse der Strecke nach Würselen und Kohlscheid …

2016_06_10_Mitfahrt_in_643716_Merzbrueck_x20_F… die Passage am Flugplatz Merzbrück mit dem Bahnübergang der Bundesstraße 264. Eine elektrische Fahrleitung würde hier den Flugbetrieb beeinträchtigen, die Silos und Lagergebäude der Landwarenhandelsfirma offenbar jedoch nicht …

2016_06_10_Mitfahrt_in_643709_bei_Stolberg_Lehmsiefen_x21_F… und in der Gegenrichtung nochmals das Trogbauwerk an der Unterquerung der Strecke Köln – Aachen …

2016_06_10_Mitfahrt_in_643709_Einfahrt_Stolberg_Hbf_Gl44_x22_F.. schließlich noch die Einfahrt in den Stolberger Hauptbahnhof zum Bahnsteiggleis 44.

Es hat Freude gemacht, die offizielle Inbetriebnahme des Streckenabschnittes von Eschweiler-St. Jöris nach Stolberg Hbf mitzuerleben. Eine Strecke, die für die Eisenbahn in Stolberg die Anbindung an die Städte im Nordteil der Städteregion deutlich verbessert, ist in zeitgemäßer Form wiederbelebt worden.
Der Euregioverkehrsschienennetz GmbH (EVS) gebührt Anerkennung für das geschaffene Werk und Dank für die gelungene Festveranstaltung. Möge die neue Verbindung viele Bahnkunden zum Mitfahren anregen und lebhafte Nachfrage finden!

Auch wenn es „Jammern auf hohem Niveau“ ist, sei aus Sicht des geschichtsbewussten Eisenbahnfreundes und langjährigen Eisenbahnfotografen ein kleiner Kritikpunkt angemerkt: Da erst die offizielle Inbetriebnahme des 9. Bauabschnittes auch die Nutzung der Gesamtstrecke ermöglicht und sie gleichzeitig auch erhebliche Auswirkungen auf den Gesamtbetrieb und das Fahrplangefüge der Euregiobahn hat, hätte dem offiziellen Eröffnungssonderzug ein Hinweisschild auf die Bedeutung dieses Ereignisses und ein wenig Schmuck gut zu Gesicht gestanden. Der „Lückenschluss“ auf der Ringbahnstrecke hat gewiss eine andere Bedeutung und Außenwirkung als etwa die Inbetriebnahme des Abschnittes von Alsdorf-Poststraße nach Eschweiler-St. Jöris. Bei späterer Betrachtung der Bilder von diesem denkwürdigen Tag sieht man eigentlich nur einen x-beliebigen Euregiobahn-Triebwagen.
Nachdem man schon die prächtigen Zuglaufschilder aus Blech aufgelegt hatte, wäre es doch sicher ein Leichtes gewesen, eine „Folienversion“ davon auch am Sonderzug anzubringen...