Jugenderinnerungen – Stolbergs Eisenbahn vor 40 Jahren

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Dampflokatmosphäre im Bw Stolberg! – Bei einem Besuch des Bw Stolberg am 08. April 1974 gelang mir mit gerade einmal 13 1/2 Jahren dieser Schnappschuss. 1974 waren solche Szenen leicht einzufangen. Es waren einfach Fotomotive vom alltäglichen Bahnbetrieb. Man musste sie nur mit der Kamera einfangen…

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Wenn gerade nichts anderes zur Hand war, wurden Rangierarbeiten im Bw Stolberg anno 1974 einfach mit einer der reichlich vorhandenen Loks der BR 50 erledigt. Hier zieht 051 530 (rechts) die kalte 052 549 aus dem Lokschuppen.

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Nah bei der Lokleitung stehend, wurde dieses Foto aufgenommen. Rechts steht 051 530. Weil es so vieles zu sehen gab, wurde die Nummer der Lok auf der Drehscheibe nicht aufgeschrieben.

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Den bei einem Bombenangriff zerstörten  und nicht wiederaufgebauten Teil des Ringlokschuppens mit 6 offenen Lokständen nannten die Stolberger Eisenbahner betriebsintern „Freiheit“.

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1974 wurden im Bw Stolberg neben den Rangierloks der Baureihen 260 und 261 regelmäßig auch Loks der BR 215 abgestellt. Der Kontrast zwischen moderner Diesellok und nostalgischer Dampflok war aber kein sehr beliebtes Fotomotiv. Am liebsten wurde „Dampflok pur“ fotografiert.

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Szene vom Betriebsalltag – der Blick geht von der Freiheit in Richtung Lokleitung. Im Hintergrund ist außerdem ein Abdrücksignal des Ablaufberges im Rangierbezirk IV zu sehen.

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Immer wieder schön – Drehscheibe, Ringlokschuppen, die strahlenförmig angeordneten Lokstände und reichlich Betrieb im Bw…

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Die Eisenbahner im Bahnbetriebswerk waren von angenehmer Wesensart. Sie ließen auch den jungen Eisenbahnfreund gewähren, beantworteten geduldig viele Fragen, gewährten gerne interessante Einblicke in die Bahntechnik und freuten sich, wenn man Interesse an ihrer Tätigkeit hatte…

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Nicht selten bot sich auch Gelegenheit, auf einer rangierenden V60 mitzufahren. Besonders am Bahnübergang Steinbachstraße ergab sich leicht eine Gelegenheit, sein Ansinnen an den Lokführer heranzutragen. Bei einer solchen Tour entstand im Rangierbezirk V auch dieses Erinnerungsfoto vom jugendlichen Treiben. Die Deutsche Bundesbahn der 70er Jahre war ausgesprochen jugendfreundlich!

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Von der Rangierlok aus konnte man natürlich auch Fotomotive aufnehmen, die sonst nicht erreichbar waren. Nahe des Stellwerks „Sif“ wurde so die Stolberger 051 302 eingefangen.

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Dampfloks konnte man 1974 auch auf allen Strecken rund um Stolberg fotografieren. Bei einer Fahrradtour in den Würselener Stadtwald entstand am 04. Mai 1974 das Foto der aus Richtung Alsdorf kommenden Stolberger 051 530, die am Bahnübergang Trockenbuschweg dem jugendlichen Fotografen begegnete.

Die dampfende Region Aachen im Film

Am 14. März 2014 hat der niederländische Eisenbahnfreund J. Kieftenbelt bei „youtube“ den interessanten Film

Noch genüg Dampf bei dem DB (Teil 1). Ein Super 8 film aus 1968 bis 1972

(Linkadresse: http://www.youtube.com/watch?v=Tf9982k55_4 ) hochgeladen. In der Erläuterung zum Film heißt es: „Winter 1968, goederenlijn Aken – België. Februari 1970, Herzogenrath Aken en Alsdorf. Mei 1970, langs de Moezel. September 1972, omgeving Trier, Ehrang, Saarbrucken, Igel (Luxemburg).“

Der Film hat 14:27 Minuten Gesamtlänge. Besonders die ersten 4:30 Minuten zeigen Dampfloks in der Region Aachen, z.B. auf der Steilrampe zwischen Aachen-West und dem Gemmenicher Tunnel, auf der Steilrampe zwischen Herzogenrath und Kohlscheid sowie auf der Steigung zwischen Bf. Alsdorf und Abzweigung Kellersberg. Vom Bf. Aachen-West gibt es Rangierszenen mit Loks der BR 50 und 55.25 zu sehen, ferner das Bw Aachen-West mit Loks der BR 50. Stolberg ist zwar selbst nicht zu sehen, aber dem regional interessierten Eisenbahnfreund wird der Film dennoch gewiss gut gefallen.
Der restliche Film enthält Aufnahmen von Dampfloks der BR 01, 23, 44 und 50 auf der Moselstrecke, auf dem Rbf Ehrang und in der Region Trier – Saarbrücken.

Für den Tipp und Link zum Film bedanke ich mich bei Manfred Thoma aus Alsdorf.

