Erinnerungen an die Vennbahn

„Erinnerungen an die Vennbahn“ sollte am 20. Dezember 2015 das Thema eines „Frühschoppens für Eisenbahnfreunde“ sein. Weil der Frühschoppen ausfallen musste, gibt es einen Teil dieser Erinnerungen nun hier zusehen.
In früheren Zeiten gab es nur wenige Menschen, die den Bahnbetrieb auf Fotos der Nachwelt erhalten haben. Andererseits bedeutete es für viele Orte einen Prestigegewinn, einen Bahnhof zu haben. So sind viele Bahnhöfe und zufällig gelegentlich andere Eisenbahnmotive auf Ansichtskarten festgehalten worden. Manchmal sind es nur kleine Fotos oder Bildausschnitte, die Einblicke in die Frühzeit der Vennbahn geben. Hier habe ich einmal eine Auswahl aus Ansichtskarten zusammengestellt, die bekannte und weniger bekannte Motive enthält. Für Hinweise und Erläuterungen zu den gezeigten Bildern bin ich stets dankbar. Wer möchte, darf auch gerne weitere Fotos von allen Punkten der Vennbahnstrecken zur Verfügung stellen, mit denen wir die Zeitreise fortsetzen können…

Ich wünsche eine angenehme Zeitreise entlang der Vennbahn nach Malmedy, St. Vith, in Richtung Prüm und nach Jünkerath!

1_vor1922_Bf_Raeren_x1F2_FBeginnen wir unsere Reise am Bahnhof Raeren mit dem unverkennbaren, auch heute noch dort wiederfindbaren Gebäudeensemble. Das Bild entstand vor dem ersten Weltkrieg und zeigt preußische Uniformen und eine Lok des preußischen Typs G 3.

2_um1929_Roetgen_Luftbild_2gleisige_Vennbahnstrecke_x1_FUm 1929 entstand diese „Fliegeraufnahme“ von Roetgen, auf der die noch zweigleisige Vennbahnstrecke und die heutige Bundesstraße 258 gut erkennbar sind.

3_um1929_Roetgen_von_B258aus_2gleisige_Vennbahnstrecke_x1_FEtwa zur gleichen Zeit hat ein unbekannter Fotograf auf dem Weg von „Münsterbildchen“ zum Bahnhof Roetgen diese Ortsansicht mit der zweigleisigen Vennbahnstrecke aufgenommen. „Erinnerungen an die Vennbahn“ weiterlesen

Reichsbahnatmosphäre an der Westgrenze – eine Fototour am 30. November 1997

Die 90er Jahre gehören für die Eisenbahnfreunde zu den Zeiten, an die man sich gerne erinnert. Bis Ende 1993 gab es mit der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn noch zwei engagierte und kreative Staatsbahnen, bei denen auch die Traditionspflege einen Stellenwert hatte – gleichgültig, ob sie von der Staatsbahn selbst oder von privater Initiative betrieben wurde. Im Zuge der deutschen Einheit bot vor allem das Ausbesserungswerk im thüringischen Meinigen günstige Voraussetzungen, sich den Traum von einer vereinseigenen Dampflok zu erfüllen und Dampfloks wieder zum Leben zu erwecken. In den Wendejahren konnten so auch in unserer Region auf vielen Strecken regelmäßig Dampflokfahrten angeboten und manche interessante Sonderfahrt organisiert werden.

Neben dem Star der belgischen Vennbahn, der ölgefeuerten ehemaligen Reichsbahn-Dampflok 50 3666, gehörte die Reichsbahnlok 52 8148 der „Dampfbahn Rur-Wurm-Inde e.V.“ (DRWI) zu den Zugpferden vor touristischen Nostalgiezügen in der Region rund um Aachen.
Am 30. November 1997 veranstaltete die DRWI eine Fahrt von Jülich über Düren,  Stolberg  und Raeren zum Weihnachtsmarkt nach Monschau. Auch wenn es ein meist trüber und teils regnerischer Novembertag war, wollte ich mir das Erlebnis einer Dampflok auf dem Weg durch Stolberg nach Raeren nicht entgehen lassen. Wegen des schlechten Wetters hielt sich die Zahl der fotografierenden Eisenbahnfreunde zwar in Grenzen. In der Rückschau hatte sich die Fototour dennoch gelohnt und eine zufriedenstellende Ausbeute gebracht.

