mit diesem ungewöhnlichen Titel bezeichnete die südlimburgische Dampfzuggesellschaft (ZLSM) eine Veranstaltung, die am Wochenende 23./24. August 2014 in Simpelveld stattfand.
Ein Jeep der US-Army passiert den Bahnübergang beim Bahnhof Simpelveld, wo im Hintergrund die Kriegslok 52 3879 steht…
Zusammen mit verschiedenen militärhistorischen Gruppen wollte die ZLSM an das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung der niederländischen Provinz Südlimburg erinnern. Am Rande wurde zusätzlich auch der Schmuggel in der Nachkriegszeit thematisiert. Die Besucher wurden darauf hingewiesen, dass an der von der ZLSM befahrenen Strecke von Simpelveld nach Vetschau im Bereich der Landesgrenze Anlagen des Westwalls und die Reste eines Bunkers passiert werden. Auf dem Gelände des Bahnhofs Simpelveld wurden je ein Camp der US-Army und der deutschen Wehrmacht angelegt, in denen Statisten in historischen Uniformen das Soldatenleben darstellten. Vor allem im Bereich der US-Army gab es darüber hinaus eine Vielzahl von historischen Jeeps und Lastwagen zu sehen, die großenteils auch im Betrieb vorgeführt wurden. Die Besucher hatten die Möglichkeit, in verschiedenen Fahrzeugen auch mitfahren zu können. Als Höhepunkte der Veranstaltung wurde die Darstellung eines historischen Gefechtes angepriesen, das an beiden Tagen aufgeführt wurde. Mit reichlich „Ballern und Böllern“ gelang es dem Verband der US-Army immer wieder, die deutschen Besatzer zu vertreiben.
Blick in das Feldlager der US-Army am Rande des Bf. Simpelveld.
Die Befreiung vom Terror der NS-Zeit ist gewiss ein Anlass, dem man mit Freude gedenken kann. Wie man ein gesamtheitliches Gedenken an den Zweiten Weltkrieg ausgestalten kann, ist wesentlicher diffiziler. Der Zweite Weltkrieg als Event für ein
Wochenende? – das mag jeder selbst entscheiden…
Es war erfreulich anzusehen, wie kameradschaftlich und freundlich die vielen Uniformträger und die im Stil der Epoche als Schmuggler oder gewöhnliche Reisende gekleideten Menschen bei der Veranstaltung der ZLSM miteinander umgingen. Wie man aus vielen Schilderungen von Zeitzeugen und aus Geschichtsbüchern weiß, war das zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und in der frühen Nachkriegszeit im wirklichen Leben ja leider nicht so gewesen.
Für viele deutsche Besucher war es vielleicht sogar eine neue Erfahrung, zu sehen, wie unkompliziert die Darsteller sehr originalgetreu gestaltete Uniformen der deutschen Wehrmacht präsentierten.
Ein Darsteller in der historischen Uniform eines Kriegsberichterstatters der US-Army. Vielen solcher Fotografen verdanken wir – trotz Propaganda und Zensur – authentische Bilder vom Geschehen während des Zweiten Weltkrieges.
Am Abend des 23. August 2014 stand die Kriegslok 52 3879 einige Zeit vor dem Bahnhofsgebäude von Simpelveld. Gelegenheit für einige Schnappschüsse mit wechselnden Kompositionen:
Kriegslok mit bewaffneten Soldaten der Deutschen Wehrmacht….
… Kriegslok mit deutschem Sanitätspersonal…
… Kriegslok mit Verwaltungs- und Maintenance-Personal der US-Army.
Die Kriegslok im friedlichen Einsatz bei der Beförderung von Besuchern der Veranstaltung. Die meisten Loks der BR 52 befanden sich nur maximal drei Jahre im Kriegseinsatz und leisteten anschließend in vielen Ländern Europas viele Jahre lang wertvolle Dienste beim Wiederaufbau und der Normalisierung der Verkehrsverhältnisse.
Da das Schienennetz am Ende des Zweiten Weltkrieges oftmals nicht mehr militärisch genutzt werden konnte, stützte sich die Logistik auf Seiten der US-Army vor allem auf große Zahlen von LKWs. In Simpelveld gab es beispielsweise diesen entsprechend dekorierten Truck zu sehen.
„Weekend at War“ – der unglaubliche Titel hielt, was er versprach. Eine lockere Revue über eine harte Zeit, die eigentlich niemand mehr erleben möchte. Das Ganze gewürzt mit einigen Dampfzugfahrten, bei denen auch eine authentische Kriegslokomotive deutscher Bauart zum Einsatz kam…. – in gewisser Weise ein sehenswertes Erlebnis.