Fundstücke aus Stolberger Fotoalben: Einst am Bahnhof Stolberg-Hammer

In so manchem Fotoalbum finden sich Fotos, die das unmittelbare Wohnumfeld von Stolbergern zeigen. Häufig wurden solche Fotos zunächst nur aufgenommen, um einen Regenbogen, den ersten Schnee oder andere bemerkenswerte Abwechslungen im Alltagsleben im Bild festzuhalten. Manch einer wollte auch nur noch rasch einen Film füllen, den man nach einer Urlaubsreise oder nach einer Familienfeier schnell zur Entwicklung bringen wollte. Mitunter können solche scheinbar belanglosen Fotos Jahrzehnte später aber höchst interessant sein.

So oder ähnlich könnte es gewesen sein, als jemand, der in der Brauereistraße wohnte, aus seinem Wohnungsfenster heraus den Bahnhof Stolberg-Hammer fotografierte:

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Das dabei entstandene Foto von der Straßenseite des einstigen Bahnhofsgebäudes zeigt eine nur selten zu sehende Perspektive mit wenig bekannten Details und lädt zum ausgiebigen Betrachten ein.

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Aber auch der Blick auf die nördliche Bahnhofsausfahrt und das Gelände der Ketschenburg-Brauerei ist nicht minder interessant.

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Leider ist nicht überliefert, wann die Fotos aufgenommen worden sind. Der Bergfried der Stolberger Burg erhielt seine Turmhaube um 1955, so dass das Foto schon vorher aufgenommen worden sein muss. Markant ist auch der Turm der Pfarrkirche St. Luzia, der noch nicht seine „Zwiebelform“ hat. Aber wann wurde das Kirchturmdach umgebaut? Markante Details im Bild sind auch die „Schlagkarren“ vor dem Haus an der Mauer der Ketschenburg-Brauerei und der scheinbar bereits luftbereifte LKW-Anhänger auf der Ladestraße (rechts am Bildrand). Vielleicht gelingt es mit Ihrer Hilfe, die Entstehungszeit der beiden Fotos herauszufinden…

Ich bin für alle Hinweise dankbar => mail@eisenbahn-stolberg.de

Zwischenzeitlich erhielt ich unter Bezug aus diese Quelle: http://www.stolbergtouristik.de/city_info/webaccessibility/index.cfm?region_id=363&waid=134&item_id=857592&oldrecord=84280&oldmodul=5&olddesign=0&oldkeyword=0&oldeps=20&oldaz=all&oldcat=0&fsize=1&contrast=0  den Hinweis, dass das Dach des Kirchturms von St. Luzia in den frühen 1950er Jahren umgebaut wurde und seine heutige Form erhielt.

Bemerkenswert sind auch die beiden Ausfahrsignale bei der Ketschenburg-Brauerei. Das rechte der beiden Signale, das Gruppenausfahrsignal, zeigt die Bauform der preußischen Staatsbahn mit im Signalflügel liegender Blende für das rote oder grüne Licht. Der Gittermast des Signal scheint außerdem noch kein rot-weißes Mastschild zu besitzen. Das linke Signal entspricht demgegenüber der Ausführung der Deutschen Reichsbahn, wie sie ab Mitte der 1920er Jahre verwendet wurde.

Die Eisenbahn in Stolberg vor 40 Jahren – Erinnerungen an den Anfang des Jahr 1974

1974 war die Güterzugstrecke von Stolberg Hbf zum Bahnhof Münsterbusch noch in Betrieb. Zum Bahnbetrieb der Deutschen Bundesbahn gehörte damals wie selbstverständlich die Instandhaltung der Bahnanlagen sowieder Wege und Gräben neben den Bahnstrecken. So war es am 08. Januar 1974 eine von der Bahnmeisterei Stolberg eingelegte Zugfahrt, die ich als eines der ersten Motive mit meinem ersten eigenen Fotoapparat aufnahm…

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Der Lokführer der 052 692 hüllte seine Lok in Dampfschwaden, um dem Fotografen ein interessantes Motiv zu bieten. Heute würde sich der Lokführer vermutlich hinter Dampfschwaden verstecken, um der Kamera des Eisenbahnfreundes zu entgehen.

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Mithilfe eines Baggers, den man auf einen Niederbordwagen verladen hatte, wurde nahe des Bahnübergangs Buschstraße vom Zug aus Schottermaterial zur Ausbesserung des neben der Bahnstrecke verlaufenden Weges verteilt.

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Im Jahre 1974 war die hohe Schwermetallbelastung von großen Teilen des Stolberger Stadtgebietes ein viel diskutiertes, brisantes Thema. Als einer der ersten Schritte auf dem Weg zur Sanierung der von der Heinrichshütte hinterlassenen Schlackenhalden waren die Haldenflächen im Kohlbusch Mitte Februar 1974 mit Stacheldraht hermetisch eingezäunt worden. Beim Bahnübergang Buschstraße bot sich am 12. Februar 1974 dieser Blick vom Kohlbusch in Richtung Atsch mit den Gleisen der ansteigenden Güterzugstrecke.