1997_11_30_BfStolberg_Hammer_DRWI_528148_x1_F 52 8148 dampfte am frühen Vormittag durch den Bahnhof Stolberg-Hammer, der 1997 schon fast auf seine heutigen Ausmaße zurückgebaut war.

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Dampflokatmosphäre, wie der Eisenbahnfreund sie gerne sieht… – bei der Ausfahrt aus dem Bf. Stolberg-Hammer legte sich 52 8148 für die anschließende Steigungsstrecke bis Breinig mächtig ins Zeug.

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Vorsichtig und fast lautlos rollte 52 8148 auf den behelfsmäßig wiederaufgebauten Teil der Falkenbachbrücke (oben). Erst auf dem gemauerten Teil des Viaduktes wurde wieder leicht beschleunigt, um die restliche Steigung bis Walheim zu bezwingen (unten).
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Am Einfahrsignal des Bf. Walheim musste 52 8148 eine kurze Zeit warten, bis die Bedienung der Bahnübergänge Hahner Straße (Po 13) und Schleidener Straße (Po 14) organisiert war. Die Fotografen erfreuten sich derweil zunächst am mächtigen Rauchpilz der Lok (oben) und dann an einigen Sonnenstrahlen (unten).
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Mit wehender Dampffahne verließ 52 8148 beim Bahnübergang „Auf der Kier“ und dem dortigen Stellwerk „Wf“ den Bahnhof Walheim in Richtung Raeren.

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Am Ortsende von Walheim hatte 52 8148 für die weitere Bergfahrt hinauf nach Raeren schon so viel Druck im Kessel, dass sich am Bahnübergang Schmithofer Straße die Sicherheitsventile öffneten. Wegen des lauten Zischens des entweichenden Dampfes hätte es hier eigentlich keiner Pfeifsignale mehr bedurft…  (oben und unten).
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Zwischen Walheim und Schmithof schaute nach einem Regenschauer kurz die Sonne hervor und ermöglichte einige der wenigen Aufnahmen dieses Tages bei gutem Licht. Kurz nach dem Überqueren des Walheimer Bahnübergangs der Schmithofer Straße (oben) bot sich der weite Blick in die Voreifellandschaft des Iterbachtals (unten).
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Mit einem rasanten Sprint ließ sich 52 8148 auch am Schmithofer Bahnübergang der Schmithofer Straße bildlich einfangen.

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Mit der Kriegslok am Westwall vorbei – ein Schnappschuss bei Schmithof.

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Nach anstrengender Bergfahrt erreichte die weithin hörbare, kräftig dampfende 52 8148 das Einfahrsignal von Raeren (oben und unten).
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Da kohlegefeuerte Dampfloks nicht auf der Vennbahnstrecke von Raeren in Richtung Monschau und Sourbrodt fahren durften, endete für 52 8148 der Einsatz im Bf. Raeren. Der Vennbahn V.o.E. konnte mit seiner ehemaligen Reichsbahn-Diesellok V 180 392 aber eine stilgerechte Lok für die Weiterfahrt anbieten.

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52 8148 rangierte deshalb vor die Lokhalle des belgischen Vennbahnvereins, wo sie nach der anstrengenden Fahrt von Jülich nach Raeren durchgesehen und mit frischen Wasservorräten versorgt wurde. Die Köf II Nr. 6436 des belgischen Vennbahn V.o.E. leistete ihr dort Gesellschaft (oben und unten).
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V 180 392 rangiert vom Stellwerk „Cab 2“ aus zu dem vor dem Raerener Bahnhofsgebäude abgehängten Zug und bot Gelegenheit für die Aufnahme von Lokporträts (oben und unten).
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Während V 180 392 vor dem Raerener Empfangsgebäude auf die Abfahrt wartete, waberten zeitweise Dampf- und Rauchwolken von 52 8148 herüber und nebelten die Umgebung ein.

