Nur noch eine nette Fahrradpiste? – Gedanken zum Vennbahnradweg

Dass große Teile der Vennbahn mittlerweile stillgelegt und abgebaut sind, ist eine Tatsache, mit der man sich wohl oder übel abfinden muss. Dass der Vennbahnradweg eine gute Alternative zur Nachnutzung der Vennbahntrasse ist, dürfte unstreitig sein – die rege Benutzung des Vennbahnradweges ist ein deutliches Zeichen. Schon seit der Eröffnung des ersten Abschnittes von Brand nach Kornelimünster im Jahre 1985 ist der Vennbahnradweg eine Erfolgsgeschichte. Dennoch sei die Frage erlaubt, ob die Vennbahntrasse zukünftig nur noch eine nette Fahrradpiste sein soll – oder ob sie gleichzeitig die Erinnerung an eine Eisenbahnstrecke wachhalten sollte, die wie keine andere die Höhen und Tiefen der Geschichte des Grenzlandes widerspiegelt.
Manch einer wird jetzt vielleicht einwänden, dass es doch neuerdings vielerorts große Informationstafeln entlang der Vennbahntrasse gibt. Doch bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass diese Infotafeln eher oberflächlich sind und den Eindruck erwecken, sie seien von ortsfremden Menschen ohne nähere Kenntnisse der Besonderheiten entlang der Vennbahntrasse erstellt worden. In den offiziellen Informationen werden gerne banale Texte wie dieser verbreitet:
Über ein Jahrhundert lang war die Vennbahn die eiserne Verbindung zwischen Aachen und dem Norden Luxemburgs. Jetzt gehört sie mit rund 125 Kilometern zu den längsten grenzüberschreitenden Bahntrassenradwegen Europas. Mit der ehemaligen Bahnstrecke hielt der Wohlstand Einzug in den einzigartigen Natur- und Kulturraum im deutsch-belgischen Grenzgebiet. Die Vennbahn überstand in all den Jahren so manche Laune der Geschichte und war dabei selbst Bestandteil zahlreicher Geschichten. Heute sind die Weichen für eine neue Ära gestellt. Kalter Stahl und dunkle Bahnschwellen gehören der Vergangenheit an und haben den Weg frei gemacht für entspannte Rad- und Wandertouren entlang dieses grünen Weges. Die Vennbahn führt von Aachen durch die 3 Länder Deutschland, Belgien, Luxemburg nach Troisvierges. Mit einer maximalen Steigung von 2 Prozent können Sie auf 125 Kilometern Natur, Grenzlandflair, Vennbahngeschichten und Historisches erleben.

Ich möchte hier anhand einiger kleiner Beispiele auf dem Weg von Kornelimünster nach Roetgen aufzeigen, dass es durchaus noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt – und das gilt nicht nur für diesen Streckenabschnitt, sondern auch für die anderen Abschnitte… „Nur noch eine nette Fahrradpiste? – Gedanken zum Vennbahnradweg“ weiterlesen

670.000 € für die Vennbahntrasse…

Unter der Schlagzeile „Erdwall an der Vennbahn muss wieder weg“ berichteten die online-Ausgaben der regionalen Tageszeitungen am 03. Mai 2013 über einen teuren Schildbürgerstreich der Stadt Aachen.

Der hässliche und den Blick auf die umliegende Natur ohnehin versperrende Erdwall, der entlang der Vennbahnstrecke zwischen der Monschauer Straße in Schmithof und der belgischen Grenze aufgeschüttet worden ist und ursprünglich der Kostenersparnis dienen sollte, muss auf Kosten der Steuerzahler wieder beseitigt werden. Wie man bei der Bezirksregierung und den zuständigen Abfall- und Bodenschutzbehörden, den Landschaftsschutz- und den Wasserbehörden wohl erst jetzt bemerkt hat, befindet sich die Trasse des Vennbahnradweges dort in einem Wasserschutzgebiet. Die dafür geltenden Vorschriften gebieten es, das Bodenmaterial des Erdwalles – immerhin rd. 9.200 m³ bzw. 18.400 to. – wie belasteten Abfall zu behandeln. Deshalb muss das vor einem Jahr erst für den Bau des Vennbahnradweges abgetragene und wenige Meter seitlich daneben wieder aufgeschüttete Bodenmaterial aus Fels und verwittertem Ton nun wieder entfernt werden. Der Aufwand für den Abtransport der Bodenmaterials, die Entsorgung und die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes wird mit 670.000 Euro veranschlagt.

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Die Vennbahntrasse mit Gleis, Radweg und abgekipptem Bodenmaterial nahe der Monschauer Straße bei Schmithof, aufgenommen am 03. August 2012
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Um den schwarzen Peter für diese peinliche Panne weiterzugeben, wird zur Ablenkung in der Presse erklärt, dass die Ursache für die Aufschüttung des Erdwalles eine Forderung der EVS gewesen sei, wonach der Radweg aus Sicherheitsgründen mindestens einen halben Meter unterhalb der Schienenoberkante liegen soll. Hätte die EVS nicht diese Forderung erhoben, so soll suggeriert werden,  ja dann hätten die Bürokraten auch alles richtig gemacht….. ;-)

Was könnten die Eisenbahnfreunde Grenzland e.V. wohl alles bewirken, würde man ihnen 670.000 € zur Verfügung stellen…..

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Wiedereröffnung des Eisenbahnverkehrs von Kornelimünster nach Walheim am 20. August 1950

Die Reichsbahndirektion Köln verzeichnete am Ende des Zweiten Weltkrieges verheerende Zerstörungen an ihren Bahnanlagen. Schon die zurückweichenden Einheiten der deutschen Wehrmacht hatten in der Region Aachen an der Strecke Stolberg – Walheim am 11. September 1944 die Falkenbachbrücke und den Rüstbachviadukt sowie am 13. September 1944 an der Strecke Aachen-Rothe Erde – Walheim den Iterbachviadukt und eine Straßenbrücke am Bahnhof Kornelimünster gesprengt.



Der Iterbachviadukt bei Kornelimünster nach seiner Sprengung durch Truppen der deutschen Wehrmacht, aufgenommen um 1945


Gesprengte Straßenbrücke am Bahnhof Kornelimünster, aufgenommen zwischen 1945 und 1948

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