Hommage á la Vennbahn

In Kürze wird auf der Vennbahntrasse der neue Radweg fertiggestellt sein. Schon heute ist absehbar, dass diese neue Route sich großer Beliebtheit erfreuen wird. Gleichzeitig wird wohl auch die Erinnerung an die Gleise der Vennbahn und den interessanten Zugbetrieb im deutsch-belgisch-luxemburgischen Grenzgebiet mit der neuen Funktion der Trasse und dem Erlebnis der bequemen Fahrradtour zunehmend verblassen.

Um die Erinnerung an die  Geschichte der Vennbahn wach zu halten, haben sich die engagierten Vennbahnfreunde Michael Heinzel, Klaus-Dieter Klauser und Roland Marganne entschlossen, das rd. 220 Seiten starke, mit rd. 500 Fotos reich illustrierte  neue Buch „Hommage á la Vennbahn“ herauszugeben.
Die Autoren sind profunde Kenner der Vennbahn, die es verstehen, die wechselvolle Geschichte der Vennbahn und ihrer Zweigstrecken detailliert und anschaulich darzustellen. Für alle Freunde der Vennbahn wird dieses neue Buch sicher eine Bereicherung sein. Auf dem Wunschzettel für das Weihnachtsfest dürfte es wohl häufiger einen Platz finden.

Da das Buch erst im November erscheinen soll, möchte ich an dieser Stelle ein paar Erinnerungen an die Vennbahn beisteuern, die Appetit auf die „Hommage á la Vennbahn“ machen mögen, in diesem Buch aber nicht enthalten sein werden:


Frische Erinnerungen: Am 27. Februar 2010 endeten die Vennbahngleise zwischen Raeren und Roetgen vor dem Bahnübergang der „Himmelsleiter“ (Bundesstraße 258). Der Abbruch der Gleisanlagen war dort in vollem Gange. Während es für die Vennbahn hier nur einen unbeschrankten, mit Blinklichtanlage gesicherten Bahnübergang gab, soll für den Radweg eine Unterführung errichtet werden (oben). Am Bahnhofsgebäude von Roetgen lagen am 27. Februar 2010 noch Schienen, doch auch ihre letzten Tage waren gezählt (unten).


Die Vennbahn war regelmäßig das Ziel von langen Sonderzügen. Wenn sich die schweren Züge die kurvenreiche Steigung hinaufquälten, konnten die Schließzeiten an den Bahnübergängen schon einmal etwas länger dauern – so wie hier anno 1994 beim ehemaligen Hp. Roetgen-Süd.


Der Birkhahnskopf an der Strecke zwischen Roetgen und Lammersdorf war wegen seiner Steigung gefürchtet. Bei einer Sonderfahrt im Jahre 1994 bewahrte selbst die gemeinsame Kraft der Loks 50 3666 und 41 241 den Sonderzug nicht vor dem gelegentlichen Liegenbleiben.


Den routinerten Lokpersonalen gelang es nach einigen Mühen dennoch, die Steigung zu bezwingen und den Zug wieder – wie hier bei der Lammersdorfer Waldsiedlung – in Schwung zu bringen.


Am 21. Januar 1984 hatte die belgische Diesellok 6047 einen Sonderzug von Lüttich nach Büttgenbach in das Hohe Venn gebracht. Bei Schnee und eisiger Kälte passierte sie hier den Bf. Sourbrodt.


Am 10. April 1983 unternahm die DGEG eine vielbeachtete Vennbahnfahrt, bei der auch die Rheingoldwagen des FEK im Zug mitliefen. Während die Anreise über Welkenraedt und Eupen erfolgte, rollte der Zug auf der Rückfahrt über Walheim und die Falkenbachbrücke.


Faszinierende Vennbahn, wie man sie gerne in Erinnerung behält! – Am 12. Dezember 1993 verlässt die anläßlich ihres 50. Geburtstages geschmückte 50 3666 des Vereins „Vennbahn V.o.E.“ unter großer Kraftanstrengung den Bf. Sourbrodt in Richtung Weywertz und Trois Ponts.

Die „Hommage á la Vennbahn“ wird der Vennbahn ein literarisches Denkmal geben und  ihrem Titel gemäß ein Ehrenerweis an die berühmte Eisenbahn zwischen Venn und Schneifel sein.

9 Gedanken zu „Hommage á la Vennbahn“

  1. Sehr geehrter Herr Keller,

    vielen Dank für die schöne Erinnerung und den tollen Fotos aus längst vergangener Zeit.
    Auch ich trauere mit feuchten Augen unsere unvergessliche gute alte Vennbahnzeit nach.
    Möge man doch wenigsten das letzte uns erhaltene Teilstück Stolberg-Altstadt bis Eupen doch wieder in naher Zukunft reaktivieren damit auch unsere Nachkommen in den Genuss kommen werden eine komfortable (mit innovativen und modernen Euregiobahnzügen) und schnelle Grenzüberschreitende Zugverbindung zu nutzen.
    Ach ja zum Thema Radweg möchte ich noch sagen das das wohl eher ein Witz ist. Wie innovativ ist das denn die südliche Städteregion soll man bei Wind und Wetter per Pedes abstrampeln während man im der nördlichen Städteregion alte Trassen wieder reaktiviert und sogar Neubau Strecken aus dem Boden Stampft damit man dort bequem mit hochmodernen Zügen pendeln und reisen darf.
    Der „Eifler kann ja ruhig Fahrrad fahren!!! Die spinnen doch die Aachener!!!

  2. Danke für die Info Herr Keller,

    wie ich aus der Vergangenheit weiß, wird das Buch bestimmt eine echte Bereicherung zu den Marenberg Büchern. Ich kenne den Geschichtsverein in St.Vith sehr sehr gut und weiß auch deren Hilfsbereitschaft zu schätzen.