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V 180 392 in unverkennbarer Raeren-Szenerie kurz vor der Weiterfahrt nach Monschau.

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Das letzte Motiv von dieser Fahrt entstand am Bahnübergang im Wald zwischen Raeren und Roetgen-Petergensfeld, nahe der ehemaligen Bk Inde. Wie man sieht, musste auch V 180 392 trotz ihrer zwei Motoren vor dem relativ kurzen Zug angestrengt arbeiten, um auf den herbstlich-nassen Schienen die Steigung der Vennbahn zu bezwingen.

Nachdem der Ausflug zur Vennbahn in der Mittagszeit beendet wurde, gab es abends noch einen Nachschlag in Sachen Dampflok. Am 30. November 1997 war nämlich auch die Dampflok 52 8095 unterwegs. Sie hatte mit einem Gesellschaftssonderzug aus Münster gegen 20 Uhr einen Aufenthalt auf dem Kölner Hauptbahnhof. Weil die Lok nicht den für die DDR-Reichsbahn typischen Vorwärmer der Bauart „IFS“ mit dem kantigen Aufsatz vor dem Schornstein hatte (siehe hierzu auch den Kommentar des aufmerksamen Lesers  Alexander Nass), sondern eher das ursprüngliche Erscheinungsbild einer Lok der BR 52 zeigte, war sie mir damals eine Fahrt von Stolberg nach Köln wert, um sie dort zu fotografieren...

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Auch wenn 52 8095 wegen diverser Zugverspätungen weder auf dem vorgesehenen Gleis einfuhr noch die fahrplanmäßig vorgesehene rd. 10-minütige Aufenthaltszeit auf dem Kölner Hauptbahnhof einhielt, kam ich am 30. November 1997 doch noch zu einigen ansprechenden Fotos der 52 8095.

(Diese Lok war später übrigens als 52 6106 bei der Vulkaneifelbahn von Gerolstein aus im Einsatz.)

Vennbahn-Ausflug nach Sourbrodt

Als es auf der Vennbahn noch Bahnbetrieb gab, war die Strecke bei Eisenbahnfreunden häufig das Ziel von Ausflügen. Heute wird die auf der Bahntrasse angelegte Asphaltpiste eher von Fahrrad-fahrenden Touristen aufgesucht, bei denen das Naturerlebnis im Vordergrund steht. Die wechselvolle und interessante Geschichte der Vennbahn wird nur am Rande wahrgenommen. Beim Bau des Radweges wurde das stählerne Erbe der Vennbahn zumeist radikal beseitigt. Noch bei der Schließung der Radweglücke zwischen Kalterherberg und Sourbrodt im Herbst 2013 wurde beispielsweise das markante Einfahrsignal des Bf. Sourbrodt, das einstmals eine beliebte Fotostelle war, rücksichtlos gefällt. Der Bahnhof Sourbrodt ist derzeit ein gutes Beispiel für die Zerissenheit im Umgang mit der Vennbahn. Am 05. August 2014 habe ich mich in Sourbrodt umgesehen…

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An der Bahnhofseinfahrt aus Richtung Kalterherberg gibt es noch das Stellwerk „S1“, das von der preußischen Vergangenheit des Bf. Sourbrodt kündet (oben). Auch wenn es noch relativ vollständig erhalten ist (unten), befindet es sich in einem jämmerlichen Zustand.
2014_08_05_BfSourbrodt_Stw_S1_Innenraum_Hebelbank_x8_F „Vennbahn-Ausflug nach Sourbrodt“ weiterlesen

