Unter dem Titel „Das zerstörte Bw Stolberg im Mai 1944 (m 2 B) und Fragen“ wird im Internetforum „www.drehscheibe-online.de“ derzeit versucht, einen Aspekt aus der Geschichte des Bahnbetriebswerkes Stolberg zu beleuchten und eine Lok der BR 50 zu identifizieren bzw. aufzuklären, was diese merkwürdige Lok in das Bw Stolberg führte. Der Beitrag enthält auch diese zwei Fotos des kriegszerstörten Bahnbetriebswerks Stolberg, die bislang noch nicht veröffentlicht worden waren:
Das von zwei Sprengbomben getroffene Bahnbetriebswerk Stolberg kurz nach dem Angriff, über die Inde hinweg von der Eschweilerstraße aus fotografiert. Der eingestürzte Teil des Lokschuppens mit 6 Lokständen bildete später die sog. „Freiheit“.
Blick in das Innere des zerstörten Lokschuppens, ebenfalls kurz nach dem Luftangriff aufgenommen. Kennt evtl. jemand die beiden rechts am Bildrand abgebildeten Personen?
Die Initiatoren dieser Recherche, zu denen ich auch gehöre, freuen sich über alle Hinweise und Ergänzungen zum Thema, ebenso wie über weiteres Bildmaterial zum Bahnbetriebswerk Stolberg (aus allen Zeitepochen), die nicht nur über www.drehscheibe-online.de, sondern selbstverständlich auch auf www.eisenbahn-stolberg.de bzw. mail@eisenbahn-stolberg.de beigesteuert werden können.
Hallo Herr Keller,
zu den Personen kann ich nix sagen, allerdings scheint die Br 50 wohl im „Osteinsatz“ gewesen ist, da die Leitungen teilweise verkleidet sind uns somit isoliert sind. Stationierungen waren gegen Ende des Krieges oder auch im Krieg ja bekanntlich eine Sache für sich.
MFG Michael
Bei den beiden Personen würde ich auf Beamte tippen, die sich ein Bild vom Ausmaß der Zerstörung machen, also eventuell Betriebsleiter des BW oder des Bahnhof Stolberg.
Hallo Roland,
gerade betrachte ich mal wieder diese Bilder und versuche, diese zu analysieren. Interessant ist, daß auf dem ersten Bild mindestens 3, wenn nicht sogar 4 Lokomotiven erkennbar sind. Die vorderste dürfte jene ÜK – 50er sein, die auch auf dem 2. Bild zu sehen ist. Die Lok daneben ist vermutlich auch eine ÜK – 50er, allerdings mit Schürze und vermutlich ohne Windleitbleche. Solche Übergangsformen gab es, auch in der Region. So kenne ich ein Foto von 50 2303 in dieser Bauform, eine Henschel – Lok, fotografiert in Montzen 1943. Diese Lok könnte natürlich beim Rückzug der Deutschen Truppen 1944 zum BW Stolberg gelangt sein. Was nicht heißen muß. daß sie dort auch offiziell stationiert war. Die 3. Lok im Hintergrund kann ich typmäßig nicht eindeutig identifizieren – wahrscheinlich preußisch. Die auch im 2. Bild fotografierte ÜK – 50er weist einerseits Frostschutzverkleidungen am Kessel auf, andererseits besitzt sie ein offenes Führerhaus und den 2´2T26 – Kastentender. Auch diese Bauform gab es so ab Werk. Beispiel: 50 1996 bis 50 2033, gebaut von Tubize, Belgien. Also auch nicht unmöglich, daß eine solche Lok in Stolberg gelandet ist. Zudem fällt auf, daß am Führerhaus offensichtlich keinerlei Anschriften – nicht einmal eine Lok – Nummer – angeschrieben ist. Vielleicht eine eilig aus Belgien rückgeführte Neubau – Lok, die noch nicht mal richtig in Dienst gestellt war?
Weiterhin interessant ist die unterschiedliche Ausführung des Lokschuppendaches, die wir auch aus den Nachkriegsjahren kennen. Die gab es also schon 1944. Ob das auch in den 30er Jahren schon so war, ist nicht sicher. Leider liegt mir das einzige Foto hierzu nicht in ausreichender Auflösung vor. Möglicherweise handelt es sich hierbei auch bereits um einen kriegsbedingten Umbau, sei es infolge früherer Kriegsschäden im Bereich der Stände 1 – 10 (oder mehr) oder aus anderen kriegsbedingten Gründen, die allerdings die Frage aufwerfen würden, warum nicht der gesamte Lokschuppen entsprechend umgebaut wurde. Ein Grund für die Abkehr von Einzelrauchabzügen könnte gewesen sein, den angreifenden Fliegern die Zielauffassung zu erschweren. Einzelrauchabzüge lassen aus der Luft gut erkennen, wo im Lokschuppen sich Lokomotiven – sprich Ziele – befinden. Der Umbau entsprechend den Ständen 1 – 10 sorgt für eine erheblich diffusere Dampf – und Rauchverteilung, die die Zielauffassung erschwert und günstigstenfalls den Lokschuppen einnebelt. Vielleicht gibt es diesbezüglich noch Dokumente, die diese Theorie bestätigen könnten?
Beste Grüße
Werner K.
Hallo nochmal,
noch eine Anmerkung zum Lokschuppendach: Die Konstruktion über den Ständen 1 – 10 wirkte immer etwas improvisiert, überwiegend aus Holz und etwas grob zusammengeschustert, was in Kriegszeiten nicht verwundern würde. Die Tatsache, daß nicht der gesamte Lokschuppen in dieser Art umgebaut wurde, könnte daran liegen, daß man vielleicht nur einen zuvor beschädigten Teil umgebaut hat. Zudem befanden sich im Anschluß an diesen Lokschuppenteil die Werkstätten, was bedeutet, daß hier wohl am häufigsten Lokomotiven standen, auch für längere Zeit während der Ausführung von Reparaturen, auch an angeheizten Lokomotiven.
Gruß
Werner K.
Nochmal Hallo,
ich habe mal in meiner Statistik gegraben. 50 2303 kann ich nicht in Stolberg nachweisen, aber wohl 50 2289 (Henschel 1942), 50 2299 (Henschel 1942, Erstzuteilung BW Hohenbudberg), 50 2302 (Henschel 1942, Erstzuteilung BW Montzen) und 50 2305 (Henschel 1942, Erstzuteilung BW Montzen). Dicht dran. Für 50 1996 bis 50 2033 gibt es keine Treffer, allersdings muß das nichts bedeuten, denn erstens muß die Lok nie offiziell im BW Stolberg stationiert gewesen sein und zweitens ist meine Statistik für diese Zeit leider nicht vollständig. Das wäre zu schön……. (träum…….).
Gruß
Werner K.