    Im Raum St. Vith nimmt die Vennbahn immer noch einen hohen Stellenwert im geschichtlichen Bereich ein. Sicherlich liegt das auch an der Bedeutung der Vennbahn und ihrer Nebenbahnen in den 20-30 Jahren sowie eben auch daran, dass die Vennbahn dort mit dem Bahnhof St. Vith ihren Dreh und Angelpunkt hatte.

    Mir erklärt sich die gesamte Verkehrspolitik im Raum Aachen und der Eifel nicht. Die Vennbahn wird abgebaut und mal wieder durch einen Radweg ersetzt. Ein Zeichen der Einfallslosigkeit der Politik in unsere Region. Anstatt endlich den Kontakt nach Belgien zu suchen und mit denen ein Betreibermodell zu entwickeln, herrscht in Aachen Ratlosigkeit. Vieles wäre machbar gewesen, aber hier in Aachen scheint man nach China aufs Fahrrad zu setzen, in einer Gesellschaft die immer älter wird…mir fehlen bei sowas nur noch die Worte!

  3. Hallo Herr Keller,
    soweit ich weiß,hat der Sdz eine Notbremsung hingelegt,weil jemand die Notbremse betätigt hat,und dann der Heizer von 50 3666 diese Bremse gesucht hat um diese zu lösen ;),das hat er zumindestens so oder so ähnlich erzählt.Zumindestens hätte der Zug das geschafft,wer es nicht zur Bremsung gekommen.Nach der Lösung der Bremsen hat der Zug die zweite Lok gebraucht,um natürlich wieder anzufahren,was beinahe schiefgegangen :D

  4. Sehr geehrte Herren,
    Ich interessiere mich für das Buch “ Hommage á la Vennbahn. Können Sie mir mitteilen, wann genau die Veröffentlichung erfolgen soll, wo es zu kaufen ist, und wieviel das Buch kosten wird.
    Ansonsten möchte ich Ihnen noch sagen, dass ich immer wieder gerne auf Ihre Webseite
    gehe, und mit Freue Ihre Artikel lese, und die eingestellten Bilder betrachte.
    Mit freundlichen Grüßen
    R. Roesch

    1. Hallo Herr Roesch,

      vielen Dank für Ihr Interesse an dem Buch „Hommage á la Vennbahn“. Nach meiner Kenntnis soll das Buch im Oktober (oder November) 2012 erscheinen. Es soll hauptsächlich durch den Geschichtsverein „Zwischen Venn und Schneifel“, Schwarzer Weg 6 in B-4780 St. Vith (Museum am ehem. Bf. St. Vith) im Postversand vertrieben werden.
      Im Buchhandel wird es nur vertrieben, wenn Händler es sich von dort besorgen. In Aachen soll es bspw. beim Modellbahncenter Hünerbein verkauft werden. Der Verkaufspreis soll 28,50 € zzgl. 6,50 € Versandkosten betragen. Bis zum 15. Oktober 2012 gibt es einen günstigen Vorbestellpreis von 23,50 € zzgl. Versandkosten.

      Mit vielen Grüßen

      Roland Keller

  5. Wir hatten das große Glück, dass wir im Bahnhof Raeren noch einen Tag mit Dampflok und Waggons Fotos machen durften. Das bekannte Fotomodell kam damals extra aus Leipzig, die Fotocrew aus Köln, Mönchengladbach und Würselen). Weil auch erotische Fotos zum Tagesprogramm gehörten, wurde sogar eine Genehmigung des Vennbahnvereins und des belgischen Kultusministers erforderlich, das klappte allerdings ganz großartig. Eines unserer verführerischen Fotos (kein Erotikfoto!) wird in dem Buch sein, so wird das technische Thema ein wenig aufgelockert. Wir hoffen es gefällt Euch und wir danken der Vennbahn für die tolle Kulisse und Zusammenarbeit.

  6. Prima, schöner Bericht! Ich war in den letzten Wochen ein paar Mal mit dem Rad über die neue „Fahrradautobahn“ von Aachen nach Kalterherberg und zurück. Die jetztige Nutzung der ehemaligen Vennbahn ist zwar nur zweite Wahl, aber besser als einfach nur abreißen. Und der ehemalige Besitzer und die DG und EU haben das ihrige zum Nicht-Weiterbetrieb des Sonderzugverkehrs getan. Die Rail-Bikes habe ich bisher nicht ausprobiert, einmal find ich die 30€ nicht gerade billig (aber sicher nötig um die Kosten zu decken), außerdem fehlte mir die Puste, zu den 70km Rad noch diese „Bergfahrt“ anzutun, und es fehlte der zweite Mann dazu, hier kann ich nämlich keinen dafür begeistern. viele Grüße aus Aachen G.

  7. Sehr geehrter Herr Keller,

    es ist ein Stück unvergessliche Eisenbahngeschichte und sehr wertvoll.
    Die Kosten für den kombinierten Rad- und Wanderweg von Raeren bis Malmeday haben sich auf 14mio. belaufen.
    Der Streckenast von Stolberg-Altstadt zur Grenze soll nach dem Ringschluss folgen.
    AZ vom 15 Mai 2014.
    Dabei wird eine Summe in Bahnkreisen von 45mio. geredet.
    Insbesondere die Sanierung der zwei Viadukte haut gewaltig rein
    Aber zuerst soll Breinig an das Netz angebunden werden und dann schrittweise bis Walheim und zur Grenze.
    Die Belgier haben ihre Aufgaben schon gemacht.
    Die haben schon von Eupen bis Raeren die Strecke ertüchtigt, fehlt nur noch die deutsche Seite.

    Freundliche Grüße
    Thomas Printz

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