Wo ist denn Bollenien? – Ein Buchtipp

Buchcover

Am 25. Januar 2014 stellte der Bonner Autor Michael Heinzel in der von Marita Rauchberger geführten „Galerie Eifel Kunst“ in Gemünd anlässlich des dort veranstalteten „1. Samstag gegen das Vergessen“ mit einer Autorenlesung sein neues Buch „Wo ist denn Bollenien?“ vor. Marita Rauchberger schilderte in ihren einleitenden Worten, dass die ungewöhnlichen, aus den beiden Weltkriegen resultierenden häufigen Grenzverschiebungen die Menschen immer wieder in die Situation gebracht haben, sich für eine Nationalität, für ein Land zu entscheiden. In dem Buch kommen Zeitzeugen zu Wort und stellen deutlich dar, welche Belastungen im Nachkriegsbelgien und Deutschland damit auf den Menschen lasteten.

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Bevor Michael Heinzel aus seinem Buch „Wo ist denn Bollenien?“ die Geschichte „Devisenschmuggler in staatlicher Mission“ las, erläuterte er, dass er sich schon seit vielen Jahren mit der Geschichte der Vennbahn befasse und bei seinen Recherchen für das Buch „Hommage á la Vennbahn“ (von dem kürzlich eine zweite Auflage erschienen ist) viele Menschen kennen gelernt habe, die ihm von ihren persönlichen Erlebnissen und ihrem Leben in der deutsch-belgischen Grenzregion erzählt haben. Dabei erfuhr er auch von vielen Begebenheiten aus diesem von Grenzen willkürlich zerschnittenen Teil der Eifel, die sich auf ihre einzigartige Weise nur oder gerade wegen der besonderen Grenzsituation in ihrer Zeit so abspielen konnten. Diese Geschichten, die unterhalb der Ebene der großen Weltgeschichte das Leben der Eifeler im wechselvollen Spannungsfeld der Grenzregion wiederspiegeln, waren Michael Heinzel zu wertvoll, um sie in Vergessenheit geraten zu lassen.

Der Autor bietet dem Leser eine interessante Mischung aus teils sorgfältig recherchierten Tatsachenberichten und teils aus verschiedenen Zeitzeugenberichten zusammengesetzten Erzählungen. Da der Autor sich über seine Beschäftigung mit der Eisenbahngeschichte dem Thema genähert hat, sind die meisten Erzählungen eng mit der Eisenbahn verwoben. Viele der Geschichten sind gerade einmal ein bis zwei Generationen alt, und dennoch sind sie für die Menschen in der heutigen Zeit häufig schon nicht mehr vorstellbar. Michael Heinzel hat diese Geschichten gesammelt und aufgeschrieben. Mit seinem neuen Buch „Wo ist denn Bollenien?“ hat er einen wichtigen Beitrag geleistet, diese Geschichten mit Geschichte vor dem Vergessen zu bewahren. Für die einen mögen es nur „alte Geschichten“ sein, aber gerade anhand jener vergangenen Grenzgeschichte(n) kann man heute ermessen, wie weit sich die Verhältnisse fortentwickelt haben. Vieles, das uns heute selbstverständlich geworden ist, ist eben nicht selbstverständlich…

Das 160 Seiten umfassende Buch führt den Leser mit einer bis vor die napoleonische Zeit zurückreichenden Beschreibung in die wechselvollen Geschichte der Grenzregion ein. Anhand von neun Beispielen schildert der Autor die Lebensumstände der Menschen in der Grenzregion und im Umfeld der Vennbahn. Mehrere Handlungen spielen sich in der Nachkriegszeit im Grenzort Losheim ab. Zwischen 1949 und 1958 war Losheim Teil eines unter belgischer Verwaltung stehenden Gebietes, mit dessen Verwaltung die belgische Regierung den General Paul Bolle beauftragt hatte. Und weil es für dessen Verwaltungsgebiet keine griffige Bezeichnung gab, nannten die „Eingeborenen von Trizonesien“ das abgespaltene Gebiet kurzerhand „Bollenien“. Im dritten Teil des Buches beleuchtet der Autor außerdem die Situation des Eisenbahnverkehrs in der deutsch-belgischen Grenzregion zum Ende des Zweiten Weltkrieges und führt den Leser zusätzlich noch zu den Spuren der heute weitgehend stillgelegten Eisenbahnstrecken in der Westeifel und in Ostbelgien.