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Auf der 1:40-Steigung von der Spitzkehre zum Bahnhof Münsterbusch wurden die Güterzüge bergauf gedrückt. Am 12. Februar 1974 faszinierte mich dort das lautstarke Spektakel der schwer arbeitenden Stolberger Dampflok 051 791 und spornte zu einem Foto an.

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Während einer Rangierpause auf dem Bahnhof Münsterbusch glänzte die 051 791 im hellen Licht der tiefstehenden Nachmittagssonne. Selbst mit einem Schwarzweißfilm ließ sich die Stimmung und der Zauber dieses Moments gut einfangen.

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Am nächsten Tag war ich mit meinem Fotoapparat wieder dabei, als der Güterzug nach Münsterbusch in den dortigen Bahnhof gedrückt wurde. Am 13. Februar 1974 war dabei die Stolberger Dampflok 050 806 im Einsatz.

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Am Nachmittag des 09. März 1974 war ich mit meinem Fotoapparat zum Bahnhof Stolberg-Hammer gegangen. Neben dem dortigen Bahnhofsgebäude stehend fotografierte ich hinüber zum Gleisanschluss der Firma Mäurer&Wirtz, wo seinerzeit noch firmeneigene Kesselwaggons zu sehen waren.

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Mit einem weiteren Bild hielt ich den Blick auf die südliche Bahnhofsausfahrt in Richtung Walheim fest. 1974 gab es dort u.a. noch das kurze Ladegleis zum ehemaligen Güter- und Expressgutschuppen des Bf. Stolberg-Hammer. Im Hintergrund kann man rechts in der Böschung zudem das Stellwerk „Shs“  schwach erkennen.

 

 

 

 

 

Buchtipp: Kohlscheid für Eisenbahnfans

Kohlscheid für Eisenbahnfans – Ein Beitrag zur Verkehrsgeschichte“ heißt der Titel eines kürzlich erschienenen Buches, das Dr. Werner Löffler verfasst und mit Unterstützung des „Förderkreises für historische Aachener Technik e.V. “ herausgegeben hat.
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Auch wenn das im A4-Format gedruckte Buch mit seinen rd. 50 Seiten eher unscheinbar ist, so hat das Buch es doch in sich. „Kohlscheid für Eisenbahnfans“ beschreibt das Nebeneinander und Miteinander von Eisenbahn, Straßenbahn und Grubenbahn in der vom Bergbau geprägten Kleinstadt nördlich von Aachen. Von seinen Kindheitserinnerungen aus den 50er Jahren ausgehend beleuchtet der Autor kurz die bis auf 12. Jahrhundert zurückgehende Bergbaugeschichte und die Entwicklung des an der Hauptstrecke von Aachen nach Mönchengladbach liegenden Ortes, der erstmals am 17. Januar 1853 von einem Zug erreicht wurde. Heute ist es meist nur noch die beeindruckende, 4,2 km lange Rampe zwischen Herzogenrath und Kohlscheid mit ihren 14 Promille Steigung, die Eisenbahnfreunden im Zusammenhang mit Kohlscheid einfällt. Doch der Autor hat es mit sorgfältig recherchierten Texten und aussagekräftigen Karten verstanden, den Leser auf die Spuren der mittlerweile verschwundenen Kohlscheider Bahnanlagen und der Nebenstrecke von Kohlscheid über Würselen nach Stolberg mit ihren Gleisanschlüssen und Bahnübergängen zu führen. Ebenso erhellt Dr. Löffler die Entwicklung der Grubenbahnen und der bemerkenswerten Kohlscheider Schienenwege „untertage“. Mehrere Seiten sind auch der Straßenbahngeschichte gewidmet, denn schließlich verfügte Kohlscheid einstmals über ein Straßenbahndepot, teilweise zweigleisig ausgebaute Straßenbahnstrecken und Anlagen zur Kohleverladung, die zu einem lebhaften Güterverkehr auf den Straßenbahngleisen rund um Kohlscheid beitrugen. Der Autor hat in seinem Buch eine große Zahl historischer und einmaliger Fotos zusammengetragen und weckt damit bspw. Erinnerungen an das 1976 abgerissene Empfangsgebäude des Kohlscheider Bahnhofs, an den Haltepunkt Kohlscheid-Süd, die einstigen Kohlscheider Stellwerke oder an die Gleisanschlüsse der Bergwerke. Wer das Buch gelesen hat, wird künftig mit anderen Augen durch Kohlscheid gehen.

Das Buch kostet 9,00 € und ist meines Erachtens ganz gewiss sein Geld wert. Es ist in der von dem bekannten Aachener Bahnspezialisten Reiner Bimmermann geführten St. Pauls-Apotheke in Aachen, Jacobstraße 9, Tel.: 0241/22562, www.st-pauls-apotheke.de , erhältlich.  Außerdem wird es ab sofort auch bei der Buchhandlung Katterbach in Kohlscheid (Südstraße) und im Industriemuseum „Zinkhütterhof“ in Stolberg (Schellerweg) verkauft.