Meine Meinung: Eine Bereicherung für Jeden, der sich für die Eisenbahngeschichte des deutsch-belgischen Grenzraumes und das Leben der Menschen entlang der Eisenbahnstrecken interessiert und eine empfehlenswerte Ergänzung zu dem Buch „Hommage á la Vennbahn“.
Der einzige Minuspunkt des Buches ist vielleicht seine geringe Auflage… ;-)

Das Buch ist im Eigenverlag erschienen und kann für 14 € versandkostenfrei beim Autor bestellt werden ( michaelheinzel@gmx.net ).
Das Buch kann aber auch im Buchhandel bezogen werden (ISBN 978-3-00-044687-0).

Nur noch eine nette Fahrradpiste? – Gedanken zum Vennbahnradweg

Dass große Teile der Vennbahn mittlerweile stillgelegt und abgebaut sind, ist eine Tatsache, mit der man sich wohl oder übel abfinden muss. Dass der Vennbahnradweg eine gute Alternative zur Nachnutzung der Vennbahntrasse ist, dürfte unstreitig sein – die rege Benutzung des Vennbahnradweges ist ein deutliches Zeichen. Schon seit der Eröffnung des ersten Abschnittes von Brand nach Kornelimünster im Jahre 1985 ist der Vennbahnradweg eine Erfolgsgeschichte. Dennoch sei die Frage erlaubt, ob die Vennbahntrasse zukünftig nur noch eine nette Fahrradpiste sein soll – oder ob sie gleichzeitig die Erinnerung an eine Eisenbahnstrecke wachhalten sollte, die wie keine andere die Höhen und Tiefen der Geschichte des Grenzlandes widerspiegelt.
Manch einer wird jetzt vielleicht einwänden, dass es doch neuerdings vielerorts große Informationstafeln entlang der Vennbahntrasse gibt. Doch bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass diese Infotafeln eher oberflächlich sind und den Eindruck erwecken, sie seien von ortsfremden Menschen ohne nähere Kenntnisse der Besonderheiten entlang der Vennbahntrasse erstellt worden. In den offiziellen Informationen werden gerne banale Texte wie dieser verbreitet:
Über ein Jahrhundert lang war die Vennbahn die eiserne Verbindung zwischen Aachen und dem Norden Luxemburgs. Jetzt gehört sie mit rund 125 Kilometern zu den längsten grenzüberschreitenden Bahntrassenradwegen Europas. Mit der ehemaligen Bahnstrecke hielt der Wohlstand Einzug in den einzigartigen Natur- und Kulturraum im deutsch-belgischen Grenzgebiet. Die Vennbahn überstand in all den Jahren so manche Laune der Geschichte und war dabei selbst Bestandteil zahlreicher Geschichten. Heute sind die Weichen für eine neue Ära gestellt. Kalter Stahl und dunkle Bahnschwellen gehören der Vergangenheit an und haben den Weg frei gemacht für entspannte Rad- und Wandertouren entlang dieses grünen Weges. Die Vennbahn führt von Aachen durch die 3 Länder Deutschland, Belgien, Luxemburg nach Troisvierges. Mit einer maximalen Steigung von 2 Prozent können Sie auf 125 Kilometern Natur, Grenzlandflair, Vennbahngeschichten und Historisches erleben.

Ich möchte hier anhand einiger kleiner Beispiele auf dem Weg von Kornelimünster nach Roetgen aufzeigen, dass es durchaus noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt – und das gilt nicht nur für diesen Streckenabschnitt, sondern auch für die anderen Abschnitte… „Nur noch eine nette Fahrradpiste? – Gedanken zum Vennbahnradweg“ weiterlesen